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M850i (G14) - Fehlkonstruktion Rücksitzbedienung & Windschott
Mein M850i LCI (22er) ist mir schnell ans Herz gewachsen. Rundum ein tolles Auto, das genau das erfüllt, was ich mir von dem Wagen versprochen hab.
Aber gerade weil (fast) alles so klasse an dem Wagen ist, fallen mir die paar Macken, die er dann doch hat, besonders störend auf. Ich werde mich damit abfinden müssen... Aber vielleicht liest hier ja mal ein BMW-Mensch mit, der Käufern zukünftiger Cabrio-Modelle diesen Kopfschüttler über ingenieurtechnisches Totalversagen erspart.
Vorab: Ich bin 195cm und passe in den M850i geradeso bequem rein. Immerhin. Allerdings muss ich dafür den Fahrersitz ganz nach hinten stellen. So weit so gut.
Wenn man nun aber das (ohnehin schon recht flimmsige und manuell zu bedienende) Windschott am Wagen montiert hat, ergeben sich eine Reihe Probleme, die ich für unzumutbar halte:
1) Die Vordersitze sind nicht mehr umklappbar, so dass der Zugang zu den Rücksitzen (zwecks Ablage von Dingen etc.) schlichtweg nicht mehr möglich ist. Die Schlaufe, mit der man den Sitz umlegt, befindet sich nämlich unter dem Windschott (siehe 001.jpg), ist also de facto nicht mehr erreichbar. Man muss zunächst den Sitz nach vorn stellen, damit man an die Schlaufe kommt (002.jpg), dann die Schlaufe nach oben ziehen und dann erst fährt der Sitz aus dem Weg. In der Praxis macht man das einfach nicht, weil viel zu umständlich.
2) Da ich, wie schon erwähnt, den Sitz immer ganz hinten hab, drückt dieser mit seiner (belederten!) Rückseite gegen das Windschott. Dadurch kommt es (mittlerweile an beiden Sitzen) zu heftigen Druckspuren im Leder (003.jpg). Das Fahrzeug ist jetzt ein Jahr alt. Ich kann mir schon denken, wie das nach 10 Jahren aussieht. Es darf doch nicht sein, dass etwas bei sachgemäßer Benutzung derart beschädigt wird?
Das ganze Thema Windschott im G14 erscheint wie ein dahingepfuschter After-Thought. Es ist ein wackeliges, manuell zu bedienendes (und natürlich manuell zu montierendes) Ding. Im eingeklappten Zustand macht das Gestänge Klappergeräusche während der Fahrt, es drückt sich ins Leder und es verdeckt sogar Bedienelemente der Sitzanlage.
Den M850i Cabrio gibt's ab UPE 145.900,- EUR. Ich habe in meinem Leben schon viele Cabrios gefahren (auch schon deutlich billigere), aber das hab ich noch nicht erlebt. Mich schockt vor allem, dass irgendwer bei BMW das so abgenickt hat: "What? Das Windschott verdeckt Bedienelemente? Macht nix! Das Windschott zerdrückt die Merino Volllederausstattung? Egal! Windschott klappert? Passt schon!".
Alternativ hat es einfach niemand bemerkt... Was ich (bei dem Preis!) mindestens genauso schlimm fände.
Bei aller Liebe zu meinem G14... das ist schon hart. Bleibt zu hoffen, dass die BMW-Ingenieure in anderen, ggf. verdeckten Bereichen, diese "Zero-F*cks-Given"-Mentalität nicht auch hatten. :/
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8 Antworten
1st world problems. Solche themen hat ein Ferrari für 300k € auch, aber da ists halt ital. Charme.
Wenn wir schon bei "Fehlkonstruktionen" sind. Ich habe ein M8-Comp-Cabrio, folgender "Bug" ärgert mich jedes mal, wenn ich das Dach öffnen möchte und die Gepäckraumabdeckung - weil ich etwa vorher etwas im Kofferraum transportiert habe - noch nach oben geklappt ist. Ich hatte schon diverse Cabrios, u. a. einen Audi A5. Der hatte einen Sensor, sobald nichts unter der Abdeckung war, wurde die Abdeckung elektrisch nach unten geklappt und das Dach konnte geöffnet werden. Schon bei meinem 6er Cabrio habe ich das schmerzlich vermisst. Dass das aber auch bei einem 3mal so teueren Auto wie dem Audi immer noch mit einer händischen Tätigkeit verbunden ist, hat mich schon in den ersten Tagen nach der Übergabe verwundert, nein geärgert. Es kann doch nicht sein, dass BMW das nicht kann, was ein 2014er Audi hingebracht hat.
Zitat:
@tilomagnet schrieb am 20. September 2023 um 11:14:17 Uhr:
1st world problems. Solche themen hat ein Ferrari für 300k € auch, aber da ists halt ital. Charme.
Klar sind das 1st-World-Probs. Aber da lebe ich (leben wir) nun mal und zahlen 1st-World-Money für 1st-World-Cars.
Ging es hier um Manufaktur-Autos, hätte ich mir den Post gespart. Bei Exoten kann man froh sein, wenn man die Tür aufbekommt und der Wagen regelmäßig (d.h. meistens) anspringt.
Und natürl. verzeiht man den Dingern so gut wie alles, weil man tief im Herzen weiß, dass es alles Bastel-Müll ist.
Aber BMW ist Großserienhersteller. Da kann (muss) ein anderer Maßstab angelegt werden.
Zitat:
@Dattl schrieb am 20. September 2023 um 12:49:49 Uhr:
Es kann doch nicht sein, dass BMW das nicht kann, was ein 2014er Audi hingebracht hat.
Es muss irgendeine Philosophiefrage sein, ob Hersteller einem Sensor für die hindernisfreie Dachöffnung vertrauen oder nicht.
Ich nehme als Beispiel gern den SL R230 (2002 bis 2012). Der war ein ziemlich perfektes Cabrio (inkl. Windschott und Sitzumklappung etc.). Mit Integralsitzen, inkl. Massage, dynamischem Seitenhalt etc. Aber die Abdeckung für das Verdeck im Kofferraum wollte Mercedes damals trotzdem per Hand bedient haben.
Ach und... im Ferrari Portofino will die Abdeckung auch per Hand bedient werden. Manufaktur-Auto.
@SL Teufel: ich bin da absolut Deiner Meinung. Das Zusammenspiel von Sitz und Windschott ist so völliger Quatsch und einem Premium-Produkt nicht würdig. Trotzdem wurde es so umgesetzt. Aber warum?
Ich versuche eine Ursachenforschung:
Faktor Mensch:
mit Deinen 195cm gehörst Du zu den größten 5% der männlichen Population. Üblicherweise stehen bei der Fahrzeugauslegung ca. 90% der Menschen in Bezug auf die Größe im Fokus. Die kleinsten und größten 5% werden nur noch stiefmütterlich behandelt, da eine ergonomische Betrachtung auf alle Größen keine sinnvolle Fahreugauslegung mehr erlauben würde.
Damit nutzt Du die Sitzverstellung maximal aus, sogar mit einer Lehnenneigung, die vermutlich etwas flacher als üblich ist um Deine Arme nicht zu stark anwinkeln zu müssen. Damit fährst Du zwangsläufig mit der Lehne ins Windschott.
Faktor Entwicklung:
Bei BMW gibt es keine "Zero-F*cks-Given"-Mentalität. Ich kenne die Entwicklungsprozesse zur Genüge und die harten, detailorientierten Fachdiskussionen die am Ende zu dem Produkt führen das Du nun Dein Eigen nennst. Ich bin mir sicher, dass bei dem Thema "Lehne schrammt in das Schott" so einige Runden gedreht wurden bis das Thema so verabschiedet wurde.
Vermutlich war es die klassische Abwägung zwischen der Ergonomie, der Qualitätssicherung, den Kosten und der techn. Umsetzbarkeit die zum Status quo geführt hat.
Wenn man wie in Deinem Falle schon größer als der größte zu berücksichtigende Mann ist hat man leider schlechte Karten, da Du das Produkt außerhalb der Auslegungsgrenzen nutzt. Das ist genauso wie beim 2,00m-Bett oder dem Türstock mit 2m Höhe. Ok für fast alle, nur äußerst unzufriedenstellend und unangenehm für Dich und Deine Leidensgenossen.
Lösung aus der Misere:
Du kaufst Dir einen neuen 850er mit Sportsitzen und harter Lehnenschale. Da ist die Entriegelung seitlich als Griff ausgeführt. Meiner hat so einen M-Sitz, ich liebe ihn, die Bedienung ist simpel, logisch und gut.
Sehr dekadent der Ansatz, aber damit wärst Du Godfather of Pragmatismus.
Oder Du bestellst neue M-Sitze bei BMW. Darüber hatten wir schon unlängst einen Thread.
Oder Du kaufst Dir gebrauchte M-Sitze. Die gibt es immer wieder im Netz, mit viel Geduld vielleicht in Deiner Wunschfarbe.
Schliesslich der günstigste Weg zumindest beim rausfischen von Sachen: speichere die Sitzverstellung in der vorne/Lehne steil-Position. Nicht cool und schon garnicht elegant, aber wurscht. Wenn's hilft...
Zum Schluss eine sinnfreie Info: Deine hinten mitfahrenden Gäste haben bei geschlossenem Verdeck mehr Kopffreiheit als meine im Coupé, hurra! Zwar kann keiner die Beine verstauen, aber das soll dem Cabrio-Vorteil keinen Abbruch tun.
Tolle Antwort. Freue mich, wenn man über solche Themen ernsthaft (und abseits der Polemik) diskutieren kann.
Grundsätzlich stimme ich Dir bei fast allem zu und konnte mir das meiste natürlich auch schon denken, bzw. herleiten. Das mit den M-Sitzen hätte ich tatsächlich gemacht, wenn mir vor dem Kauf schon aufgefallen wäre, wie kompliziert das Handling der Standardsitze in meinem Fall ist. Aber bei der Probefahrt lag das Windschott nur im Kofferraum.
Ein neues Auto werde ich mir deswg. aber nicht kaufen... Stattdessen habe ich geübt, mit den Händen unter das Windschott zu fummeln und die Schlaufe nach hinten, statt nach oben zu ziehen. Mega-fummelig (!!!), aber es geht doch jeden Tag ein bisschen besser.
Weiter oben schrieb jemand, dass man diese Probleme bei Italienern auch zigfach hat... Und tatsächlich darf man da nicht die Perspektive verlieren: Der Roma eines Bekannten steht deutlich mehr beim Händler, als in seiner Garage. Regelmäßig wegen kleiner, nerviger, aber dennoch in Summe unzumutbarer Unzulänglichkeiten, die den Alltag mit dem Auto belasten. Es wird dort wohl der erste & letzte Wagen aus Italien gewesen sein... Und das bei circa 70k UPE-Mehrpreis im Vergleich zum M850i Cabrio.
Man muss es vllt. wirklich ein bisschen mit Humor nehmen und sich nicht "zu deutsch" über jedes Pipi-Detail aufregen, wenn man ansonsten täglich so ein hervorragendes und extrem emotionales Auto fahren darf.
P.S.: Aus dem SL-Lager kommend, habe ich HIER übrigens auch schon extrem positiv über meine Neuanschaffung geschrieben. Bin kein Dauernörgler.
"Man muss es vllt. wirklich ein bisschen mit Humor nehmen und sich nicht "zu deutsch" über jedes Pipi-Detail aufregen, wenn man ansonsten täglich so ein hervorragendes und extrem emotionales Auto fahren darf."
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Und DANKE für Deine Ansichten zum 8er im MB-Thread. Das kann ich genauso unterschreiben.
Ich verzichte auf das Windschott, weil es meinem Cabrio-Gedanken widerspricht.
@SL Teufel
Kann man die Schlaufe (zum Beispiel mit einem Keybelt) verlängern?
So gibt es vielleicht die Funktion zurück
Die Druckstellen würden auch mich ärgern
Zitat:
@Harper schrieb am 3. Oktober 2023 um 14:38:32 Uhr:
Sehr dekadent der Ansatz, aber damit wärst Du Godfather of Pragmatismus.