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Radnabenmutter fetten ???

Themenstarteram 5. Mai 2020 um 17:27

Hallo zusammen!

In den Vorgaben eines Herstellers steht als Anzugsdrehmoment "20 daNm (+/- 2) gefettet" für eine Radnabenmutter. Das wundert mich, da die Reibungszahl ja durch die Fettung abhängig von der Art des Schmiermittels verändert wird und somit vermutlich auch die Vorspannkraft.

Eigentlich kenne ich es so, dass man ein solches Gewinde bzw. die Mutter nicht fettet und sich die angegebenen Anzugswerte auf "saubere" Teile beziehen.

Kann mir jemand dazu etwas sagen? Was ist der Grund dafür, dass eine Fettung gefordert wird?

Vielen Dank für eure Antworten / Erklärungen.

Beste Antwort im Thema

Ich kenne das Fahrzeug und die Nabenkonstruktion nicht. Manche Radnaben werden mit ca 300 Nm angezogen. Das liegt im Bereich des mit einer 1/2" Ratsche gerade noch erzielbaren Momentes.

Damit wird vermutlich erreicht, daß Kugellager sich nicht auf ihrem Sitz bewegen und den -Sitz dabei zerstören. Beim Rad muß der umlaufende Ring des Lagers fest auf der Welle verbunden sein. Nur der stehende Ring darf lose im Sitz sein.

Zum Fetten selbst: Im Stahlbau werden Schrauben nur als Pärchen mit den dazugehörigen Muttern verkauft und mit einem bestimmten vorgeschriebenen Fett geschmiert. Nur so wird die vorgesehene Anpresskraft mit dem vorgegebenen Moment erreicht.

Warum bei Radmuttern nicht gefettet und nur der Rost beseitigt wird, ist bei diesen Besonderheiten unerklärlich.

Ich habe einst aus Gewindesteigung, Gewindewinkel und Reibungsfaktor die Anpresskraft bei einem gegebenen Moment errechnen müssen. Die bei den Radmuttern eingesetzten Drehmomentschlüssel sind Schwachsinn wenn das Gewinde gerostet ist.

schrauber

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Fetten damit sich die Muttern leichter wieder öffnen lassen.

Tests haben erbracht, das sich die Reibungszahl durch fetten der Radmuttern nur unwesentlich verändert.

MfG kheinz

Der Hersteller wird wohl versuche dazu gefahren haben. Ich würde dem folgen.

Bist du sicher, dass da daNm angegeben sind?

Zitat:

@crafter276 schrieb am 5. Mai 2020 um 19:38:47 Uhr:

Fetten damit sich die Muttern leichter wieder öffnen lassen.

Tests haben erbracht, das sich die Reibungszahl durch fetten der Radmuttern nur unwesentlich verändert.

MfG kheinz

der TE fragt nach der Radnabenmutter und nicht Radmutter ;)

Ich kenne das Fahrzeug und die Nabenkonstruktion nicht. Manche Radnaben werden mit ca 300 Nm angezogen. Das liegt im Bereich des mit einer 1/2" Ratsche gerade noch erzielbaren Momentes.

Damit wird vermutlich erreicht, daß Kugellager sich nicht auf ihrem Sitz bewegen und den -Sitz dabei zerstören. Beim Rad muß der umlaufende Ring des Lagers fest auf der Welle verbunden sein. Nur der stehende Ring darf lose im Sitz sein.

Zum Fetten selbst: Im Stahlbau werden Schrauben nur als Pärchen mit den dazugehörigen Muttern verkauft und mit einem bestimmten vorgeschriebenen Fett geschmiert. Nur so wird die vorgesehene Anpresskraft mit dem vorgegebenen Moment erreicht.

Warum bei Radmuttern nicht gefettet und nur der Rost beseitigt wird, ist bei diesen Besonderheiten unerklärlich.

Ich habe einst aus Gewindesteigung, Gewindewinkel und Reibungsfaktor die Anpresskraft bei einem gegebenen Moment errechnen müssen. Die bei den Radmuttern eingesetzten Drehmomentschlüssel sind Schwachsinn wenn das Gewinde gerostet ist.

schrauber

Zitat:

@techman122 schrieb am 5. Mai 2020 um 19:27:05 Uhr:

Das wundert mich, da die Reibungszahl ja durch die Fettung abhängig von der Art des Schmiermittels verändert wird und somit vermutlich auch die Vorspannkraft.

Mal andersrum:

Im Werk ist das Gewinde noch blank.

Wenn man da mal dran muß, hat das Auto schon einige 10.000km auf dem Tacho. Je nach erlebtem Klima ist die Korrosion auf dem Gewinde sehr unterschiedlich. Selbst nach ner Reinigung dürfte das zu ner sehr unterschiedlichen Vorspannung führen.

Wär mal interessant, Versuche zu fahren, wie sich das Verhältnis Drehmoment / Vorspannkraft abhängig vom Rostzustand verändert.

Zitat:

@Handschweiß schrieb am 6. Mai 2020 um 09:06:40 Uhr:

 

Wär mal interessant, Versuche zu fahren, wie sich das Verhältnis Drehmoment / Vorspannkraft abhängig vom Rostzustand verändert.

Selbst bei nicht gerostetem Gewinde erzielt man nur mit Molikoteschmierung und Drehmomentschlüssel reproduzierbare Werte.

Deswegen werden die Schrauben im Stahlbau auch mit einem solchen Fett ausgeliefert.

Mit anderem Fett nachzuschmieren ist verboten weil es andere Vorspannkräfte ergibt.

Mit Rost gibt das lediglich streuende Werte.

schrauber

 

Geben die Autohersteller ein Soll-Drehmoment an, das sich auf

a) neue trockene

b) neue geschmierte

c) durchschnittlich verrostete trockene

d) durchschnittlich verrostete gefettete Gewinde bezieht?

Oder ist es gar nicht so wichtig, sondern pi mal Daumen genügt?

Themenstarteram 6. Mai 2020 um 13:47

Wenn man das Gewinde und/oder die Radnabenmutter / Zentralmutter / Achs(stummel)mutter fettet, müsste es doch dazu führen, dass im Ergebnis die Vorspannkraft höher ist, als wenn man auf die Fettung verzichtet hätte. Oder anders ausgedrück: Mit "nur" 20 (+/- 2) daNm Anzugsdrehmoment mit Fettung erreicht man eine Vorspannkraft, für die man ohne Fett ansonsten ein höheres Anzugsdrehmoment benötigt hätte. Sehe ich das richtig?

Der Hintergrund, warum ich mir diese Gedanken überhaupt mache, ist übrigens, dass ich bei einem Fahrzeug neue Radlager eingebaut habe. Ich habe die Nabenmuttern jeweils mit dem vom Hersteller geforderten Anzugsdrehmoment festgezogen - ohne Fett -, aber es ist ein deutliches, zu großes Spiel vorhanden. Entweder die neuen Lager sind nicht Ordnung (unwahrscheinlich, sind von einem Premiumhersteller), mein Drehmomentschlüssel geht total zum Mond (möglich, aber er müsste dann sehr ungenau sein) oder die fehlende Fettung führt dazu, dass die Vorspannkraft nicht groß genug ist. Hatte jemand von euch schon mal so ein Problem? Kann man sich dann einfach über die Herstellervorgabe hinwegsetzen und die Mutter etwas fester ziehen, bis das Spiel weg / fast nicht mehr da ist?

Zitat:

@techman122 schrieb am 6. Mai 2020 um 15:47:33 Uhr:

Wenn man das Gewinde und/oder die Radnabenmutter / Zentralmutter / Achs(stummel)mutter fettet, müsste es doch dazu führen, dass im Ergebnis die Vorspannkraft höher ist, als wenn man auf die Fettung verzichtet hätte. Oder anders ausgedrück: Mit "nur" 20 (+/- 2) daNm Anzugsdrehmoment mit Fettung erreicht man eine Vorspannkraft, für die man ohne Fett ansonsten ein höheres Anzugsdrehmoment benötigt hätte. Sehe ich das richtig?

Dies erscheint logisch.

 

Zitat:

Der Hintergrund, warum ich mir diese Gedanken überhaupt mache, ist übrigens, dass ich bei einem Fahrzeug neue Radlager eingebaut habe. Ich habe die Nabenmuttern jeweils mit dem vom Hersteller geforderten Anzugsdrehmoment festgezogen - ohne Fett -, aber es ist ein deutliches, zu großes Spiel vorhanden. Entweder die neuen Lager sind nicht Ordnung (unwahrscheinlich, sind von einem Premiumhersteller), mein Drehmomentschlüssel geht total zum Mond (möglich, aber er müsste dann sehr ungenau sein) oder die fehlende Fettung führt dazu, dass die Vorspannkraft nicht groß genug ist.

Ist es ein großes Geheimnis, hier nicht Ross u. Reiter zu benennen? Ich glaube nicht, dass es nur am fehlenden Fett liegt. Hast du schon mal nachgezogen?

 

 

Themenstarteram 6. Mai 2020 um 19:56

Zitat:

@Golfschlosser schrieb am 6. Mai 2020 um 15:56:40 Uhr:

Zitat:

Der Hintergrund, warum ich mir diese Gedanken überhaupt mache, ist übrigens, dass ich bei einem Fahrzeug neue Radlager eingebaut habe. Ich habe die Nabenmuttern jeweils mit dem vom Hersteller geforderten Anzugsdrehmoment festgezogen - ohne Fett -, aber es ist ein deutliches, zu großes Spiel vorhanden. Entweder die neuen Lager sind nicht Ordnung (unwahrscheinlich, sind von einem Premiumhersteller), mein Drehmomentschlüssel geht total zum Mond (möglich, aber er müsste dann sehr ungenau sein) oder die fehlende Fettung führt dazu, dass die Vorspannkraft nicht groß genug ist.

Ist es ein großes Geheimnis, hier nicht Ross u. Reiter zu benennen? Ich glaube nicht, dass es nur am fehlenden Fett liegt. Hast du schon mal nachgezogen?

Es handelt sich um Radlager eines Citroen C3, die in die Bremstrommeln eingepresst sind. Die neuen Trommeln, bei denen ab Werk bereits das Lager eingepresst ist, sind von ATE.

Ich habe schon mehrmals nachgezogen, wieder gelöst, neu festgeschraubt,... Vorhin habe ich testweise einen neuen Drehmomentschlüssel genommen. Gleiches Ergebnis: zu viel Spiel. Dann habe ich nochmals mit Fett getestet. Noch immer zu viel Spiel.

Da der Drehmomentschlüssel und die fehlende Fettung als Ursache des Problems ausscheiden, bleibt nur, dass das angegebene Anzugsdrehmoment des Herstellers falsch sein könnte (unwahrscheinlich, da direkt vom Hersteller und an mehreren Stellen im Internet so zu finden) oder, dass die Lager der neuen Trommeln irgendwie nicht in Ordnung sind. Dass die Trommeln zum Fahrzeug passen, habe ich schon überprüft und auch, ob es auch keine Fälschung ist. Alles ok.

Hat jemand eine Idee, wo das Problem sein könnte? Macht es Sinn, die Bremstrommeln mit den Lagern zu reklamieren?

Wenn der Lagersitz in der Tiefe nicht stimmt kannst du die Mutter anziehen bis der Wolf kommt.

Vermutlich sind es ganz normale Kugellager und keine Kegelrollenlager oder?

MfG kheinz

Themenstarteram 6. Mai 2020 um 21:10

Zitat:

@crafter276 schrieb am 6. Mai 2020 um 22:04:05 Uhr:

Wenn der Lagersitz in der Tiefe nicht stimmt kannst du die Mutter anziehen bis der Wolf kommt.

Vermutlich sind es ganz normale Kugellager und keine Kegelrollenlager oder?

MfG kheinz

Es müssten Wälzlager sein.

Ich habe mal ein paar Fotos rausgesucht, auf denen mal alles Wichtige sehen müsste, und hochgeladen.

Bremstrommel komplett
Skizze Bremstrommel
Lagersatz
+1

Radlager werden nicht per Drehmoment eingestellt, sondern mit Meßuhr oder nach Gefühl (so lange anziehen bis kein Spiel mehr da ist, dann etwas lösen und dann die Mutter sichern). Das gilt für einstellbare Kegelrollenlager.

Bild 2 zeigt ein Wälzlager mit durchgehendem Innenring, da kann man nichts einstellen. Anziehen, fertig. 22Nm sind dafür aber viel zu wenig. Die Mutter ist M22, da würde ich eher 122Nm vermuten.

Bild 3 zeigt ein Wälzlager mit geteiltem Innenring, das könnte einstellbar sein. Aber wie gesagt, eingestellt wird nach Gefühl, nicht nach Drehmoment.

Wenn du stärker als mit den 22Nm anziehst, ist dann das Spiel geringer?

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