Kia Sportage Dauertest: Lesertest von den MT-Youngsters
Groß, komfortabel, aber mit Schwächen im Detail
Unsere Dauertest-Wagen wollen wir nicht allein testen, sondern mit Euch: Die MT-Youngsters waren zwei Wochen lang mit unserem Kia Sportage unterwegs.
Berlin – Piep, piep. Knapp 7.000 km begleitete uns der Kia Sportage – piep – auf unserer Reise durch Schottland. Piep, piep. Was das Gepiepe soll? Die gleiche Frage stellten wir uns auch.
Deswegen fangen wir gleich mal mit einem negativen Punkt an: Der Sportage nervt, weil er ständig piept. Klar, manchmal ist das sinnvoll. Aber meist komplett unbegründet. Der Kia warnt (bei abgestelltem Motor), wenn die Fahrertür offen ist. Und beim Öffnen der Heckklappe. Und beim Schließen der Heckklappe. Und überhaupt. Kurz: auf Campingplätzen waren wir besonders beliebt, vor allem nachts.
Kia Sportage: Ausreichend Platz, aber nicht überall
Genug geschimpft. Abgesehen vom Piepen waren wir im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Auto. Besonders mit seiner Ausstattung. Die schönen Ledersitze bieten Sitzheizung auf den vier äußeren Plätzen sowie Belüftung in der ersten Reihe. Zunächst fühlen sie sich nicht allzu bequem an. Nach einer Weile hat man allerdings die beste Sitzposition gefunden und fühlt sich sehr wohl.Schön wäre eine niedrigere Sitzposition. Zwei bis drei Zentimeter mehr Tiefgang dürften es sein. Dann hätten auch große Passagiere genügend Kopffreiheit. Ab etwa 1,85 Meter Körpergröße drückt der Dachhimmel gegen das Haupthaar.
Ganz hinten wünschen wir uns ebenfalls mehr Platz. Wenn die Kofferklappe aufgeschwenkt ist (Piep, piep), stößt man sich gern daran den Kopf. Bei einem großen SUV erwarten wir einfach nicht, dass wir uns unter der Klappe bücken müssen.
Der Kofferraum des Kia fasst laut Datenblatt 491 Liter Gepäck. Oberhalb der Fensterkante ist er aber nicht allzu gut nutzbar. Um eine Dachbox kamen wir auf unserer Reise nicht herum. Den Mazda 6 Kombi (522 Liter) fuhren wir mit ähnlich viel Gepäck ohne Rucksack. Mehr Platz haben dafür die Beine der Passagiere. Hier ist der Sportage sehr großzügig. Da braucht man den Platz auch häufiger.
Der Teufel steckt im Detail
Der erste Blick in den Innenraum hinterlässt trotzdem einen zwiegespaltenen Eindruck. Die Verarbeitung stimmt, die Materialien allerdings nicht. Zwar passen die Spaltmaße, Knöpfe lassen sich gut drücken und es klappert nichts. Aber was man auch anfasst, ist Hartplastik. Gerade in der Mittelkonsole um den Automatikwählhebel und an den Türverkleidungen fällt das besonders auf.Der obere Teil des Armaturenbretts ist unterschäumt, allerdings wirkt die Fake-Naht obendrauf albern. Abgesehen davon hat uns der Innenraum aber gefallen. In alle Türen passen 1,5-L- Flaschen, und es gibt viele große Ablagen. In der Mittelkonsole lassen sich Smartphones induktiv aufladen.
Überhaupt war Strom dank dreier 12-Volt-Steckdosen und USB Ladebuchsen vorn und hinten in Fülle vorhanden. Nur per Daten-USB Anschluss fürs Entertainment System lädt ein Handy fast nicht nach. Die Verbindung per Bluetooth ist wirtschaftlicher – hier fehlen im Touchscreen aber einige Funktionen.
Toll: Die Kia-Anlage verfügt über einen schönen, ausgewogenen Klang. Das hatte uns vor zwei Jahren schon im Venga überzeugt. Auch das Navi macht seinen Dienst gut. Zwar gibt es schnellere Systeme, besser aufgelöste Touchscreens und intuitivere Bedienungen. Aber wir kamen mit dem System sehr gut zurecht. In Großbritannien rechnete das System die Verkehrsschilder automatisch in km/h um. Fehlt nur noch eine Servoschließung der Fenster.
Macht Lust auf autonomes Fahren
Nicht nur der Verkehrszeichenassistent funktioniert sehr gut. Auch der Spurhalteassistent macht seinen Job hervorragend. Er hält das Auto mittig in der Spur und gönnt sich nur selten Patzer. Leider muss der Fahrer seine Aufmerksamkeit mit Lenkeingriffen bestätigen – Berührungen genügen nicht.Mit Verkehrszeichen-, Totwinkel- und Spurhalteassistent fährt der Sportage schon fast von alleine. Leider fehlt in diesem Paket der Abstandstempomat, den Kia für den Sportage gar nicht anbietet. Auch gibt es im großen Diesel keine Start-Stopp Automatik.
Vielleicht, weil dieser im Gegensatz zu den kleineren Motoren an eine 6-Gang-Wandlerautomatik gekoppelt ist. Diese wirkt veraltet und lässt den Motor unnötig hoch drehen. Der Motor selbst fühlt sich für einen solch großen Diesel verhältnismäßig schwach an. Gerade auf der Autobahn versteckt er gefühlt 50 PS.
Trotz Diesel ganz schön durstig
Der Verbrauch lag bei unserer Tour mit hohem Landstraßenanteil im Schnitt bei 8,5 Litern pro 100 Kilometer. Auf der Autobahn steht ohne Dachbox gerne mal eine 9 vor dem Komma. Zum Vergleich: Mit dem Mazda 6 verbrauchten wir bei ähnlichen Fahrprofil gut zwei Liter weniger.
Das mag mit der großen Stirnfläche, den 19-Zoll-Rädern, dem Wandlergetriebe und dem Allradantrieb des Kia irgendwo begründet sein. Aber auf solche Werte sollte man vorbereitet sein, wenn man sich für einen Sportage interessiert.Insgesamt ist der Sportage ein komfortables Reiseauto. Sein straffes Fahrwerk bügelt kaum Unebenheiten weg. Dafür muss man das Auto trotz des hohen Schwerpunkts aber nicht um die Kurven tragen. Auch bei hohen Autobahngeschwindigkeiten bringt ihn kaum was aus der Ruhe. Uns überraschte, dass er im Innenraum sehr leise ist.
Einen letzten Minuspunkt bekommt der Sportage für das Allradsystem. Im leichten Gelände ist es schnell überfordert. Haben zwei Räder keine Traktion, werden diese weder eingebremst, noch wird die Kraft an die anderen Räder geleitet. Das Resultat ist, dass man stecken bleibt und sich nur mit Schwung wieder befreien kann. Das „Problem“ ist schon seit mehreren Sportage-Generationen bekannt. Er ist eben ein SUV, kein Geländewagen.
Fazit
Alles in allem ist der Sportage ein gutes Auto. Praktikabilität und Lifestyle halten sich gut die Waage. Es hapert an Kleinigkeiten, die ihn der Konkurrenz hinterherfahren lassen. Dafür punktet das Auto beim Preis.
Kia Sportage 2.0 CRDI 185 GT-Line: Technische Daten
- Motor: 2,0-Liter-Turbodiesel mit Speicherkat
- Getriebe: Sechsgang-Wandlerautomatik, Allradantrieb
- Leistung: 185 PS (136 KW) bei 4.000 U/min
- Drehmoment: 400 Nm bei 1.750–2.750 U/min
- Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
- Beschleunigung 0–100 km/h: 9,5 s
- Verbrauch laut Hersteller: 6,3 l/100 km
- Erstzulassung: Dezember 2016
- Basispreis Kia Sportage 2.0 CRDi 185 AWD: 36.490 Euro
- Testwagenpreis (Liste): 42.860 Euro
- Länge: 4.480 mm
- Breite: 1.855 mm
- Höhe: 1.635 mm
- Radstand: 2.670 mm
Mehr Eindrücke zur Schottland-Reise gibt es im Blog der MT-Youngsters.
Kia Sportage: Test von MOTOR-TALKer Jan
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Wie kommt ihr darauf den Sportage als großen SUV einzustufen ?
Als was bezeichnet ihr dann denn den Kia Sorento ?
Wann verbannt die EU endlich diese unnützen SUV Spritschleudern von unseren Straßen?
Was kümmerts dich? Lieber sollte man den ganzen unnützen Flug- und Schiffsverkehr mal strenger regulieren. Der PKW-Straßenverkehr ist immer der alleinige Schuldige am allgemeinen Weltuntergang.
@courghan, informiere dich erstmal !
So ein Allradsystem wie im Sportage kann man sich ja gleich sparen.
Dann lieber Heckantrieb!
Wer einen vernünftigen Allrad will, scheint um Subaru oder Audi (ein paar Exoten mal ausgenommen) nicht rum zu kommen... und Audi auch nur mit dem "klassischen" Allrad, nix "ultra"
Ah ja? Und wie merkt die gemeine Hausfrau oder der Buchhalter fortgeschrittenen Alters den Unterschied? In der Stadt? Auf der Landstrasse? Oder auf der Autobahn? Denn 99% der Verkehrsteilnehmer bewegen ihre Autos selten oder nie im Gelände, sogar selten im Gebirge. Von daher wird ein einfacherer, günstigerer Allradantrieb die bessere Lösung sein.
Da baut das Auto schon so hoch und trotzdem muss noch eine Dachbox rauf, während im deutlich aerodynamischen Kombi alles reinpasst.
Das zeigt wieder Mal, wir absurd dämlich diese SUV-Konzepte sind.
@V8Stinker;
Die Zielgruppe die du da ansprichst braucht wohl keinen Allrad.
Weder einen "richtigen", noch das was Kia da verbaut...
Also, diese dämliche Mini-Werbung die ganze Zeit! Springt dauernd über alle Bilder, stellt die doch mal ab.
Danke!
Werbung darf gerne sein, aber so nervt es echt nur und macht Wut auf den Wagen.
Dank der Coupehaftigen Form vieler Kombis geht doch in so einem auch nichts mehr rein. Dachbox bei uns also auch Pflicht und damit 1,5-2 Liter mehr Verbrauch.
Verstehe ich auch nicht. Das ist doch bestimmt das "Standard" Haldex System wie es so ziemlich jeder SUV verbaut hat. Im Tiguan wie auch jetzt im Kodiaq kommt man damit weiter als man denkt oder viele sich überhaupt trauen würden.
Wenn ich mir jedoch den Bremseingriff bei durchdrehenden Rädern spare, so wie es Kia hier anscheinend gemacht hat, so kann man den Allrad wirklich weg lassen.
mimimi 🙄
schöne Bilder😉
Die Heckklappe ist vom Öffnungswinkel einstellbar, vielleicht war sie nicht auf größter Höhe (ca. 1,85m)?
Zum Kofferraum: nach Bildern hier ohne Trenngitter oder -Netz und deshalb auch nicht dachhoch beladen. Kein Wunder, dass man da ne Dachbox braucht!
Zu der Kritik an den verbauten Kunststoffen: Die fand ich im neuen Tiguan und Kodiaq nicht besser/weicher, ganz im Gegenteil (u.a. scharfe Kunststoffnaht im Türfach).
Beim Verbrauch macht sich eben das Fahrzeugkonzept negativ bemerkbar, deswegen wehre ich mich immer noch gegen einen SUV. Aber ich gönne ihn jedem der sich für einen entscheidet!