Audi zeigt in Frankfurt zwei autonome Studien: Das SUV Elaine fährt auf Autobahnen selbstständig, die Limousine Aicon überall. Erste Details zu den Roboterautos.
Frankfurt – In wenigen Monaten fährt der erste Serien-Audi selbstständig. Der A8 übernimmt im Autobahnstau Lenkung und Pedale, sobald es die Gesetzgebung zulässt. Bevor es soweit ist, zeigt Audi die nächsten Entwicklungsstufen: Auf der IAA parken die Studien Elaine und Aicon. Die Namen konstruiert Audi um das Kürzel „AI“. Das steht für künstliche Intelligenz und fasst in Ingolstadt Zukunftstechnologien zusammen. Elaine steckt in der Karosserie des E-Tron Sportback, einer Studie für die Messe in Shanghai. Audi ergänzt autonome Funktionen. Aicon bekommt eine viertürige Sportback-Karosserie und fährt ganz allein. Studie Elaine: E-Tron Sportback mit Autonomie-Level 4 Die Technik stammt in den Grundzügen vom A8. Das Autonomie-Steuergerät bekommt mehr Rechenpower, die Sensoren werden präziser und scannen mehr Fläche. Zudem kommuniziert die Software mit anderen Objekten („Car-to-X“). So will Audi die Höchstgeschwindigkeit der autonomen Funktionen von 60 km/h (Audi A8) auf 130 km/h hochschrauben. Aus dem Staupilot wird ein Autobahnpilot. Elaine kann überholen und benötigt kein vorausfahrendes Fahrzeug. Eine mehrspurige Straße mit baulicher Begrenzung bleibt allerdings Voraussetzung. Ganz allein fährt der E-Tron nur in speziellen Parkhäusern. Damit ist das Autonomielevel 4 erreicht. Audi gibt an, dass dieser Sprung einfacher umzusetzen ist als der Schritt auf Level 3 im Audi A8. Audi Aicon: Selbstfahrende Luxuslimousine Aber gerade der wird kleiner, als es die Daten vermuten lassen. Nicht falsch verstehen: Innen ist der Aicon riesig. Aber Audi macht aus der Limousine einen 2+2-Sitzer. Zwei Passagiere lümmeln in bequemen Lounge-Sesseln, können sich verschieben, neigen und drehen lassen. Die Sitzbank dahinter ist weniger bequem. "+2" bedeutet in diesem Zusammenhang aber nicht Notlösung, sondern eher A6-Klasse. Wenn die Sessel nach vorn rutschen, dann bleibt Platz wie im A8. So richtig gemütlich sind aber nur die Sessel. Wo Lenkrad und Pedale keinen Platz mehr benötigen, bleibt Raum für Spielereien. Im Aicon kann man fernsehen, im Netz surfen, konferieren oder schlafen. Der Computer-Assistent "Pia" ahnt, was der Fahrer bald benötigt und zeigt es vorsorglich an. Gesteuert wird über Berührungen auf den Armauflagen, Blickkontakt und per Spracheingabe. Das funktioniert bereits in der Studie. Weitreichende Scheinwerfer braucht der Aicon nicht. Dafür bekommt er Displays an Front und Heck. Sicherheitssysteme wie Gurte oder Airbags sind ebenfalls unnötig, sagt Audi – autonome Autos bauen keine Unfälle. Dieses Detail zeigt den Abstand zwischen Realität und Studie. Elektroauto mit 800 Kilometern Reichweite Feststoffakkus im Unterboden sollen eine Reichweite von mehr als 800 Kilometern ermöglichen. Der Aicon lädt mit 800 Volt innerhalb von einer halben Stunde 80 Prozent seiner Kapazität auf. Eine passende Ladesäule gibt es schon: Porsche hat kürzlich die erste 800-Volt-Lademöglichkeit in Berlin eröffnet. Seriennah, serienfernDie beiden Studien sollen zeigen, wie es bei Audi mit der Autonomie weitergeht. Der E-Tron Sportback Elaine wirkt greifbar. 2018 startet mit dem E-Tron das erste serienmäßige Elektroauto von Audi. Ein Jahr später könnte die Autonomie bereits auf dem nächsten Level angekommen sein. Bis zum Aicon werden allerdings noch einige Jahre vergehen.- |
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