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Von der Qual der Wahl, oder: wie gebe ich bis zu 60.500 Euro aus?

Themenstarteram 11. Oktober 2008 um 11:35

Im Folgenden eine Niederschrift des Entscheidungsprozesses bis zum aktuellen Stand heute. Ich bitte vorab alle, die jetzt Gegenüberstellungen von Ausstattungslisten erwarten, um Entschuldigung – und ebenso alle jene, die kurze Texte schätzen.

Ich bin ein zufriedener Mensch. Ich lebe mit Ehefrau und Sohn in liebevoller Harmonie - gelegentliche Aussagen bestätigen die Regel. Ich darf einige, wenige Menschen mit Freude und Stolz meine Freunde nennen, bin gesund, erfreue mich eines guten und sicheren Jobs, der mir Spaß macht, sowie eines fairen und großzügigen Arbeitgebers.

Da es mir also so rundrum gut geht, verfüge ich über die notwendige Sorglosigkeit, mir seit Wochen Gedanken zu machen, auf die ich früher nie gekommen wäre.

So etwa: wie gebe ich im Frühjahr 2009 (!) mein Budget für einen Firmenwagen, der im Sommer geliefert werden soll, aus?

Wir haben nicht einmal Mitte Oktober 2008.

Wir fahren, siehe Signatur, ein A4 Cabriolet (2005) und einen A6 Avant (2006).

Das Cabriolet mag ich nicht mehr hergeben, es scheint mir der goldene Schnitt aus Moderne und Tradition. In dunkelgrün mit beigem Leder und Dach, serienbereift mit komfortfördernden und budgetschonenden 16 Zöllern, gut gedämmt und isoliert, aber geräuschtechnisch nicht von der Umwelt entkoppelt.

Gebaut noch vor dem Facelift, also ohne Wappengrill, was wir keineswegs als Nachteil empfinden. Der 1.8T liegt mir sehr, er kommt mit 5 Gängen gut aus, surft auf einer angenehm nivellierten Drehmomentkurve, braucht zwischen 7 und 9 Litern und klingt dabei wenig kraftvoll sondern nasal unaufgeregt. Tacho 235 Spitze sind möglich – aber wozu?

Die Sportsitze haben den falschen Namen, sie fördern nicht den Sport sondern das richtige und gesündere Sitzen und sind so ein kleiner Etikettenschwindel, den das Fahrzeug nicht nötig hat.

Das DVD-Navi (ok) Display verbirgt einen dahinter liegende Plätze für SD-Karten mit Musik; ich nutze das nicht, weiß nicht einmal wie sowas geht, und füttere weiter beharrlich den CD-Wechsler.

Dinge wie 19 Zöller, adaptives Fahrwerk, Assistenzsysteme, Aktivlenkung und anderes waren / sind nicht einmal gegen Aufpreis erhältlich. Der Nachfolger in 2009 wird´s richten, aber ich brauche sowas nicht.

Der A6 Avant meiner Ehefrau ist ein gutes Auto, aber keines, das wir ernsthaft noch viele Jahre fahren möchten. Das Raumangebot im Verhältnis zur Außengröße (viermeterdreiundneunzigkommadrei parken sich in Großstädten so, wie sie sich lesen)ist mir zu wenig, die Kopffreiheit für mich -zugegeben: 2 Meter Länge sind nicht die Norm- eher knapp. Der Komfort bleibt insgesamt mäßig, trotz adaptive suspension und 17 Zoll-Rädern. Insgesamt scheint und der Preis für das Gebotene zu hoch.

 

Überleitung zum Threadthema, danke für Ihre Geduld.

Auftritt Arbeitgeber letzten Monat: „Wir bieten Ihnen einen Firmenwagen an. Bedingung: es muss ein Audi mit Dieselmotor sein, da über 30.000 km Fahrleistung im Jahr. Budget: 55.000 Euro brutto ohne Zuzahlung, bis 60.500 Euro mit Zuzahlung.“

Zuzahlung heißt bei uns Differenz zur Leasingrate Referenzfahrzeug (55.000) mal 36 (Monate) = Gehaltsabzug bei Lieferung. In Ordnung.

Der Wagen soll auch den A6 als Familienkutsche ersetzen; Ehefrau bekommt Golf VI oder ähnliches, Mein, pardon, unser Cabriolet bleibt als Familienmitglied, das zufällig in der Garage wohnt.

Noch ein A6 kommt nicht infrage, der A4 ist zu klein, denn wir werden häufig zu fünft im Auto sein. Vier Erwachsene, ein Kind – die Schwiegereltern ziehen zu uns. Ja mei. Von Beileidbezeugungen bitte ich Abstand zu nehmen.

Ein Q7 passt nicht in Budget, viele Parklücken, die Tiefgarage und zu unserem Selbstverständnis.

Bleibt der Q5. Der Blick in die Preisliste bringt Freude: 47.400 für den 3.0 TDI lassen gut 13.000 Euro Spielraum für allerlei Extras. Das waren einmal fast sechsundzwanzigtausend deutsche Mark. Ich bin Jahrgang 1966 und dennoch manchmal sehr alt. Deswegen rechne ich ab und an in der Währung längst vergangener Zeiten, um mich an der Dimension der in den Jahren erworbenen Möglichkeiten zu berauschen – und zu gruseln.

Der freundliche Audi-Verkaufsberater rechnet und tippt, der Chef (fährt S8) sitzt dabei und blickt nicht unfreundlich.

Die Pflichtextras, ohne die kein Firmenwagen dieser Preiskategorie geleast wird, sind:

Xenon, Navigation mit CD-Wechsler, Tempomat, Sportsitze mit Lordose und Sitzheizung, parking system hinten, Handyvorbereitung Bluetooth, Licht-/Regensensor, Spiegel und Waschdüsen beheizt, Ablagepaket, Multifunktionslenkrad, Mittelarmlehne, Winterräder.

Macht 8.815 Euro laut Liste. Referenzfahrzeugpreis erreicht und um knapp 1.000 Euro übertroffen.

Ein gutes, komplett ausgestattetes Fahrzeug, so sage ich mir. Alles drin, was der Mensch braucht, und noch viel mehr.

Und doch, die Überzeugung mag sich nicht so recht einstellen. Je länger ich Zeit habe und diese vermaldeite Preisliste in Vorbereitung für die Bestellung studierte, desto weniger scheinen mir die verbleibenden 4.200 Euro bis zum Limit zu reichen.

Habe ich erwähnt, dass ich passionierter Warmduscher bin?

Um dem Chef zu verdeutlichen, welchen vernünftigen und rationell denkenden Mitarbeiter die Firma mit mir hat, stelle ich also zu Beginn gleich einmal klar, worauf ich leichten Herzens verzichte: Exterieur-, Offroad oder S-Linepakete brauche ich nicht, große Räder dito, Kontrast- oder Volllackierungen sowieso nicht. TV? Ich bitte Sie. Adaptives Light oder Dynamiklenkung erkläre ich in Bausch und Bogen einfach als verzichtbar, ebenso das Bluetooth Autotelefon, das bei dem verwendeten Firmen-Blackberry rausgeschmissenes Geld wäre.

Der Chef nickt zustimmend, er weiß jetzt, dass er sich nicht in mir geirrt hat.

Das Blöde ist, er weiß noch nicht, dass ich den Rest auf der Liste brauche.

Oder zu brauchen glaube. Ich frühstücke übrigens auch gerne süß.

Eine Standheizung ist mir als Laternenparker in Oberbayern unverzichtbar (1.420 Euro), ebenso das B&O Soundsystem für meine geliebten Mozart- und Bach CDs (895 Euro – das System, nicht die CDs). Dies umso mehr, als ich auch gerne Klassik auf Bayern 4 Digital (DAB: 335 Euro) oder iPod (AMI für 245 Euro)höre, während der Junior geborgen vom hinteren Sidebag (350 Euro) im Kindersitz auf der Rücksitzbank plus (200 Euro) thront und gegen die tiefstehende Herbstsonne von Rollos (115 Euro) beschattet wird. Die Szene wird von einer Ambientebeleuchtung (Lichtpaket: 190 Euro) in einen milden Schimmer getaucht. Hinten am Haken (Anhängevorrichtung: 870 Euro) hängt der teuer erworbene Thule-Täger mit drei Fahrrädern.

Eine 3-Zonen Klimaanlage (580 Euro) kühlt die Gemüter individuell, was dem Familienglück nachhaltig zu Gute kommt. Meine Frau wäre im 19. Jahrhundert garantiert jung erfroren, meine Schwiegermutter im 16. Jahrhundert hingegen verbrannt word… nein, das gehört nicht hierher.

Also weiter in der Auswahl. Die Metalliclackierung (770 Euro) schmeichelt dem Auge, das Lederpaket „Milano“ (1.220 Euro) dem Tastsinn, zumal bei uns Getränke und Laborproben am liebsten im Auto verschüttet werden. Ersparen Sie sich und mir die Details.

Ein elektrisch einstellbarer Fahrersitz (385 Euro) erleichtert mir den gelegentlichen Wechsel der Fahrposition, was in meinem speziellen Fall nach einer alten Bandscheibenverletzung sehr angenehm ist. Dazu passend: die elektrisch schließende Gepäckraumklappe (490 Euro).

Mit weiteren 8.065 Euro habe ich den gesetzten Rahmen längst schwungvoll verlassen, aber ich bin jetzt wie im Rausch - und habe mich dabei der drängenden Frage nach der Sinnhaftigkeit von kühl- und heizbaren Cupholdern oder einer Dämpferregelung inklusive obligatem „drive select“ noch gar nicht ernsthaft gewidmet.

Jetzt keine Pause, die Liste ist fast durch, der freundliche Verkäufer gluckst beseelt ob meiner Entschlossenheit.

Ohne adaptive suspension wäre unser A6 „unfahrbar“ für uns, was wird das Q5 Serienfahrwerk mit serienmäßigen 18 Zöllern da bringen? Macht im Falle eines Falles noch einmal gut 1.500 Euro.

Die adaptive cruise control wird hier doch immer über den grünen Klee gelobt, und was ist mit hold-, lane- und side assist? Bei 240 PS ein Muß, oder? Eigentlich bin ich doch ganz dynamisch als Mensch, Mitarbeiter und Autofahrer. Linke Spur, ich komme!

Mutig wirft der Verkaufsberater das Stichwort „Audi exclusive?“ als zusätzliches Thema ein. Später, später. Erst noch: das parking system bitte als „plus“-Version (380 Euro Differenz), weil unsere Zufahrt gar so eng ist, die Spiegel daher besser auch anklappbar (225 Euro Differenz) und den Beifahrerairbag abschaltbar (80 Euro), damit der Junior mit zu IKEA kann.

Memory wäre eigentlich allerliebst, Feinnappa auch… aber da sehe ich plötzlich und wie durch Nebel den blitzenden Blick des Chefs. ..

Er, äh, steht in deutlichstem Kontrast zu dem des über alle Backen strahlenden Audi-Verkäufers und geht auch bei äußerstem Wohlwollen nicht mehr als „freundlich-gelassen“ durch.

 

Also, was soll ich Euch sagen – ich habe dann die Kurve gerade nochmal bekommen.

Es wird ein Q5 2.0 TDI s-tronic mit vielen der oben genannten Extras. Für das Feintuning innerhalb des Budgets habe ich noch ein paar Wochen und die werde ich auch brauchen. Meine Frau hat kleine, weiße Pillen aus der Praxis für mich mitgebracht und mir Auto-Bild und ams bis November verboten.

Moral? Keine.

Selbsterkenntnis zuhauf, aber das ist ein ganz anderes Thema.

Ein aufrichtiges „Dankeschön“ für Ihre Aufmerksamkeit.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 11. Oktober 2008 um 11:35

Im Folgenden eine Niederschrift des Entscheidungsprozesses bis zum aktuellen Stand heute. Ich bitte vorab alle, die jetzt Gegenüberstellungen von Ausstattungslisten erwarten, um Entschuldigung – und ebenso alle jene, die kurze Texte schätzen.

Ich bin ein zufriedener Mensch. Ich lebe mit Ehefrau und Sohn in liebevoller Harmonie - gelegentliche Aussagen bestätigen die Regel. Ich darf einige, wenige Menschen mit Freude und Stolz meine Freunde nennen, bin gesund, erfreue mich eines guten und sicheren Jobs, der mir Spaß macht, sowie eines fairen und großzügigen Arbeitgebers.

Da es mir also so rundrum gut geht, verfüge ich über die notwendige Sorglosigkeit, mir seit Wochen Gedanken zu machen, auf die ich früher nie gekommen wäre.

So etwa: wie gebe ich im Frühjahr 2009 (!) mein Budget für einen Firmenwagen, der im Sommer geliefert werden soll, aus?

Wir haben nicht einmal Mitte Oktober 2008.

Wir fahren, siehe Signatur, ein A4 Cabriolet (2005) und einen A6 Avant (2006).

Das Cabriolet mag ich nicht mehr hergeben, es scheint mir der goldene Schnitt aus Moderne und Tradition. In dunkelgrün mit beigem Leder und Dach, serienbereift mit komfortfördernden und budgetschonenden 16 Zöllern, gut gedämmt und isoliert, aber geräuschtechnisch nicht von der Umwelt entkoppelt.

Gebaut noch vor dem Facelift, also ohne Wappengrill, was wir keineswegs als Nachteil empfinden. Der 1.8T liegt mir sehr, er kommt mit 5 Gängen gut aus, surft auf einer angenehm nivellierten Drehmomentkurve, braucht zwischen 7 und 9 Litern und klingt dabei wenig kraftvoll sondern nasal unaufgeregt. Tacho 235 Spitze sind möglich – aber wozu?

Die Sportsitze haben den falschen Namen, sie fördern nicht den Sport sondern das richtige und gesündere Sitzen und sind so ein kleiner Etikettenschwindel, den das Fahrzeug nicht nötig hat.

Das DVD-Navi (ok) Display verbirgt einen dahinter liegende Plätze für SD-Karten mit Musik; ich nutze das nicht, weiß nicht einmal wie sowas geht, und füttere weiter beharrlich den CD-Wechsler.

Dinge wie 19 Zöller, adaptives Fahrwerk, Assistenzsysteme, Aktivlenkung und anderes waren / sind nicht einmal gegen Aufpreis erhältlich. Der Nachfolger in 2009 wird´s richten, aber ich brauche sowas nicht.

Der A6 Avant meiner Ehefrau ist ein gutes Auto, aber keines, das wir ernsthaft noch viele Jahre fahren möchten. Das Raumangebot im Verhältnis zur Außengröße (viermeterdreiundneunzigkommadrei parken sich in Großstädten so, wie sie sich lesen)ist mir zu wenig, die Kopffreiheit für mich -zugegeben: 2 Meter Länge sind nicht die Norm- eher knapp. Der Komfort bleibt insgesamt mäßig, trotz adaptive suspension und 17 Zoll-Rädern. Insgesamt scheint und der Preis für das Gebotene zu hoch.

 

Überleitung zum Threadthema, danke für Ihre Geduld.

Auftritt Arbeitgeber letzten Monat: „Wir bieten Ihnen einen Firmenwagen an. Bedingung: es muss ein Audi mit Dieselmotor sein, da über 30.000 km Fahrleistung im Jahr. Budget: 55.000 Euro brutto ohne Zuzahlung, bis 60.500 Euro mit Zuzahlung.“

Zuzahlung heißt bei uns Differenz zur Leasingrate Referenzfahrzeug (55.000) mal 36 (Monate) = Gehaltsabzug bei Lieferung. In Ordnung.

Der Wagen soll auch den A6 als Familienkutsche ersetzen; Ehefrau bekommt Golf VI oder ähnliches, Mein, pardon, unser Cabriolet bleibt als Familienmitglied, das zufällig in der Garage wohnt.

Noch ein A6 kommt nicht infrage, der A4 ist zu klein, denn wir werden häufig zu fünft im Auto sein. Vier Erwachsene, ein Kind – die Schwiegereltern ziehen zu uns. Ja mei. Von Beileidbezeugungen bitte ich Abstand zu nehmen.

Ein Q7 passt nicht in Budget, viele Parklücken, die Tiefgarage und zu unserem Selbstverständnis.

Bleibt der Q5. Der Blick in die Preisliste bringt Freude: 47.400 für den 3.0 TDI lassen gut 13.000 Euro Spielraum für allerlei Extras. Das waren einmal fast sechsundzwanzigtausend deutsche Mark. Ich bin Jahrgang 1966 und dennoch manchmal sehr alt. Deswegen rechne ich ab und an in der Währung längst vergangener Zeiten, um mich an der Dimension der in den Jahren erworbenen Möglichkeiten zu berauschen – und zu gruseln.

Der freundliche Audi-Verkaufsberater rechnet und tippt, der Chef (fährt S8) sitzt dabei und blickt nicht unfreundlich.

Die Pflichtextras, ohne die kein Firmenwagen dieser Preiskategorie geleast wird, sind:

Xenon, Navigation mit CD-Wechsler, Tempomat, Sportsitze mit Lordose und Sitzheizung, parking system hinten, Handyvorbereitung Bluetooth, Licht-/Regensensor, Spiegel und Waschdüsen beheizt, Ablagepaket, Multifunktionslenkrad, Mittelarmlehne, Winterräder.

Macht 8.815 Euro laut Liste. Referenzfahrzeugpreis erreicht und um knapp 1.000 Euro übertroffen.

Ein gutes, komplett ausgestattetes Fahrzeug, so sage ich mir. Alles drin, was der Mensch braucht, und noch viel mehr.

Und doch, die Überzeugung mag sich nicht so recht einstellen. Je länger ich Zeit habe und diese vermaldeite Preisliste in Vorbereitung für die Bestellung studierte, desto weniger scheinen mir die verbleibenden 4.200 Euro bis zum Limit zu reichen.

Habe ich erwähnt, dass ich passionierter Warmduscher bin?

Um dem Chef zu verdeutlichen, welchen vernünftigen und rationell denkenden Mitarbeiter die Firma mit mir hat, stelle ich also zu Beginn gleich einmal klar, worauf ich leichten Herzens verzichte: Exterieur-, Offroad oder S-Linepakete brauche ich nicht, große Räder dito, Kontrast- oder Volllackierungen sowieso nicht. TV? Ich bitte Sie. Adaptives Light oder Dynamiklenkung erkläre ich in Bausch und Bogen einfach als verzichtbar, ebenso das Bluetooth Autotelefon, das bei dem verwendeten Firmen-Blackberry rausgeschmissenes Geld wäre.

Der Chef nickt zustimmend, er weiß jetzt, dass er sich nicht in mir geirrt hat.

Das Blöde ist, er weiß noch nicht, dass ich den Rest auf der Liste brauche.

Oder zu brauchen glaube. Ich frühstücke übrigens auch gerne süß.

Eine Standheizung ist mir als Laternenparker in Oberbayern unverzichtbar (1.420 Euro), ebenso das B&O Soundsystem für meine geliebten Mozart- und Bach CDs (895 Euro – das System, nicht die CDs). Dies umso mehr, als ich auch gerne Klassik auf Bayern 4 Digital (DAB: 335 Euro) oder iPod (AMI für 245 Euro)höre, während der Junior geborgen vom hinteren Sidebag (350 Euro) im Kindersitz auf der Rücksitzbank plus (200 Euro) thront und gegen die tiefstehende Herbstsonne von Rollos (115 Euro) beschattet wird. Die Szene wird von einer Ambientebeleuchtung (Lichtpaket: 190 Euro) in einen milden Schimmer getaucht. Hinten am Haken (Anhängevorrichtung: 870 Euro) hängt der teuer erworbene Thule-Täger mit drei Fahrrädern.

Eine 3-Zonen Klimaanlage (580 Euro) kühlt die Gemüter individuell, was dem Familienglück nachhaltig zu Gute kommt. Meine Frau wäre im 19. Jahrhundert garantiert jung erfroren, meine Schwiegermutter im 16. Jahrhundert hingegen verbrannt word… nein, das gehört nicht hierher.

Also weiter in der Auswahl. Die Metalliclackierung (770 Euro) schmeichelt dem Auge, das Lederpaket „Milano“ (1.220 Euro) dem Tastsinn, zumal bei uns Getränke und Laborproben am liebsten im Auto verschüttet werden. Ersparen Sie sich und mir die Details.

Ein elektrisch einstellbarer Fahrersitz (385 Euro) erleichtert mir den gelegentlichen Wechsel der Fahrposition, was in meinem speziellen Fall nach einer alten Bandscheibenverletzung sehr angenehm ist. Dazu passend: die elektrisch schließende Gepäckraumklappe (490 Euro).

Mit weiteren 8.065 Euro habe ich den gesetzten Rahmen längst schwungvoll verlassen, aber ich bin jetzt wie im Rausch - und habe mich dabei der drängenden Frage nach der Sinnhaftigkeit von kühl- und heizbaren Cupholdern oder einer Dämpferregelung inklusive obligatem „drive select“ noch gar nicht ernsthaft gewidmet.

Jetzt keine Pause, die Liste ist fast durch, der freundliche Verkäufer gluckst beseelt ob meiner Entschlossenheit.

Ohne adaptive suspension wäre unser A6 „unfahrbar“ für uns, was wird das Q5 Serienfahrwerk mit serienmäßigen 18 Zöllern da bringen? Macht im Falle eines Falles noch einmal gut 1.500 Euro.

Die adaptive cruise control wird hier doch immer über den grünen Klee gelobt, und was ist mit hold-, lane- und side assist? Bei 240 PS ein Muß, oder? Eigentlich bin ich doch ganz dynamisch als Mensch, Mitarbeiter und Autofahrer. Linke Spur, ich komme!

Mutig wirft der Verkaufsberater das Stichwort „Audi exclusive?“ als zusätzliches Thema ein. Später, später. Erst noch: das parking system bitte als „plus“-Version (380 Euro Differenz), weil unsere Zufahrt gar so eng ist, die Spiegel daher besser auch anklappbar (225 Euro Differenz) und den Beifahrerairbag abschaltbar (80 Euro), damit der Junior mit zu IKEA kann.

Memory wäre eigentlich allerliebst, Feinnappa auch… aber da sehe ich plötzlich und wie durch Nebel den blitzenden Blick des Chefs. ..

Er, äh, steht in deutlichstem Kontrast zu dem des über alle Backen strahlenden Audi-Verkäufers und geht auch bei äußerstem Wohlwollen nicht mehr als „freundlich-gelassen“ durch.

 

Also, was soll ich Euch sagen – ich habe dann die Kurve gerade nochmal bekommen.

Es wird ein Q5 2.0 TDI s-tronic mit vielen der oben genannten Extras. Für das Feintuning innerhalb des Budgets habe ich noch ein paar Wochen und die werde ich auch brauchen. Meine Frau hat kleine, weiße Pillen aus der Praxis für mich mitgebracht und mir Auto-Bild und ams bis November verboten.

Moral? Keine.

Selbsterkenntnis zuhauf, aber das ist ein ganz anderes Thema.

Ein aufrichtiges „Dankeschön“ für Ihre Aufmerksamkeit.

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Hallo Plaudertäschchen ;) ,

eigentlich wollte ich Dir einen Q5 empfehlen . Aber wenn ich es im Text richtig gelesen habe , bist Du selbst drauf gekommen. Glückwunsch.

Ach ja .. ich frühstücke lieber herzhaft.

Und ich liebe so eine "Schreibe". Ehrlich !!!

 

Zitat:

Original geschrieben von pic86

(...) der A4 ist zu klein, denn wir werden häufig zu fünft im Auto sein.

Meinst Du wirklich, dass der Q5 dann der richtige Wagen ist :cool:

5 Personen im Q5? Na wenn das das Ergebnis so langen Nachdenkens ist. Für 5 Personen gibt es meiner Mei nung nach kein reisetaugliches Auto bei Audi.

Sharan oder Galaxy vielleicht ,aber Q5/A4 ??

Alex.

Themenstarteram 11. Oktober 2008 um 12:30

Zitat:

Original geschrieben von ap11

5 Personen im Q5? Na wenn das das Ergebnis so langen Nachdenkens ist. Für 5 Personen gibt es meiner Mei nung nach kein reisetaugliches Auto bei Audi.

Alex.

Hallo Alex,

nein, reisen wollten wir damit zu fünft nicht. Du hast recht, dass das mit keinem Audi vernünftig geht, da braucht´s einen T5. Aber für regelmäßige, gemeinsame Ausflüge und Fahrten bis etwa 2 Stunden sollte der Raum reichen. Das tut er dann, wenn das Platzangebot in etwa so ist, wie im Touran - der war zu fünft angenehmer, als es der A6 aktuell ist. Das aufrechtere Sitzen, auf das ich im Q5 hoffe, hilft dem Raumgefühl ungemein.

Zwei Stunden einigermaßen beengt gehen. Zwei Stunden, bei denen sich die Knie durch die Lehne drücken (A4) nicht.

brauchst du noch einen Kindersitz?

Alex.

@Themenstarter:

Dein Chef ist fast so gut wie meine Chefin, die sagt immer nur: "Mach du mal ganz wie du willst!". :D :D

Schreibt die Firma wirklich die Marke vor?

Themenstarteram 12. Oktober 2008 um 6:03

Zitat:

Original geschrieben von JürgenS60D5

Schreibt die Firma wirklich die Marke vor?

Ja - da gibt es keine Diskussion oder Alternativen. Das ist bei einigen im Außendienst keine sehr populäre Entscheidung, weil ihnen z.B. VW Touran oder Passat lieber wäre als ein A4.

Zitat:

Original geschrieben von Nr.5 lebt

@Themenstarter:

Dein Chef ist fast so gut wie meine Chefin, die sagt immer nur: "Mach du mal ganz wie du willst!". :D :D

Komischer Chef-das muß doch heißen "mach mal ganz so wie ich will"

Alex.

Themenstarteram 12. Oktober 2008 um 7:05

Zitat:

Original geschrieben von ap11

Zitat:

Original geschrieben von Nr.5 lebt

@Themenstarter:

Dein Chef ist fast so gut wie meine Chefin, die sagt immer nur: "Mach du mal ganz wie du willst!". :D :D

Komischer Chef-das muß doch heißen "mach mal ganz so wie ich will"

Alex.

Wenn Du wirklich Chef bist, hast Du die freie Wahl, was Du sagst.

Beide Varianten haben ihre Vorzüge...

 

Zitat:

Original geschrieben von pic86

 

Ich bin ein zufriedener Mensch. Ich lebe mit Ehefrau und Sohn in liebevoller Harmonie - gelegentliche Aussagen bestätigen die Regel.

 

Mein, pardon, unser Cabriolet bleibt als Familienmitglied, das zufällig in der Garage wohnt.

Verbesserungsvorschlag: Ich lebe mit Ehefrau, Sohn und Cabriolet in liebevoller Harmonie.

Herzlichen Glückwunsch zum geplanten Familienzuwachs

 

Spartako

 

Themenstarteram 12. Oktober 2008 um 9:30

@spartako

Da fehlen aber ein paar Zeilen dazwischen...

So gerne ich mich mit Autos beschäftige - wenn ich sie allen Ernstes emotional auf eine Stufe mit den Menschen um mich stellen würde, wäre wohl professionelle psychatrische Hilfe angesagt.

So weit wird´s nicht kommen. Ganz sicher.

am 12. Oktober 2008 um 10:48

Zitat:

Original geschrieben von pic86

Im Folgenden eine Niederschrift des Entscheidungsprozesses bis zum aktuellen Stand heute. Ich bitte vorab alle, die jetzt Gegenüberstellungen von Ausstattungslisten erwarten, um Entschuldigung – und ebenso alle jene, die kurze Texte schätzen. ...

Meine Frau hat kleine, weiße Pillen aus der Praxis für mich mitgebracht

Nicht ganz ernst gemeint:

Lieber pic 86,

bei Beziehungskonflikten Auto-Mensch wird die Therapie nur noch in sehr schweren Fällen stationär oder mit Medikamenten durchgeführt. Oft genügt eine ambulante Behandlung ohne Psychopharmaka.

Sehr hilfreich ist oft der Anschluss an eine tiefenpsychologisch orientierte Selbsthilfegruppe.

Wie allgemein bekannt, beschäftigt sich das Forum "Motortalk" nur scheinbar hauptsächlich mit Motoren, Fahrwerk und Design. In erster Linie ist es eine seriöse therapeutische Selbsthilfegruppe.(Ja, auch ich bin erkrankt. Ich bin noch nicht wieder gesund, habe aber mittlerweile gelernt offen über mein Leiden zu sprechen.)

Übrigens: Auf Antrag übernehmen viele Krankenkassen die Kosten (z.B. DSL-Verbindungsgebühr) für die Forumsteilnahme. Somit bleiben noch ein paar weitere Euro für Sonderausstattungen übrig !

 

Muss man hier wirklich jeden Beitrag mit Smilies zupflastern, wenn er nicht 100%ig ernst gemeint ist? :confused::confused::confused:

:rolleyes:;):D

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