Land Rover Defender (2019): Mule-Erlkönig, Motoren, Plattform
Kurz, kürzer, Defender-Radstand
Der weltkürzeste Range Rover Sport ist eigentlich ein Land Rover Defender. Ein Erprobungsfahrzeug für die Neuauflage der Legende. Traditionalisten könnte sie missfallen.
Coventry - Spätestens seit der Cabrioletvariante des Range Rover Evoque sollten uns unkonventionelle Land Rover nicht mehr überraschen. Aber ein Range mit Mini-Radstand? Diesen stark gekürzten Range Rover Sport wird es nie in Serie geben, das steht fest. Es handelt sich um einen Versuchsträger, also einen Mule für die Neuauflage des Defender.
Land Rover wird die nächste Generation des Offroadklassikers noch 2018 enthüllen. Was dann zum Vorschein kommt, könnte manchem Traditionalisten missfallen. An die dachten die Briten bei der Konstruktion auch nicht vordergründig - anders als ein anderer Hersteller, der einen neuen Defender vom alten Schlag plant.
Ende für den Leiterrahmen
Nein, der neue Defender wird kein Retromodell. Er wird nur entfernt an die klassische Form des Offroaders erinnern, die bis zum Produktionsende 2016 an die Optik der Nachkriegszeit angelehnt war. Bis zu einem gewissen Grad sind wir selbst dran schuld. Hätten wir eben welche gekauft. Mehr als 20.000 Exemplare jährlich setzte Land Rover nie ab. Nicht genug für ein Modell mit wenigen technischen Berührungspunkten mit der übrigen Flotte. Deshalb nähert sich der Defender-Erbe technisch an den Rest des Modellprogramms an.Der nächste Defender dürfte auf einer verstärkten Variante des D7u-Unterbaus stehen, ein enger Verwandter des Discovery werden. Soll heißen: Aluminium-Monocoque und Einzelradaufhängung hinten. Zumindest eines bleibt gleich: Land Rover wird weiterhin eine kürzere 90er- sowie eine längere 110er-Variante des Defender anbieten. Die längste 130er-Version wird keine Fortsetzung finden. Beim ursprünglichen Modell bezogen sich die Bezeichnungen auf den Radstand in Zoll. ´
Mehr Versionen, mehr Motoren
Der Defender soll alltags- und massentauglicher werden. Deshalb wird es mehrere Varianten geben: Offroadmodelle, klar. So puristisch wie bisher werden die jedoch nicht. Passt nicht zum heutigen, gehobenen Anspruch der Marke. Neben der zwei- und der viertürigen Variante könnte es eine Pick-up-Version geben. Außerdem berichtet das britische Medium autocar von geplanten Performance- und Luxus-Varianten.
Am oberen Ende der Skala werden wie bei anderen Jaguar-Land-Rover-Modellen ein SVX-Modell als Kletterer, ein SVA-Exemplar für den Luxus und ein SVR-Modell fürs Heizen stehen. Bei der scharfen Variante würde alles außer dem Kompressor-befeuerten 5,0-Liter-V8 überraschen. Das Aggregat wird im Konzern mit bis zu 600 PS (im Jaguar SV Project 8) angeboten. Potente Leistungsdaten stehen im Lastenheft: Die nächste AMG-Variante des Konkurrenten Mercedes G-Klasse soll den Top-Defender nicht nennenswert abhängen. Den Benz gibt es aktuell mit bis zu 630 PS aus einem V12.Bei der Geländegängigkeit darf es keine Abstriche geben. Rampenwinkel, Böschungswinkel und Wattiefe sollen beim Defender „class leading“ sein, wie Land Rover auf der IAA 2017 gegenüber Autocar erklärte. Neben dem Mercedes-Offroader ist hier der Toyota Land-Cruiser ein Hautpkonkurrent, bis zu einem gewissen Grad auch der Jeep Wrangler.
Er muss kein "echter" Brite werden
Am vorläufigen Ende seines Lebens war der Defender ausschließlich mit einem 2,4-Liter-Vierzylinder-Diesel und 122 PS erhältlich. Beim künftigen Modell wäre ein Vierzylinder-Selbstzünder als Einstieg denkbar: Ein von Jaguar Land Rover selbst entwickelte 2,0-Liter-Diesel mit 163 PS steht bereit. Der gleichgroße Benziner der Briten startet bei 200 PS.
Dass der nächste Defender in Großbritannien gebaut wird, ist nicht gesichert. Die meisten freien Kapazitäten besitzt Jaguar Land Rover im neu errichteten Werk in der Slowakei. Außerdem soll der Konzern mit dem österreichischen Zulieferer Magna die Fertigung eines zweiten Jaguar-Land-Rover-Modells neben dem Kompakt-SUV E-Pace vereinbart haben. Im Werk in Solihull dürften die Möglichkeiten jedenfalls nicht reichen. Dort entstand der legendärste Landy von 1948 bis 2016. Als Defender wurde er seit 1990 bezeichnet.
Ein neuer, alter Landy hätte es schwer
Land Rover wird 2018 das 70-jährige Jubiläum des Ur-Modells begehen. Bei einer der anstehenden Feierlichkeiten wird man daher den neuen Defender vorstellen. Zusätzlicher Stresspunkt: Der britische Industrielle Jim Ratcliffe kündigte eine Neuauflage des alten Defender gegen Ende des Jahrzehnts an. Radcliffs Unternehmen Ineos will praktisch die Produktion des alten Defender fortführen. Und wer will sich schon von einem Newcomer schlagen lassen.Dabei gibt es Hürden. Rechtliche, in Bezug auf Namensgebung und Design. Und gesetzliche. Der alte Defender hielt bereits die Euro-5-Grenzwerte für Pkw nicht mehr ein. Außerdem erfüllte das Auto nicht die seit 2015 geltenden Anforderungen zum Fußgängerschutz.
Daneben spricht die Zuverlässigkeit der bisher gefertigten Modelle gegen eine Fortsetzung im alten Stil: Von den rund zwei Millionen gefertigten Fahrzeugen soll sich der Großteil noch ohne grobe Probleme im Einsatz befinden, die Nachfrage nach Ersatzteilen ausnehmend gering sein. Aufgrund der niedrigen Nachfrage nach dem ersten Defender ergibt sich der Schluss: Wer einen Defender wollte, der hat auch einen. Und wird so schnell keinen identischen Ersatz benötigen. Trotzdem: Irgendwie fehlt einem der ewige Defender.
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Der Erlkönig sieht irgendwie merkwürdig aus,
der Überhang hinten ist so extrem klein.
EDIT: Sieht anscheinend nur so aus, der Radlauf wurde auch "optisch" getäuscht.
Sieht total albern aus 😆
Als wenn die Karosserie nicht zum Chassis passt (Radstand viel zu klein für die Radhäuser).
Un die hintere Türe wäre auch verdammt komisch...
Fällt mir jetzt erst auf :-D
Vielleicht hat sich LandRover einen Spaß erlaubt und einfach mal irgendwas mit Tarnfolie rum fahren lassen ;-)
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist eigentlich kein Pickup direkt geplant sondern nur ein SUV 😕
Steht doch im Beitrag, das ist ein "Mule" Testträger. Dort wird ein neues Modell technisch erprobt, allerdings in einer falschen Hülle. Für die Alfa Giulia z.B. war die Mulekarosserie ein zurechtgesägter Maserati.😉 Man kann vom Äußeren (außer dem Radstand) nicht viel ableiten...
Wäre dies ein Dreitürer, hätte dieser was ganz besonderes.
Und zwar würde die B-Säule durch die Tür verlaufen und die C-Säule wäre an Stelle der üblichen B-Säule.
Und anstelle der üblichen C-Säule, hätten wir eine D-Säule. 😆
Ja, sehr geil 😆 Die hintere Tür fällt mir auch jetzt erst auf.
Einfach mal die Karosserie zerschnitten und hinten verkürzt draufgepappt 😆 Sieht echt lustig aus dieser Versuchsträger.
Wie es in der Bildunterschrift steht, handelt es sich bei der Karosserie um nen gekürzten Range Rover Sport.
Bedenken habe ich beim Verzicht auf Leiterrahmen und Starrachse. Ob das noch ein echter Landy ist?
Das sieht richtig scheußlich aus. Das ist kein Landy mehr sondern ein Spielzeugauto. Ich lasse mich gerne etwas besseren belehren und hoffe, dass das nur bei dem Erlkönigen so ist, weil wirklich, der hintere Radlauf bzw. allgemein der Radstand ist doch sehr gewöhnungsbedürftig.
Die vorherigen Kommentare und vor allem den Text gelesen?
Bei dieser Karosserie handelt es sich um einen Testträger. Es wurde einfach eine beliebige Karosserie genommen, zerschnibbelt und so zusammen geklebt, dass die halbwegs passt um die Technik zu testen.
Ah, sorry. War von den Bildern nur ziemlich erschrocken, daher der vorschnelle Kommentar. Aber wenns so ist, dann nochmal Glück gehabt. Sowas in Serie, ich könnte mir sogar vorstellen, dass die Sache mit NCAP nicht gut ausgehen würde. 🙄
Wieso? Beim Seitenaufprall bekommt der dankt A-, B-, C- und D-Säule, 15 vom 10 Punkten. 😆