- Startseite
- Forum
- Auto
- Volkswagen
- Golf
- Golf 3
- Restauration für H-Zulassung - Golf 3 GTI Edition
Restauration für H-Zulassung - Golf 3 GTI Edition
Guten Abend,
auf Bitten andere Forenmitglieder hier eine kleine Bildergalerie zu meinem Golf 3. In den in den letzten 6 Wochen etwa 350 Stunden Arbeit hinein geflossen sind. Um ihn fit zu machen für die H-Abnahme.
Ich habe die Restauration umfangreich dokumentiert (605 Fotos). Teils mit dem Handy teils mit meiner Systemkamera. Deshalb wird es hier und da merkliche Qualitätsunterschiede geben.
Bei Fragen könnt ihr euch gerne melden.
Besten Gruß Lasse
Fahrzeugdaten:
Golf 3 GTI Edition (geb. GL)
EZ: 07/1992
seit Auslieferung in Familienbesitz
2018 nach Achsbruch Umbau auf GTI Technik & Innenraum (Edition)
2023 grundhafte Restauration von Karosserie und Fahrwerk
2023 H-Zulassung
p.s. falls hier jemand weiß wie man Bilder etwas schicker in den Text einbinden kann, als sie als Miniatur in der Bildergalerie anzuhängen - bitte melden!
Die Bilder habe ich grade fertig sortiert - hochgeladen werden sie morgen.
Ähnliche Themen
34 Antworten
So fing das Projekt am 20.02.2023 an.
Komplette Restauration in 6 Wochen ist wirklich eine tolle Leistung, mit Scheißarbeiten und Lackierung, Achsen neu lagern usw.
Glückwunsch. Lass unbedingt ein Wertgutachten erstellen, sonst hast Du bei einem kleinen Parkrempler schon einen Totalschaden, denn die gegnerische Versicherung rechnet nur mit Zeitwert ab und der liegt ganz tief unten beim Golf 3 selbst mit H-Zulassung.
Zitat:
@Scirocco GTX 89 schrieb am 11. April 2023 um 21:10:19 Uhr:
Komplette Restauration in 6 Wochen ist wirklich eine tolle Leistung, mit Scheißarbeiten und Lackierung, Achsen neu lagern usw.
Glückwunsch. Lass unbedingt ein Wertgutachten erstellen, sonst hast Du bei einem kleinen Parkrempler schon einen Totalschaden, denn die gegnerische Versicherung rechnet nur mit Zeitwert ab und der liegt ganz tief unten beim Golf 3 selbst mit H-Zulassung.
Guten Abend, Ja war sportlich. Täglich von 10-12 Stunden in der Werkstatt Montag-Samstag. Nicht ausschließlich nur an diesem Fahrzeug gearbeitet, aber im Schnitt 5-6 Stunden täglich sicherlich.
Ja Wertgutachten ist schon geplant. Wollte vorher noch ein paar Schönheitsreparaturen im Innenraum machen. Himmel, Verkleidungen etc.
Nach eine kurze Anmerkung zum Projekt:
Ich bin Maschinenbauingenieur für Fahrzeugsystemtechnik und habe in meiner Freizeit über die Jahre viel Erfahrung in verschiedenen Werkstätten sammeln können.
Für ein solches Projekt brauchst du in erster Linie viel Geduld. Alles andere ist mit Learning-by-Doing zu lösen.
So haben wir es auch gemacht. Und das sieht man auch am Auto. auf der rechten Seite haben wir noch einzelne Partien aus dem Schweller geschnitten und mühevoll eingepasst. Auf der linken Seite haben wir gleich den ganzen Außenschweller herausgetrennt und uns damit das Leben deutlich leichter gemacht. Ein klassischer Lernprozess.
Schritt 1) ROST
Jede Restauration beginnt mit der Sondierung der Lage. Wo sind die Problemstellen, wie großflächig ist der Rost. Wie strukturrelevant sind die Schäden.
Neben den hier abgebildeten Problemstellen war er noch im Radlauf VL Richtung Motorraum durch. Sowie im Fahrerfußraum rund um einen Gummistopfen. Am Radlauf hinten rechts nach außen (Sichtbereich) sowie nach innen Richtung C-Säule.
Schritt 2) Ausschneiden
Anschließend müssen die Roststellen großzügig herausgetrennt werden. Wichtig: nur wirklich gesundes Blech übrig lassen. Keine Kompromisse machen.
Heraustrennen geht am besten mit einer kleinen Blech-Stichsäge. In Verbindung mit einer kleinen Flex sowie Hammer & Meißel.
Schritt 3) Blech
Jetzt geht es an die Karosseriearbeit. Bleche formen.
Dazu zunächst von den Löchern Schablonen anfertigen. Dabei gut überlegen wo sich die Reparaturbleche gut ansetzen lassen, wo man die Übergänge zwischen neuen und altem Blech platzieren möchte und ganz wichtig: welche Formen man überhaupt in der Lage ist nachzuformen. Für die ein oder andere Geometrie ist Spezialwerkzeug aus dem Karosseriebau notwendig.
Ist man mit der Schablone zufrieden, wird die Form auf ein geeignetes Blechblatt übertragen. Hier eignet sich eine kleine Anreißnadel besonders gut. Zum Ausschneiden eignet sich ein Hand-Knabber, Blechscheren, Luftsäge und Flex.
Anschließend versuchen die Zielgeometrie so gut wie möglich anzunähern, Biegen und Drücken. Abkanten. Je näher ihr das Blech an die Zielgeometrie annähert, desto leichter habt ihr es später mit der Positionierung und Verschweißen.
Ein Arbeitsschritt bei dem Geduld sehr hilfreich ist und im weiteren Verlauf sehr viel Zeit sparen kann.
Schritt 4) Schweißen
Sind die Bleche geformt geht es ans Schweißen. Wir hatten das Glück aus alten Werkstattbeständen ein Punktschweißgerät mit Schweißzange und Pistole einsetzen zu können. Das macht insbesondere das Fügen von neuen Blechen deutlich einfacher und schneller.
Die tragenden Teile und alles was auf Stoß verbunden werden musste wurde klassisch mit Schutzgas-Schweißgerät verschweißt.
Ich bin begeistert über Deine Arbeit u. die Fotodokumentation mit den vielen Bildern. So, wie Du geschrieben hast, hast Du ja 605 Fotos gemacht. Und was das bedeutet: Mit verschmierten Händen - die Arbeit zu unterbrechen- die Hände flüchtig zu reinigen, damit die Kamera nicht verschmiert- um Bilder zu machen.
Vermutlich hast Du auch noch Bilder über die Vorarbeiten zur Lackierung- spachteln, schleifen usw.
Würdest Du uns diese bitte auch noch zeigen?
Viele Grüße
quali
Ja klar. Bin nur grade mit dem Feinschliff für die H-Abnahme beschäftigt. Wenn das durch ist, gehts hier weiter. Danke für dein Verständnis
H-Abnahme heute ohne Probleme bestanden.
Zitat:
@g2-ing schrieb am 13. April 2023 um 21:42:31 Uhr:
H-Abnahme heute ohne Probleme bestanden.
anders war das auch nicht zu erwarten bei der sorgfältigen Ausführung.
Schritt 5) Grundieren
Alles freiliegenden Blechpartien sind nach dem Schweißen und Putzen (Schweißpunkte/Nähte beischleifen etc.) mit einer leistungsfähigen Rostschutzgrundierung zu behandeln.
Ich habe da Banthokorrux nitrofest in der Komfortdose eingesetzt. Bin sehr zufrieden mit dem Produkt. Lässt sich super verarbeiten. Ist ergiebig. bildet eine schöne stumpfe Oberfläche. Lässt sich gut modellieren/schleifen. Einziges Manko. Bei Raumtemperatur braucht sie schon sehr lange Durchtrockungszeiten. Gerade wenn im Nachgang größere Spachtelarbeiten anstehen, sollten diese aber unbedingt eingehalten werden.
Das Ganze kann mit einer gezielten Zuneigung deutlich beschleunigt werden. (bsp. Gas-Infrarot-Heizelement)
Schritt 6) Spachteln
Ist die Grundierung vollständig durchgetrocknet, werden die Übergänge zwischen den alten und neuen Blechen, sowie die Vertiefungen der Schweißpunkte verspachtelt. Mit der Spachtelmasse können auch fehlende oder schlecht geformte Geometrien an den Reparturblechen nachmodelliert werden.
Dazu habe ich ein 2 Komponenten Epoxy-Spachtelmasse eingesetzt. Diese weist eine fast identischen Wärmeausdehnungskoeeffizienten wie das darunterliegende Metall auf. Dadurch werden auch unter Extrembedingungen Rissbildung, oder Abplatzungen deutlich unwahrscheinlicher. Kleiner Nachteil, sie lässt sich etwas zäher Schleifen.
Deshalb sollte man vermeiden die Spachtelmasse allzu dick aufzutragen. Besser in mehreren Arbeitsgängen von unten an die Zielgeometrie annähern, als von oben in mühsamer und staubiger Arbeit herunterzuschleifen.
Schritt 7) Füller
Nach Spachteln und Schleifen je nach Bedarf nochmal an den durchs Schleifen freigelegten Blechpartien Rostschutzgrundierung auftragen.
Für Blechpartien im Sichtbereich (Seitenteil, Kotflügel, Radlauf) sollte vor der eigentlichen Lackierung noch ein Füller aufgetragen werden. Der gleicht nochmal kleinere Unebenheiten aus und lässt sich sehr gut Schleifen. Kann durchaus sein, dass man da 2 - 3 Durchgänge Füllern&Schleifen braucht. Trocknet aber sehr schnell (ca. 30min) und lässt sich super schleifen.
Für Bereiche, die später noch mit Steinschlagschutz behandelt werden, ist das Füllern eigentlich überflüssig.
