Der optional siebensitzige Seat Tarraco ist eine passable Wahl für große Familien. Und damit eine echte Bedrohung für den Van Alhambra. Erste Fahrt in Seats größtem SUV.
Von Michael Specht Bindslev - Endlich gibt es ein Mittelklasse-SUV von Seat. Der 4,735 Meter lange Tarraco ist neben dem Mini-SUV Arona und dem kompakten Ateca der dritte Hochbeiner im Modellprogramm der spanischen Volkswagen-Tochter. Und der erste mit bis zu sieben Sitzen. Damit haben Großfamilien erstmals bei Seat eine Alternative zum angegrauten Van Alhambra. Mehr als 140.000 Personen stimmten online über die Nomenklatur ab. Sie wählten mehrheitlich den Namen einer historischen Stadt im spanischen Tarragona. Rein technisch ist der Tarraco aber ein Deutscher. Denn dieser Seat entsteht in Wolfsburg, gemeinsam mit dem VW Tiguan Allspace (Langversion). Ab dem Frühjahr 2019 steht der Seat Tarraco beim Händler. Ob sich dann noch viele Käufer mit Platzbedarf für den Alhambra entscheiden werden? Klapptische und tiefe Ablagen Entsprechend „zu Hause“ fühlt man sich im Tarracco. Sitzposition, Übersicht und Bedienung passen. Die Stoffbezüge an den Türverkleidungen machen den Innenraum gemütlich. Wohlgemerkt kam unser Testwagen in der höchsten Ausstattungsvariante. Wie es in der Basis um die Dekoration bestellt ist, wird sich zeigen. Im Team von Seats Interieur-Designern muss es Väter und Mütter kleiner Kinder geben. Die wissen am besten, wie wichtig zahlreiche geräumige Ablagen im Familienalltag sind. Im Tarraco gibt es derer viele. Selbst in die hinteren Türen passen beim Tarraco 1,5 Liter große Wasserflaschen. Praktisch sind in der zweiten Sitzreihe auch die Klapptischchen inklusive ausfahrbarer Cupholder. Ganz hinten sitzen nur Kinder bequem Wer im Tarraco generell auf die dritte Sitzreihe verzichtet, hat im Heck üppige 760 Liter Ladevolumen zur Verfügung. Liegen die Rücksitzlehnen flach (Fernentriegelung vom Kofferraum aus), wächst der Stauraum auf 1.920 Liter. So viel Platz bieten viele Oberklasse-Kombis nicht. Ist die dritte (optionale) Sitzreihe im Unterboden versenkt, bleiben immer noch 700 bis 1.775 Liter. Fünf- und Siebensitzer kommen auf eine Laderaumlänge von 1,92 Metern. Zur Not kann also im Tarraco übernachtet werden. Die Gepäckraumabdeckung stört dabei jedenfalls nicht. Sie passt eingerollt in ein Fach unterhalb des Ladebodens. Zum Start zwei Benziner und zwei Diesel Mit 2.0 TSI kommt der Tarraco auf 190 PS, dann kombiniert mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und Allrad. Eine 220-PS-Version wie im Allspace dürften die Spanier eher nicht nachreichen - zu niedrig sind die Nachfrage-Prognosen, zu hoch der erwartete CO2-Ausstoß. Das Modell würde nur negativ auf die Flottenwerte einzahlen. So bleibt wohl der Zweiliter-Diesel (TDI) die Volumenmotorisierung des Tarraco. In unserem Testwagen arbeitete die 190-PS-Version mit ihrem üppigen Drehmoment von 400 Newtonmetern. Sie liegen bereits bei 1.750 Umdrehungen an. Das lautere Motorengeräusch vernimmt man nur nach dem Kaltstart und beim Beschleunigen aus unteren Drehzahlbereichen. Ansonsten hält sich der Selbstzünder angenehm zurück. Der sportlichste der Plattform-Drillinge Als zweite Diesel-Variante kann der Kunde noch eine 150 PS-Version wählen. Sie gibt es entweder mit Sechsgang-Handschalter oder mit Siebengang-DSG. Bis Ende 2019 ist mit einer Erdgasvariante zu rechnen.
Sargnagel des Seat-Vans Alhambra? Ohne Unterstützung der Konzernmutter wird Seat keinen weiteren Van entwickeln. Das rechnet sich nur im Konzernverbund. Doch gerüchteweise will VW aufgrund des SUV-Hypes den Sharan ebenfalls nicht mehr neu auflegen. Seine Rolle könnte dann der I.D. Buzz übernehmen. Technische Daten – Seat Tarraco
Quelle: Michael Specht |
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