Video: Worauf muss ich beim Oldtimer-Kauf achten?
Vom Gebrauchten zum Oldtimer - Teil 2
Aus einem guten Gebrauchten einen Oldtimer machen? Geht, wenn auch nicht immer leicht. Wir haben es ausprobiert und genau dokumentiert. Hier kommt Teil 2 unserer Serie.
30 Jahre auf dem Blech lassen ein Auto arg altern. Aber das macht noch keinen Oldtimer. Was genau ist notwendig, um das mit vielen Vorteilen verbundene H-Kennzeichen zu bekommen? Bevor wir uns auf die Suche machen, mobile.de durchstöbern und Probefahrten vereinbaren, klären wir die Frage: Welche Vorteile hat man als Oldtimer-Besitzer? Worauf sollte man beim Kauf eines Oldtimers achten? Hier findet Ihr die anderen Teile der Serie: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6 und Teil 7.
Berlin – Keine Lust mehr auf moderne Motoren, Elektronik-Gepiepe und glattgebügeltes Design? Dann hilft zu Fuß gehen. Oder der Kauf eines Oldtimers. Nur, wie findet man den passenden Traumwagen? Zuerst sollte man sich fragen, was für ein Auto man fahren möchte. Sportwagen, Limousine oder Cabrio? Dazu kommt die Wahl des richtigen Antriebs: V8-Geblubber, Turbo-Gefiepe oder ein klassischer Sauger? Wie wär es zur Entspannung mit einer fahrenden Wanderdüne, einem Saugdiesel?
Ebenfalls wichtig: Wo und wie soll der Oldie eingesetzt werden? Was darf er kosten - bei der Anschaffung und im Unterhalt? Für den Ganzjahreseinsatz ist ein Roadster mit labbrigem Faltverdeck eher ungeeignet. Außerdem nicht unerheblich: Wie viel kann und will der spätere Besitzer schrauben? Hat er zwei linke Hände, kein Werkzeug oder keine Zeit, plant er besser ausreichend Geld für Reparaturen ein. Wer nicht schweißen kann, sollte sich keine Rostlaube kaufen. Die meisten Autos der 1980er sind aber relativ zuverlässig, haben eine gute Rostvorsorge und wenig Elektronik an Bord.Den Richtigen finden
Das Angebot an alten Autos ist groß, auch an Oldtimern. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) gab es Anfang 2018 mit 422.213 Pkw einen neuen Oldtimer-Höchststand. Dazu kommen mehr als 2,3 Millionen Fahrzeuge mit Saisonkennzeichen, darunter viele Klassiker.
Bei mobile.de werden derzeit mehr als 12.000 Autos angeboten, die älter als 28 Jahre sind und noch eine mindestens zwölf Monate gültige HU-Plakette auf dem Nummernschild kleben haben. Bei mehr als 9.000 davon zeigt der Tacho weniger als 150.000 Kilometer an, immerhin bei rund 1.500 dieser Autos liegt ein ausgefülltes Scheckheft im Handschuhfach. Auswahl gibt es also reichlich.
Beim Kauf investieren, später sparen
Darunter sind auch Exoten. Was als Neuwagen unerschwinglich war, kostet als Young- oder Oldtimer nur noch einen Bruchteil. Große Autos mit starken Motoren und Luxusausstattung geraten in den Bereich des finanziell Machbaren. Das klingt verlockend.Droht aber eine Reparatur oder nur eine große Wartung, wird es wegen der ausgefallenen Technik oft teuer. Brot-und-Butter-Fahrzeuge von VW, Ford, Opel oder Mercedes sind von der Konzeption und der Ersatzteilversorgung her meist unproblematisch. Alte Schrauberregel: Teure Autos sind meist besser und verschlingen weniger Geld als vermeintliche Schnäppchen.
Vorsicht bei Schnäppchenpreisen
Nicht alle alten Autos eignen sich zum Restaurieren und Aufheben. Beim Kauf eines klassischen Autos sind vor allem der Zustand und die Fahrzeughistorie wichtig. Dazu zählen Belege wie Rechnungen und Wartungsnachweise, aber auch die Anzahl der Vorbesitzer und die Originalität. Käufer sollten darauf achten, dass Motor und Karosserie zusammenpassen, sprich: original sind. Von stark umgebauten und getunten Autos raten wir ab. Denn um später den Status eines Oldtimers zu erlangen, muss das Auto original sein und darf nur ein zeitgenössisches Tuning aufweisen.
Bevor sich Interessenten ein Auto anschauen, gilt es, möglichst viele Informationen dazu zu sammeln. Die finden sich in Sonderheften der Oldtimer-Zeitschriften oder im Internet auf den Seiten der jeweiligen Marken- oder Typenclubs. Vor Blendern schützt manchmal schon der gesunde Menschenverstand. Bei extremen Schnäppchenpreisen und Inseraten ohne Besichtigungsmöglichkeit sollten Autokäufer vorsichtig sein.Wer nicht gerne seine Wochenenden mit Autobesichtigungen verbringen möchten, sucht das Auto lieber in der Nähe. Sollte das Traumauto sehr weit weg stehen, rentiert sich oft das Bestellen eines externen Gutachters. Der schaut sich das Auto an, untersucht die Lackdicke, macht Fotos und schreibt anschließend eine Kurzbewertung.
Macht das Auto dann immer noch einen guten Eindruck, fährt der Interessent mit einem guten Gefühl zur Besichtigung - und nimmt am besten eine neutrale Person mit. Diese muss nicht unbedingt Sachverstand haben, es reicht schon, wenn sie den Interessenten etwas bremst. Liebe kann blind machen. Auch bei einem Oldtimer.
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Die Überschrift lässt einen Erfahrungsbericht erwarten. Wo ist dieser?
Was soll das hier eigentlich werden?
Paar Allgemeinplätze über Gebrauchtwagenkauf auf "classic cars" übertragen und breitgetreten, schon ist wieder ein Stück Sommerloch ausgefüllt?
Kommt MT-Redaktion, strengt Euch wieder ein bißchen mehr an. Tendenz vielleicht: Qualitätsjournalismus!
Santana GX
Ein banalerer Text ist Euch nicht eingefallen?
Der startet in der nächsten Folge dieser Serie.
"Von stark umgebauten und getunten Autos raten wir ab."
Bin schon gespannt auf Teil 3, hoffe da werdet Ihr etwas konkreter. ZB. die Warnung vor umgebauten Autos scheint erstmal plausibel, ist aber in vielen Fällen nicht zu halten. Wenn ein Umbau nachweislich Zeitgemäß ist, im Idealfall vor über 30 Jahren eingetragen wurde, ordentlich durchgeführt wurde und die Substanz nicht schädigt, würde mich das nicht abschrecken.
Wie steht Ihr den zu:
-Buggys
-30er Jahre HotRots (1932er oder 1934er Ford)
-Sonderaufbauten wie Leichenwagen, Krankenwagen oder einfach frühen Merzedes Kombis.
-KitCars
-Werkstuning
Oder zu den ehemals sehr beliebten 175 50 13 auf Polo, Fiesta, Corsa usw. Womöglich ein Derby2 mit Polo3 Front. Oder ein Corsa TR mit "Standart" Radlauf, Facelift Grill, Mäusekino, BMW Spiegel usw. Und soll man NSU Prinz und co echt original fahren? Oder noch ein absolutes Original opfern, wo es so viele Umbauten gibt. Und so mancher Tuning Umbau ist am Ende ein seltenes Original.
Ich hab jetzt nur ne Gasanlage drin. Auto ist EZ 2008. Geht das damit dann auch?
MfG
Ja, der Artikel ist superschwach. Bei Autos, die mindestens 30 Jahre auf dem Buckel haben, ist Rost immer ein Thema. Autos völlig ohne Rost gibt es sehr wenige, der Gammel blüht oft im Verborgenen.
Ich kenne einen Blogger hier, der zwei Jahre schlau doziert und mehrere hundert Arbeitsstunden in Detailoptimierung von Motor, Getriebe und Fahrwerk gesteckt hat, bis bei der Fahrwerksoptimierung eine Schraube keinen Halt mehr fand und so auffiel, dass das Auto im Kern durchgerostet war. Ein 20 Jahre altes Auto. Rost ist in den letzten Jahrzehnten eher ein Thema von Pflege, der Qualität von Instandsetzungen und von neuralgischen Schwachstellen. Bei letzteren gibt es neben fahrzeugspezifischen auch allgemeine, wie Heckklappen von Kombis oder Scheibenrahmen.
Da könnte man durchaus zeigen, woran man das erkennt. Lackdickemesser...damit muss man umgehen können und Fachwissen haben. Externe Gutachter - das ist doch nicht realistisch zumal die Qualität solcher Dienstleistungen recht unterschiedlich ausfallen kann.
Das war jetzt nur das Thema Rost. Es gibt auch das Thema Elektronik mit Steuergeräten, Cockpitelektronik, Kabelbäumen. Daily Driver werden zunehmend zeitgenössische Bordelektronik haben. In etwas über drei Jahren kommen die ersten H-Kennzeichen mit CAN-Bus.
Dann gibt das Thema moderne Motoren mit Kunstoffteilen und Sensoren in Motor und Getrieben, es gibt das Thema Einspritzanlagen mit hohen Drücken und das Thema Abgasreinigung. Es gibt das Thema Fahrwerkssteuerung und -regelung.
Es gibt das Thema Alterung von Kunststoffen. Sie schrumpfen, Oberflächen lösen sich ab, sie verlieren ihre Form und Farbe.
Bei jedem Thema könnte man aufzeigen, was typischerweise anfällt und wer oder was kostengünstig und gut helfen kann.
Also, ich kann es nicht sein... Denn ich habe mein Auto 3 Jahre lang bearbeitet und so... Und da du mich auch nicht kennst, kann ich definitiv nicht gemeint sein... 😉
natürlich. zeitgenössisches zubehör aus der bauzeit des fahrzeugs verhindern nicht die h-einstufung. wurde doch hier schon breitgetreten wie der amazonas.
würde mir eher gedanken machen, wie dein auto in 20 jahren aussieht...😉
Wenn die Zielsetzung darin besteht, ein substanziell gutes Auto zu erwischen, das bereits 30 Jahre oder mehr auf dem Buckel hat, sollte man sich den Verkäufer anschauen. Das ist das Wichtigste. Wenn der Verkäufer den Wagen einige Jahrzehnte lang besaß, sich das Auto finanziell locker leisten konnte, Berge von Rechnungen der Markenwerkstatt vorweisen kann usw., ist das ein wichtiger Punkt.
Die größte Gefahr beim Oldiekauf besteht heutzutage darin, dass es mittlerweile viele Verkäufer von Oldies gibt, die mit dem Spruch "schweren Herzens zu verkaufen..." oder "in gute Hände abzugeben" annoncieren, obwohl sie den Wagen in Wahrheit gar nicht lange hatten, ständig an alten Autos rumfummeln, ständig mit alten Autos rumhökern.
Die letzten Absätze in dem Artikel sind Gold wert. Zur Besichtigung eines Oldies sollte man jemanden mitnehmen, der keine Ahnung von Autos hat, aber dafür eine Riesenportion gesunden Menschenverstand.
Wenn Leute mit ihrem Oldie öfter mal liegen bleiben, ständig irgendwas schrauben müssen, ständig teure Werkstattaufenthalte bezahlen müssen usw., liegt das meist nicht an dem Automodell, sondern an den aktuellen oder früheren Besitzern, die das Auto von vorn bis hinten verbastelt und verfummelt haben.
Auch bei Autos, die komplett zerlegt waren und mittlerweile vollrestauriert sind, gibt es häufig hinterher im Fahrbetrieb Probleme, die das Automodell urprünglich nie hatte. Viele können Blech, Antrieb, Interieur etc. perfekt restaurieren. Aber wenn es darum geht, das Auto exakt wieder so zusammenbauen wie es ab Werk war, scheitern viele.
Macht es Sinn ein 28 Jahre altes Auto zu kaufen und dann abzuwarten, dass es ein H Kennzeichen bekommt?
Ich kenne da einen besseren Weg: 10 Jahre altes Fahrzeug kaufen, im Alltagsbetrieb betreiben, hinterher sein, was Gammel und Wartung angeht und sich darüber in 20 Jahren freuen, dass man keine Wundertüte hat...
So kann ich auch einen fertigen H-Oldi kaufen, das ist kein Unterschied (außer, dass ich selbst noch mit dem TÜVer wegen irgendwelchem Kram diskutieren darf, ob das jetzt ne 2 oder doch ne 3 ist).
Ich bin schon Oldtimer gefahren, als es noch kein H-Kennzeichen gab, und man von anderen Autofahrern nur so Kommentare hörte, wenn man einen alten 60er Jahre-Käfer fuhr, der heute immer höheren Sammlerwert hat:
"Fahr deinen alten Schrotthaufen da weg!"
Na ja, ich kann als alter Hase nur einen Tipp geben:
Auch ein H-Kennzeichen schützt nicht vor Unfall oder Diebstahl oder auch Vandalsimus-Sachbeschädigung!
Meine Klassiker lagen zum Glück immer nur im Niedrigsegment von bis zu 10.000 Euro, mit einem Porsche 356 Carrera im Wert von 200.000 Euro und mehr in der Garage könnte ich keine Nacht mehr ruhig schlafen und würde mich auch nicht trauen, so ein Auto nur einen Meter zu bewegen, auch wenn es vielleicht ordnungsgemäß versichert wäre.
Mir reicht es sowieso, solche Autos alle paar Jahre mal im Porsche-Nuseum in Ziffenhausen zu besichtigen, eventuell wollte ich mir mal einen Porsche 356 für einen Tag leihen, was so teuer auch wieder nicht ist, vor allem, wenn man es mit einer Vollrestaurierung aus eigener Tasche vergleicht.
Gilt natürlich auch für den 911 und diese VW-Samba-Busse, oder auch frühe Ferrari, anders als früher, kann Otto Normalo sich solche Autos gar nicht mehr als gebrauchte Neuanschaffung leisten.
Insofern ist es gar nicht so falsch, sich einen Klassiker auf der Schwelle zum H-Kennzeichen zu kaufen, weitere 30 Jahre später sind manche Fahrzeuge dann weit überteuert, wohingegen man ganz frühe Klassiker wie FORD Model T und A auch heute noch relativ günstig kaufen kann, weil viele Vorkriegsklassiker nicht so beliebt sind, obwohl sie ja teils älter und seltener sind, liegen die Preise dort neuerdings wieder niedriger, da vor allem junge Erben aus der iPhone-Generation damit nichts anfangen können und froh sind, wenn sie Opas Schätzchen billig überhaupt loswerden, gerade in den USA ist der Markt damit zurzeit überschwemmt.
Gut, so ein FORD Model T im Alltag zu bewegen, vor allem im modernen schnellen Verkehr lässt nicht wirklich Freude aufkommen. Andererseits kann man sich mit einem modernen Navi auch spezielle FORD Model T-Routen heute zusammenstellen lassen, aber die Autobahnfahrt dürfte zum Albtraum werden, falls man überhauot die 60 km/h Mindestgeschwindigkeit erreichen sollte.
Ja, gelegentlich braucht man ein dickes Fell. Wenn einige Autofahrer unter Zeitdruck stehen, der Berufsverkehr nervt, es eines Blitzableiters bedarf, dann kann ein gemeinsames Fahrziel lustig werden. So ein altes Auto, das mit "nur" 55km/h (bei 50 oder 35 bei 30) durch die Ortschaft fährt, ist ein Verkehrshinderniss, das man anschieben muss. Da spielt es keine Rolle, ob vor dem Sicherheitsabstand eine Schlange fährt usw. Ohne Oldtimer gäbe es dann halt einen anderen Grund, irgend einen anderen Unterschied, der das Luftmachen rechtfertigt.
Vor 30 Jahren waren es die Nachkriegsautos, die keine richtigen Oldtimer waren. Heute kann schon die Farbe und die Stoßstange ausschlaggebned für die Warnehmung sein. Ist das Sommerauto ein Chrommodell, in einer Metalikfarbe und das Winterauto eine Basis/Sportvariante, Standartfarbe mit schwarzen Stoßstangen, ändert das die Wahrnehmung. Erklärt evtl die zunehmenden Chromstoßstangen an späten Golf1 (breite Rückleuchten)😤. Und was W201, E30, B4 angeht, die werden womöglich immernoch als Verbrauchsautos empfunden.
Ok, Audi B3 auf Oldtimertreff fand ich auch nicht so toll, währe es ja wenigstens ein B4. Ups, erwischt.
Es gibt auch beides in Kombination. Mancher hat seinen 50er / 60er Jahre Oldie vor 25 J im Niedrigpreissegment gekauft und wegen fehlender Anbauteile, Motor defekt, Rost) nur 11 tsd DM bezahlt, 10 tsd DM plus viel Arbeit reingesteckt, und heute kriegt er ein Haus dafür. Ruhig schlafen und unbesorgt fahren ist mit so einem Auto möglich. Aber es macht keinen Spaß, weil man es nicht in Ruhe genießen kann. Überall wird man anglotzt, angequatscht, ausgefragt, jeder fragt nach dem Preis, jeder fummelt das Auto an. Mit einem Oldie, der unauffällig und nicht besonders viel wert ist, macht es mehr Spaß, denn man hat seine Ruhe und kann die Ausfahrt geniessen.