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Gebrauchtwagen in einer Werkstatt oder beim TÜV überprüfen lassen?
Guten Morgen,
wäre es vorteilhafter, einen Gebrauchtwagen vor dem Kauf in einer Werkstatt oder beim TÜV überprüfen zu lassen? Vielen Dank
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26 Antworten
Wenn man selbst keine Ahnung hat auf jeden Fall.
Wobei der TÜV das Auto vielleicht neutraler bewertet.
Der Prüfingenieur wird das Auto höchstwahrscheinlich sachlicher bewerten, da er kein wirtschaftliches Interesse an Reperaturen dahinter stellen kann.
Aber: die Prüfingenieure sind darauf ausgebildet, die Verkehrssicherheit festzustellen, nicht aber unbedingt die Betriebssicherheit und vor allem nicht den mechanischen Verschleiß. Deswegen bekommt man ein Auto mit Motorschaden und Getriebeschaden evtl auch über die HU (wenn keine Umweltbelastung entsteht), obwohl das Auto eigentlich Schrott ist.
Wenn man eine KFZ-Werkstatt mit der sachlichen Bewertung des PKW beauftragt und ihnen schon mitteilt, dass keine Reperaturen beabsichtigt sind, dann ist man bei der Werkstatt doch auf der klareren Seite.
Der TE meint wahrscheinlich nicht die Durchführung einer normalen HU, sondern einen Gebrauchtwagen-Check. Der hat einen anderen Umfang (sollte eigentlich intensiver sein) und einen anderen Preis (erstaunlicherweise günstiger!?).
So etwas bietet neben TÜV und DEKRA auch der ADAC an.
https://praxistipps.focus.de/...ekra-adac-und-tuev-im-vergleich_103249
In einer Werkstatt würde ich einen Gebrauchtwagen prüfen lassen, wenn ich die Mitarbeiter kenne und die Werkstatt auf diesen Fahrzeugtyp spezialisiert ist, dann haben die einen Vorteil. Sie kennen spezifische Schwächen und Reparaturkosten besser.
Zitat:
@Bamako schrieb am 29. September 2022 um 11:08:27 Uhr:
Der Prüfingenieur wird das Auto höchstwahrscheinlich sachlicher bewerten, da er kein wirtschaftliches Interesse an Reperaturen dahinter stellen kann.
...
Das ist so gesehen richtig.
Trotzdem würde ich dem Mech meiner Vertrauens-Werke die bessere Bewertung zutrauen. Aber eben nur, wenn man die Jungs kennt und weiß, die haben keine Dollar-Zeichen in den Augen.
Beides kann Vor- und Nachteile haben - ich würde in die Werkstatt gehen.
Gruß Jörg.
Hallo Schaumkrone,
eine Gebrauchtwagenuntersuchung lohnt sich in meinen Augen immer. Auch wenn man sich auskennt. Man übersieht immer etwas - immer. Niemand ist perfekt. Auch als Fachkündiger hat man i.d.R. auch ganz andere Möglichkeiten sich das Fahrzeug anzuschauen, wenn man nicht gerade regional kauft und Zugriff auf eine Werkstatt hat.
Achte darauf, dass Du nicht zum örtlichen TüV bzw. örtlichen Dekra gehst; gerade wenn Du vom Händler kaufst. Man kennt sich und der Nummernschildträger und die roten Kennzeichen verraten einen dann doch. Ich habe schon spezielle Erfahrungen machen dürfen. Ach den haben Sie vom Autohaus XY - denen kann man vertrauen.
Es kostet natürlich Geld. Um die 100€ musst Du i.d.R. investieren. Wenn Du für jedes in Frage kommende Fahrzeug eine Gebrauchtwagenuntersuchung anstrebst, wird das irgendwann ein Groschengrab.
Insofern würde ich vorweg einige Schritte vornehmen, um in Frage kommende Fahrzeuge zu selektieren:
1. Prüfe die Historie und die Scheckheftpflege. Lass Dir die Unterlage vorab zeigen. Prüfe sie auf Plausibilität. Wie sind die KM auf den einzelnen Belegen? Passt die FIN? Passt das HU-Datum? usw...
Rufe auch mal bei den entsprechenden Instandsetzungsbetrieben an und frage diese, ob die das Fahrzeug kennen (und was sie von dem Fahrzeug halten).
2. Wenn Prüfungspunkt 1 ok ist, nimm ein Lackschichtenmesser und überprüfe das Fahrzeug auf Nachlackierungen. Gerade wenn Dir der Verkäufer vorher gesagt, es sei alles in Ordnung, kann man damit nicht nur Vorschäden erkennen, sondern eben auch die Redlichkeit des Verkäufers, auch wenn es nachweislich dann nur noch eine Nachlackierung aus optischen Gründen ist. Man kennt den Spruch: "Wer einmal lügt,..."
3. Prüfe den Motorraum und das Heckblech. Gelöste Schrauben erkennt man auch als Laie. Dafür braucht man kein Fachmann zu sein. Gleiches gilt für Motorwäschen, die i.d.R. Undichtigkeiten verdecken sollen.
4. Mache eine Probefahrt. Teste alle Funktion des Fahrzeuges. Ich habe mal beinahe ein Auto gekauft, da hat der Anschallgurt hinten links geklemmt bzw. war ohne Funktion. Wer prüft das normalerweise...
5. Wenn der Gesamteindruck gut ist, kannst Du Deine Prüfung mit einer Gebrauchtwagenuntersuchung abschließen, um eine zweite Meinung zu haben. Blind verlassen würde ich mich darauf nicht. Vieles kann man auch erkennen, auch wenn man kein Fachmann ist.
vG
Hallo,
in V&S verschoben, da Thema nicht den Forumsregeln entspricht und Thema TÜV dort auch eher hinpasst.
Gruß Olli
MT-Moderation
Zitat:
@motor_talking schrieb am 29. September 2022 um 12:13:52 Uhr:
Der TE meint wahrscheinlich nicht die Durchführung einer normalen HU, sondern einen Gebrauchtwagen-Check. Der hat einen anderen Umfang (sollte eigentlich intensiver sein) und einen anderen Preis (erstaunlicherweise günstiger!?).
Im Grunde gilt da aber das gleiche wie für die Werkstatt: Dafür müsste man den Sachverständigen (und dessen Qualifikationen) kennen.
Der "reine Prüfingenieur" wie es ihn vor allem an den Prüfstellen häufig gibt hat mal grundsätzlich nie gelernt, so eine Gebrauchtwagenprüfung zu machen. Das wäre eher etwas für einen Sachverständigen für Fahrzeugbewertungen (üblicherweise sind das die selben Leute, die auch Schadengutachten machen). Der allerdings hat nicht unbedingt die Ausbildung, um die Vorschriftsmäßigkeit zu beurteilen. Wäre halt auch blöd, wenn man bei der nächsten Verkehrskontrolle oder spätestens bei der nächsten HU damit auf die Nase fällt.
Ideal wäre also ein SV, der sowohl "Schaden und Bewertung" als auch "amtliche Prüfungen" gelernt hat.
Letztlich ist natürlich die Frage, was man überhaupt für Erwartungen an so eine Prüfung hat. Vorschriftsmäßigkeit, offensichtliche technische Mängel, Verschleißteile am Rande ihrer Lebensdauer und mit Einschränkungen frühere Instandsetzungen und vielleicht sogar noch grob deren Qualität, das kann man mit dem o.g. "Kombi-Sacherständigen" erfahren. Allerdings eher nicht für 45 Euro.
Wer wissen will, ob der Motor noch 5 Jahre hält oder ob ihm in vier Monaten das Getriebe um die Ohren fliegt, der sollte lieber zu der alten Frau in diesem düsteren Zelt auf dem Jahrmarkt gehen.
Wobei: ich kenne ein Sachverständigenbüro, in dem eine der Büro-Damen auch Karten legt
Um welche Art Fahrzeug geht es hier?
Wenn wir von einem Alltagsauto diesseits eines Ferrari 250 SWB oder Aston Martin Lagonda sprechen, empfehle ich den Gebrauchtwagencheck beim TÜV.
Natürlich wird dabei etwas übersehen.
Natürlich kosten Verschleiß und Defekte an einem Auto Geld.
Natürlich kauft man sich ein Auto, dessen Kaufpreis man ohne große Schmerzen bar bezahlen kann und noch Geld genug für Reparaturen außer der Reihe, regelmäßigen Service, neue Reifen und den Rest des Lebens über behält.
Ältere Autos kaufe ich nur von seriösen Privatleuten, die das Fahrzeug schon länger halten und nachweislich i.O. gehalten haben.
Neuere Fahrzeuge vom Markenhändler in der Nähe.
Zitat:
@hk_do schrieb am 29. September 2022 um 19:57:13 Uhr:
...
Der "reine Prüfingenieur" wie es ihn vor allem an den Prüfstellen häufig gibt hat mal grundsätzlich nie gelernt, so eine Gebrauchtwagenprüfung zu machen.
...
Früher sagte man, "den TÜV interessiert nicht, was ein Auto vorwärts sondern zum Stehen bringt !"
Danke für Eure Antworten. Es geht bei mir eher um Alltagsautos, da ich jeden übrigen Cent in den Vermögensaufbau stecke und nicht für geldfressende Fahrzeuge verplempern möchte. Wenn ich aber für ca. 100 € sicher sein kann, dass
das Fahrzeug keine gravierenden Mängel hat, dann wäre das Geld gut investiert.
Was und in welcher Preisklasse willst Du denn kaufen?
Jedes Auto wird früher oder später Dein Geld "fressen"....
Das ist doch alles relativ.
Ein neues Auto ist halt teuer und hat i.d.R. erstmal weniger Reparaturanfälligkeit, das nimmt dann immer mehr zu, dafür kostet das Fahrzeug auch mit zunehmendem Alter weniger. Über viele Jahre hinweg betrachtet ist es entweder Wertverlust oder Instandsetzung, wo Dein Geld hingeht.
Zitat:
@schaumkrone schrieb am 30. September 2022 um 15:40:13 Uhr:
Danke für Eure Antworten. Es geht bei mir eher um Alltagsautos, da ich jeden übrigen Cent in den Vermögensaufbau stecke und nicht für geldfressende Fahrzeuge verplempern möchte. Wenn ich aber für ca. 100 € sicher sein kann, dass
das Fahrzeug keine gravierenden Mängel hat, dann wäre das Geld gut investiert.
Zitat:
@schaumkrone schrieb am 30. September 2022 um 15:40:13 Uhr:
Wenn ich aber für ca. 100 € sicher sein kann, dass
das Fahrzeug keine gravierenden Mängel hat, dann wäre das Geld gut investiert.
Das kann man bei Gebrauchtwagen nie. Auch wenn das Auto in gutem mechanischen Zustand ist kann dir spontan ein Steuergerät Hops gehen. Das kostet dann auch meist vierstellig.