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Gefahr durch Akkus bei Unfall?

Themenstarteram 27. Februar 2022 um 9:40

Brauche bald ein neues Auto, bin sehr beeindruckt von der "dritten Generation" z.B. BMW i4.

Was mir Sorgen macht ist, dass man in den Autos auf einer Tonne Akkus sitzt, und wenn z.B. mir ein anderes Auto in die Seite reinfährt, es einen Kurzschluss gibt und man wie in einer Pfanne geröstet wird...

Gibt es schon Unfallstatistiken, wie oft sowas evtl. passiert?

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64 Antworten

Bei einem Verbrenner sitzt du auch auf einer ordentlichen Menge brennbarem Material, schau dir mal das Unfall-Datenblatt deines Fahrzeugs an.

Normalerweise ist die gesamte Akku-Einheit stabil gebaut. Spätestens wenn der Airbag auslöst, sollte auch der Antriebsakku vom Rest getrennt werden. Wenn überhaupt, dürften i.d.R. nur einige Zellen/Packs betroffen sein, d.h. die abgegebene Wärme sich in Grenzen halten.

Soweit ich aus dem IT-Bereich mitbekommen habe, werden beschädigte Akkus eher während des Ladevorgangs richtig heiß.

Da E-Autos noch recht neu sind (prozentual zum restl. Bestand), kann man IMHO noch keine vernünftigen Statistiken zwecks vergleich zu Verbrennern machen, insb. was ältere Autos angeht.

notting

Crashtests mit Seitenaufprall gibt es von allen Modellen. Laut ADAC: "Keines der aktuellen Elektroautos ist bislang bei einem Crashtest negativ aufgefallen. Im Vergleich mit herkömmlich angetriebenen Pkw ist die Sicherheit von Elektroautos wegen der optimierten Crashstruktur im Fahrzeug sogar oft besser."

Ich verlinke die genannte recht gute ADAC-Zusammenstellung mal an dieser Stelle: Wie sicher sind Elektroautos bei Brand, Unfall oder Panne? Auszug des Fazits:

Zitat:

Keines der aktuellen Elektroautos ist bislang bei einem Crashtest negativ aufgefallen. Im Vergleich mit herkömmlich angetriebenen Pkw ist die Sicherheit von Elektroautos wegen der optimierten Crashstruktur im Fahrzeug sogar oft besser.

Ein brennendes Elektroauto erregt viel Aufmerksamkeit, da die Technologie noch neu ist und die Menschen sowie Medien dementsprechend aufmerksam sind – Angst ist dagegen unbegründet. Aktuell gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Elektroautos mit oder ohne Unfalleinwirkung eher zum Brennen neigen als Autos mit Verbrennungsmotor.

Zitat:

@Sriracha schrieb am 27. Februar 2022 um 10:40:45 Uhr:

Brauche bald ein neues Auto, bin sehr beeindruckt von der "dritten Generation" z.B. BMW i4.

Was mir Sorgen macht ist, dass man in den Autos auf einer Tonne Akkus sitzt, und wenn z.B. mir ein anderes Auto in die Seite reinfährt, es einen Kurzschluss gibt und man wie in einer Pfanne geröstet wird...

Gibt es schon Unfallstatistiken, wie oft sowas evtl. passiert?

Macht mir genauso wenig/viel Sorgen wie in unserem Benziner.

 

Der Benziner geht aufgrund der Nähe von Wärmequelle (heißem Motor) und Brandbeschleuniger (Treibstoff) voraussichtlich eher und schneller in Flammen auf.

Zitat:

@Sriracha schrieb am 27. Februar 2022 um 10:40:45 Uhr:

...

Gibt es schon Unfallstatistiken, wie oft sowas evtl. passiert?

In Norwegen, dem Land mit der größten Erfahrung mit der Elektromobilität in Europa (dort sind die meisten Elektroautos im Verhältnis zur Bevölkerungszahl zugelassen) sieht die Statistik so aus: Im Zeitraum 2016-2019 brannten 2651 Benziner oder Diesel, allerdings nur 60 Elektroautos und laut Aussage der Feuerwehr brannte auch in diesen Fällen nur selten der Autoakku. Jetzt meinen die Hobby-Mathematikexperten unter uns, es gäbe ja selbst in Norwegen viel weniger Elektroautos als Verbrenner. Wahre Mathegenies setzen diese Zahlen jedoch ins Verhältnis. In Norwegen gibt es 2,5 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor und 251000 Elektroautos. Rechnet man nun das richtige Verhältnis, kommt man auf 600 brände bei Elektroautos, sollten eines Tages 2,5 Millionen Elektroautos in Norwegen fahren. Laut Norwegischem DSB brennen Verbrenner also 4-5x so häufig wie Elektroautos. Auch bei dem hier im Artikel erwähnten Parkhausbrand in Stavanger brannte keine einzige Traktionsbatterie eines Elektroautos.

Akkus sind eher 400 bis 500kg schwer. Je nach Fahrzeugklasse ist der Unterschied im Fahrzeuggewicht gar nicht mal so hoch. Mein alter 5er BMW hat fast 1,9t auf die Waage gebracht. Der Mach-E 1969kg. Gerade mal 100kG mehr.

In welchem Verhältnis die Verbrenner zum E - Auto brennen ist das Eine.

Das andere aber und das zählt für mich ist um wieviel länger ein E - Auto im Verhältnis zu einem Verbrenner brennt.

Ein E - Auto, in meiner im Haus integrierter Garage, kann ich mir nicht vorstellen.

Wenn ein E - Auto mal brennt kannst du noch so viel Feuerlöscher bereit halten, das wird nichts.

MfG kheinz

Zitat:

@crafter276 schrieb am 27. Februar 2022 um 11:40:38 Uhr:

..

Wenn ein E - Auto mal brennt kannst du noch so viel Feuerlöscher bereit halten, das wird nichts.

MfG kheinz

Wenn ein E-Auto mal brennt...

... rufst du doch sicher als erstes die Feuerwehr.

@crafter276

 

Du verwechselst da aber den "äußeren" Brand, also vor allem Kunststoffverkleidung, etc. mit dem verkapselten "inneren" Brand im Akku.

 

Mein Benziner steht neben dem BEV in der ans Haus anschließenden Garage. Egal welcher zu brennen beginnt, der Schaden wird so oder so fatal.

 

Beim BMW i3 brennt wohl tendenziell am häufigsten die Variante mit Range Extender, also Verbrenner im Heck, so mein Eindruck.

Sorgen würde ich mir nur machen, wenn ich 10 ausrangierte Traktionsbatterien im Keller stehen hätte, um damit Solarstrom zu puffern.

Zitat:

@Moewenmann schrieb am 27. Februar 2022 um 12:27:38 Uhr:

Sorgen würde ich mir nur machen, wenn ich 10 ausrangierte Traktionsbatterien im Keller stehen hätte, um damit Solarstrom zu puffern.

Wie begründest du deine Sorgen?

Zitat:

@Sriracha schrieb am 27. Februar 2022 um 10:40:45 Uhr:

Brauche bald ein neues Auto, bin sehr beeindruckt von der "dritten Generation" z.B. BMW i4.

Was mir Sorgen macht ist, dass man in den Autos auf einer Tonne Akkus sitzt, und wenn z.B. mir ein anderes Auto in die Seite reinfährt, es einen Kurzschluss gibt und man wie in einer Pfanne geröstet wird...

Gibt es schon Unfallstatistiken, wie oft sowas evtl. passiert?

Moin. Mal abseits der allgemein immer gleich verlaufenden Argumentation möchte ich einmal versuchen, so nüchtern wie möglich auf deine Bedenken eingehen.

Wenn dir dieser Unfall mit beispielsweise einem Benziner passiert, dann entwickelt sich der Fahrzeugbrand innerhalb der ersten Minute nach dem Unfall zum Vollbrand (wenn der Tank beschädigt wurde), beginnend mit einer größeren Flammenwolke, deren Zentrum das ganze Fahrzeug ist. Der restliche Treibstoff verteilt sich u.a. unter dem Fahrzeug, und sorgt für einen schönen, großen "Bunsenbrenner" direkt unter dir.

Um dieses Szenario eintreten zu lassen genügt es, dass sich ein wenig Treibstoff auf heiße Teile am Fahrzeug (Abgasanlage oder auch Bremsscheibe) verirrt, und dann dauert es nur Sekunden.

Wie entwickelt sich nun das gleiche Szenario mit einem Akku?

Zunächst müssen eine oder mehrere Zellen mechanisch massiv geschädigt werden, damit sie überhaupt einen inneren Kurzschluss bekommen. Selbst wenn du solche Akkuzellen pfählst, also mit einem metallischen Stab durchbohrst, braucht diese so geschädigte Zelle über eine Minute, bevor sie überhaupt nach außen hin bemerkbar thermisch durchgeht, selbst mit einem Hammer traktiert und über 9 Mal durchlöchert braucht so eine Zelle mindestens eine Minute, bis sie sichtbar qualmt (auf Yuotube gibts entsprechende Videos, wo Feuerwehren sowas ausprobiert haben). Eine einzelne Zelle wäre aber eigentlich nicht einmal ein Problem, sie würde nur eine recht kleine Stichflamme, örtlich begrenzt abgeben. Aber sie "steckt" benachbarte Zellen an, indem sie diese von außen über die Grenzwerte erhitzt, sodass dann auch die Nachbarzelle beginnt, thermisch durchzugehen. Bis aber genügend Zellen beginnen durchzugehen, damit sich die eindrucksvollen Feuer entwickeln, vergehen einige Minuten. Polemisch würde ich mal sagen: Wenn du es in dieser Zeit nicht aus dem Karren schaffst, dürften deine anderen Verletzungen ein weit größeres Problem darstellen.

Vielleicht meintest du aber mit "geröstet" auch einen Stromschlag?

Alle Akkupacks besitzen Trennschalter, die sie allpolig vom Fahrzeug trennen. Damit dieser Schalter auslöst, hat es verschiedene Bedingungen, wovon eine erfüllt sein muss:

- Das Auto wird ausgeschaltet (also so, wie wenn du es zum Parken verlassen willst)

- es bildet sich ein Kurzschluss (eigentlich reicht schon eine zu hoher Entladestrom)

- einer der vielen Crashsensoren für die Airbags, Gurtstraffer und Co. löst aus (das gleiche Prinzip, das beim Verbrenner im Falle eines Unfalls die Kraftstoffförderpumpe abschaltet)

- Das Akkupack überhitzt.

In allen diesen Fällen liegt außerhalb des Akkupacks keine Spannung an, die dich rösten könnte. Du könntest in diesem Fall sogar den Stecker vom Akku abziehen, und die darunter liegenden Pole berühren, selbst die sind dann spannungslos.

Um überhaupt einen elektrischen Schlag bekommen zu können, müsstest du mit deinem Körper einen Stromkreis schließen zwischen mindestens 2 Punkten mit unterschiedlichem Potential, nun ist ein Fahrzeug aus Metall, und würde die beiden Pole von sich aus kurzschließen, solange, bis einer der Kontaktpunkte durchgebrannt ist (was bei einigen 100 A verdammt schnell geht), und somit wieder nur einer der beiden Pole überhaupt berührt werden könnte. Autos haben ja keine Erdung. Gäbe es diese auch im Stromnetz nicht, könntest du auch jede beliebigen Leiter im Stromnetz EINZELN anfassen.

Zusammenfassend: die Gefahr, dass du im Falle eines Unfalls im Elektroauto verbrennst, oder eben jenes zum elektrischen Stuhl mutiert tendiert gegen Null. Unfälle, die so heftig sind , dass das Akkupack massiven Schaden erleidet, sind in aller Regel so heftig, dass du ohne Hilfe ohnehin vor dem Verbrennen an deinen sonstigen Verletzungen sterben würdest.

 

Es gibt einen etwas kritischeren Sonderfall:

Du fährst, und beim Fahren bohrt sich ein Metallteil, das auf der Straße rumliegt von unten in deinen Akkupack. Dann kannst du schon davon ausgehen, dass der dann thermisch durchgeht, allerdings: Das Auto würde das bemerken, und dich anweisen, anzuhalten und auszusteigen (Fehlermeldung). Und auch dafür hättest du mindestens 1 Minute Zeit, um rechts ranzurollen, anzuhalten, dich abzuschnallen, auszusteigen, und ein paar Schritte vom Auto weg zu machen.

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