Diagnosefrage: Turbolader oder Zylinderkopfdichtung? MKB: AJM
Hallo liebe Community,
ich versuche es so kurz wie möglich zu halten:
Frage 1 ist, habe ich einen kaputten Turbolader, ist es die Zylinderkopfdichtung, die Einspritzung oder gar was anderes?
Frage 2 ist, wie gehe ich vor, um die richtige Diagnose zu stellen.
Fahrzeug:
A4 Avant B5 8D5 Diesel (11/2000), Motorcode AJM (Pumpe-Düse), 85kW, 238tkm (kombiinstrument getauscht, km-Stand nicht angepasst)
Zum Hergang:
Etwa 200km fahrt auf der Autobahn, die letzten 50km bei Vollgas, Auto voll beladen - die ganze Zeit alles normal. Nach verkehrsbedingt kurzer Gaswegnahme bei ca. 180km/h wieder Vollgas und ich spüre, dass jetzt plötzlich ein gehöriges Stück Leistung fehlt. Im Rückspiegel zunächst nichts auffälliges bzgl. Abgas zu sehen, könnte aber an der starken Verwirbelung bei der hohen Geschwindigkeit liegen. Nächste Abfahrt runter, insgesamt noch 16km mit wenig Power, aber ca. 100 km/h sind nach langer Beschlunigung noch drinnen - bis zum ersten halt an der Ampel. Im Stand plötzlich richtig dicker Qualm, weiß wie bei der Papstwahl - siehe hier. Sofort an die Seite gefahren, Motor aus. Abschleppen lassen, über Nacht abgestellt. Am nächsten Tag Motor für 1 Minute an, meiner Meinung nach kommt auch jetzt beim Anlassen deutlich Qualm aus dem Auspuff, am Anfang leicht bläulich dann aber hauptsächlich weiß, nicht so dick wie an der Ampel, siehe hier. Läuft aber ganz ruhig, keine auffälligen Geräusche. Das Kühlmittel ist sauber und dünnflüssig abtropfend. Ich meine, vor einem Jahr mal geschaut zu haben, da war der Füllstand bei max, jetzt ist er bei min. und der Deckel hat paar Ablagerungen. Ich habe in 5 Jahren nie Kühlflüssigkeit nachkippen müssen. Ich kann aber nicht mit Sicherheit sagen, ob der Kühlmittelstand damit zusammenhängt. Der Öldeckel hat (im kalten Zustand) keine Feuchtigkeit vermuten lassen. Momentan will ich den Motor außer zur Diagnose erstmal noch nicht weiter laufen lassen. Wie grenze ich den Fehler ein?
Anbei auch der VCDS-log.
Danke für eure Meinungen!
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6 Antworten
Vielleicht hilft dir unser AJM Experte
@speedy_blueone
Hast du mal geschaut wie das Wellenspiel (radial und axial) vom Turbo so ist?
Ladedruck Regelgrenze unterschritten bedeutet erstmal das er dadurch in den Notlauf geht. Leider ohne das die Motorkontrolleute das einem sagt. Im Notlauf hat er dann recht wenig Leistung. Bis dahin also alles normal und halb so wild. Kommt meist davon wenn deine Ladeluftstrecke irgendwo undicht ist, ein kleines Loch reicht dafür schon aus. Den Notlauf hättest du mit Zündung AUS/AN sofort beenden können. Dazu muss man nicht mal stoppen, geht mitten in der Fahrt, aber blos nicht den Schlüssel dabei abziehen, es reicht ein zack zack aus an. Der Motor muss dabei nicht mal stoppen oder Drehzahl verlieren.
Das erklärt aber noch nicht deine Nebelwand. Wurde schon mal dein Ventildeckel erneuert wegen der Kurbelgehäuseentlüftung?
Das alles würde ich erstmal abklären bevor du jetzt Panik wegen Lader oder Kopfdichtung hast. Kopfdichtung geht eh nicht wirklich kaputt, ist eine Metallmehrlagendichtung. Wenn die undicht ist, ist der Kopf an der Stelle nicht mehr gerade. Das passiert bei dem Motor also eigentlich nicht von jetzt auf gleich.
Beim AJM gibts eigentlich ein ganz gutes Anzeichen ob deine Kopfdichtung langsam den Geist aufgibt. Wenn der Motor warm gefahren wurde, abstellen über Nacht und am nächsten morgen den Kühlwasserdeckel aufmachen. Wenn der noch ordentlich unter Druck steht und zischt hast du zumindest ein angehendes Problem zwischen Kühlwasserkanal und Brennraum an der Kopfdichtung. Nur weil das ne Mehrlagenmetalldichtung ist, heißt nicht das die ewig hält. Der Kopf ist aus Alu und den kann es genau so erwischt haben.
Gerade der AJM Motor ist für Kopfdichtung leider etwas anfällig. Liest man öfters und meiner war mit 200tkm auch dran.
Wenn du Ihn nicht mehr warm fahren willst dann CO2 Test vom Kühlwasser machen oder machen lassen, dann weist du auch über die Kopfdichtung bescheid.
Ob dein Turbo einen ab bekommen hat wegen z.B. Überhitzung da müsstest wohl den Krümmer danach weg bauen und Wellenspiel prüfen.
Kontrollier mal deinen Ölstand ob der höher (evtl. Kühlwasser ins Öl gekommen durch defekte ZKD oder Öl/Wasser Wärmetauscher) oder niedriger (Öl mit verbrannt -> Turbo ZKD) geworden ist.
So, es ist schon lange her und der B5 war lange gestanden bis ich mich nun damit intensiver beschäftigen konnte.
Vor seiner vorerst letzten, 3km langen Fahrt in die Schraubergarage meines Freundes war das Öl am Peilstand nahe minimum, hatte ca. 500ml nachgekippt - am Ende der Fahrt ging trotzdem die ROTE Ölwarnleuchte an - das war 2m vor dem Ziel Ich habe während der Fahrt noch nie so dicke Rauchschwaden im Rückspiegel gesehen, keine 3m sichtweite hinter mir.
Als ich nun die Motorabdeckung abgenommen habe, sah ich vom AGR-Ventil an abwärts alles so massiv verölt, als hätte einer mit 'ner Gießkanne draufgekippt. Aus allen frischluftführenden Rohren und Öffnungen ist beim öffnen dermaßen viel Öl rausgekommen, als hätte ich die Ölablasschraube rausgedreht: Aus dem Luftfilterkastenschlauch, über den Ladeluftschlauch bis zum Ladeluftquerrohr unten hinterm Stoßfänger, in den nächsten Schlauch und den Ladeluftkühler zurück zur Brücke und AGR-Ventil. Im Ladeluftsystem wurde wohl fast mehr Öl als Luft gefördert. Zieht euch einfach mal die Bilder rein...
Der Turbolader ist definitiv sowas von hinüber, und im Entlüftungsschlauchstutzen des Ventildeckels habe ich dann ein fingernagelgroßes Stück Metall gefunden, dass ich jetzt mal den Laderschaufeln zuordnen würde. Nun, neuer Lader ist schon mal klar. Damit der mir nicht gleich wieder draufgeht, habe ich erstmal alle ölversifften, luftführenden Teile ausgebaut und werde die gründlich reinigen. Wie macht man das eigentlich am besten, bzw. wie/wo entsorgt man mit Öl verschmutztes Spülwasser (legal)?
Die Ölrücklaufleitung des Turboladers war interessanterweise null verkokt, obwohl ich täglich 50km einfach abreiße und bis jetzt nie nachlaufen ließ. Das Verbindungsrohr vom Abgaskrümmer zum AGR-Ventil war ein wenig verkokt.
Ich Experte hab natürlich die Ölzulaufleitung beim öffnen am Turbolader abgerissen, weil ich nicht gesehen habe, dass das ein Doppelmuttergespann ist, das da drauf sitzt...
Ich hab was von einer möglicherweise defekten Kurbelgehäuseentlüftung gelesen bzgl. ansaugen von Öl, aber ich finde in den Reparaturleitfäden nix dazu, hat der AJM sowas gar nicht?
Und irgendwie sitze ich immer noch im dunkeln, was die Ursache jetzt letztendlich war, die es zu beheben gilt. Ich bete nur, dass durch den ganzen Qualm im Abgas der Katalyator nicht drauf gegangen ist.
Habt ihr Ideen wonach ich auf jeden Fall noch schauen sollte? Jetzt ist er eh schon fast völlig zerlegt, da kann ich eigentlich nach allem schauen. Danke für eure Meinungen und auch die bisherigen Hinweise!
Mein Beileid zu deinem Schaden, ich habe gerade mit meinem 1.8t auch nur solche Probleme.
Die Ladeluftverrohrung habe ich mit Bremsenreiniger und anschließend mit klarem Wasser gereinigt. Das verdreckte Wasser habe ich im Anschluss zum Recyclinghof gebracht.
Was deinen Turbolader nun zerstört hat kann ich leider nicht sagen, das wird wohl auch schwer werden herauszufinden.
Da die Verdichter Turbine komplett zerstört wurde kann man auf einen Fremdkörper (eher unwahrscheinlich da Luftfilter) oder auf kontakt mit dem Gehäuse tippen.
Das AGR Ventil hat wohl über die Jahre immer etwas getropft, sauber machen und wenn der Motor wieder lief erneut schauen, um herauszufinden wie schlimm es ist.
den Katalysator solltest du direkt hinter dem Turbolader haben. Da der Turbolader eh ausgebaut ist, kannst du versuchen mit deinem Handy (blitz eingeschaltet) ein Bild vom Monolithen zu machen, das sollte schonmal etwas Aufschluss bringen.
Ich bitte darum Fehler von mir zu berücksichtigen, da ich noch nicht lange an B5 Modellen schraube und noch nicht alles über die verschiedenen Motoren und Schwachstellen weiß