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Voyager mit Schaltgetriebe: Schaltzüge wechseln
Frohen Tag der Einheit, zusammen!
Heute ist mir (glücklicherweise nur auf dem heimischen Parkplatz) getriebeseitig der aus Plaste bestehende Kopf eines Schaltzuges abgebrochen. Nun habe ich folgende zwei Fragen:
1. Kann man nur diesen Kopf austauschen? Ich würde ungern wegen einer solchen Lappalie gleich die gesamten Züge wechseln, habe diese Köppe aber leider nicht zu kaufen gefunden.
2. Wenn ich nun doch die Züge wechseln muss, wie gehe ich dann vor? Meine Reparaturanleitung deckt alles ab, nur eben nicht Schaltgetriebe (gips in Amiland ja bekanntlich nicht ) Hat das jemand schon mal selber gemacht?
Mein Voyi ist BJ 2000, GS mit 2,4-Liter-Benziner und (wie gesagt) Schaltgetriebe, das ältere Modell mit Trommelbremsen hinten (kA, ob sie sich auch getriebetechnisch unterscheiden).
Mann inne Tünn, dass jemand darauf kommt, diese Köppe aus Plaste zu gießen, geht mir ja in Kopp nicht rein...
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2 Antworten
Das war ja ein wahres Feuerwerk an Interesse Anscheinend sind hier nur versierte (Hobby)Schrauber oder aber Werkstattbesucher unterwegs - für beide Gruppen ist so ein Tausch aus unterschiedlichen Gründen völlig unspektakulär.
Nunja, war er für mich ja eigentlich auch. Dennoch berichte ich jetzt mal, damit ein Laie, der selbst Hand anlegen will, die Info hat, falls er sich hierher vergoogelt, und keine Angst vor diesem Reparaturvorgang hat.
Sollte euch irgendwas davon banal erscheinen, nicht wundern: Es ist zwar supereinfach, aber gerade als Anfänger kann man sich leicht selber stressen und dann Fehler machen, die man auch als völlig technikfremder Mensch im ruhigen Zustand nie gemacht hätte. Und sollte ich an irgendeiner Stelle im Folgenden irgendwelchen Dünnschiss verzapfen, bitte ich um freundliche, wohlargumentierte Hinweise
Die folgende Reparaturarbeit ist im Laufe von einem Nachmittag von einem Anfänger mit zwei linken Händen (wie mir, höhö) durchaus zu erledigen. Ihr benötigt an Werkzeug einen Kreuzschraubenzieher für die Mittelkonsole, einen mittellangen, aber dicken Schraubenzieher zum Hebeln, eine handelsübliche Multizange und eine kleine Rohrzange (diese roten hässlichen Dinger, wo am Griff immer sofort die Farbe abgeht, na ihr wisst schon), und eine kleine Knarre mit Verlängerung und 8er Nuss für das Luftplenum(hier geht auch ein Schlitzschraubenzieher, aber es ist mühselig). Kriechölspray, Bremsenreiniger und Schraubensicherung (Loctite) werden unbedingt benötigt!; nützlich ist eine Magnetlampe (ich hab's bei Tageslicht draußen auch ohne geschafft, aber wenn ihr grad eine zur Hand habt, muss son Masochismus nicht zwingend sein).
Falls ihr wirklich einen der Züge ausbauen/wechseln müsst (ist nicht zwingend der Fall, siehe Diagnose), müsst ihr unter die Karre. Beschafft euch also ein Dreibein (1. Auf dessen maximale Last achten! 2. Niemals nicht von keinem Wagenheber ohne kein Dreibein nicht arbeiten!! Lebensgefahr!!!) oder Auffahrböcke (Und zum Rankommen ans Getriebe von oben auch einen Tritt oder einen großen, festen Holzkasten. Lasst euch beim Drauffahren von jemandem Zeichen geben), oder verschafft euch Zugang zu einer Grube oder einer Hebebühne. Ferner nicht verkehrt ist ein Kumpel mit etwas freier Zeit und zwei bis vier Flaschen "Brezhnak"-Schwarzbier (aber bitte auf keinen Fall mehr! Haltet Maß )
Teile und Teilebeschaffung.
Die Zugköpfe allein kann man nicht austauschen, außer den am Gassenwahlgestänge schalthebelseitig. Den mussten die so gestalten, damit man eventuelle produktionsbedingte Längenunterschiede beim Bowdenzug (der allerdings so steif ist, dass er auch zum Drücken benutzt wird und die Bezeichnung Bowden-Flexgestänge verdient) ausgleichen kann.
Die Reparaturkits für diesen einen Kopf inclusive Buchse sind erschwinglich und leicht zu finden, sodass ich mir überlege, für die Zukunft mit einpaar abenteuerlich-rattigen (ich rate hiermit also ausdrücklich davon ab, es sei denn, ihr wisst genau, was ihr tut) Verschraubungen aus dem Baumarkt auch für die restlichen drei Köpfe diese Kits anbaufähig zu machen. Denn ansonsten:
Wenn einer der anderen Köpfe bricht (wie bei mir), muss ein neues Originalgestänge/-Zug für 150 Euronen ran, was ich persönlich bei einer "mittelalten" Karre absolut nicht einsehe, oder aber man muss ein gebrauchtes Teil jagen, was mit 50 Euro für beide Züge (ich hatte Glück) zwar noch angehen mag, aber im Moment irgendwie richtig rar und damit Glückssache ist. Es kann auch angehen, dass Schaltzüge von anderen Chrysler-Modellen oder gar markenfremde passen, aber ich hatte bisher keine Zeit zum Nachforschen.
Bricht einer der getriebeseitegen Zugköpfe, muss der jeweilige Zug komplett raus, auch dann, wenn man sich da mit der oben umrissenen Konstruktion behelfen will. Denn unter der Haube ist mal so richtig wenig Platz zum Basteln.
Also, zuerst die Diagnose:
Ihr könnt also auf einmal nicht mehr schalten. Schaut als Erstes unter die Karre - es kann sein, dass da eventuell ein abgebrochener Gestängekopf liegt: Ein Teil aus Plaste mit schwarzer Gummibuchse drin. Wenn ja, verrät euch dessen Farbe, zu welchem Zug er gehört: Schwarz ist der Zug zum Wählen der Schaltgasse, weiß der zum eigentlichen Rein- und Raushaun der Gänge.
Wenn nicht, Motor aus, Haube auf, und hinter und unter den oberen Luftkasten neben der Batterie (auch Luftplenum genannt, also den, der mit der Ansaugbrücke und dem LuftFILTERkasten unten verschlaucht ist; dieses Teil könnt ihr zwecks besserer Übersicht eigentlich auch sofort ausbauen, siehe unten) gegriffen. Dort ertastet ihr nach einer Minute Gefummel zwei Züge, die mit Manschetten aus Gummigaffer versehen sind. Diese greifen mit ihren Köpfen an je einen Hebel am Getriebe. Sind beide Köpfe noch an ihren Zügen dran, aber nicht mehr an den Hebeln, kann es sein, dass ihr mit Austausch der ausgeschlagenen Gummibuchsen in den Köpfen noch glimpflich davonkommt. Das ist dann der Fall, wenn der Stift am Hebel noch seine konische Endung aufweist, die die Buchse und damit den Kopf am Hebel hält. Dann habt ihr Glück (siehe Teilebeschaffung, die Buchsen sind erschwinglich und leicht käuflich). Etwas weniger Glück habt ihr, wenn die Stiftendung nicht mehr am Stift dran ist. Denn dann habt ihr folgende Möglichkeiten:
Es muss eine weitere, hochabenteuerliche Hilfskonstruktion her (Stichwort oldschool-Lüsterklemmen - nicht die zum Clicken, sondern die zum Schrauben! - im XXL-Format; oder, oder, oder...). Wie oben angemerkt, rate ich hiermit ausdrücklich davon ab, es sei denn, ihr wisst genau, was ihr da tut.
Oder ihr müsst den jeweiligen Hebel am Getriebe wechseln (mein schlaues Buch verrät mir nicht, ob das geht, ohne das ganze Getriebe samt Motor auszubauen, denn Schaltgetriebe kennt der Ami ja bekanntlich auch dann nicht, wenn er es selber baut ). Oder wenigstens irgendwie den Stift ersetzen.
Es kann ebenfalls sein, dass sich eine der Klammern, die die Züge am Getriebe festhalten, in Rost und Wohlgefallen aufgelöst hat. Dann müsst ihr natürlich eine nachkaufen und ersetzen (weiterlesen).
Sind beide Köpfe an den Zügen UND an den Hebeln dran, dann ist einer der schalthebelseitigen Zugköpfe ab. Schaut also unter der Mittelkonsole nach, die um den Schalthebel herum verbaut ist. Ihr müsst dafür vier Kreuzschrauben lösen: Zwei finden sich unter runden Plastikstopfen im Ablagefach der Mittelkonsole, zwei weitere unter der Schalthebelmanschette(einfach aus der Klemmhalterung hochziehen). Zieht jetzt den Bremshebel an und die Mittelkonsole hoch. Baut sie aber noch nicht komplett ab! Ist nämlich nur der schalthebelseitige Kopf vom Gassenwahlgestänge ab, müsst ihr lediglich ihn neu kaufen und austauschen, und dafür kann die Mittelkonsole um den Schalt- und um den Bremshebel herum dranbleiben. Sie wieder anzubauen, ist nämlich ein fummeliger Kraftakt.
Also, ihr habt unter die Mittelkonsole nachgeschaut und festgestellt, dass sowohl der Schaltzug- als auch der Gassenwahlzugkopf putt sind. (Dies is nur deswegen angenommen, damit ich trotzdem schreiben muss, wie man alles aus- und einbaut. Ha!)
Als Erstes tauscht ihr den Kopf vom Gassenwahlzug aus: Schraube auf, Kopf dran, Schraube ran, Kopf wieder an den Wackelkopf des Schalthebels draufsetzen, fertig.
Falls ihr einen der Züge komplett tauschen (oder getriebeseitig an dessen Kopf basteln) müsst, muss die Karre irgendwann hoch - also müsst ihr sie in Position bewegen, wo ihr sie aufbocken/heben könnt, oder über die Grube. Ob ihr sie schieben oder mit Seil abschleppen wollt, erst muss der Gang raus. Raus und unter die Motorhaube: Greift hinter und unter das Luftplenum und ertastet den getriebeseitigen Ganghebel, der sich quer bewegen lassen muss. Bewegt ihn in die Mitte, dann ist der Gang raus. Wollt ihr an Ort und Stelle fahren, müsst ihr in den zweiten (immer nur im ersten ist scheiße für Motor und Getriebe, Anfahren geht höchstens im zweiten). Also: Dann haut ihr per Hand direkt am getriebeseitigen Gangwahlhebel den zweiten rein, bis er einrastet (zum Fahrer hin; dabei haltet ihr unbedingt den Gassenwahlhebel... Ach, seht doch selber am fahrerseitigen Schalthebel nach, ob der Zug für die linke Schaltgasse gezogen oder geschoben wird :P )
Zurück in die Karre. Jetzt müsst ihr den Gummigriff vom Bremshebel ziehen und den Gafferschlauch des Schalthebels samt seinem Ring irgendwie durch das Loch in der Mittelkonsole fummeln, wonach ihr diese mit sanfter Gewalt und viel Drehen und Fummeln vom Schalt- und vom Bremshebel abziehen müsst - oder wenigstens so weit wegdrehen, dass ihr an die Stelle rankommt, wo die Züge mit Klemmen an einem Halteblech festgesteckt sind. Sollte euch schon die ganze Woche nach einer ausgelassenen Fluchorgie sein, leitet jetzt deren erste Halbzeit ein. Denn wie immer in diesem Gewerbe: Viel fluchen hilft ungemein
Dann zieht ihr die Klammer heraus, die den Gangschaltzug festhält. Dies macht ihr mit der Multizange, die ihr an der über das Halteblech quergelegten Rohrzange oder dem dicken Schraubenzieher zum Hebeln abstützt. Wichtig beim Aus- und Einbau: NIE am Zug abstützen, sonst verbeult ihr dessen Endrohr und er kann sich nicht mehr voll bewegen!
Löst den entklemmten Zug jetzt aus dessen Halteblech, sodass ihr ihn frei längs durch den Karosserieboden durchziehen/-schieben könnt. Ist easy, keine Angst.
Sollte auch der Gassenwahlzug komplett auszutauschen sein, verfahrt ihr genauso auch mit ihm.
Mit dem schalthebelseitigem Ausbau sind wir fertig, also ab unter die Motorhaube. Hier schafft ihr euch als Allererstes Platz: Baut den Luft kasten (Plenum) ab. Dafür löst ihr einmal dessen ansaugbrückenseitige und einmal die LuftFILTERkastenseitige Schlauchschellenschraube mit der Knarre oder mit dem Schlitzschraubenzieher. Eigentlich könntet ihr auch die Batterie abklemmen und ausbauen; ich habe sie dringelassen, um mich mit dem rechten Ellenbogen an ihr abzustützen, aber das ist reine Geschmacksfrage.
Zieht das Plenum erst nach rechts von der Ansaugbrücke ab (hinter dem dicken Schlauch ist noch ein dünnerer, evtl. mit Schraub- oder Klemmschelle am Plenum festgehalten, also auch diese Schelle gegebenenfalls lösen), und dann nach oben vom Luftfilterkasten. Legt das gute Stück staubgeschützt zur Seite und stopft den Luftfilterschlauch sowie die Öffnung der Ansaugbrücke mit einem sauberen Lappen, damit euch nachher der Motor keinen Staubschaden erleidet.
Erseht und ertastet die beiden Klammern, die die Züge am Getriebe festhalten. Falls sie noch da sind, sind sie außerdem garantiert noch eines: Rostig! Saut sie beherzt mit Kriechöl ein und macht Raucherpause. Ihr müsst Kräfte sammeln für das, was jetzt kommt!
Schnappt euch die Multizange, die kleine Rohrzange und den dicken Schraubenzieher. Stützt den Schraubenzieher oder die Rohrzange an etwas Festem und Stabilem (also nicht!!! an den Zügen oder anderen Anbauteilen!) ab, daran die Multizange, und zieht mit der Multizange zuerst die Klammer ab, die den Gassenwahlzug festhält. Ihr MÜSST ihn abklemmen, auch wenn ihr eigentlich nur an den Schaltzug wollt, macht euch also keine falschen Hoffnungen. Zieht ihn aus seiner Halterung raus, denn durch die steckt ihr gleich zum Abstützen der Zange den dicken Schraubenzieher durch oder vielleicht einen Griff der Rohrzange.
Jetzt muss die Klammer des Schaltzuges demontiert werden. Erschwert wird dies dadurch, dass man das Scheißding kaum sieht und (je nach Wurstfingrigkeit auch kaum ertasten kann), aber ihr schafft das schon! Das Wichtigste - beim Hebeln NIEMALS an Anbauteilen abstützen, auch nicht am Zug! Habt ihr das geschafft, fummelt ihr auch diesen Zug aus seiner Halterung, dass er von unten abgezogen werden kann. Die erste Halbzeit eurer Fluchorgie ist damit vorbei.
Hoch mit der Karre. Das Rauffahren auf die Auffahrböcke oder über die Grube ist denkbar unkompliziert: Als allererstes den Lappen aus der Ansaugbrücke ziehen. Dann haut ihr per Hand direkt am getriebeseitigen Gangwahlhebel den ersten rein, bis er einrastet (zum Beifahrer hin; dabei haltet ihr unbedingt den Gassenwahlhebel... Ach, seht doch selber am fahrerseitigen Schalthebel nach, ob der Zug für die linke Schaltgasse gezogen oder geschoben wird :P ) Kupplung treten, starten, rauf bwz. rüber da. Karre unbedingt mit Klötzen vor Wegrollen sichern!!!
Beim Arbeiten mit Wagenheber ist es besser, die linke Seite des Autos anzuheben, weil das Getriebe ja rechts sitzt und ihr gleich von oben dort ran müsst. Den Wagenheber nur auf ebenem, festem Boden benutzen und Wagen mit Handbremse und Dreibein absichern (dazu den Wagen auf das hochgefahrene UND VERSPLINTETE!! Der Splint hat BEIDSEITIG und AUSREICHEND aus der Teleskopstütze herauszuragen!! Dreibein absenken). Das Dreibein oder auch die Armenden der Hebebühne positioniert ihr nicht etwa an den Schwellern oder am Motorstützrahmen, sondern unter den Versteifungsblechbalken der umgedrehten Karosseriewanne (schaut einfach unter die Karre, dann wisst ihr sofort, was ich meine).
Frühestens (und derjenige, der nachher am Steuer sitzt, auch spätestens, auf dass er nachher wieder 0,0 ProMülle hat) jetzt könnt ihr euch das Bier aufmachen. Was? Der Kumpel hat sein erstes oder gar zweites schon halb leergezwitschert?! EINLAUF und ANSCHISS!!!! Was fällt ihm ein, Bier zu saufen, während ihr euch hier abrackert Wir trinken zusammen, nicht allein!
Jetzt folgt Entspannung pur: Es muss der auszubauende Zug durch den Fahrzeugboden nach unten herausgezogen werden; davor muss dessen Gummistopfen aus der Karosserie gezogen werden. Dazu ist ein Schlitzschraubenzieher passabel; besser aber ein dickes, schmales Spachtelmesser aus Plaste, damit ihr den Bodenschutz/Bodengrundierung/whatever nicht ankratzt und euch der Wagen nach dem erstbesten salzigen Winter unterm Hintern weggammelt Ist der Stopfen raus, zieht den Zug sanft nach unten und raus aus der Karosserie; seht zu, dass ihr gerade zieht und das Endrohr der Zuges nicht verbiegt! Meist sind die beiden Züge irgendwo im Bereich des Katalysators mit einem Kabelbinder verbunden, kneift zuvor also diesen Kabelbinder durch.
Die erste Halbzeitpause eurer Fluchorgie ist vorbei und die zweite Halbzeit steht unmittelbar bevor, denn nun müsst ihr den Schaltzug aus dem verschnittenen und verbogenen Karosserieblech, durch das er getriebeseitig verläuft, mühselig herausfummeln; hier hilft euch die Lampe und euer Kumpel: Während einer unten fummelt, stellt der andere oben sicher, dass sich der Zug nicht irgendwo verfängt; seid ihr alleine, schaut oft oben nach, ob ihr nicht nachhelfen müsst. Merkt euch vorher, wie der Zug genau verläuft!
Der Gassenwahlzug dagegen verläuft ziemlich unkompliziert und dessen weiterer Ausbau ist nicht eigentlich der Rede wert.
Was, ihr habt es auch ohne Fluchen geschafft?! Unverschämtheit Doch jetzt müsst ihr den (neuen oder mit abenteuerlichen Hilfskonstruktionen reparierten - habe ich euch eigentlich schon davon abgeraten? Echt? Habe ich?.. Egal, nochmals zur Sicherheit: REPARIERT DEN ZUGKOPF NICHT MIT KRAM AUSM BAUMARKT, es sei denn, ihr wisst genau, was ihr tut!) Zug wieder dort einsetzen, wo er hingehört - und das schafft man auch zu zweit nie im Leben ohne viel ausgelassenes, selbstvergessenes, gott- und mutter-, vor allem aber autoherstellerschimpfendes dreckiges Fluchen Derjenige von euch, der nachher fährt, sollte übrigens spätestens jetzt sein erstes (und einziges!) Bierchen ausgetrunken haben, damit er später wieder nüchtern ist.
Fangt getriebeseitig mit dem Gangwahlzug an, Anbauen in umgekehrter Reihenfolge. Wenn ihr ihn wieder in der Halterung festklammert, passt auf, dass die Klammer auch wirklich in ihre dafür vorgesehene ringförmige Aussparung(wird die nicht auch Ringnut genannt?) AN DER und nicht etwa nur UM DIE Zugendröhre herum geht, sonst habt ihr ein Problem.
Drückt sie mit dem wieder herauf, was euch bequem erscheint. Ich habe es mit der flach darübergelegten Multi- und der über diese gelegten Rohrzange gemacht, aber bei so einer endverdammten Fummelmaloche hat ein jeder so seine persönlichen Lieblingswerkzeuge, -Kniffe und -Griffe - nicht zu vergessen auch Lieblingskraftausdrücke, verd0mmisch
Setzt jetzt den Kopf des Gangwahlzuges wieder auf den Stift auf dem entsprechenden Getriebehebel, oder macht es später, nach dem Wiederanbau des Gassenwahlzuges, das ist egal. Unter der Karre drückt ihr jetzt das schalthebelseitige Ende des Zuges wieder (schön gerade! Nicht das Endrohr des Zuges verbiegen!!) durch den Karosserieboden nach oben in Richtung Fahrgastzelle, bis ihr dessen Kopf wieder am Schalthebel montieren könnt. Jetzt und nicht früher darf auch wieder der Gummistopfen um den Zug herum in den Karosserieboden.
Haben wir den Gangwahlhebel erfolgreich festgeklemmt, ist das Spielchen mit dem Gassenwahlhebel eine unserer leichtesten Übungen - Kunststück, können wir hier doch alles wunderbar sehen und an alles super rankommen! Eigentlich könnten wir das fast schon ohne Fluchen erledigen... Ach, wisst ihr was? Ist doch Banane, jetzt, wo wir so in Schwung sind, können wir glatt fleißig so weiterfluchen wie bisher: Denn wir dürfen es uns andererseits auch nicht erlauben, nachher bei der Montage der Mittelkonsole (die ja wahrscheinlich irgendwo lose herumliegt) aus der Form gekommen zu sein
Setzt also auch den Gassenwahlzug in seine Halterung, treibt ihm seine Klammer durch die Ringnut und setzt seinen Kopf wieder auf den Gassenwahlhebel am Getriebe(falls noch nicht geschehen). Unter der Karre verbindet ihr wieder die beiden Züge vermittels eines Kabelhalters miteinander, und dann kann die Karre eigentlich auch schon wieder runter.
Ach ja, sprüht die beiden getriebeseitigen (zuvor ja durch uns gut geölten) Klammern, die die Schaltzüge festhalten, mit Bremsenreiniger ab, damit sie sich nicht während der Fahrt durch Vibration wieder herauslösen.
Setzt das Plenum wieder an Ort und Stelle (denkt auch an den dünneren, dritten Schlauch, der hinter der Ansaugbrücke verläuft!) sowie gegebenenfalls die Batterie und schraubt wieder alles zusammen. Denkt vor allem bei den Schellenschrauben daran: Nach fest kommt Riss! Setzt lieber einen Tropfen Gewindesicherung (Loctite u.ä.) aufs Gewinde und schraubt fingerfest (nicht mal handfest) an, dann seid ihr auf der sicheren Seite.
Eigentlich könnte ich diese Anleitung jetzt so beenden, denn das schalthebelseitige Festklemmen des Zuges/der Züge am entsprechenden Halteblech sowie das Draufsetzen der Zugköpfe an ihre entsprechenden Stifte ist voll billig.
Doch mit hoher Wahrscheinlichkeit habt ihr ja die Mittelkonsole nicht etwa nur aus dem Weg gedreht, sondern komplett abgenommen, stimmt's oder hab' ich Recht? Jetzt nämlich kommt die dritte Halbzeit eurer Fluchorgie, und diese dritte Halbzeit ist, wie schon ihr Vorbild aus der Welt der Fußball-Hooligans, die härteste von allen! Die Mittelkonsole über die beiden Hebel wieder drüberzustülpen (denkt übrigens daran, der Gafferschlauch um den Schalthebel herum muss samt seinem Ring wieder durch die Schalthebelöffnung nach oben!) ist die fummeligste, stressigste gottverdammte, bestühlte und bebrochene Arbeit an diesem ganzen Reparaturvorgang - auch wenn sie weder so dreckig noch so vertrackt ist wie andere: Einerseits erfordert sie nämlich sanfte, aber ausreichende Biege - und Schiebegewalt, andererseits aber Unmengen von Fingerspitzengefühl - ihr wollt schließlich weder einen der Zugköpfe durch unproportioniertes Drücken am Schalthebel kaputtmachen, noch die Mittelkonsole zerkratzen oder gar an irgendeiner Stelle brechen. Und nicht nur das, nein! Diese Arbeit kommt genau zum Schluss, wenn man meint, alle Härten hinter sich gelassen zu haben und sich selbst schon als Held der Arbeit feiert.
Kurz und gut, habt ihr auch das geschafft (denkt daran, die Mittelkonsole wieder anzuschrauben!), hoffe ich für euch, dass euer Kumpel fährt und nicht ihr - dann könnt noch während der Heimfahrt ein weiteres, wohlverdientes Bierchen kippen, bevor ihr zusammen den Abend feiert.
Viel Erfolg und Prost!
Ja super! Macht Spaß zu lesen! Und dann auch sehr ausführlich. Herzlichen Glückwunsch für die erste durchgeführte Operation. Ist alles nicht so super kompliziert, weil nur Mechanik. - Gute Fahrt!