Skoda Octavia 1.8T quietscht wie ein altes Bett
Guten Abend,
ich habe seit geraumer Zeit das Problem, dass unser Octavia (1.8T 20V / 220.000 Km / Bj 2001) quietscht ohne Ende. Jede Unebenheit auf der Strasse spürt man nicht nur, nein man hört sie. Das nervt extrem. Das Problem tritt nicht auf wenn es nass ist nur bei schönem trockenen Wetter. Es tritt generell beim fahren auf, nicht nur beim lenken oder so.
Meine Idee ist nun, die Problemstellen zu lokalisieren und dann zu Schmieren/Fetten.
Die Frage ist nur wo ich suchen könnte. Es kommt auf jedem Fall vom unteren Teil vorne. Radaufhängung, Querlenker oder was da sonst noch so ist.
Hatte jemand ein ähnliches Problem oder kennt dieses?
Gruß Ragey
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7 Antworten
Hallo Ragey,
mit Fetten / Schmieren ist es nicht getan. Wenn da etwas quietscht, sollte das bitte auch in Ordnung gebracht werden, wenn Du auch weiterhin sicher ans Ziel kommen willst. Sämtliche Gummiteile haben ihren Zweck, mal abgesehen davon, dass die möglicherweise das Fett gar nicht vertragen und sich dann eventuell auch aufgrund des Alters ganz auflösen. Und wenn Du Pech hast, kommen neben den Gummiteilen noch ein paar andere verschlissene Teile dazu.
Und weil das letztlich auch mit für die Fahrsicherheit wichtigen Teilen zusammenhängt, würde ich nicht warten, bis Dich die Teile des Autos überholen.
Wenn es nicht nur quietscht, sondern auch "rumpelt", könnten das die Lager vom Stabilisator, die Koppelstangen, die Traggelenke, oder evtl. auch die Lager der Achsschenkel / des Aggregateträgers sein.
Eventuell kommt das auch von der sog. Pendelstütze (verbindet Motor/Getriebe) und Aggergateträger, mittig unter dem Auto).
Hier im Forum habe ich über die zwar nichts gesehen, könnte evtl. aber auch die Ursache sein.
Wenn das ein metallisches Quietschen ist, könnte das von extrem überfälligen Stoßdämpfern kommen. Das müsste evtl. auch schon an der Lauffläche des Reifens zu sehen sein.
Die Domlager schließe ich aus, wenn Du sicher bist, dass die Geräusche "von unten " kommen, wie Du geschrieben hast.
Und zuguterletzt - ich kann es mir zwar nicht vorstellen, aber ausschließen möchte ich es auch nicht - sollten die Schrauben fest sitzen, mit denen Aggregateträger und Achsschenkel am Vorderwagen verschraubt sind. Ebenso die Schrauben der Motorhalter. Die sind eigentlich alle anständig angezogen. Wenn da aber jemand dran war und die nicht wieder richtig angezogen hat, sorgt das mit der Zeit auch für entsprechende Geräusche.
Ich hoffe, das war nicht zu "oberlehrerhaft", und dass ich Dir ein paar Anhaltspunkte geben konnte, was zu prüfen ist.
LG
GP898
Hallo GP898,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Zitat:
Wenn es nicht nur quietscht, sondern auch "rumpelt", könnten das die Lager vom Stabilisator, die Koppelstangen, die Traggelenke, oder evtl. auch die Lager der Achsschenkel / des Aggregateträgers sein.
Ja, es rumpelt auch wenn es nicht gerade vom quietschen übertönt wird.
Ich werde mir die genannten Teile einmal genauer anschauen.
Ohne dass ich jetzt speziell nach Anleitungen gesucht habe, sind diese Teile selbst austauschbar oder wird davon abgeraten? Ich habe keine 2 linken Hände und schon etwas Schraubererfahrung.
Gruß Ragey
Hallo Ragey,
Koppelstangen, Stabi / Stabilager und Traggelenke kann man selber machen - gewissenhafte / fachgerechte Arbeitsausführung vorausgesetzt.
Bei den Traggelenken nur vorher die Position der alten anzeichnen.
Beim Achsschenkel könnte es etwas aufwändiger sein, weil der vom Aggregateträger getrennt werden muss.
Falls der nach aussen abgezogen werden muss, muss das Radlagergehäuse abgeschraubt werden. Sonst scheitert es an der Antriebswelle.
Wenn der Achsschenkel nur nach unten abgesenkt werden muss, sollte es reichen, die Verschraubung mit der Koppelstange zu lösen. Ob die dann erreichbaren 3 Lager allerdings "mal eben" ausgetauscht werden können, kann ich Dir nicht sagen. Möglicherweise sind zumindest die beiden, die zur Hinterachse hin montiert sind, eingepresst.
Ich schaue mir morgen mal die ausgebaute Geschichte in der Garage an (um aus einem Unfallwagen den Motor schneller rauszubekommen, haben wir den Aggregateträger auch demontiert, mussten uns damit nicht mit den Radlagern aufhalten). Dann kann ich mehr dazu sagen.
In Deinem Fall vermute ich jedoch schon, dass es eher die "einfachen Teile", sprich Stabi, Koppelstangen und Traggelenke sind, die ausgewechselt werden müssen.
Es gibt z.B. von Feb* einen Komplettsatz, bei dem die Koppelstangen, Gummilager samt Schellen, Stabi und allen nötigen Schrauben enthalten sind. Die Traggelenke solltest Du dann als "PROKIT" kaufen - die Kleinteile sind auch da mit dabei.
Eine Diskussion, wie gerne mal gemacht, über "welche Marke würdest Du empfehlen" und " nein, die geht gar nicht", werden wir hier hoffentlich nicht lostreten. Ich persönlich zahle lieber ein paar Euro mehr und habe dann länger Ruhe und ein besseres Gefühl, wobei in diesem Fall ist es auch kein Vermögen, was die Teile mehr kosten, als die namenlosen. Somit letztlich Deine Entscheidung, was Du kaufst.
Und was die Arbeit betrifft - besonderes Spezialwerkzeug ist nicht nötig. Ein gut ausgestatteter Kasten mit 1/2" und 1/4" Ratsche reicht, dazu Maul/Ringschlüssel SW16 und 17, Inbusschlüssel 10mm , einen großen Schlitzschraubendreher und eine Latte, ca 50x2x4 cm. Zum Anziehen der größeren Schrauben sollte man dann geeignete Drehmomentschlüssel zur Hand haben.
Die Koppelstangen waren mit SW16-Schrauben montiert, die neuen benötigen dann SW17.
Etwas fummelig war die Befestigung der Stabilager. Mit dem neuen Gummi sind die Schrauben "zu kurz".
Weil man mit der kleinen Ratsche mit 13mm-Nuss nicht ausreichend auf die Schelle drücken kann, damit die Schraube im Gewinde greift, habe ich mir mit der Latte und dem (wirklich großen) Schraubendreher geholfen.
An der Spurstange abgestützt, lässt sich die Schelle mit sanftem Druck durch den Schraubendreher etwas nach vorne herunterdrücken, bis die Schraube greift. Ich würde auf die Schraube nur die Nuss mit der kurzen Verlängerung stecken. Wenn man mit dem Schraubendreher abrutscht, landet der dann nicht gleich in den Fingern.
Ich muss jedoch zugeben, dass ich mir bei einer Sache nicht ganz sicher bin: Möglicherweise musst Du die Vorderachse etwas absenken, damit Du den Stabi herausjonglieren kannst. Ich musste bei mir nur die Gummis wechseln, habe daher keine Erfahrung bezgl. des kompletten Austauschs gemacht.
Ich hoffe, hierzu kann jemand etwas beisteuern, der auch schon mal den Stabi gewechselt hat und dann auch eine Aussage dazu treffen kann, ob die Spur in dem Fall vermessen werden muss.
Gruss
GP898
Fantastische Antwort GP898. Danke!
Ich schaue mir das Ganze am Wochenende einmal genauer an damit ich die Erklärungen besser verfolgen kann.
Ich habe gerade nach dem Komplettset gesucht aber nichts gefunden.
Hast du eine genauere Bezeichnung oder einen Link oder ist das im Forum nicht erlaubt? (Stichwort Werbung)
Gruß Ragey
Hallo Ragey,
oben hatte ich nicht geschrieben, wozu die Latte dann gebraucht wird. Die muss zwischen der Spurstange und den Schraubendreher liegen, damit der Schraubendreher auch seine Hebelwirkung beim Drücken hat.
Bezgl. dem Rest schicke ich Dir eine PN, bzw. melde mich noch einmal, wenn ich mir die "Achse" in der Garage ansehen habe, wie es mit den restlichen Lagern aussieht.
Gruss
GP898
Hier noch die Infos zum Achsschenkel - der muss zur Seite rausgezogen werden.
Was die Arbeit ansich betrifft sollte das aber auch einfach sein. Die Antriebswelle ist kein Problem, weil nur das Traggelenk gelöst werden muss. Wenn dann noch die inneren (zur Fahrzeugmitte liegenden) Schrauben raus sind, sollte der Achsschenkel einem schon entgegenkommen.
Die Lager, die da noch verbaut sind, kann man offensichtlich auch einzeln bekommen. Es sieht allerdings nicht so aus, als ob die einfach zu wechseln wären. Da es die Achschenkel mit allen Lagern (inkl. Traggelenk!) gibt, würde ich es mir etwas einfach machen. Muss aber jeder selbst wissen, ob er 20-30 Euro mehr pro Seite für das komplette Teil ausgibt, oder 2-3 Stunden herumbastelt.
Gruss,
GP 898
Vielen Dank GP898 für die Infos. :-)