Wir kaufen einen Oldtimer: Vor- und Nachteile
Vom Gebrauchten zum Oldtimer: Teil 1
Aus einem guten Gebrauchten einen Oldtimer machen? Geht, wenn auch nicht immer leicht. Wir haben es ausprobiert und genau dokumentiert. Hier kommt Teil 1 unserer Serie.
30 Jahre auf dem Blech lassen ein Auto arg altern. Aber das macht noch keinen Oldtimer. Was genau ist notwendig, um das mit vielen Vorteilen verbundene H-Kennzeichen zu bekommen? Bevor wir uns auf die Suche machen, mobile.de durchstöbern und Probefahrten vereinbaren, klären wir erst einmal die Frage: Welche Vorteile hat man als Oldtimer-Besitzer?
Hier findet Ihr die anderen Teile der Serie: Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6 und Teil 7.
Berlin – Keinen Stress mit Umweltzonen, kaum Ärger mit der Elektronik, ein hübsches Aussehen und meist eine günstige Versicherung: Oldtimer bieten Vorteile. Für Ungeübte können Kauf und Unterhalt eines alten Autos kostspieliger sein, als es sein müsste.
Die Vorteile
Zu den Vorteilen zählt, dass alte Autos je nach Modell deutlich günstiger sind als Neufahrzeuge. So werden auch große Fahrzeuge mit großen Motoren mitunter erschwinglich. Mit ihrem gereiften Aussehen fallen die Autos auf, und zwar überdurchschnitllich positiv. Autos mit weniger Elektronik lassen sich einfacher reparieren als Neufahrzeuge.Mit dem Erreichen des H-Kennzeichens werden alte Autos in der Steuer meist günstiger. Pauschal zahlen Oldtimer-Besitzer 191 Euro jährlich. Bei alten Dieselfahrzeugen ist die jährliche Steuerersparnis gewaltig: Für einen Diesel mit drei Litern Hubraum zahlen Oldie-Besitzer nur noch 191 Euro statt bis zu 1.163 Euro für ganz alte Diesel mit gleichem Hubraum und ohne H-Kennzeichen. Umweltzonen dürfen mit H-Kennzeichen legal befahren werden – auch ohne Kat.
Die Nachteile
Aber es gibt natürlich auch eine Reihe von Nachteilen, die Interessenten im Blick haben sollten. Oldtimer verlangen viel Zeit und Pflege, Wartungen und Reparaturen. Wer nicht schrauben kann, muss dafür eine Werkstatt beauftragen, was unter Umständen viel Geld kostet. Ohne ausreichend Werkzeug, einen Stellplatz, eine Garage oder Halle lässt sich ein Oldtimer nicht anständig pflegen. Interessenten sollten sich vor dem Kauf auch fragen, ob sie mit dem Auto viel fahren wollen. Bei regelmäßig benutzten Autos muss die Ersatzteilversorgung sichergestellt sein.
Autos der späten 1980er-Jahre gelten dank einer anständigen Rostvorsorge und wenig Elektronik in der Regel als zuverlässig. Dennoch: Mit einem Oldtimer bei Schnee und Salz durch den Winter zu jagen, ist schändlich. Als Ganzjahresautos sollten die Schätze nicht herhalten müssen.Wichtig für Besitzer dürfte noch das Thema Verbrauch sein. Ältere Motoren verbrennen gerne ein paar Liter mehr und genehmigen sich auch eine Extraportion Öl. Und, ganz wichtig: Es gibt viele Oldies, die ohne Assistenzsysteme wie Airbag, ABS und ESP auskommen müssen.
Ab wann gilt ein altes Auto als Oldtimer
Was bezeichnen die Prüforganisationen eigentlich als Oldtimer? Und ab wann bekommt ein altes Auto das begehrte H-Kennzeichen? Autos werden erst dann zum Oldtimer, wenn sie vor mehr als 30 Jahren hergestellt wurden und in den Verkehr gekommen sind. Die Zeitrechnung beginnt am Tag der ersten Zulassung.
Das Auto muss einen guten Pflege- und Erhaltungszustand vorweisen, jedenfalls besser als normale alte Fahrzeuge. Verschleiß und Patina gehen meist in Ordnung, verrostete und vergammelte Autos jedoch nicht. Auch dürfen keine Teile fehlen oder starke Unfallschäden erkennbar sein. Die Hauptbaugruppen müssen, angelehnt an den damaligen Originalzustand, vorhanden oder zeitgenössisch ersetzt sein. Der Originaleindruck darf durch Zubehör nicht beeinträchtigt werden.
Was ist zeitgenössisch?
Die Gutachter der Prüforganisationen haben etwas Spielraum. Sie entscheiden, ob das Fahrzeug erhaltenswert ist, oder eben nicht. Dabei ist Tuning kein Hindernis, sofern es zeitgemäß ist. Änderungen, die nachweislich innerhalb der ersten zehn Jahre nach Erstzulassung oder Herstellungsdatum erfolgt sind oder hätten erfolgen können, sind zeitgenössisch und damit erlaubt.Wer also Anfang der 1980er-Jahre an seinem Golf 1 eine Kamei-Verbreiterung und Recaro-Sitze montiert hat, bekommt sein H-Kennzeichen. Mit Klimaanlage und Servolenkung in einem Käfer wird der Oldie-Status wohl ein Wunsch bleiben. Aber auch nicht-zeitgenössische Änderungen, die nachweislich vor mindestens 30 Jahren durchgeführt wurden, können durchgewunken werden.
Die Originalität lässt sich durch damalige Gutachten, den Fahrzeugbrief eines Fahrzeugs desselben Typs, damalige Herstellerfreigaben, Fachliteratur, Betriebsanleitungen oder Originalprospekte sowie Presseveröffentlichungen belegen. Am Ende kommt es immer auf den Sachverständigen an, der das Fahrzeug prüft.
H-Kennzeichen für die Ente lohnt sich nicht
Es gibt ein paar Fahrzeuge, für die sich die Oldtimereinstufung nicht rentiert. Das sind Autos mit sehr wenig Hubraum, wie eine Ente oder ein alter Fiat 500. Bei 600-ccm-Motoren wie der Ente spart der Besitzer mit normalem Kennzeichen rund 40 Euro Steuern im Jahr. Bei 800 ccm liegt der Oldie-Vorteil bei 11 Euro. Ganz anders bei großen Motoren: Bei einem 3,0-Liter-Benziner sparen Besitzer mit einem amtlichen Oldtimer-Kennzeichen maximal 569 Euro pro Jahr.Wer jetzt nur nach den Sparmöglichkeiten bei der Steuer schielt, sollte bedenken, dass Oldtimer mehr Sprit verbrauchen und dadurch im Unterhalt teurer sind. Außerdem verlangen manche Versicherungen, dass der Besitzer neben dem Oldie auch ein Alltagsauto hat, ganz gleich ob Dienst-, Firmen- oder Privatwagen.
Einen Oldtimer als reines Investment zu kaufen, davon raten wir ab. Denn bei Fahrzeugen bis rund 20.000 Euro fressen Unterhaltskosten wie Versicherung, Steuer, Garagenmiete, Wartungskosten, Reparaturen und Pflegemittel die Wertsteigerung auf. Wer spekulieren möchte, sollte lieber mit Aktien handeln. In erster Linie sollte bei einem Kauf der Spaß am Hobby im Vordergrund stehen – ganz ohne Spekulationsstress.
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Oldtimer im Alltag sind durchaus möglich - man muss nur klassisch gute Fahrzeuge wählen. Der 242 und 145 in meiner Signatur waren beide Alltagsfahrzeuge. Natürlich muss man anders vorbereitet sein als mit einem moderneren Fahrzeug: Ein gut sortierter Werkzeugkasten, extra Sicherungen, und auch eine Einstellung, dass, wenn der Wagen heute nicht startet, so schaffe ich halt noch den Bus, gehören dazu.
Im Artikel wird erwähnt, dass der Verbrauch für viele wesentlich sein wird. Ich frage mich, warum? In der Regel werden Oldtimer nicht so viel bewegt, und sind grundsätzlich eine Hobbyanschaffung, wo jeder einzelne Euro spasseshalber ausgegeben wird. Aber selbst im Alltagsgebrauch macht es keinen so grossen Unterschied, ob ein Auto 5, 7 oder 10 Liter Sprit pro 100km verbraucht. Man sieht es halt nur sehr deutlich, wenn man an der Tanke die Karte zückt oder gar Scheine auf den Tresen legt.
Kann man selber schrauben, folgt dem Oldtimer Werterhaltung - oder, mit etwas Glück, Wertsteigerung - anstelle des sehr teuren Wertverlustes eines neueren Fahrzeugs. Der Einstiegspreis ist oft erstaunlich niedrig. Laufende Kosten müssen beim Oldtimer nicht hoch sein, besonders, wenn man beliebte oder vom OEM unterstützte Fahrzeuge fährt. Eine Reparatur eines analogen Automobils ist oft kolossal billiger als irgendein Wartungsbedarf am modernen, sensorbeglückten rollenden Computer.
Lieb Gruss
Oli
Ich freu mich drauf, wenn in ein paar Jahren die Autos der 90er zu Oldtimern werden. Diese bringen ein für mich akzeptables Komfortniveau mit und ein H-Kennzeichen spart z.B. bei einem BMW e39 540i ne Menge Geld. 😆
Die vielen noch fehlenden Informationen, u.a. zu den von nahezu allen Versicherungen für die Oldtimer-Versicherung geforderten Einschränkungen (geschützter Stellplatz, Alters- und Laufleistungsbeschränkungen), der teilweise katastrophalen Ersatzteilsituation und der für Kaufinteressenten überaus wichtige Hinweis auf den "Anforderungskatalog für die Begutachtung von Oldtimern" des TÜV-Süd, kommen dann in den folgenden Artikeln?
Interessant finde ich allerdings den "Stimmungswechsel“ bezüglich Oldtimer als Wertanlage: Bisher wurde nicht nur in den von Focus und mobile.de alljährlich auch hier veröffentlichten Studien und den VDA Oldtimer-Indizes ja immer gerne "Auto statt Aktien“ propagiert und mit phänomenalen Renditen von 250 und mehr Prozent "geworben".
Naja, beim 540i sind's 106,- Euro p.a. in der Kfz Steuer, dafür schränkt Dich die Versicherung dann mit dem Zwang zum Garagenstellplatz, einer jährlichen Laufleistungsvorgabe (i.d.R. < 5.000 km) und dem Nachweis eines Alltagsfahrzeuges ein. Ob Du am Ende dann immer noch eine Menge Geld sparst?
wie sähe denn (m)ein Traumoldie aus?
Beige Braun im Stil der 80er
mindestens 2 Liter 100PS
keine B Säule
möglichst selten und exklusiv
praktisch im Alltag
1 Hand kaum Kilometer
und kosten sollte er vlt. 2000€
zack da isser
😊😊😊
Alten Dodge Ram mit schönem Hemi-Motor an der Stuttgarter Peripherie parken. Mit dem günstig zu erwerbenden Euro5 oder Euro4 Youngtimer VW-Diesel die 50km Pendlerstrecke jeden Tag fahren - umsteigen und die letzten 6 km dann mit dem V8. Da man immer einen Parkplatz in der Vorstadt blockiert, hat man das Problem beim Wechsel nicht. Der V8 mit ungeregeltem KAT hat H Kennzeichen und ist in Stuttgart problemlos nutzbar - wenn man denn einen Firmenparkplatz hat.
Fordern nur ein paar Versicherungen ein Erstfahrzeug? Ist es nicht so, das der Statt grundsätzlich ein Erstfahrzeug fordert?
Bei entsprechender Erstausstattung, Innenkotflügel, Versiegelung und Typ spezifische Verbesserungen sind viele Oldtimer auch im Winterbetrieb haltbar. Und bei 50:50 Gewichtsverteilung, oder besser, auch als Hinterradantrieb wintertauglich.
Was darf den ein Viersitzer, mit Kofferraum für 6 x 12 Liter PET Kiste ( also 6 Kisten Cola/Wasser) und 4 Gang Getriebe brauchen? So wie ich mit einem 2007 er Aygo 5 Liter brauch, so braucht mein 1976 Escort 7 Liter. Nur gehen da keine 6 Kisten rein, also diese Art von Milchmädchen Rechnung, die man gerne anführt, wenn es um Verbrauch geht
Ich fahre gerne alte Autos, nehme aber dann welche, die schon auf Euro 2 zu bringen sind. Das halbiert die Steuer ggü. Euro 1, ich darf überall rein und ich bin nicht in der Nutzung beschränkt. Einen 2. Wagen für den Alltag kann ich mir weder leisten, noch habe ich den Platz dafür. Also eben so, alles gut... 😊
Zum Thema Verbrauch und Unterhalt: mein Volvo 940 Kombi von 1992 braucht in der 2.3-Liter-Variante mit 131PS im Sommer dezente 8,5 Liter, über 9 komme ich selten, 10 habe ich noch nie erreicht, unter 8 aber sehr wohl. 176€ Steuer, Versicherung (TK17) variiert je nach Fahrleistung, Regionalklasse und Versicherungsart.
Ersatzteile sind günstig und dank Schrauberfreundlichkeit leicht zu wechseln. Aber kaputt geht bei den Dingern eigentlich kaum was. Und WENN er doch mal in eine Werkstatt muss, freuen die sich darüber, mal wieder an einem alten Hobel schrauben zu dürfen, beim TÜV sind die Reaktionen ähnlich. Altwagen haben eben diesen Sympathiebonus. Solange es geht/erlaubt ist (man weiß ja nie), mache ich es so. Es gibt kaum was Geileres, als Altblech... 😆
Hier wird einiges durcheinander geworfen, jedes Fahrzeug mit H_ Kennzeichen kann man auch völlig normal versichern ( dann allerdings nicht so billig wie mit einer Oldiepolice ), die Nutzung ist dann in keinem Punkt eingeschränkt , ein Erstfahrzeug braucht man nicht .
Ist die Einschränkung beim H-Kennzeichen nicht von staats wegen der Steuer geschuldet? Also diese Begrenzung auf "Erhaltungs- und Erprobungsfahrten, sowie Fahrten zur Wahrung des automobilen Kulturgutes"?
Alte Fahrzeuge sind etwas schönes.
Aber man sollte immer folgendes bei der Auswahl des Modells beachten:
- eigene Schrauberfähigkeiten
- Verfügbarkeit von Ersatzteilen
- Verfügbarkeit von Fachliteratur zum Fahrzeug
- bekannte Mängel und Schwachstellen
Hat man sich dann für ein Fahrzeug entschieden muss man auch weiteres bedenken:
- keinen Kraftstoff mit Biogepansche tanken. Leitungen und Bauteile werden dadurch schnell zerstört. Also nur Premiumkraftstoff und Ventilschutz dazu.
- regelmäßiges Bewegen um Standschäden zu verhindern
- ein H-Kennzeichen kann auch wieder bei jeder Hauptuntersuchung entzogen werden, wenn der Gutachter an Veräderungen berechtigte Zweifel hat
Man sollte aber auch immer bedenken, dass Fahreigenschaften und Sicherheitsausstattung von vorvorvorgestern sind.
Wer es also gewohnt ist seinen A6 3.0tdi quattro oder ähnliches zu treten, sich blind auf Assistenzsysteme verlässt und entsprechend fährt, wird schnell die Grenzen der Physik kennenlernen.
Auf der anderen Seite macht es Spaß Fahrzeuge zu fahren, die keine Servolenkung, kein ABS, kein ESP oder andere Helferlein haben.
Auch wird der Fahrer nicht von mit Informationen, Werbe- und Kaufangeboten, Wackelbildern, Filmchen und Animationen überfrachteten "Infotainmentsystemen" von seiner primären Aufgabe abgelenkt.
Nein das gibt es nur bei der Oldie Roten Nummer .
Das Alter ist entscheident,Oldies aus den 80ern sind auch schon über 30 Jahre, allerdings fahren die schon recht modern, mein 86er SL hat ABS, Airbag,Servo , Klima, fährt mit ganz normalen Sprit , und da das ein 300er Schalter ist braucht er mit 11 Liter auch gar nicht so viel davon .
Gibts den im Bioladen?
In D gibts an der Tanke keinen Sprit ohne E !