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Helicoil kaputtes Gewinde

Themenstarteram 12. Dezember 2004 um 14:27

Helicoil kaputtes Gewinde

 

Tach zusammen,

habe es geschafft, die Ölablassschraube doll zu drehen! Ohne Ablassschraube lässt es sich schlecht fahrn, und ne neue Ölwanne ist sehr teuer!

Das Helicoil system soll eine Alternative sein, hat einer von euch erfahrung damit? Wie funktioniert das system? Das M14 Gewinde der Ölwanne hat kein Gewinde!

danke im Vorraus

Beste Antwort im Thema

Moinsens.

Das Helicoil und seine Derivate sich immerzu wieder mit herausdrehen kann ich so, nicht bestätigen.

Da kommt es wohl auch auf die richtige Anwendung an.

Wie und in welcher Qualität wird vorgebohrt ?

Es darf weder zu heiss gebohrt oder mit exzentrisch nachgeschliffenem Bohrer gearbeitet werden. In beiden Fällen erhält man eine leicht vergrösserte und evtl unrunde Bohrung. Der Gewindeeinsatz kann sich dann nicht festhalten. Wenn möglich und in weichem Material, bohre ich deshalb per Hand !

(Bohrerschaft mit Vierkant versehen und mit

Windeisen oder Ratsche arbeiten.)

Bei Recoil entfällt das Bohren, der mitgelieferte Gewindefertigschneider erledigt das in einem Arbeitsgang.

Wird das Übermass/Sondergewinde sauber und lotrecht zum Werkstück geschnitten ?

Passt die Länge des Gewindeeinsatzes und wird dieser korrekt eingedreht ?(Evtl. mit Loctite einsetzen.)

Wenn mit Loctite gearbeitet wird sollte man das neue Gewinde natürlich säubern bevor die Schraube eingedreht wird sonst, klebe ich diese ja mit fest.

Gewindebuchsen:

Natürlich haben Gewindebuchsen auch ihre Berechtigung und da, wo genügend Platz und Materialstärke vorhanden ist bieten diese noch ein Plus an, Stabilität und Maßhaltigkeit.

Auch hier stellt sich die Frage des Galvanischen Elementes wie bei allen Verbindungen zwischen verschiedenwertigen Metallen. Wo es also möglich ist kann zum Einsetzen der Schraube, mit Trennmitteln (z.B. Kupferpaste o,ä.) gearbeitet werden.

(Nicht im Sicherheitsrelevantem oder Zylinderkopfbereich.)

Beachtet werden sollte auch ein möglichst korrektes Anzugsdrehmoment der jeweiligen Schraube.

Knalle ich jedoch das arme M6 oder M8 Schräublein gnadenlos an, dann habe ich das Gewinde ja schon wieder ruiniert.

Klar, da kommt der Gewindeeinsatz beim Herausschrauben wieder mit heraus.(oder schlimmeres.)

( Komischerweise hält sich unter Schraubernovizen oft hartnäckig die Überzeugung daß, eine Schraube so fest als irgendmöglich angezogen werden müsse..... Aber wir wissen ja: "Nach fest kommt ab.")

Zum Schneiden reiner Übermaßgewinde:

Das ist zum einen eine Platzfrage. Nicht immer bleibt nach dem Bohren und Gewindeschneiden noch genügend Material stehen um eine ausreichend stabile Verbindung zu gewährleisten. ich bin also froh um jedes Zehntel mehr Wandstärke.

Zum anderen stellt sich das Problem daß, je mehr Übermaßgewinde sich am Werkstück befinden mit immer unterschiedlichem Werkzeug gearbeitet werden muß.

Wer schon einmal einen so "reparierten" Motor zerlegt hat weis wie nervig es ist, ständig mit Zwischengrößen zu arbeiten und innerhalb eines Arbeitsganges dauernd das Werkzeug Tauschen zu müssen.

Stelle ich das Gewinde aber im Originalmaß wieder her, gewährleiste ich auch in Zukunft, ein fachgerechtes Arbeiten an der Maschine.

Das wird oft nicht Bedacht, weshalb man an älteren Mopeds oft ein Sammelsurium verschiedenster Schrauben findet. Im Fokus der "Reparatur" steht dann halt nur die kurzfristige Funktionswiederherstellung.

Das ist so richtig schöner Pfusch und man kann sich trefflich darüber Ärgern. ( Schraubenschlüssel durch die Werkstatt schmeiß....verdammter Mist, verdammter..und so weiter und so fort.)

Ich hoffe noch ein wenig Verwirrung gestiftet zu haben.....

Weiterhin viel Spaß beim Schrauben und Restaurieren.

Gruß

Schraubär

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eigentlich ganz einfach.

Das Loch wird mit dem passenden Bohrer

aufgebohrt.

Dann wird ein neues Gewinde geschnitten

und der M14 Gewindeeinsatz hinein gedreht.

Themenstarteram 12. Dezember 2004 um 18:32

Hallo,

wie dreht man das Gewinde denn rein? mit einem Werkzeug oder wie? und warum dreht sich das Helicoil gewinde beim raus buw. reindrehen einer schraube nicht mit raus?

vielen dank

Bei Helicoil- Einsätzen besteht tatsächlich die Gefahr, daß sie sich beim Lösen der Schraube eher an der Schraube als im Loch "festhalten"...

Kann man vermeiden, in dem man die Gewindespirale mit Loctite oder etwas ähnlichem einklebt.

Versuchs doch einfach mit einer größeren Ablasschraube. Ob du jetzt einen Gewindeeinsatz reinmachst oder einfach ne größere Schraube, Gewinde mußt du so oder so schneiden.

@Silikon&Tape: Falsch!!! Die Helicoil-Einsätze drehen sich nie mit der Schraube heraus, weil sie sich selbst im Gewinde sichern. Der Helicoil Einsatz ist so eine Art Feder und wird bei der Montage radial mit dem Bauteil verspannt. Die Vorspannung wird mit dem Montagewerkzeug erzeugt. Kannst ja mal in einen Helicoil-Einsatz im unverbauten Zustand eine Schraube reindrehen, dann merkst Du wovon ich spreche.

Helicoil ist zwar nicht das einzigste System ist aber meiner Meinung nach sehr gut. In meinem Lehrbetrieb wurden Aluminiumgehäuse bewußt im Neuzustand schon mit Helicoil-Einsätzen bestückt um ein tragfestes Gewinde herzustellen.

mfg

"Falsch!" kann ich so nicht gelten lassen...

Ich hab schon öfter als einmal nen HC-Einsatz von der Schraube gepult. Ich verwende die Dinger nicht, weil es meistens einfacher (und nicht weniger haltbar) ist, einfach die nächste Gewindegröße zu benutzen. Die Verspannung von HC ist minimal, weil der Einsatz durch seine Eigenschaft als Spirale (und damit Feder) viel zu elastisch ist, um sich dauerhaft festzubeißen. In Alu hast du zusammen mit der Stahlspirale ein phantastisches galvanisches Element, die Kontaktkorrossion führt dazu, daß sich das Ding festgammelt, aber das wars auch.

Es gibt ein System, mit dem ich schon gearbeitet habe, das mit Gewindebuchsen aus Vollmaterial funktioniert. Diese werden ebenfalls in ein Übermaßgewinde eingdreht, werden dann aber mit einem weiteren, konischen Werkzeug aufgeweitet und praktisch formschlüssig in das Übermaßgewinde eingepresst. Hält bombenfest und löst sich garantiert nicht.

Sorry, aber ich habe noch keinen Helicoil mit der Schraube rausgedreht. Vielleicht hatte ja bei Dir die Schraube im Helicoil gefressen => Molikote benutzen.

mfg

Von Helicoil halt ich nix. Wenss ums Gewinde reparieren geht, dann ist das einzig wahre:

Time-Sert-Gewindebuchsen.

Gruss KoRn.

Moinsens.

Das Helicoil und seine Derivate sich immerzu wieder mit herausdrehen kann ich so, nicht bestätigen.

Da kommt es wohl auch auf die richtige Anwendung an.

Wie und in welcher Qualität wird vorgebohrt ?

Es darf weder zu heiss gebohrt oder mit exzentrisch nachgeschliffenem Bohrer gearbeitet werden. In beiden Fällen erhält man eine leicht vergrösserte und evtl unrunde Bohrung. Der Gewindeeinsatz kann sich dann nicht festhalten. Wenn möglich und in weichem Material, bohre ich deshalb per Hand !

(Bohrerschaft mit Vierkant versehen und mit

Windeisen oder Ratsche arbeiten.)

Bei Recoil entfällt das Bohren, der mitgelieferte Gewindefertigschneider erledigt das in einem Arbeitsgang.

Wird das Übermass/Sondergewinde sauber und lotrecht zum Werkstück geschnitten ?

Passt die Länge des Gewindeeinsatzes und wird dieser korrekt eingedreht ?(Evtl. mit Loctite einsetzen.)

Wenn mit Loctite gearbeitet wird sollte man das neue Gewinde natürlich säubern bevor die Schraube eingedreht wird sonst, klebe ich diese ja mit fest.

Gewindebuchsen:

Natürlich haben Gewindebuchsen auch ihre Berechtigung und da, wo genügend Platz und Materialstärke vorhanden ist bieten diese noch ein Plus an, Stabilität und Maßhaltigkeit.

Auch hier stellt sich die Frage des Galvanischen Elementes wie bei allen Verbindungen zwischen verschiedenwertigen Metallen. Wo es also möglich ist kann zum Einsetzen der Schraube, mit Trennmitteln (z.B. Kupferpaste o,ä.) gearbeitet werden.

(Nicht im Sicherheitsrelevantem oder Zylinderkopfbereich.)

Beachtet werden sollte auch ein möglichst korrektes Anzugsdrehmoment der jeweiligen Schraube.

Knalle ich jedoch das arme M6 oder M8 Schräublein gnadenlos an, dann habe ich das Gewinde ja schon wieder ruiniert.

Klar, da kommt der Gewindeeinsatz beim Herausschrauben wieder mit heraus.(oder schlimmeres.)

( Komischerweise hält sich unter Schraubernovizen oft hartnäckig die Überzeugung daß, eine Schraube so fest als irgendmöglich angezogen werden müsse..... Aber wir wissen ja: "Nach fest kommt ab.")

Zum Schneiden reiner Übermaßgewinde:

Das ist zum einen eine Platzfrage. Nicht immer bleibt nach dem Bohren und Gewindeschneiden noch genügend Material stehen um eine ausreichend stabile Verbindung zu gewährleisten. ich bin also froh um jedes Zehntel mehr Wandstärke.

Zum anderen stellt sich das Problem daß, je mehr Übermaßgewinde sich am Werkstück befinden mit immer unterschiedlichem Werkzeug gearbeitet werden muß.

Wer schon einmal einen so "reparierten" Motor zerlegt hat weis wie nervig es ist, ständig mit Zwischengrößen zu arbeiten und innerhalb eines Arbeitsganges dauernd das Werkzeug Tauschen zu müssen.

Stelle ich das Gewinde aber im Originalmaß wieder her, gewährleiste ich auch in Zukunft, ein fachgerechtes Arbeiten an der Maschine.

Das wird oft nicht Bedacht, weshalb man an älteren Mopeds oft ein Sammelsurium verschiedenster Schrauben findet. Im Fokus der "Reparatur" steht dann halt nur die kurzfristige Funktionswiederherstellung.

Das ist so richtig schöner Pfusch und man kann sich trefflich darüber Ärgern. ( Schraubenschlüssel durch die Werkstatt schmeiß....verdammter Mist, verdammter..und so weiter und so fort.)

Ich hoffe noch ein wenig Verwirrung gestiftet zu haben.....

Weiterhin viel Spaß beim Schrauben und Restaurieren.

Gruß

Schraubär

hast ja recht....

Themenstarteram 21. Dezember 2004 um 16:26

ist ja genial was hier zusammengekommen ist!

vielen dank, ich glaube jetzt bin ich Helicoil experte!

Helicoil

 

Ich hoffe noch ein wenig Verwirrung gestiftet zu haben.....

Weiterhin viel Spaß beim Schrauben und Restaurieren.

Gruß

Schraubär

Zur Verwirrung kann ich noch beitragen:

Mach alles so wie Schraubär geschrieben hat (ist technisch vollkommen in Ordnung!) an einem Turbinengehäuse des Turboladers.

Und das Staunen ist groß!

Denn extrem heiße und gleichzeitig gekühlte TH´s

- z.B.Spritzwasser bei Regen im Sommer - lassen

Helicoil-Verbindungen das machen was sie wollen.

Habe schon oft Helicoils mit rausgezogen oder fest-

gefressene Stehbolzen gehabt (trotz Einbauvorschriften und Anzugsdrehmomenten).

Zur Rettung von Helicoil - ist mir auch schon bei den anderen Gewindeeisätzen passiert - z.B.Gaslader von Stationärmotoren.

MfG

S.R.

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