Probefahrt A6 Avant 3.0 TDI
Hallo zusammen!
Da es euch wohl interessiert hat, und es mir auch helfen wird
meine Eindrücke zu ordnen hier ein erster Bericht von meiner
Probefahrt .
Vorgeschichte:
Ich bin wohl der klassische BMW-Fahrer, seit dem Führerschein
hatte ich nie ein anderes Fahrzeug, immer 3er und 5er,
immer problemlos, immer zufrieden. Mein aktueller ist ein
E46 323i den ich innig liebe, über 8 Jahre und 130.000km
ohne ein Problem, die pure Freude am Fahren.
Da ich nun ein Fahrzeug brauche das in der Lage ist einen
schweren Anhänger über Feld- und Waldwege zu ziehen ist
das Ende dieser Liebesbeziehung in Sicht! Der neue E90
gefällt mir äußerlich nicht sonderlich und von der
Qualitätsanmutung im Innenraum war ich geradezu entsetzt.
Die Jungs vom E90-Forum haben mich auf Audi aufmerksam
gemacht! :-))
Nebengeschichte:
Wie schwer ist es ein neues, deutsches Fahrzeug zu kaufen?
Ich war der Meinung, daß die Geschäfte der Autobranche nicht
so besonders gut gelaufen sind in den letzten Jahren und deshalb
ein kauf- und zahlungswilliger Interessent kein Problem bei der
Auswahl haben sollte. Da habe ich mich wohl getäuscht.
Problemlos war die Probefahrt mit einem klassischen
Geländewagen, dem Jeep Cherokee. Kontaktaufnahme über
das Internet, kurzfristige Terminvereinbarung und dann ein
volles Wochenende Probefahrt. Danach hat sich der Verkäufer
nie mehr gemeldet, aber das war auch gut so. Der Jeep ist
zwar sehr preiswert, hat klasse Geländeeigenschaften und
ist ein toller Zugwagen, aber alles andere ist für einen
verwöhnten BMW-Fahrer schwer erträglich.
Der neue Passat hätte mich sehr interessiert, aber vom
ersten VAG-Partner kam gar keine Reaktion, dem zweiten
konnte ich dann telefonisch eine 2-Stunden-Probefahrt unter
der Woche abringen. Als ich dann zum vereinbarten Termin
erschien konnte ich zwar ein Angebot zu dem von mir konfigurierten
Fahrzeug mitnehmen und einiges über die nicht vorhandenen
Produktkenntnisse des Verkäufers erfahren, ein Vorführwagen
stand allerdings bedauerlicherweise nicht zur Verfügung
Opel hat insofern den Vogel abgeschossen als ich dort seit
vielen Jahren immer wieder Geschäftsfahrzeuge ordere und
eigentlich gut bekannt sein sollte. Aber weder die neue Zafira
noch den neuen Signum wollte man mir zur Probefahrt
anvertrauen. Hätte wahrscheinlich eh nicht gepasst, insofern
war es mir nicht so wichtig. Bin gespannt wann ich mal wieder
vom Aussendienst besucht werde, der mich dann mit
vorwurfsvollem Blick fragt, warum man denn wieder nicht bei
der Kaufentscheidung berücksichtigt wurde. Der gleiche
Händler hat es auch geschafft zwei Ford Focus an uns zu
verkaufen, weil man trotz dreimaliger Kontaktaufnahme
unsererseits nicht in der Lage war eine Bestellung
aufzunehmen! :-))
Bei Mercedes wollte ich den Viano und die E-Klasse mit
4-Matic sehen. Das sind beim Daimler zwei unabhängige
Vertriebsschienen mit verschiedenen Verkäufern, aber
beide konnten sich nicht dazu durchringen mich probefahren
zu lassen.
BMW war problemlos, der gefahrene X3 war zwar schon zwei
Jahre alt, aber die Ausstattung hat gut gepasst und das
Ergebnis der umgehenden Probefahrt über das Wochenende
war recht befriedigend. Geschockt wurde ich dann wieder durch
ein unmoralisches Angebot des Verkäufers, das wohl eher
zu einem Hinterhofvertrieb als zu einem großen "seriösen"
Autohaus gepasst hätte.
Bei Audi konnte ich bisher nicht richtig meckern. Das
Problem ist, dass ich eigentlich einen Allroad will. Den gibt
es aber nur als Ausstellungsfahrzeug, das man mir aber
durchaus zum Fahren geben wollte, allerdings nur max.
50km. Nach eigenem Nachdenken kam ich auf die Idee
den A6-Vorführwagen ausführlich probezufahrern, so dass
ich bei Gefallen nur noch kurz das adaptive Fahrwerk im
Allroad testen muss. Nach etwas hin- und her darf ich
nun ein ganzes Wochenende und max. 200km Audi
fahren! :-))
Die Probefahrt bisher:
Motor und Tiptronic: Absolute Sahne. Unglaublich dass ein
Audi-Motor, noch zudem diese merkwürdige V6-Konstruktion
mühelos mit dem BMW-Motor mithalten kann. Satter Anzug,
weiche, optimal verlaufende Schaltvorgänge und ein Motor-
geräusch das (innen!) wirklich beinahe auf Benziner-Niveau
liegt. Probefahrt-Verbrauch nach FIS bisher 9,5l, zusammen
mit dem großen 80l-Tank sind so tolle Reichweiten möglich.
Insgesamt wirklich überzeugend
Radio MMI mit DSP: Etwas haklige Bedienung über Lenkrad
und MMI, sehr gute Empfangseigenschaften und durchaus
druckvoller Sound aus dem DSP. Allerdings hängt das Klang-
geschehen wenig transparent irgendwo im Fussraum, insofern
kein Vergleich zum HK-System des BMW und die Hoffnung
dass Bose (klingt ja normalerweise wie Soße :-)) das besser
kann.
Karosserie: Er soll ja sehr schön sein, der A6 Avant. So richtig
kommt er bei mir nicht an. Aber das liegt wahrscheinlich daran,
dass ich da primär die voll lackierten Stossfänger ohne
Schutzfunktion, die fehlenden Rammschutzleisten an den
Türen und das viel zu weit eingezogene Heck sehe, das
in der Praxis einfach nur pure Platzverschwendung beim
Kofferaum ist. Beim Aussteigen in der Garage habe ich mich
gleich bei den tollsten Verrenkunen erwischt, nur um
zuverlässig einen Kontakt der Tür mit der Wand zu
verhindern. Eine Rammschutzleiste wäre da schon was
nettes! :-))
Was mich wirklich stört ist die extreme Unübersichtlichkeit.
Man sieht weder vorne noch hinten das Ende des Fahrzeugs
und, das ist jetzt wirklich Audi-spezifisch, durch die sehr
hohen Türen und schmalen Fenster ist auch die Sicht nach
rechts massiv eingeschränkt!
Innenraum: Schick, wertige Materialien, gute Sitze, auf Anhieb
perfekte Sitzposition, sehr gute, zugfreie Klimaanlage,
Bedienungselmente insgesamt sehr ordentlich aber noch
noch nicht ganz auf ehemaligem BMW-Niveau. Extrem
niedrige Windgeräusche! Jetzt muss mir nur noch jemand
einen Tip geben, wo ich in diesem 5m-Auto meine kleine
Herrentasche unterbringe, denn im Handschuhfach ist ja nur
für Handschuhe Platz. Dann bin ich sehr zufrieden!
Fahrwerk: Die pure Katastrophe! Wie heute üblich ist der
Vorführer mit 18"-Walzen mit minimalem Gummibelag und
Sportfahrwerk ausgestattet. Das Ergebnis ist ein praktisch
nicht vorhandener Abroll- und Fahrkomfort. Ich bekomme
nun Strassenfehler mit von denen ich nie wusste dass sie
existieren. Extrem unharmonisch und völlig unpassend für
dieses Fahrzeug, das mit komfortablem Fahrwerk sicher
die ideale Reiselimousine ist.
Für die "Sportfahrer" unter euch: Das Fahrwerk kann ruhig
noch härter gemacht und die Reifen noch breiter werden,
ein Kurvenflitzer à la 3er-BMW wird aus diesem schweren,
großen Wagen trotzdem nie werden. Warum verhunzt man
dann dieses schöne Auto mit so einem Fahrwerk? Meine
Hoffnung liegt nun völlig auf dem adaptiven Fahrwerk :-))
Servotronic-Lenkung: Extrem leichtgängig und scheinbar doch
präzise. Hier brauche ich aber sicher noch etliche tausend
km um mich wirklich einzugewöhnen.
APS: Ganz im Gegensatz zum BMW-System im X3 ist das
Audi-System durch die zusätzliche grafische Anzeige eine
echte Hilfe und wegen der unübersichtlichen Karosserie auch
aus meiner Sicht eine Pflichtausstattung.
Navi: Problemlos und einfach nur gut! Schon nach wenigen
km war mir klar was mir in den letzten Jahren massiv
gefehlt hat!
Allrad-Antrieb: Völlig unspektakulär und narrensicher macht
der Audi genau das, was der Cherokee und auch der X3
gemacht hat: Er läuft meinen Referenz-Waldweg ohne die
Spur eines Traktionsproblems hinauf.
Nun habe ich noch zwei Tage um meine Eindrücke zu
vertiefen. Und was kaufe ich dann? Hilfestellungen zur
Entscheidung sind erbeten!
Viele Grüße
Heinz
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60 Antworten
Hallo,
den Allroad als Antwort auf die letzte Frage. Mit der AAS ist das Komfortproblem des Fahrwerks gelöst. Mein erster A6 4F hatte des Serienstahlfahrwerk und war damit für mich eine Komfortenttäuschung.. (tolles Wort).
Mit der AAS habe ich jetzt den Luxus den ich in dieser Klasse erwarte. Gegen die Kurvengier des BMW kann der Audi prinzipbedingt ohnehin nicht anstinken. Aber mir sind ja auch sicherer Geradeauslauf und hoher Gesamtkomfort wichtiger. Und da ist der A6 mit AAS dann vorne. Und mit der AAS kann man es auch mal krachen lassen ohne auf den täglichen Ferderungskomfort zu verzichten.
Meine persönliche Komfortreferenz war der Touareg mit Luftfederung im Sportmodus. Und den schlägt der A6 mit AAS im Automaticmodus.
Allerdings Allrad gibt es ja auch von BMW....
kann veha1122 nur zustimmern, mit der AAS ist der Komfort im Vergleich zum Sportfahrwerk deutlich besser. Nur die DC Airmatik hat noch höhere Komforteigenschaften.
Zitat:
Radio MMI mit DSP: .... Allerdings hängt das Klang-
geschehen wenig transparent irgendwo im Fussraum, insofern
kein Vergleich zum HK-System des BMW und die Hoffnung
dass Bose (klingt ja normalerweise wie Soße :-)) das besser
kann.
ja, BOSE kann das besser, glasklare Höhen, schärfere Bässe, perfekter Raumklang.
Übrigens schafft es das BOSE-System, das Klanggeschehen aus dem Fußraum herauszuholen. Das ist auf jeden Fall eine erhebliche Verbesserung des Klangerlebnisses.
Grüße
Die Bose Bässe kann man weiterhin sehr gut im Fussraum am Bein spüren.
Re: Probefahrt A6 Avant 3.0 TDI
Zitat:
Original geschrieben von HRoesch01
Hallo zusammen!
Was mich wirklich stört ist die extreme Unübersichtlichkeit.
Man sieht weder vorne noch hinten das Ende des Fahrzeugs
und, das ist jetzt wirklich Audi-spezifisch, durch die sehr
hohen Türen und schmalen Fenster ist auch die Sicht nach
rechts massiv eingeschränkt!
Heinz
Du siehst bei einem Avant das Ende des Fahrzeugs nicht ????
Also das ist eigentlich so schwer nicht ;-)))
Spieler
hi
hast du dir schon mal den Q7 angesehen ?
Nutella,
ja hab ich, aber nur kurz. Der A6 ist wirklich von Größe
und Gewicht schon deutlich jenseits dessen, was ich vor
meinem Gewissen eigentlich verantworten kann. :-)
Die Ausfahrt heute war beeindruckend, das Fahrzeug
hat eindeutig Suchtpotential. Wenn das adaptive Fahrwerk
so gut ist wie ihr geschrieben habt ist glaube ich alles
geklärt!
Viele Grüße
Heinz
Ich habe das AAS drin und bin begeistert. Jetzt will ich aber auch wissen, wie es Dir gefällt und wie Du Dich entscheidest...
Klaus
Sportfahrwerk
Ich habe bei meinem A3 8P aus dem ersten Modelljahr sehr leidvolle Erfahrungen mit dem Audi-Sportfahrwerk gemacht (siehe Hoppel-Thread im A3 Forum). Trotz der vielen schlechten Erfahrungen wird es jetzt wohl doch ein A6 Avant 3.0 TDI werden. Aufgrund der Optik denke ich natürlich auch beim A6 über ein Sportfahrwerk nach. Hat jemand den Vergleich zwischen Normalfahrwerk, 'normalem' Sportfahrwerk und dem S-Line Sportfahrwerk (nochmal tiefer und härter)? Ist AAS tatsächlich das Optimum?
Vielen Dank und Gruss
Hallo,
ich bin ja jetzt noch nicht der Audi-Fachmann! :-) Bei
mir geht es jetzt so weiter, dass ich in zwei Wochen
mal nach Neckarsulm fahre und den Allroad anschaue
und dann noch eine kurze Probefahrt mit dem adaptiven
Fahrwerk mache bevor ich zur Tat schreite.
Generell rate ich aber nach all meinen Erfahrungen von
sportlichen Fahrwerksabstimmungen ab. Das war alles
mal OK vor 25 Jahren, als Normalfahrzeuge wie Sänften
gefedert waren und in schnellen Kurven stark gewankt haben.
Heute ist es doch so, dass alle besseren Autos weit über
200 km/h schnell sind und deshalb ein bereits richtig
hartes Standardfahrwerk haben müssen. Bei leichten
Autos könnte man schon dieses Standard-Fahrwerk als
unangenehm hart und hoppelig empfinden, bei schweren
Kübeln wie dem A6 ist es denke ich OK. Alle von mir bisher
gefahrenen Sportabstimmungen sind in Kombination mit
den unvermeidlichen Ultra-Niederquerschnittsreifen so hart,
dass ein komfortables Reisen nicht mehr möglich ist.
Und ich frage mich auch immer noch wozu eigentlich? Mit
jedem dieser Fahrzeuge kann man so rasen, dass es für
die allgemeine Verkehrssicherheit absolut nicht verantwortbar
ist, unsere Straßen zumindest im Süden sind dauerverstopft
und dann machen wir uns Gedanken um ein Fahrwerk das
ein paar Prozentl schneller um enge Kurven pfeifen kann
(wenn man Glück hat, ich habe auch schon von anderen
Testergebnisse gelesen).
Tieferlegen aus optischen Gründen käme für mich auch nie
in Frage, die Frustrationen über abgerissene Spoiler und
eingedrückte Schweller weil man etwas ungeschickt manövriert
hat oder ein Bordstein einfach mal etwas höher war kann
man sich doch wirklich sparen. Aber das ist natürlich eine
Geschmacksfrage, und das kann man auch anders sehen.
Das adaptive Fahrwerk löst ja auch dieses Problem elegant
und bisher habe ich wirklich nur Gutes gelesen und gehört.
So bleiben als Nachteil halt nur die immensen Kosten, aber
bevor ich mir ein Auto auf den Hof stellen würde das mich
bei jeder Ausfahrt mit seinem harten Fahrwerk nervt, würde
ich diese Kosten allemal akzeptieren bei diesem sowieso
sündhaft teuren Fahrzeug.
Viele Grüße
Heinz
Dem kann ich nur voll zu stimmen....
Auch ich schließe mich dem voll an.
Ich kann nicht verstehen, wie man zugunsten der Optik auf Komfort verzichtet. Aber so ist das eben-Geschmäcker sind verschieden.
Wie sich wohl das neue magnetic Ride vom TT fährt. War neulich ein erstklassiger Bericht in der FAZ "Technik und Motor".
Ob das System wohl die Luftfederung ablöst? Hat anscheinend einige Vorteile gegenüber der Luftfeder.
Hat das schon jemand gefahren?
Gruß Espetveit.
@HRoesch01
Genial beschrieben - ganz meine Meinung - Danke!
Gestern war Allroad-Testfahrt!
Ein Audi-Mitarbeiter aus Ingolstadt war bei meinem
Händler zu Besuch. Mein Verkäufer, der ein wirklich
wacher Junge zu sein scheint, hat sofort seinen Dienstwagen
verhaftet, mich angerufen und zur Probefahrt geladen.
Der Allroad war leider in brilliantschwarz durchlackiert.
Das sah sehr gut aus, käme für mich aber wegen des
unverschämten Aufpreises prinzipiell nicht in Frage. So
langsam keimt in mir die bestimmte Vermutung dass
die serienmäßige Kontrastlackierung furchtbar aussehen
muß, sonst wären doch nicht alle Vorführwagen durchlackiert,
oder? :-))
Das Teil hatte natürlich 18"-Walzen mit Gummiauflage,
aber das adaptive Fahrwerk konnte trotzdem voll überzeugen.
Sehr angenehmes Fahrverhalten mit gelegentlich noch
leichtem Stuckern, aber das durchaus völlig akzeptabel.
Mit richtigen Rädern sicher ein Traum! Selbst in Stufe
dynamic war das Fahrwerk spürbar angenehmer als das
Stahl-Sportfahrwerk.
Nun muss ich halt wohl doch noch nach Neckarsulm, um
mich von der Optik der Kontrastlackierung schocken zu
lassen. :-))
Neues Problem: Nach dem Facelift gibt es den BMW X3
mit der großen Dieselmaschine mit Registeraufladung.
Ein Zubehöranbieter kann scheinbar eine Anhängerkupplung
mit zugelassenen 3to Anhängerlast liefern. Das sind
natürlich schon wieder Gründe um in der Entscheidung
zu zicken. :-))
Viele Grüße
Heinz