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Fehlersuche: F21 hubbelt bzw. eiert zeitweilg beim Lenken nach rechts
Hallo,
ich suche Hilfe bei der Fehlersuche an meinem F21 120d (Hinterradantrieb, kein Allrad). Und zwar beobachte ich seit gut einem Jahr immer mal wieder für einen kürzeren Zeitraum eine Phänomen, welches den Eindruck erweckt, auf Dauer ungesund für Fahrzeug und Fahrer zu sein:
Was beobachte ich:
- Zeitweilig "eiert" das Auto beim Lenken nach rechts - beim Geradeauslauf und beim Lenken nach links ist augenscheinlich alles normal
- ich habe den Eindruck, dass das Eiern / Hubbeln vom vorderen rechten Rad her kommt
- desto weiter man nach rechts einlenkt, desto stärker ist der Effekt - bei langsamer Fahrt kommt der Effekt stärker zur Geltung als bei schneller Fahrt
- es fühlt sich in etwa so an, als würde ein sich drehendes Bauteil gegen etwas anderes arbeiten - je nach Drehwinkel dreht es sich einfacher / schwieriger, wodurch der eiernde Effekt entsteht
- Das Phänomen ist nur zeitweise da - ab dem Auftreten für geratene 20-50km (das variiert sicherlich, gibt aber einen ersten Eindruck) - die meiste Zeit funktioniert alles normal
- Das Phänomen hat aktuell keine Auswirkung auf die Lenkstabilität oder ähnliches - prinzipiell kann man temporär damit fahren - es fühlt sich aber ungesund für's Material an..
- Parallel zum Auftreten des beschriebenen Phänomens scheint es auch einen ungewöhnlichen Effekt beim Starten des Motors zu geben: Der Motorstart beginnt "in der Problemphase" häufig etwas holpriger als normal / mit 1-2 lauteren Geräuschen / Zündungen (ein lauteres "tock tock"), bevor der Motor ganz normal läuft
Gedanken zur Ursache:
- ich hatte mehrfach den Eindruck, dass das Phänomen jeweils nach einem überdurchschnittlich starken Bremsvorgang auftrat. Als Berufspendler ist das bei mir i.d.R. dann der Fall, wenn es im fließenden Verkehr auf der Autobahn plötzlich zu einem Vollstop kommt. Falls irgendwie relevant - ich ziehe hierbei im Zweifel kurz vor dem Halt noch während des intensiven Bremsvorgangs die Lenkung nach links, um am linken Rand anzuhalten.
- ich hatte zeitweilig die Bremse vorne rechts im Verdacht, irgendwie zu klemmen / nicht richtig zu lösen. Ein leichtes Zurückdrücken des Bremszylinders, die Anwendung von Bremsenreiniger, sowie Schmieren der Auflagepunkte der Bremsblöcke schien das Problem schonmal behoben zu haben. Beim letzten Auftreten hatte ich aber den Eindruck, dass dererlei Maßnahmen nicht wirklich halfen.
- Zwischenzeitlich habe ich die Bremsen (Scheibe+Belag) getauscht. Die Bremszylinder ließen sich alle ohne Auffälligkeiten zurückdrücken - ich habe nicht extra drauf geachtet, aber mir fiel kein Unterschied auf / kein Zylinder saß augenscheinlich fest. Das Problem hat sich durch den Bremsentausch nicht geändert - es trat vorher auf - es trat gerade das erste mal nach dem Tausch auf.
- Ich mag mich durchaus täuschen, aber beim letzten Auftreten habe ich folgendes versucht, was das Problem auf den ersten Blick zu lösen schien - und zwar fragte ich mich: Wenn ein starkes Bremsen bei der normalen Vorwärtsfahrt das Problem auslöst / also irgendwas verschiebt, verzieht, oder verklemmt - könnte ein abruptes Bremsen im Rückwärtsgang dann nicht einen gegenläufigen Effekt haben? Beim letzen Auftreten des Problems schien dieses Vorgehen (3x aus 20km/h im Rückwärtsgang abrupt abgebremst) das Problem tatsächlich zu lösen.
Ich bin ein wenig ratlos. Habe dem Freundlichen schon 2x bei der normalen Inspektion (Ölwechsel..) nebenbei geschildert, dass da hin und wieder mal so ein Problem war. Da das Problem zum Zeitpunkt des Werkstattbesuchs aber jeweils nicht mehr akkut da war, ging ich jeweils ohne neue Erkenntnis heim / man wusste "ohne akkutes Problem" nicht so recht, was man damit anfangen sollte..
Habt Ihr Ideen, was hier die Ursache sein könnte / wo ich mal genauer nachschauen sollte?
Lieben Dank!
Michael
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3 Antworten
Hallo,
ich konnte mein Problem zwischenzeitlich selbst weiter eingrenzen bzw. eindämmen / wollte hier kurz Rückmeldung geben, falls es zukünftig mal wem hilft:
- Ein einfaches Zurückdrücken des Bremszylinders behebt das Phänomen im allgemeinen - daher lag die Vermutung nahe, dass das Eiern/Hubbeln irgendwie von einer nicht richtig lösenden Bremse kommt
- Gleichzeitig wurde die Bremse aber nicht übermäßig warm, weshalb wir hier denke ich nicht über ein dauerhaftes Bremsen o.ä. sprechen.
- In Unkenntnis der Ursache / annehmend, dass ggf. der Bremskolben rundherum nicht einheitlich glatt sei, habe ich den Bremskolben im eingebauten Zustand mit der Rohrzange gedreht. Die Überlegung dabei: Wenn es an einer bestimmten Stelle des Bremskolbens ein Problem (z.B. eine Unebenheit) gibt - vielleicht ist das ja weg / anders / besser, wenn ich das Ding mal was verdrehe. Für eine Weile hatte ich sogar Hoffnung, dass das mein Problem gelöst hatte - nach ein paar hundert km war das Problem aber wieder da.
- Im nächsten Schritt habe ich mir den Bremskolben mal rundherum seitlich angeschaut, um überhaupt einen Eindruck zu bekommen, ob hier ggf. Beschädigungen / Rost / etc vorhanden sind. Hierzu habe ich den Kolben im eingebauten Zustand weiter als sonst rausgedrückt (Pumpen mit dem Pedal bei abgebautem Bremssattel / ausgebauten Bremsbelägen) und die Dichtung auf dem Kolben zurückgeschoben. Letztlich war der Kolben blitzeblank / es gab keine für mich ersichtlichen Auffälligkeiten. Nach dem Zusammenbau war das Problem wie so meist kurzfristig weg, kam aber wieder.
- Zuletzt habe ich den Kolben komplett ausgebaut, um ihn mal von allen Seiten zu betrachten - und um hier beim Wiedereinbau das passende Schmiermittel (Annahme: da klemmt was / verkantet sich was) aufzubringen. Der Kolben schien mit rundherum blank / es gab weiterhin keine Auffälligkeiten. Beim Wiedereinbau habe ich in der Gleitfläche des Kolbens / auf die Dichtung / auf den Kolben / in die den Kolben umschließende Gummi-Muffe reichlich ATE Bremszylinderpaste aufgetragen. Was sofort auffiel: mit der erwähnten Schmierung ließ sich der Bremskolben VIEL leichter zurückdrücken / man konnte ihn effektiv von Hand zurückschieben.
- Seither ist im Prinzip Ruhe / das störende Problem ist bisher seit geratenen 2000km. Mag sein, dass man sich beim starken rechts-lenken in besonderen Situationen einbildet, ein zartes Hubbel-Phänomen wahrzunehmen. Das ist aber nicht mehr mit der ursprünglichen Situation vergleichbar / wenn man es nicht weiß, bemerkt man es nicht bzw. stellt es nicht infrage.
Zusammenfasst: Die Schmierung des Bremskolbens hat gefehlt. Selbst wenn der Kolben an sich irgendeine Unwucht hätte, die das Problem zutage treten ließ, so ist dies nun durch eine großzügige Schmierung behoben/ausgeglichen.
Achtung: Wenn ihr die Bremsen des Autos auseinanderbaut, macht Euch schlau, was Ihr da tut / nehmt am besten wen dazu, der weiß, wie das geht. Der grundsätzliche Einbau/Ausbau/Austausch von Bremsscheiben und Bremsbelägen ist für gängige Modelle i.d.R. per Youtube-Video einigermaßen nachvollziehbar. Wenn ihr den Kolben raus habt, läuft Euch aber auch ne Menge Bremsflüssigkeit raus. Dabei müsst ihr schauen, dass Euch keine Luft ins Bremssystem zieht (Bremsschlauch zart/geeignet abklemmen) - auch müsst ihr nach vollbrachter Tat das Bremssystem wieder befüllen und die Luft rauskriegen (immer drauf achten, dass genug Flüssigkeit im Behälter ist, durch geeignetes Zusammenspiel von Pumpen mit dem Bremspedal und öffnen/schließen der Entlüftungsschraube am Bremssattel die Luft rauslassen bis eine Weile nur noch Bremsflüssigkeit raus kommt). Bitte hinterfragt ehrlich Euer eigenes technisches Verständnis / seid Euch bewusst, dass die Bremse eines der sicherheits-relevantesten Bauteile des Autos ist. Am Ende ist das alles kein Hexenwerk, wenn man weiß, was man tut - aber eben auch nur dann.
Ich hoffe, das hilft dem einen oder anderen.
Viele Grüße, Michael
Baujahr ?
Erstzulassung 04/2016 F21 Dreitürer mit Heckantrieb