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Anfahren an Steigung mit Ampel, Eis und DTC

BMW 1er E87 (Fünftürer)
Themenstarteram 5. Januar 2009 um 19:38

Bin mit meinem neuen 118d jetzt ca. 950km gefahren und durfte ihn als Rheinländer nun heute auch bei (reichlich) Schnee und Eis testen. WR auf Standard-Stahlfelge waren schon bei Abholung vor 2 1/2 Wochen drauf; Die WR waren die übliche Dreingabe von BMW bei Bestellung (Leasing) im Nov/Dez 2008 (edit: es sind übrigens RFT).

Bei einer Fahrsituation hätte ich aber gern zusätzliche Meinungen gehört, da ich auf ordentlich Schnee/Eis sehr wenig Erfahrung habe (meist ist schon geräumt oder wieder wärmer, wenn es mal geschneit hat - und viele Steigungen gibt es eigentlich auch nicht).

Kontext: Eine wenig befahrene, nicht geräumte Seitenstrasse (Sackgasse) mit kurzer, aber ordentlicher Steigung am offenen Ende auf der (kurz vor) oben eine Ampel steht. Die Strasse ist an der Ampel so "gewölbt", dass beim rausfahren die Strasse unter der Hinterachse leicht steiler ist als unter der Vorderachse. Die Ampel hat eine sehr kurze Grün-phase, und als ich mittags zu Fuß an der stelle vorbei ging, konnte man schon sehen, dass der Schnee vor der Ampel teils platt gedrückt und ein wenig "poliert" aussah (abends vermutlich eisig, es waren -3°C und eine sehr windige Stelle). DTC natürlich eingeschaltet (einmal kurz gedrückt).

Situation: Ich habe also abends beim rausfahren erstmal skeptisch aus ca. 25m Entfernung am unteren Ende vor der Steigung geschaut was so geht, aber die zwei Autos die an der Ampel standen schienen normal wegzukommen. Da die Grünphase so kurz ist und so unberechenbar kommt (mal kurz, mal lang warten), dass man nicht unten anfahren kann, weil es rot ist, bis man oben ankommt, ziehe ich also an die Haltelinie vor mit leichtem Lenkeinschlag rechts (muß unmittelbar hinter der Ampel nach rechts auf die Hauptstrasse im 90°C Winkel). Ampel springt auf grün, im ersten Gang trete ich sanft aufs Gas und lasse die Kupplung kommen, man spürt dass die Hinterräder durchdrehen - aber ich bleibe auf der Stelle. Also ein bißchen mehr Gas und Kupplung weiter kommen lassen - mit dem Ergebnis dass das Heck leicht nach links geht, aber ich immer noch kaum vorwärts komme, aber immerhin merkt man er will. Ampel springt mittlerweile wieder auf Gelb, jetzt gebe ich wieder etwas mehr Gas (hab mehr auf die Strasse als auf die Anzeige geschaut, aber ich vermute mal Drehzahl war irgendwo zwischen 2000 und 3000 - genauer weiß ich es nicht) und dann geht es endlich vorwärts. Ich lenke ein, Regelgeräusche kommen und der Wagen bewegt sich ein wenig nervös, aber sonst ordentlich um die Kurve. Der Fahrer der mir von Anfang an hinten an der Stoßstange klebte, muß aufs nächste Grün warten.

Meine Interpretation: Instinktiv bin ich beim anfahren und den durchdrehenden Rädern glaube ich vom Gas gegangen, oder habe zumindest gezögert mehr Gas zu geben, weil ich Sorge hatte dass der Wagen "plötzlich" Grip bekommt (vermutlich unwahrscheinlich in der Situation) und sich zu schnell nach vorn bewegt und ich möglicherweise ein Problem bekomme wenn ich um die Kurve will. Oder aber dass ich durch das schnelle Durchdrehen der Räder gar keinen Grip mehr bekomme und nach hinter rutsche.

Ich nehme aber an, dass man beim Anfahren auf Schnee/Eis am Berg einfach mehr Drehzahl/Drehmoment braucht, und ich nicht so zögerlich hätte Gas geben sollen. Ist das so? Wie wäre die Situation möglicherweise ausgegangen, wenn ich konsequenter, statt so zögerlich, auf 3000 Umdrehungen gedreht und die Kupplung nicht so langsam hätte kommen lassen? War es nachteilig, dass die Lenkung schon leicht eingeschlagen war? Was habe ich richtig, was falsch gemacht?

Muß sagen, dass die Situation nicht sehr angenehm war, und ich nachvollziehen kann, dass man als Schnee-unerfahrener und Hecktriebler-Unerfahrener durchaus erstmal Zweifel am Wagen bekommen könnte. Allerdings weiß ich durch einige Threads hier, dass viele in bergigeren Gebieten und mit wesentlich mehr Schnee und Eis sehr zufrieden sind und gut vorankommen, weswegen ich durchaus bereit bin da mein Können & Kenntnisse in Frage zu stellen und von euch zu lernen. ;)

Oder war die Situation so wie passiert ist normal, und man muß sich einfach dran gewöhnen, dass es bei Anfahren mit Schnee/Eis am Berg eben einfach so ist, und das Hauptproblem die unterschwellige Erwartung ist, dass dank WR und Helferlein sich alles fast so sicher anfühlen wird wie unter sommerlichen Bedingungen (überspitzt ausgedrückt)? Wogegen allerdings spricht, dass die anderen beiden Fahrzeuge (war glaub ich ein Passat und ein Audi oder so) relativ normal von der Ampel wegkamen soweit ich aus der Entfernung gesehen habe - immerhin kamen 2 Autos über die Ampel, und ein drittes hätte hintendran auch noch gepasst.

Fahre morgen abend wieder dieselbe Stelle hoch... soll zwar nicht weiter schneien, aber da die Temperaturen ordentlich nach unten gehen sollen, wird die Stelle morgen bestimmt noch interessanter (i.S.v. glatter). Freue mich auf eure Meinungen.

Beste Antwort im Thema

Also ich habe die beste Erfahrung gemacht, wenn ich DTC überhaupt nicht anfasse sondern die elektronischen Helferlein machen lasse.

Gruß

andreasstudent

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Probiers mal ohne bzw mit fast keinem gas und lass die Kupplung ganz langsam kommen - so dass der Wagen so grade nicht ausgeht.

Ggf. hilft es im 2. Gang anzufahren, damit nicht zu viel Drehmoment auf die Räder kommt.

So kann man in vielen Situationen problemlos und relativ zügig anfahren. Optimal ists dabei, wenn die Räder überhaupt nicht duchdrehen.

Hallo,

 

was auch gut hilft ist einfach die Handbremse 2 Rasten zumachen. Der Zweck ist das, wenn ein Rad durchdrehen will,wird das durch die Handbremse verhindert. 

am 5. Januar 2009 um 22:59

Zitat:

Original geschrieben von L-Spatz

Hallo,

 

was auch gut hilft ist einfach die Handbremse 2 Rasten zumachen. Der Zweck ist das, wenn ein Rad durchdrehen will,wird das durch die Handbremse verhindert. 

??

Hm, für besser halte ich die Variante mit wenig/ kein Gas und einfach Kupplung kommen lassen. Das Problem ist nicht die Drehzahl an sich, kommt halt darauf an, wieviel Kupplung gegeben wird. Wem's zu schwierig wird, ein Durchdrehen im 1. Gang zu verhindern, der kann ruhig die Variante mit dem Anfahren im zweiten Gang ausprobieren, hilft manchmal ganz gut.

 

Ggf. kannst  Du auch probieren, die Elektronik voll arbeiten zu lassen, meiner Erfahrung nach reicht das in 95% der Fälle zum gut vorwärts kommen. Solltest Du tatsächlich damit "auf der Strecke bleiben" (schlimmer als bei Versuch 1 kanns ja kaum werden :) ), dann natürlich wieder einmal 's Knöpfchen drücken.

Wichtig: Du brauchst ein kleines "Anfahrmoment". Wenn "Schwung holen" nicht drin ist, dann wenigstens versuchen ein bisschen vorwärts anzufahren (1-3 km/h reichen), da sollten die Räder nicht gross durchdrehen. Danach musst Du versuchen mit dem Gas zu spielen, ein wenig Schlupf ist erwünscht und Du wirst feststellen, dass Du mit leicht durchdrehenden Rädern vorwärts kommst. Gibst Du zu viel Gas, geht der wenige Grip flöten und Du bleibst stehen. Zu wenig Gas kann natürlich dazuführen, dass Du Geschwindigkeit (wenn man das bei dem Tempo so nennen darf) einbüst und dann wieder anfahren probieren musst.

Fazit: Lieber weniger Gas! Wenn der Wagen sich sein optimales Schlupfmoment gesucht hat einfach laufen lassen, der lässt sich dann auch damit lenken.

 

Ideal wäre KEINEN Einschlag zu haben, da Du so die Vorwärtsbewegung zusätzlich erschwerst!

Kannst Du versuchen, den Wagen bereits schräg vor die Ampel zu stellen, dass Du dann quasi keine 90° Kurve mehr fahren musst, sondern vielleicht nur noch 30°? Sieht vielleicht nicht schön aus beim Warten ;) aber so bekommst Du den Wagen vermutlich am besten vom Fleck (was natürlich vorraussetzt, dass Du der erste an der Ampel sein solltest).

 

Leider weiss ich zu gut, wie man sich in so einer Situation fühlt, hatte das mit meinem ersten Auto (alte E-Klasse) zur Genüge "getestet".

Mit meinem 1er hatte ich bislang noch nicht das Vergnügen.

 

In diesem Sinne, guten Grip durch Schlupf!

 

*WINK*

Also ich habe die beste Erfahrung gemacht, wenn ich DTC überhaupt nicht anfasse sondern die elektronischen Helferlein machen lasse.

Gruß

andreasstudent

Wieso hast Du das DTC eingeschaltet? Ein eingeschaltet DTC schaltet lediglich die Traktionskontrolle ab. Braucht man aber so gut wie nie. Ausser man will es so (und hat Spass an kleinen Heckschwenks) oder man fährt im Tiefschnee wo die Räder richtig wühlen müssen/sollen ( z. Bsp. auch mit Schneeketten). In deiner Stuation (blanke Stelle?) hätte ich die Elektronik normal arbeiten lassen. Bin mit meinem 1er viel im Schnee gefahren und hab das DTC höchst selten gebraucht. Ausser ich wollte es so.....

am 6. Januar 2009 um 9:53

Zitat:

Original geschrieben von andreasstudent

Also ich habe die beste Erfahrung gemacht, wenn ich DTC überhaupt nicht anfasse sondern die elektronischen Helferlein machen lasse.

Gruß

andreasstudent

Genau die Frag habe ich mir auch gestellt, bzw. fahre ich mit der selben Philosophie.

Gruss, Mathis

Themenstarteram 6. Januar 2009 um 10:00

Danke für die Erläuterungen. DTC hatte ich eingeschaltet, weil ich meinte es so der Betriebsanleitung entnommen zu haben. Da steht allerdings tatsächlich nur:

Zitat:

Bei verschneiten Steigungen und auf nicht geräumten verschneiten Straßen

Dass es bei vereisten Steigungen weniger Sinn macht... leuchtet mir jetzt auch ein. ^^

Danke für die Hinweise. Und die ausführlichen Erläuterungen von dir, BMW_RoadRunner. Ich werde es also mit normalem DSC und wenig Gas versuchen.

am 6. Januar 2009 um 10:00

Zitat:

Original geschrieben von L-Spatz

Hallo,

 

was auch gut hilft ist einfach die Handbremse 2 Rasten zumachen. Der Zweck ist das, wenn ein Rad durchdrehen will,wird das durch die Handbremse verhindert. 

Leider wirkt die Handbremse beim BMW nur auf ein Hinterrad.

Zitat:

Original geschrieben von Simone46

Leider wirkt die Handbremse beim BMW nur auf ein Hinterrad.

Pssst, geheim! Wenn der TÜV das erfährt, legt er alle BMWs still....:)

Natürlich wirkt die Bremse auf beide Räder, wenn die Handbremse richtig funktioniert. Steht ja sogar aufm TÜV-Prüfbericht.

Trotzdem dürfte es keine gute Idee sein, die Elektronik durch eine halb angezogene Handbremse bewußt durcheinander zu bringen.

Es gibt ja auch noch die Variante, den DTC-Knopf gedrückt zu halten, dann schaltet sich ja DSC und DTC aus laut Anleitung. Setzt das irgendjemand ein?

Ja ich - aber nur auf leeren, verschneiten Parkplätzen ;)

meine Erfahrung:

das mit dem zweiten Gang ist bei den drehmomentstarken Dieseln nicht immer sinnvoll. Mein 120d scharrt gerade bei Schnee und Eis auch im 2ten gern mit den Hufen. Im ersten Gang kann man das besser durch Kupplung und Gas beeinflussen, im 2ten ist der Übergang zwischen langsam anfahren und durchdrehenden Rädern durch zuviel Drehmoment recht abrupt.

2. Gang ist wohl noch aus der Zeit ohne Dieseldirekteinspritzer. ;-)

Habe seit dem nur noch Benziner gefahren oder Diesel mit Automatik.

Zitat:

Original geschrieben von ThunderRoad

Zitat:

Original geschrieben von Simone46

Leider wirkt die Handbremse beim BMW nur auf ein Hinterrad.

Pssst, geheim! Wenn der TÜV das erfährt, legt er alle BMWs still....:)

Natürlich wirkt die Bremse auf beide Räder, wenn die Handbremse richtig funktioniert. Steht ja sogar aufm TÜV-Prüfbericht.

 

Trotzdem dürfte es keine gute Idee sein, die Elektronik durch eine halb angezogene Handbremse bewußt durcheinander zu bringen.

Das macht der Elektronik garnichts aus. So habe ich mich schon öffters auch Situationen befreit wo nichts mehr ging. Wenn es so glatt ist das die Elektronik die Leistung voll herausnimmt. Was machst Du dann ?

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