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Erd- oder Autogas

Themenstarteram 15. Dezember 2010 um 21:30

Hallo,

wir interessieren uns für einen guten Gebrauchten und möchten ein Gasauto kaufen. Nun stehen wir vor der Entscheidung Erd- oder Autogas. Gibt es Vor- oder Nachteile? Wie sieht es mit Tankstellen in Europa aus?

Grüße, bolshii

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von regrebelk

Auch wenn das hier im Forum viele nicht wahr haben wollen, die Zukunft gehört Erdgas mit immer höheren Biogasanteil. Dafür wird allein schon der Gesetzgeber mit der Steuerbelastung sorgen. Das Erdölnebenprodukt Autogas ist auf lange Sicht ein Auslaufmodell.

Das ist die Theorie, die Praxis geht längst in eine andere Richtung. Die Zukunft von Erdgas als KFZ Treibstoff für die Massenmotorisierung ist bereits vorbei. Das war mal wieder ein deutscher Irrweg. Erdgas Tankstellen machen dicht, die Reichweite von Erdgas Fahrzeugen ist zu gering für viele Nutzungen. Der technische Aufwand ist zu hoch. Die CNG Tanks kosten zu viel Zuladung und Platz bei kleineren Fahrzeugen. Die CNG Bereitstellung ist verhältnismäßig zu teuer.

Ob LPG auch nach 2018 (Wegfall der Steuerbegünstigung) konkurrenzfähig bleibt, wird man sehen. Aber bis dahin dauert es noch und es lässt sich in der Zeit viel Geld sparen. Übrigens auch CO2, denn Propan und Butan haben einen niedrigeren Kohlenstoff-Anteil als Benzin oder Diesel.

Ich erwarte, dass bis 2020 der Kurzstreckenverkehr, vor allem in Ballungszentren, zunehmend von Elektro- und Hybridfahrzeugen übernommen wird. Reine E-Fahrzeuge bis 200km täglicher Reichweite und Hybride darüber hinaus. Da sind dann auch wieder Gasantriebe denkbar oder auch Alkohol. Der Treibstoff dafür wird dann unter geringem Druck wie LPG oder ohne Druck wie Alkohol oder Benzin flüssig sein. Die Hochdruck-Erdgasflaschen haben zu viele Nachteile. Wo sollten die denn noch hin, wenn der Platz für Akkus benötigt wird. Einen frei formbaren Benzin- oder LPG-Tank bringt man vergleichsweise einfach unter.

Aus Biomasse lassen sich nicht nur Alkohole, sondern auch Propan und Butan, sogar auch Benzin und Diesel herstellen.

Bernhard

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Hallo!

Wozu man Dir raten soll, das hängt für mich in erster Linie davon ab, welche Tankstellen es in Deiner Umgebung und auf dem Weg von und zur Arbeitsstelle gibt. Es hängt auch davon ab, ob Du mit dem Auto in den Urlaub fährst, und in welche Länder es dann gehen soll.

Einen Überblick über die Tankstellensituation beider Gassorten bietet zB www.gas-tankstellen.info . Für Dich wäre da vermutlich die Umkreissuche erste Wahl.

Dann wär noch zu fragen, ob zum Beispiel Bio-Methan, also CO2-Einsparung durch Vermeiden der Nutzung fossiler Brennstoffe, für Dich eine wichtige Rolle spielt. Ggf. wird ja in Deiner Umgebung Biomethan in das Erdgasnetz eingespeist. In München werden zB 50% Biomethan an den Erdgastankstellen vertankt (rein bilanziell natürlich, aber da sollte man über Sinn und Unsinn von "bilanziell" anderswo diskutieren).

Schließlich stehen offenbar zZt vergleichsweise viele gebrauchte Erdgasautos bei Händlern herum und belasten die Erfolgsbilanz der Gebrauchtwagenverkäufer. Für mich ist das völlig unverständlich.

Wichtig ist allerdings in jedem Fall eine plausible Antwort auf die Frage, warum das Auto verkauft wird. Gab es Ärger mit der jeweiligen Gassorte? Hat das Auto beim Hersteller eine Akte, in der man bisherige Reparaturen wiederfinden kann? Dann sollte auch das recherchiert werden.

Der preiswertere Kraftstoff ist jedenfalls idR Erdgas. (1kg Erdgas enthält ungefähr so viel Energie wie 1,8L Flüssiggas, die Preisangaben an den Tankstellen suggerieren eine andere Preisstruktur) Leider muss man mit Erdgasautos etwas häufiger tanken, aber 200km am Stück sind selbst bei Nachrüstautos drin, und da ist eh eine Pause fällig.

Wenn du in der Stadt wohnst, eher Kurzstrecke fährst und einen ab Werk bereits umgebauten Wagen suchst: Erdgas. Wenn du längere Strecken machst und ggf. günstig sowie meist ohne Kofferraumverlust nachrüsten willst: Autogas.

Europaweit ist LPG weiter verbreitet, Erdgas ist tendenziell eher was für Deutschland, Schweiz und Norditalien.

 

am 16. Dezember 2010 um 0:17

Österreich und Schweden hast Du vergessen. Italien? Jo, da gibts imho überall von beiden Sorten reichlich.

Was ist denn "Kurzstrecke"? Wer nur 2km fährt und sich wundert, dass das Ding nicht umschaltet, der hat eben vor der Kaufentscheidung gepatzt. Wer jedesmal 5 und mehr km fährt, der ist mit Erdgas bereits gut bedient, vorausgesetzt, es gibt eine Tankstelle in der Nähe. Ist das auch schon Kurzstrecke? Wenn ja, dann ist die Aussage falsch, dass Erdgas in dem Fall unsinnig wäre.

Vielmehr ist zu fragen, ob denn die häufigeren Tankstopps für den Benutzer als "unzumutbar" empfunden werden. Wenn nach 200km Distanz eine Pause fällig ist, kann man die imho auch zum Tanken nutzen (falls eine Tanke in der Nähe ist). Es ist also durchaus auch ein gewisser Planungsaufwand erforderlich.

Übrigens gibt es bei www.telefon.de auch Navigeräte, die schon mit aktuellen Daten von Erdgastankstellen gefüttert sind. Kein Problem also für Fahrten in Deutschland. Mangelgebiete: Ostsachsen, Lüneburger Heide, Eifel, Uelzen. Übrigens gibt es auch kaum technische Probleme, bei Original-Werks-Erdgasautos auch noch eine zusätzliche Flasche in den Kofferraum zu schrauben. Teuer ist das allerdings schon.

Ab Werk umgerüstet, ist immer besser als nachgerüstet. Das spricht schon mal für Erdgas, denn nachgerüstete Erdgasasutos gibt es praktisch nicht. Bei nachgerüsteten Autogasautos ist man vor bösen Überraschungen nie sicher. Das Tankstellennetz ist bei Erdgas zwar noch wesentlich dünner, aber mit etwas Planung lässt sich das beherrschen.

 

Zudem ist Erdgas im Verbrauch günstiger und wesentlich umweltfreundlicher, vor allem wenn Biogas beigemischt ist.

 

Damit die Leistung und damit die Fahrfreude stimmt, sollte der Motor aber schon für Erdgas optimiert sein. Da wird man bei Mercedes, Opel und VW durchaus fündig.

 

Auch wenn das hier im Forum viele nicht wahr haben wollen, die Zukunft gehört Erdgas mit immer höheren Biogasanteil. Dafür wird allein schon der Gesetzgeber mit der Steuerbelastung sorgen. Das Erdölnebenprodukt Autogas ist auf lange Sicht ein Auslaufmodell.

 

 

Das ist eigentlich ne Entscheidung der persönlichen Situation.

Wichtig ist in der Nähe ausreichend CNG Tankstellen zu haben.

Wäre für mich schon K.O. Kriterium weil es nur eine einzige viel zu teure Tanke bei uns im Umkreis von 30km gibt.

Dann musst du für Erdgas mit der geringen Reichweite klarkommen, wenn du viel Langstrecke fährst, dann musst du dich damit anfreunden beinahe jeden Tag zu tanken.

Wenn du einen großen Kofferraum brauchst solltest du nur Werkslösungen mit Unterflutanks in betracht ziehen, die Nachrüstlösungen haben so gut wie immer die Tanks im Kofferraum, das führt zu einer geringen Reichweite und zu geringem Kofferraumvolumen.

Dann darfst du nicht vergessen das ein Erdgas-Einbau das Fahrzeuggewicht deutlich erhöht und dadurch meist ne Menge Zuladung verloren geht.

Nimmst du eine Werkslösung musst du dich noch damit abfinden das die Auswahl klein ist und praktisch immer nur die kleinste Motorisierung zur Verfügung steht, fährst du viel Autobahn wär das nicht optimal.

Dann solltest du dir überlegen ob du einen bivalenten oder monovalenten Wagen möchtest.

Der bivalente hat den Vorteil das du auch mit Benzin fahren kannst wenn du keine CNG Tanke findest, der monovalente hat den Vorteil das der Verbrauch geringer ist weil der Motor auf die hohe Klopffestigkeit von Erdgas optimiert ist. Die Oktanzahl von CNG ist über 130.

Wenn du mit all den Nachteilen leben kannst kannst du mit CNG sehr sehr günstig fahren.

Du sparst mit dem monovalten Fahrzeug gegenüber LPG so ca. 20% mit dem bivaltenten zwischen 5 und 10%. (Werte geschätzt kann durchaus in verschiedenen Beispielen variieren).

Selbst nachrüsten ist selten sinnvoll, eine Umrüstung beginnt bei 3000€ und geht bis 5000€ je nach Tankgrösse, Fahrzeug und Motor.

Für mich ist LPG der bessere Kompromis.

Zitat:

Original geschrieben von Destructor

 

Für mich ist LPG der bessere Kompromis.

Warum ist LPG ein Kompromiss?

Wenn die LPG Anklage anständig eingebaut und eingestellt ist und nurdafür taugliche Fahrzeuge umgerüstet werden ist LPG nicht im Geringsten ein Kompromiss!

Ich habe eine Baufirma in der Kundschaft, die einen Mercedes Sprinter Pritschenwagen nur mit Erdgas fährt (ist ein werksseitig so ausgelieferter Wagen ohne Benzintank), die sind mit dem Ding eigentlich zufrieden, aber das umständliche Tankstellensuchen wird von denen täglich bemängelt und die fahren nur im regionalen Umkreis! Die hatten ihren Sprinter schon häufiger am Hacken um ihn zur Tanke zu schleppen, CNG gibt es halt auch nicht im Ersatzkanister!

Nein, CNG ist keine Alternative, erst recht nicht zum LPG, es ist zwar billiger, aber immernoch eine Zumutung, zudem Erdgastankstellen massenhaft schließen, da sie nichtmehr rentabel sind. Erdgas wird sich nur, wenn Erdgas dauerhaft steuerlich begünstigt bleibt, durchsetzen. Ist aber unwarscheinlich!

Tendenz eher schlecht, auch noch zu bedenken daß der Fahrzeugwert sich mit Erdgas verringert, da der Begehrtheitswert sinkt, es gibt eher wenige, die sich das antun wollen!

Da ich einen auf LPG umgerüsteten VW Caddy fahre, habe ich mich vor der Kaufentscheidung über die CNG Variante auch ausführlich informiert.

Hängen geblieben ist, dass bei vielen älteren CNG Fahrzeugen von VW (gerade aus der Garantiezeit raus) der Gasdruckregler getauscht werden muss und dann schnell mal 1500 bis 2000€ fällig werden.

Das ist dann schon fast genau so teuer, wie eine komplette neue LPG Anlage incl. Tank.

Anders rum gesehen:

Gebrauchte Fahrzeuge mit größeren Benzinmotoren sind relativ günstig zu bekommen. Wenn man beim Kauf darauf achtet, dass der Motor für LPG Umrüstung geeignet ist und das Auto dann erst nach dem Kauf umrüsten lässt, hat man die Sicherheit einer neuen Anlage incl. Garantie auf die Anlage und kann beim Einbaubetrieb meist günstig eine Zusatzgarantie für den Motor abschließen.

Bei einem gebrauchten CNG hat man beim Privatkauf gar nichts und beim Händlerkauf die gesetzliche Garantieleistung.

Bernhard

Zitat:

Original geschrieben von Erdgas-Bert

Italien? Jo, da gibts imho überall von beiden Sorten reichlich.

Jein! In Südtirol sind die Tankstellen da abseits der Autobahn eher dünn gesät. Im Grödnertal gibt es gar keine LPG Tanke (nächste in Brixen oder Bozen), und die einzige CNG (Methano) Tanke dort ist seit Jahren schon außer Betrieb.

Da die Tanke in Brixen dann beim ersten Mal Mittagspause hatte und beim zweiten Besuch Urlaub, mußte ich eben einige km auf Super fahren - glücklicherweise kann man das ja beim Österreichtransit wieder günstig nachfüllen.

Zitat:

Original geschrieben von Gascharly

Zitat:

Original geschrieben von Destructor

 

Für mich ist LPG der bessere Kompromis.

Warum ist LPG ein Kompromiss?

Wenn die LPG Anklage anständig eingebaut und eingestellt ist und nurdafür taugliche Fahrzeuge umgerüstet werden ist LPG nicht im Geringsten ein Kompromiss!

Selbstverständlich ist es ein Kompromiss.

Jeder Krafstoff ist ein Kompromiss.

Diesel haben höhere Reichweiten, Erdgas ist unter Umständen günstiger und Benzin wäre das problemloseste Paket zusammen mit Diesel. Benzin und Diesel haben dazu noch höhere Tankstellendichten.

Ich hab mich für LPG entschieden weil ich keine große Reichweite brauche da ich sehr viel regional unterwegs bin, weil ich selbst sehr viel von der Technik verstehe und Probleme selber lösen kann.

Müsste ich jeden Tag mehrere hundert Kilometer Autobahn fahren wäre der Diesel der beste Kompromiss.

Kein Sprit ist halt in jeder Beziehung ideal.

Nein, Reinethanol wäre kein Kompromiss :)

Den kannst du auch direkt aus dem Benzintank für die Scheibenwaschanlage nehmen, geht wenigstens nicht so schnell aus (Achtung Ironie)

Und wenn es mal im Stau wieder kalt und langweilig wird - Schiebedach auf - Scheibenwischwaschanlage an, Kopf raus - Mund auf ! Hmmmmm - Herrrlich :)

Und wärmt von Innen....:p

Achja, wenn man sich festgefahren hat: Einfach bisschen Alk unter die Reifen und Vollgas - das brennt das Eis weg wie nichts!

Von wegen Kompromiss....

Zitat:

Original geschrieben von regrebelk

Auch wenn das hier im Forum viele nicht wahr haben wollen, die Zukunft gehört Erdgas mit immer höheren Biogasanteil. Dafür wird allein schon der Gesetzgeber mit der Steuerbelastung sorgen. Das Erdölnebenprodukt Autogas ist auf lange Sicht ein Auslaufmodell.

Das ist die Theorie, die Praxis geht längst in eine andere Richtung. Die Zukunft von Erdgas als KFZ Treibstoff für die Massenmotorisierung ist bereits vorbei. Das war mal wieder ein deutscher Irrweg. Erdgas Tankstellen machen dicht, die Reichweite von Erdgas Fahrzeugen ist zu gering für viele Nutzungen. Der technische Aufwand ist zu hoch. Die CNG Tanks kosten zu viel Zuladung und Platz bei kleineren Fahrzeugen. Die CNG Bereitstellung ist verhältnismäßig zu teuer.

Ob LPG auch nach 2018 (Wegfall der Steuerbegünstigung) konkurrenzfähig bleibt, wird man sehen. Aber bis dahin dauert es noch und es lässt sich in der Zeit viel Geld sparen. Übrigens auch CO2, denn Propan und Butan haben einen niedrigeren Kohlenstoff-Anteil als Benzin oder Diesel.

Ich erwarte, dass bis 2020 der Kurzstreckenverkehr, vor allem in Ballungszentren, zunehmend von Elektro- und Hybridfahrzeugen übernommen wird. Reine E-Fahrzeuge bis 200km täglicher Reichweite und Hybride darüber hinaus. Da sind dann auch wieder Gasantriebe denkbar oder auch Alkohol. Der Treibstoff dafür wird dann unter geringem Druck wie LPG oder ohne Druck wie Alkohol oder Benzin flüssig sein. Die Hochdruck-Erdgasflaschen haben zu viele Nachteile. Wo sollten die denn noch hin, wenn der Platz für Akkus benötigt wird. Einen frei formbaren Benzin- oder LPG-Tank bringt man vergleichsweise einfach unter.

Aus Biomasse lassen sich nicht nur Alkohole, sondern auch Propan und Butan, sogar auch Benzin und Diesel herstellen.

Bernhard

Zitat:

Original geschrieben von regrebelk

 

Aus Biomasse lassen sich nicht nur Alkohole, sondern auch Propan und Butan, sogar auch Benzin und Diesel herstellen.

Bernhard

Rischtisch und mit geeigneten Katalysatoren aus Erdgas auch Autogas!:):D:D:D

@unpaved

Kompliment , treffender Beitrag !

Zitat:

Original geschrieben von unpaved

Einen frei formbaren Benzin- oder LPG-Tank bringt man vergleichsweise einfach unter.

Bernhard

Hierzu lässt sich sagen, daß man in Anbetracht von Gebrauchshäufigkeit und damit verbundenem Gewinn an ausländischer Tanks und Herkunft festhält.

Ich stelle mir vor, daß ein Automobilhersteller durchaus bei werksseitigem Einbau formgerechte LPG-Tanks liefern könnte.

Eine wabenförmige Ausbildung die universell zugeschnitten und mit der Tank-Außenhaut passend verschweist würde, wäre in der maschinellen Herstellung als Druckbehälter machbar.

Grüße

Es gab hier doch mal einen wunderbaren Fred zum Thema "die 1000ste Erdgastankstelle", die 2002 schon für 2003 angekündigt wurde.

Und dann jährlich fürs nächste Jahr und wenn man heute guckt, ist die Anzahl der CNG-Tanken konstant bei 800+/-. Ich find ihn nur gerade nicht.

CNG fürs Auto wird sich niemals durchsetzen. Punkt.

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