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Kurzes Laden zwischendurch schädlich?
Moin!
Wir haben unseren id.3 jetzt seit ein paar Tagen, und natürlich treten da gleich eine Menge Fragen auf.
Insbesondere zum Laden.
Bei der Übergabe in Wolfsburg sagte der Mitarbeiter, man solle den Akku möglichst nur laden, wenn er schon ziemlich leer ist, also so bei 20%.
Jedes Laden wäre ein Ladezyklus, egal wie kurz man lädt. Und je mehr Ladezyklen, umso früher ließe der Akku nach.
Nun gibt es ja z. B. bei Ikea oder auch Lidl auf dem Parkplatz Ladesäulen, die man gut zwischendurch nutzen könnte. Also während des Einkaufs mal eben eine Stunde laden, wäre ja im Prinzip eine gute Idee, auch wenn es bei den meist kleinen Ladesäulen nicht allzu viel bringt
Kann man das beruhigt machen?
Wie haben den Wagen geleast und geben ihn in drei Jahren weiter zurück, so lange sollte der Akku doch wohl durchhalten.
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14 Antworten
An einer AC Ladesäule (11 kW) kannst du jederzeit laden ohne dir Gedanken zu machen. Das mit den Ladezyklen ist hauptsächlich ein Problem von DC (per CCS an Schnellladesäulen). Du solltest nicht mehr als 80% laden wenn du nicht direkt eine längere Strecke fahren möchtest.
Viel Spaß mit dem neuen Auto!
Zitat:
@bjoern_krueger schrieb am 11. März 2022 um 08:34:08 Uhr:
…
Wie haben den Wagen geleast und geben ihn in drei Jahren weiter zurück, so lange sollte der Akku doch wohl durchhalten.
Das ist für mich die entscheidende Aussage. Was soll in der Zeit groß passieren, wenn du den vielleicht 2x monatlich zusätzlich sehr günstig lädst? Ich mache das ähnlich, weil ich sehr oft die Möglichkeit habe extrem günstig oder sogar umsonst zu laden. Das nutze ich immer, wenn es geht.
Da bin ich egoistisch, mir ist meine Ersparnis von einigen hundert Euro in den 36 Monaten wichtiger, auch wenn der Akku nach 36 Monaten vielleicht 5, 10, 15% Kapazität verloren hat.
Meine Handyakkus halten das ja auch aus, die werden sogar öfter geladen.
Die Leute bei der Übergabe schwafeln nur die Inhalte der Bedienungsanleitung, Ahnung von BEV haben sie idR. nicht. Ein Zyklus ist stets 0-100%. Lädt man nur von 20-70%, braucht es zwei Ladevorgänge, damit ein Zyklus erreicht wird. Kurzes Nachladen, insbesondere an schwachen Ladern ist alles andere als schädlich. Schädlich ist:
* ständig voll rumstehen
* ständig leer rumstehen
* insbesondere bei großer Hitze oder tiefer Kälte
* Ständiges Vollladen, insbesondere mit Schnelladern (Gleichstrom=HPC/CCS, also ab 50 kW)
* Merke: je schneller der Ladestrom, desto potenziell schädlicher ist das Ganze. Bedeutet aber nicht, dass Schnelladen grundsätzlich schädlich ist. Die Allerwenigsten BEV-Fahrer, die ich kenne oder hier mitlese, berichten von merkbaren Degradationen bei regelmäßigen Schnelladen. Da sind einige echte Vielfahrer (>50 Tkm p.a.) darunter.
Hier wurde schon vieles richtiges erklärt. Bezüglich der Ladezyklen: die Zyklenfestigkeit von Batteriezellen wird in äquivalenten Vollladezyklen angeben. Damit ist immer 100 % Ladehub gemeint. Viermal Laden mit 25 % Hub entsprechen einem äquivalenten Volllade-Zyklus. Warum ist es nun schädlich, das Auto länger bei sehr niedrigen oder sehr vollen Lade Zuständen abzustellen/zu betreiben? Das hängt damit zusammen, dass bei einer voll geladenen Zelle alle Lithiumionen in der Anodenseite interkaliert werden, bei einer stark entladenen in Zelle sind alle Ionen zur Kathode gewandert und werden dort interkaliert. Die Ionen werden dabei nicht chemisch gebunden, sondern lagern sich zwischen den sie umgebenden Atomen im Kristallgitter ab. Dabei entsteht mechanischer Stress. Die Einlagerung führt zu einer deutlich messbaren Dickenänderung der Elektrodenbeschichtungen. Je voller die Anode/Kathode bereits beladen ist, umso schwerer tun sich die verbleibenden Ionen dabei, noch eine leere Stelle zu finden. Erzwingt man dies dann auch noch mit hohen Ladespannungen, kommt es zu mechanischen Schäden und Teile des Aktivmaterials fallen dauerhaft für die weitere Nutzung aus, da diese regelrecht wegbröckeln.
Das beste was man mit seinem Akku tun kann ist, bei moderaten Temperaturen mit geringer Ladeleistung kleine Ladehübe zu machen. Am besten wäre es, nach jeder Fahrt das Fahrzeug zu Hause gleich wieder anzuschließen und den Akku dabei nicht auf 100 % aufzuladen. Für ein dauerhaftes längeres lagern/abstellen des Fahrzeugs empfehle ich einen Ladezustand zwischen 40 und 60 %.
Danke euch allen!
Ich entnehme euren Hinweisen, dass nichts dagegen spricht, denn Wagen zwischendurch mal an eine Ladesäule zu hängen, auch wenn es nur für eine halbe Stunde während des Einkaufs ist.
Da bin ich ja beruhigt!
Bei mir wird der zur Zeit täglich (wenn die Sonne scheint) meist an der normalen Steckdose von der PV Anlage geladen, also mit ca. 2kW. Jeden Tag ca. 6-12kWh, also 8 bis 16% SOC. Wenn ich mehr fahre über nacht mit „Bio Strom“. Angeblich soll das eher gut sein für die Batterie so sparsam zu laden.
Aber ich freue mich trotzdem wenn die Wallbox endlich kommt.
Noch eine andere Frage zum Laden:
Wenn wir den Kleinen Laden, gehen wir wie folgt vor:
- Anmelden an der Säule mit unserer Karte
- Stecker in die Ladestation stecken
- Stecker ins Auto stecken
- In der WeConnect-App mittels Schieber den Ladevorgang starten
Der letzte Schritt hat heute beim Ladevorgang nicht funktioniert. Ich habe den Schieber nach rechts geschoben, daraufhin erschien "synchronisieren", und nach ca. 1 Minute kam die Meldung, dass der Ladevorgang fehlgeschlagen sei.
Ich habe das 3x versucht, und dann aufgegeben. An einer anderen Ladesäule hat es dann funktioniert. Sehr blöd...
Die Frage ist nun, kann man den Ladevorgang nicht auch ohne die App starten? Das muss doch eigentlich gehen, denn was ist zum Beispiel, wenn ich mein Handy mal nicht dabei habe, oder der Akku leer ist? Kann ich dann nicht laden?
Danke!
Karte und App braucht man eigentlich nie.
Bei den AC Säulen bei mir in der Umgebung läuft es so:
1. Kabel ins Auto
2. Karte an die Säule halten zur Autorisierung
3. Kabel in die Ladesäule
Der Ladevorgang startet dann nach einigen Sekunden von selbst (LED an der Ladebuchse wechselt von weiß blinkend zu grün).
Neben den genannten Tipps sollte man auch nicht vergessen, dass unzählige Mikroladevorgänge beim Rekuperieren zustande kommen. Und auch das hält der Akku ja aus.
Zitat:
@GT-Hornet schrieb am 12. März 2022 um 16:49:48 Uhr:
Neben den genannten Tipps sollte man auch nicht vergessen, dass unzählige Mikroladevorgänge beim Rekuperieren zustande kommen. Und auch das hält der Akku ja aus.
Gutes Argument!
Mehrere kurze Ladezyklen sind grundsätzlich sogar etwas besser als ein langer. Die mechanische Anspannung der Zelle ist dann niedriger. Am besten wäre es immer um die 50% zu pendeln. Also beim Einkaufen etwas nachladen ist sehr zu empfehlen.
Unabhängig vom Ladezyklus ist aber auch der Ladezustand beim Abstellen sehr entscheidend. Der sollte möglichst niedrig sein.
Zitat:
@krani42 schrieb am 18. Mai 2022 um 23:23:36 Uhr:
Die mechanische Anspannung der Zelle ist dann niedriger.
Hallo,
eine mechanische Anspannung der Zelle?
Was ist eine Anspannung? Welche der vielen Zellen ist gemeint? Mechanisch? Bewegt sich da was bei einem Akku?
Ich bitte um Erklärung. Danke.
Grüße,
diezge
Beim Laden und Entladen wandern Li-Ionen von einer Elektrode der Zelle zur anderen und zurück. Sie werden dabei in die Struktur des Anoden- und Kathodenmaterials eingelagert (interkaliert). Dies führt zu deutlich messbaren geometrischen Dickenänderungen und damit einhergehend mechanischen Stress und mechanischen Alterungseffekten. Je größer der Lade- und Entladehub, desto schlimmer. Die Zellen ändern tatsächlich ihre Größe. Bei prismatischen Zellen und Pouchzellen muss dies in der Konstruktion der Module berücksichtigt werden.
so gut hätte ich es nicht erklären können aber ich weiß dass es mechanische Spannungen in der Zelle gibt. Aber wer hier in die Wissenschaft abtauchen will muss einfach mal "Li-Ion Swelling" in die Suchmaschine eingeben. Man findet dann auch die Antwort warum ein großer Ladehub schlecht ist.