Mercedes-AMG zeigt das zweite eigenständige Modell. Der Mercedes-AMG GT 4-Türer kommt natürlich mit V8, aber auch als Reihensechser. Erste Sitzprobe und alle Details.
Quelle: sb-Medien | Guido ten Brink Affalterbach/Genf – Ein Superlativ muss schon sein. Schließlich zeigt AMG auf dem Genfer Salon das zweite eigenständige Modell im Programm - und das erste mit vier Türen. Also wird der Mercedes-AMG GT 4-Türer das aktuell stärkste AMG-Modell. 639 PS presst die Mercedes-Tochter aus dem bekannten 4,0-Liter-V8. Bislang kam er im E 63 S 4Matic+ auf 612 PS. Außerdem drückt er 900 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle – 50 Newtonmeter mehr als beim E 63 S. Der AMG GT 4-Türer soll direkt an den Sportwagen GT anknüpfen. Daimlers Sportverein zeigt ihn in drei Varianten: als extrastarken GT 63 S 4Matic+, als 63 ohne S mit 585 PS und als GT 53 4Matic+ mit dem gleichen Antriebsstrang wie im kürzlich vorgestellten CLS 53. Dazu gibt es ein bisschen Technik, die es bei Mercedes nicht an jeder Ecke gibt: Der viertürige AMG kommt mit Hinterachslenkung. Die gab es bisher nur im AMG GT R. Basis für den AMG GT 4-Türer bleibt trotzdem Großserienware von Mercedes. Das viertürige Coupé entsteht auf der gleichen Plattform wie die E-Klasse. Die Verwandtschaft zum zivilen viertürigen Coupé CLS auf derselben Plattform bleibt erkennbar, doch fast alle Karosserieteile sind neu. Nur die Windschutzscheibe und die Vordertüren übernimmt der GT laut Mercedes-Designer Robert Lesnik vom CLS. Mercedes-AMG GT Viertürer 2018: bis 639 PS LeistungAm Heck wird der Unterschied am Offensichtlichsten: Der GT 4-Türer ist eigentlich ein 5-Türer mit schrägem Heck. Der Radstand wächst von 2,939 Metern auf 2,951 Meter, die Vorderachse rückt näher zur Nase. Insgesamt misst der GT 4-Türer 5,024 Meter. Kofferraumvolumen: 455 Liter inklusive Fach unter dem Boden bis 1.324 Liter bei umgelegten Rücksitzlehnen. Den Rohbau haben die AMG-Techniker ebenfalls angefasst. Sie legten den Vorderwagen besonders steif aus, um Verwindungen zu minimieren und eine direkte Rückmeldung zu erreichen. Mittschiffs und im Heckbereich wurden ebenfalls Versteifungen eingefügt, einzelne Bauteile werden aus CFK gefertigt. Ein Leichtbauwunder ist der AMG GT 4-Türer trotzdem nicht. Er wiegt als 53 4Matic+ 2.045 Kilo. Das sind 65 Kilo mehr, als Mercedes-AMG für den CLS 53 4Matic+ angibt. Laut AMG liegt das neben der Größe an den zusätzlichen Versteifungen und an den großen Rädern. Der Antriebsstrang unterscheidet sich nicht von den zivilen Modellen. Der GT 53 4Matic+ kommt mit 3,0-Liter-Reihensechser, 48-Volt-Bordnetz und Elektroverdichter. Er mobilisiert genau wie im CLS 435 PS und 520 Nm Drehnmoment. Per EQ Boost sattelt ein Elektromotor kurzzeitig 16 kW (22 PS) und 250 Nm drauf. Mercedes-AMG GT 63 mit Allradlenkung und mehr als 300 km/hDer richtige AMG-Spaß geht mit dem GT 63 4Matic+ los. Hier sitzt die 585 PS und 800 Newtonmeter starke Variante des V8 unter der Haube, die 639-PS-Version ist dem GT 63 S vorbehalten. Die Topversion soll den Sprint auf 100 km/h in 3,2 Sekunden erledigen, der 63 ohne S braucht 0,2 Sekunden länger. Der 53er benötigt genau wie der CLS 4,5 Sekunden, darf aber schneller fahren. 285 km/h schafft der GT, das andere viertürige Coupé wird standardmäßig bei 250 km/h abgeregelt. GT 63 und GT 63 S fahren 310 und 315 km/h schnell. Theoretische Werte. Wichtiger ist, wie der große AMG um die Ecken kommt. Dabei hilft nicht nur der vollvariable Allradantrieb 4Matic+, sondern in den V8-Modellen auch die Hinterachslenkung aus dem Sportler AMG GT R. Bis zu Geschwindigkeiten von 100 km/h schlagen die hinteren Räder gegenläufig zu den vorderen ein, um die Agilität zu erhöhen. Darüber lenken sie mit den Vorderrädern für mehr Stabilität in schnellen Kurven. Der GT 53 4Matic+ lenkt gegen Aufpreis hinten mit. Der Allradantrieb verteilt das Moment wie schon bei der scharfen E-Klasse stufenlos zwischen Hinter- und Vorderachse. Einen Drift-Modus, der den GT 4-Türer zum reinen Hecktriebler macht, bietet AMG im 63 S serienmäßig, für die beiden anderen Modelle optional. Er lässt sich im Race-Modus bei ausgeschaltetem ESP und manueller Getriebeeinstellung aktivieren. Ein elektronisch gesteuertes Sperrdifferenzial bauen die Ingenieure ebenfalls an die Hinterachse, im 63 S ab Werk, im 63 und 53 optional. Wie üblich stellt AMG verschiedene Fahrmodi bereit. Neben Comfort, Sport, Sport+, Race und dem anpassbaren Individual-Modus, gibt es erstmals einen für „Glätte“. Ansprechverhalten, Schaltstrategie, Allradsystem und ESP-Regelung werden dem gewählten Modus angepasst. Zudem wird das Fahrwerk entsprechend angepasst. Die großen Modelle federn mit Luft, der kleine GT mit Stahlfedern. Mercedes-AMG GT 4-Türer (2018): Erste SitzprobeDen Innenraum übernimmt AMG weitgehend vom CLS. Die Mittelkonsole ändern die Designer jedoch. Ähnlich wie beim zweitürigen GT platzieren sie hier acht V-förmig angeordnete Tasten. Doch im Viertürer werden sie mit kleinen Displays verbunden. Dazwischen sitzt ein Touchpad mit haptischem und akustischem Feedback für die Bedienung der Infotainment-Funktionen. Eine Touchleiste davor wechselt zwischen den wichtigsten Menüpunkten des Systems. Bei der Berührung öffnet das große Display die Übersicht und markiert, über welcher Schaltfläche sich der Finger befindet. Drückt man stärker, wählt man den Menüpunkt aus. Das funktioniert intuitiv und beinahe blind. Cool: Das Lenkrad bekommt zwei kleine Displays. Das rechte zeigt den gewählten Fahrmodus an, links liegen zwei frei programmierbare Tasten. Im großen AMG sitzt es sich tief und intim. Die Sitzwangen halten Becken und Rücken angenehm fest, das kleine Lenkrad mit Alcantarabezug und 12-Uhr-Markierung liegt toll in der Hand. Insgesamt fühlt sich die Sitzposition eher nach Sportwagen als nach einem Viertürer an. Alle Bedienelemente lassen sich gut erreichen, Verarbeitung und Materialauswahl sind tadellos. Hinten lässt Mercedes viel Platz für Beine und Knie. Nach oben bleibt theoretisch genauso viel Raum wie in der E-Klasse mit Stufenheck. Doch die Sitzlehnen stehen steiler, dadurch wird es effektiv am Kopf etwas enger. Eine gemütliche Position findet sich trotzdem. Quelle: sb-Medien | Guido ten Brink Der 4-Türer von AMG mit vier oder fünf PlätzenMercedes-AMG bietet im Viertürer drei Konfigurationen für die Rücksitzbank an: drei Sitzplätze auf einer normalen Bank, zwei ausgeformte Plätze mit einem Ablagefach dazwischen, und zwei Plätze mit einer breiten Mittelkonsole. Hier finden sich USB-Anschlüsse, eine Ladeschale für Smartphones und ein Touchdisplay. Damit lassen sich Fahrdaten (z. B. Leistung, Drehmoment, Niveau des Luftfahrwerks) anzeigen und das Infotainmentsystem bedienen. Letzteres lässt sich von vorne sperren. Und ist natürlich der bevorzugte Platz. Der AMG GT 4-Türer soll ein Fahrerauto sein. Aber: Er soll das Sportwagensegment für Kunden öffnen, „die ein Fahrzeug für den täglichen Einsatz suchen.“ Laut AMG-Chef Tobias Moers verbindet das viertürige Coupé die „überzeugende Rennstreckendynamik unserer zweitürigen Sportwagen mit höchster Alltagstauglichkeit.“ Preise für den praktischsten AMG aller Zeiten erfahren wir noch nicht, um die 150.000 Euro wird man einplanen müssen. Ab Sommer ist der AMG GT mit vier Türen bestellbar. Technische Daten Mercedes-AMG GT 4-Türer Coupé
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