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Bremsflüssigkeit wechseln
Moin moin,
ich muss mal mein Bremsflüssigkeit wechsel. d.h. natürlich auch die Bremsen entlüften. Das Entlüften mache ich ja nicht zum ertsen mal aber was mich interessiert, kann ich komplett neue Flüssigkeit, z.B. von Ate nehmen oder muss ich die vom Kfz-Hersteller angegebene nehmen?
Gruß Claus
Beste Antwort im Thema
Hallo,
um Dich nun ganz zu verwirren, schalte ich mal auf " Klugscheisser- Modus" um und erklär Dir mal das Ganze.
Dabei habe ich ja keine Ahnung von dem, was ich schreibe, aber Ahnungslosigkeit ist unendlich, Ahnung ist endlich!
Also:
Ganz früher, zu Zeiten von Fred Feuerstein brauchten Fahrzeuge keine Bremsflüssigkeit. Die Fußsohlen taten das Nötige.
Daher stammt evtl. der Begriff" voll auf die Bremse treten".
Modernere Autos haben Trommel- oder / und Scheibenbremsen und benötigen, da sie hydraulisch, also flüssigkeitsgetätigt wirken, eine entsprechende Flüssigkeit, die die Bremskraft überträgt, die Bremsflüssigkeit eben.
Nun ist das mit den Bremsen aber so, dass bei Betätigen des Bremspedales die Bremsflüssigkeit unter Druck gerät, wodurch sich letztlich die Lageänderung der Bremskolben ergibt. Wo Druck ist, ist die Wärme nicht weit entfernt und je höher der Druck, um so höher die Temperatur.
Bremsflüssigkeit sollte einer Temperatur von über 200 Grd. C. standhalten. Kommt es zu einer stärkeren Bindung mit Wasser, so sinkt die Siede-Temperatur deutlich. Im Ergebnis entstehen dann Dampfblasen ( Wasserdampf) und Wasserdampf ist komprimierbar. Somit mindert sich die Bremswirkung bis hin zur Unwirksamkeit.
Welche Bremsflüssigkeit ist nun die Beste von Allen?
Diese Frage hat auch das US Department of Transportation ( Abkz.: DOT) beschäftigt.
Es wurden diverse Standards, d.h., eigentlich sind es Mindeststandards für Bremsflüsigkeite entwickelt, die auch in Europa gültig und gängig sind.
Daher gibt es Bremsflüssigkeiten mit den Bezeichnungen DOT 3, DOT 4, DOT 5 und DOT 5.1.
Die Unterschiede liegen ua. in der Siedetemperatur, im Nassiedetemperaturpunkt ( 3,5% Wasserbeigabe) und in der Viskosität.
DOT3 hat eine Siedetemperatur von knapp über 200 Grad. DOT4 bei ca. 230- 250 Grd.C. und Dot5 stolze 260 Grad.
Wie bei Motorenölen auch, gibt es verschiedene Viskositäten. DOT 3 hat die Höchste, DOT5 die geringste Viskosität.
Für Fahrzeuge mit ABS und ESP ist es günstig, wenn diese bei Fahrtbeginn nicht erst gegen die hohe Viskosität des brake fluids ankämpfen müssen, sondern bereits in der Startphase 100%ig arbeiten können.
So, nun noch ein wichtiger Punkt: Kann ich alles durcheinander und miteinander mischen? Nein, leider nicht!
DOT 3 und DOT 4 werden auf Grundlage von div. Glycolestherverbindungen hergestellt und sind untereinander mischbar. Ob das aber wirklich viel Sinn macht?
DOT 5 wird auf Silikonbasis produziert und ist unverträglich zu DOT 3 und DOT4, darf also nie mit diesen vermischt werden.
Nun gibt es auch noch den DOT 5.1. Standard, ein Fluid, welches wiederrum auf Glycolbasis fußt, aber dennoch nicht mit allen anderen Fluidstandards gemischt werden sollte, um die besonderen Eigenschaften nicht zu beeinträchtigen.
Also, es geht nicht darum, ob die Bremsflüssigkeit von Mayer, Müller oder Schulze besser ist, sondern einzig und allein darum, was für Dein Fahrzeug vom Hersteller vorgegeben ist.
Ist da ausschließlich DOT 5 angegeben, dann muss dieses auch rein- und ansonsten nichts.
Ist DOT 4 vorgeschrieben, dann nimm ein Liquid Deines Lieblingsherstellers, hauptsache es hat die DOT 4 Freigabe. Wenn es Dir beliebt, kannst Du auch anstelle von DOT 4 das DOT 5.1. einfüllen. ( vorher spülen und DOT 4 restlos entfernen!) Ist halt teurer und, da ein Wechsel immer alle 2 Jahre erfolgen sollte, für Otto Normalverbraucherautos nur bedingt zu empfehlen.
So, Klugscheissermodus aus und ich hoffe, daß es Dir etwas weitergeholfen hat.
Gruss vom Asphalthoppler
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8 Antworten
wie bei allen flüssigkeiten, muss sie den spezifikationen entsprechen und nicht der marke - und weil du ja schon entlüftet hast, macht mir diese frage sorgen.....
Zitat:
@Soul2000 schrieb am 5. April 2019 um 22:19:32 Uhr:
wie bei allen flüssigkeiten, muss sie den spezifikationen entsprechen und nicht der marke - und weil du ja schon entlüftet hast, macht mir diese frage sorgen.....
Entlüftet habe ich bei einigen anderen Wagen von mir und bisher immer nur etwas Bremsflüssigkeit nachgefüllt.
Ate-Bremsflüssigkeit ist doch für die Bremsen gedacht, deshalb habe ich gefragt ob ich nur speziell die vom Kfz-Hersteller vorgeschriebene für einen Austausch nehmen darf.
Wenn auf der ATE Flüssigkeit "DOT-4" drauf steh kannst du die nehmen.
In der Werkstatt würde das ca. 50-60 euro kosten, Komplett inkl. steuer, nur mal so nebenbei.
Zitat:
@Space star 2001 schrieb am 6. April 2019 um 15:01:52 Uhr:
Wenn auf der ATE Flüssigkeit "DOT-4" drauf steh kannst du die nehmen.
In der Werkstatt würde das ca. 50-60 euro kosten, Komplett inkl. steuer, nur mal so nebenbei.
Danke für die Antwort, das Geld kann ich mir sparen, der Bremsflüssigkeitswechsel findet mit dem Radwechsel zusammen statt, da muss ich den Wagen sowieso aufbocken.
Hallo,
um Dich nun ganz zu verwirren, schalte ich mal auf " Klugscheisser- Modus" um und erklär Dir mal das Ganze.
Dabei habe ich ja keine Ahnung von dem, was ich schreibe, aber Ahnungslosigkeit ist unendlich, Ahnung ist endlich!
Also:
Ganz früher, zu Zeiten von Fred Feuerstein brauchten Fahrzeuge keine Bremsflüssigkeit. Die Fußsohlen taten das Nötige.
Daher stammt evtl. der Begriff" voll auf die Bremse treten".
Modernere Autos haben Trommel- oder / und Scheibenbremsen und benötigen, da sie hydraulisch, also flüssigkeitsgetätigt wirken, eine entsprechende Flüssigkeit, die die Bremskraft überträgt, die Bremsflüssigkeit eben.
Nun ist das mit den Bremsen aber so, dass bei Betätigen des Bremspedales die Bremsflüssigkeit unter Druck gerät, wodurch sich letztlich die Lageänderung der Bremskolben ergibt. Wo Druck ist, ist die Wärme nicht weit entfernt und je höher der Druck, um so höher die Temperatur.
Bremsflüssigkeit sollte einer Temperatur von über 200 Grd. C. standhalten. Kommt es zu einer stärkeren Bindung mit Wasser, so sinkt die Siede-Temperatur deutlich. Im Ergebnis entstehen dann Dampfblasen ( Wasserdampf) und Wasserdampf ist komprimierbar. Somit mindert sich die Bremswirkung bis hin zur Unwirksamkeit.
Welche Bremsflüssigkeit ist nun die Beste von Allen?
Diese Frage hat auch das US Department of Transportation ( Abkz.: DOT) beschäftigt.
Es wurden diverse Standards, d.h., eigentlich sind es Mindeststandards für Bremsflüsigkeite entwickelt, die auch in Europa gültig und gängig sind.
Daher gibt es Bremsflüssigkeiten mit den Bezeichnungen DOT 3, DOT 4, DOT 5 und DOT 5.1.
Die Unterschiede liegen ua. in der Siedetemperatur, im Nassiedetemperaturpunkt ( 3,5% Wasserbeigabe) und in der Viskosität.
DOT3 hat eine Siedetemperatur von knapp über 200 Grad. DOT4 bei ca. 230- 250 Grd.C. und Dot5 stolze 260 Grad.
Wie bei Motorenölen auch, gibt es verschiedene Viskositäten. DOT 3 hat die Höchste, DOT5 die geringste Viskosität.
Für Fahrzeuge mit ABS und ESP ist es günstig, wenn diese bei Fahrtbeginn nicht erst gegen die hohe Viskosität des brake fluids ankämpfen müssen, sondern bereits in der Startphase 100%ig arbeiten können.
So, nun noch ein wichtiger Punkt: Kann ich alles durcheinander und miteinander mischen? Nein, leider nicht!
DOT 3 und DOT 4 werden auf Grundlage von div. Glycolestherverbindungen hergestellt und sind untereinander mischbar. Ob das aber wirklich viel Sinn macht?
DOT 5 wird auf Silikonbasis produziert und ist unverträglich zu DOT 3 und DOT4, darf also nie mit diesen vermischt werden.
Nun gibt es auch noch den DOT 5.1. Standard, ein Fluid, welches wiederrum auf Glycolbasis fußt, aber dennoch nicht mit allen anderen Fluidstandards gemischt werden sollte, um die besonderen Eigenschaften nicht zu beeinträchtigen.
Also, es geht nicht darum, ob die Bremsflüssigkeit von Mayer, Müller oder Schulze besser ist, sondern einzig und allein darum, was für Dein Fahrzeug vom Hersteller vorgegeben ist.
Ist da ausschließlich DOT 5 angegeben, dann muss dieses auch rein- und ansonsten nichts.
Ist DOT 4 vorgeschrieben, dann nimm ein Liquid Deines Lieblingsherstellers, hauptsache es hat die DOT 4 Freigabe. Wenn es Dir beliebt, kannst Du auch anstelle von DOT 4 das DOT 5.1. einfüllen. ( vorher spülen und DOT 4 restlos entfernen!) Ist halt teurer und, da ein Wechsel immer alle 2 Jahre erfolgen sollte, für Otto Normalverbraucherautos nur bedingt zu empfehlen.
So, Klugscheissermodus aus und ich hoffe, daß es Dir etwas weitergeholfen hat.
Gruss vom Asphalthoppler
Schau erst mal in dein Bedienungshandbuch rein, das im Handschuhfach liegt. Dort steht drin, welche Bremsflüssigkeit rein muß, sprich: DOT-Klasse.
Und dann überlege, wann du das letzte mal Bremsen entlüftet hast. Heutzutage, mit ABS, ESP oder Voll-Tractioncontroll kannst du dir die Bremsensteuerung so durcheinanderbringen, dass dir nur noch der Weg in die Werkstatt bleibt.
Ohne Entlüftungsgerät gehe ich die letzten 20 Jahre an kein ABS-System mehr ran, für das ich kein Werkstatthandbuch habe.
jetzt hast alles verraten - wieder kein zusatzlohn für die werkstatt in sicht ;-)
Nabend, kleiner weiterer wichtiger Punkt:
die Entlüftungsreihenfolge/Austauschreihenfolge vom Hersteller, Modell, Baujahr und Sicherheitssysteme der Bremse ist auch zu beachten, da sonst Unreinheiten wieder in die schon gespülten Leitungen im Hydroagregat kommen und es somit lahmlegen/zusetzen könnten.
Folgekosten sind min. 150 für ABS Hydroagregat überholen lassen plus mehr für Material und ggf. richtiges Montagewerkzeug.
Gruß
Winters