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Gewährleistungsrecht: Privatperson kauft beim Händler

Themenstarteram 2. Oktober 2022 um 21:53

Hi,

ich habe am Freitag ein Auto gekauft

Leon FR

EZ: 2015

KM: 65.000

Normale Gebrauchsspuren, keinerlei Hinweise auf Nachlackierung oder Sonstiges.

Motor und Getriebe laufen super.

Lenkrad steht schief, muss aber nichts wildes sein.

Allerdings war das Auto deutlich das günstigste auf dem Markt. Als ich den Händler fragte wo denn der Haken sei, wurde er direkt sauer, wirklich sauer und sagte dass er sich keinen Betrug unterstellen lässt. Er macht das schon 30 Jahre und blablabla. Okee…

 

Dann hat mir der Händler erklärt dass er seine Autos ausschließlich von großen Händlern ankauft. Auf was lässt das schließen? Warum sollte ein großer Händler überhaupt an einen kleineren weiterverkaufen statt an den Endkunden?!

 

Dann erklärt er mir dass er ausschließlich als Export verkauft, also ohne Gewährleistung, zusätzlich könne ich aber über ihn bei einem Drittanbieter eine Garantie für 350€ abschließen.

 

Ich hab gedacht ich bin ein Fuchs, er kann die Gewährleistung sowieso nicht ausschließen, schon garnicht wegen Export, und hab zugestimmt das Fahrzeug ohne die Garantie zu kaufen.

 

Ich habe ihm 1000€ in Bar als Anzahlung gegeben und dafür eine Rechnung bekommen. (Kein Kaufvertrag im klassischen Sinne). Auf der Rechnung stand dann aber nichts von Export, sondern dass es ein Gewerblicher Verkauf unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung ist. Das habe ich unterschrieben, wie gesagt aber keinen Kaufvertrag, und habe von ihm die Papiere für die Zulassung bekommen.

 

Wichtig: Aus unserem Gespräch ging ganz klar hervor dass ich KEIN Gewerbetreibender bin und das Auto definitiv ausschließlich privat nutzen werde. (Ich bin 22 und Azubi) Dafür habe ich auch meinen Vater als Zeugen. Der Händler war allein.

 

In meinen Kopf habe ich das so gerechtfertigt dass er ja super Bewertungen hat (4,8 Sterne bei 200+ Bewertungen) aber schon auf dem Heimweg hatte ich kein gutes Gefühl mehr.

 

Heute habe ich dann doch mal genauer in die Bewertungen geschaut und ja, über 95% sind super aber der Rest der Bewertungen behandelt leider genau das Thema Gewährleistung und den Umgang mit Fehlern die nach dem Kauf am Auto auftreten. Z.B. Abgaswarnleuchte die kurz nach dem losfahren anging.

 

Es gibt ja eigentlich 2 Möglichkeiten: Entweder er macht das immer so um sich vor der Gewährleistung grundsätzlich zu drücken. Oder an dem Auto ist irgendwas dran und er vertuscht es.

 

Ich habe erst am Dienstag einen Termin beim Anwalt aber ich mache mich hier so dermaßen verrückt dass ich diesen Roman hier schreibe in der Hoffnung, dass mir hier jemand helfen kann. Nicht was den technischen Zustand des Fahrzeugs angeht, mir ist klar dass ihr da noch weniger drinsteckt als ich. Eher das rechtliche würde mich interessieren.

 

Danke für die Hilfe

Grüßle

Luca

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42 Antworten

Du hast doch unterschrieben, dass es ein Kauf von Händler an Gewerbetreibender ist, oder?

Worauf willst du dich berufen bei der Gewährleistung? Darauf, dass du falsche Angaben gemacht und unterschrieben hast?

Solche Kunden sind immer die besten: Alles so billig wie möglich, aber wegen jedem verquer sitzendem Furz dann beim Händler auf der Matte stehen und Nachbesserung verlangen. Und vor allem gleich zum Anwalt rennen.

Entweder man kauft im richtigen Autohaus mit der Gewährleistung und zahlt das entsprechend oder man kennt sich mit Autos aus, kauft ohne und geht das Risiko ein.

Ich kann dich da etwas beruhigen. Solche Ausschlüsse der Gewährleistung sind nur wirksam, wenn du auch tatsächlich Gewerbetreibender bist. Der Händler hätte sich da seinerseits absichern müssen. Die Rechtsprechung ist da sehr verbraucherfreundlich.

Hinweis: Meine Meinung ersetzt natürlich keine Rechtsberatung beim Anwalt

Unabhängig von der rechtlichen Seite: dir geht's ja jetzt schon auf den Magen. Ich würde dem Händler erklären, was in Deinem Kopf vorgeht und den Kauf nicht vollziehen. Versuche aus der Sache raus zu kommen. Wenn er klug ist, macht er mit. So n Kunde wie Du, kostet ihm zuviel Zeit bei geringem Ertrag.

Was stimmt denn mit dem Auto nicht? Hat es Mängel oder fährt es nicht? Oder machst du dir nur Gedanken "falls mal was ist"?

Für einen hypothetischen Schaden, der vlcht mal eintreten könnte, zum Anwalt zu rennen, finde ich übertrieben.

Themenstarteram 3. Oktober 2022 um 6:43

Zitat:

@Zebulon102 schrieb am 3. Oktober 2022 um 07:32:04 Uhr:

Was stimmt denn mit dem Auto nicht? Hat es Mängel oder fährt es nicht? Oder machst du dir nur Gedanken "falls mal was ist"?

Für einen hypothetischen Schaden, der vlcht mal eintreten könnte, zum Anwalt zu rennen, finde ich übertrieben.

Tatsächlich möchte ich mich nur für den Fall der Fälle absichern. Da ich rechtsschutzversichert bin kann ich das völlig kostenlos tun.

Das Auto scheint in einem technisch einwandfreien Zustand zu sein. Aber vielleicht weiß der Typ ja irgendwas was ich auf einer 15 minütigen Probefahrt garnicht herausfinden kann…

Die Händler haben oft gar keine Ahnung von ihren Fahrzeugen. Die werden von LKW geladen, aufgearbeitet und auf den Platz gestellt.

Gruß jaro

Egal was mündlich abgesprochen wurde....Es zählt nur was du schriftlich hast. Und da du keinen Kaufvertrag, sondern nur ne Rechnung- mit vielleicht einer Bestätigung der Bezahlung hast.......

Der Typ macht das 30 Jahre. Ich denke mal, er weiss was er macht.

Fahr den Wagen einfach und freu dich wenn er läuft.

Themenstarteram 3. Oktober 2022 um 7:13

Zitat:

@fehlzündung schrieb am 3. Oktober 2022 um 00:53:12 Uhr:

Du hast doch unterschrieben, dass es ein Kauf von Händler an Gewerbetreibender ist, oder?

Worauf willst du dich berufen bei der Gewährleistung? Darauf, dass du falsche Angaben gemacht und unterschrieben hast?

Solche Kunden sind immer die besten: Alles so billig wie möglich, aber wegen jedem verquer sitzendem Furz dann beim Händler auf der Matte stehen und Nachbesserung verlangen. Und vor allem gleich zum Anwalt rennen.

Entweder man kauft im richtigen Autohaus mit der Gewährleistung und zahlt das entsprechend oder man kennt sich mit Autos aus, kauft ohne und geht das Risiko ein.

Was heißt denn hier solche Kunden sind die besten?

Ich hab davon ja nichts gewusst. Ich habe am Telefon nachgefragt was der Haken ist. Da hätte er mir schon mal was sagen können. Erst nachdem ich 90 Minuten da hingefahren war kam er damit. Ich habe das dann gemacht weil das Auto von dem was ich überprüfen konnte Top war und weil ich weiß dass man als Händler die Gewährleistung nicht mal eben einfach so ausschließen kann. Dass es mir jetzt nicht gut damit geht hätte ich mir denken können ja, aber das ist hauptsächlich auf dem Mist des Händlers gelaufen.

Ich hätte sogar 1000€ mehr gezahlt ohne die Kopfschmerzen jetzt. (Das sage ich jetzt im Nachhinein) Aber ER hat darauf bestanden das Auto an eine Privatperson zu verkaufen und es trotzdem als Gewerblich hinzustellen.

Zwei Dinge sehe ich hier kommen in dem Fall, dass an dem Wagen wider Erwarten doch etwas sauer ist: 1. dem Händler dürfte es schwer fallen, im Falle einer Auseinandersetzung die Sachmangelhaftung auszuschließene, 2. falls du dir die Sachmangelhaftung erstreitest und/oder der Händler vorher nachgibt, solltest du nicht allzu viel Entgegenkommen erwarten.

An so einen Händler würde ich als Käufer nur noch dann heran treten, wenn wirklich etwas ganz Entscheidendes mit dem Auto nicht stimmt UND ich mir sicher bin, dass das wohl dann wirklich ein Thema der gesetzichen Sachmangelhaftung wäre. Alles andere würde ich selbst regeln. Insofern drücke ich dir jetzt erst mal die Daumen, dass der Wagen so gut ist, wie die Probefahrt gezeigt hat.

Trotzdem - warum kauft man bei solchen Betrieben, wenn die Anbahnung so fragwürdig verläuft? Als Azubi hast du sicher nicht so viel Kohle für Experimente mit dem Bodensatz der freien Marktwirtschaft übrig, schätze ich. Achte auf dein Geld, und auf dein Bauchgefühl.

Zitat:

@StuttgarterJunge0711 schrieb am 3. Oktober 2022 um 09:13:34 Uhr:

Zitat:

@fehlzündung schrieb am 3. Oktober 2022 um 00:53:12 Uhr:

Du hast doch unterschrieben, dass es ein Kauf von Händler an Gewerbetreibender ist, oder?

Worauf willst du dich berufen bei der Gewährleistung? Darauf, dass du falsche Angaben gemacht und unterschrieben hast?

Solche Kunden sind immer die besten: Alles so billig wie möglich, aber wegen jedem verquer sitzendem Furz dann beim Händler auf der Matte stehen und Nachbesserung verlangen. Und vor allem gleich zum Anwalt rennen.

Entweder man kauft im richtigen Autohaus mit der Gewährleistung und zahlt das entsprechend oder man kennt sich mit Autos aus, kauft ohne und geht das Risiko ein.

Was heißt denn hier solche Kunden sind die besten?

Ich hab davon ja nichts gewusst. Ich habe am Telefon nachgefragt was der Haken ist. Da hätte er mir schon mal was sagen können. Erst nachdem ich 90 Minuten da hingefahren war kam er damit. Ich habe das dann gemacht weil das Auto von dem was ich überprüfen konnte Top war und weil ich weiß dass man als Händler die Gewährleistung nicht mal eben einfach so ausschließen kann. Dass es mir jetzt nicht gut damit geht hätte ich mir denken können ja, aber das ist hauptsächlich auf dem Mist des Händlers gelaufen.

Ich hätte sogar 1000€ mehr gezahlt ohne die Kopfschmerzen jetzt. (Das sage ich jetzt im Nachhinein) Aber ER hat darauf bestanden das Auto an eine Privatperson zu verkaufen und es trotzdem als Gewerblich hinzustellen.

Jaja, nichts gewusst…

Zitat: Ich hab gedacht ich bin ein Fuchs, …

Nun hat der Fuchs Angst vor der Gans und schreit hier nach dem Jäger…und dass obwohl die Gans noch garnicht gebissen hat.

Fakt: habe ich von Beginn an Zweifel lass ich es bleiben.

Komm, jetzt erzähl hier nichts von "nichts gewußt". Du hast ja in deinem ersten Beitrag deutlich gemacht, dass es dir schon bewußt war, aber meintest, den Händler austricksen zu können.

Es kann beim Gebrauchtwagenkauf nunmal passieren, dass man vergebens hinfährt, weil man feststellt, irgendwas stimmt mit dem Auto oder Händler nicht oder entspricht nicht den Erwartungen. Den Ärger darüber kann man verringern, wenn man in der näheren Umgebung sucht. Dann fährt man eben nicht 3 Stunden sinnlos rum, sondern nur 30 Minuten.

Wenn ich Auto oder Händler komisch finde oder der Händler bei einer berechtigten Frage wütend wird, kaufe ich da nicht.

Bei solchen Händlern läuft das so ab: Die kaufen von großen Autohäusern die Altautos der dortigen Kunden auf. Das geht blockweise. Die kaufen bspw. 20 Autos auf und zahlen 100.000 EUR. Weder Verkäufer noch Käufer kennen die Autos und deren Zustand genau. Eine Mischkalkulation. Da ist auch mal ein faules Ei dabei, aber auch mal ein Schatz.

Der ankaufende Händler wiederum vertickt die Autos an (gewerbetreibende) Exporteure. Die wollen günstig kaufen, weil sie ja auch dran verdienen wollen. Die brauchen keine Gewährleistung und haben selbst mehr doer weniger Ahnung und wissen, was sie da kaufen.

So ein Privatkunde wie du ist für den Händler recht uninteressant. Du kostest viel Zeit, kaufst nur ein Auto und wenn dann was ist, stehst du auf der Matte.

Der Händler kann diesen günstigen Preis aber nur machen, weil er ohne Gewährleistung und nähere Kenntnisse über das Auto verkauft. Würde er jedes Auto untersuchen, frische Inspektion machen, ggf. Fehler beheben und Gewährleistung geben, wäre das Auto eben viel teurer.

Man kann da durchaus kaufen, die Autos sind nicht besser oder schlechter als andere Gebrauchtwagen. Aber eben nicht für den Verkauf vorbereitet. Deswegen muß man selber Ahnung haben und wissen, weas da evtl. noch an Folgekosten kommt.

Abschließend noch: Selbst wenn du rechtlich einen Anspruch auf Gewährleistung hast, wirst du ihn kaum durchsetzen können.

Wenn deine Lichtmaschine kaputtgeht, wird der Händler dich erstmal abweisen, du hast ja ohne Gewährleistung gekauft. Dann gehts zum Anwalt und hin und her. In der Zeit steht dein Auto, weil defekt.

Irgendwann muß der Händler vielleicht einlenken und sagt, dann bring den Wagen mal in zwei Wochen vorbei.

Und wenn du dann da bist, macht der keine Freudensprünge, sondern baut dir eine neue alte Lichtmaschine irgendwo vom Schrott ein, die vielleicht bald wieder hinüber ist.

Wie oben schon geschrieben: Die Gewährleistung auf dem Rechtsweg einzuklagen bringt nur was, wenn du einen kapitalen Motor- oder Getriebeschaden hast. Bei Kleinigkeiten fährst du besser, wenn du es auf eigene Kosten reparieren läßt.

Ja, Du bist ein richtiger Fuchs.

Suchst Dir das billigste Fahrzeug am Markt und willst das volle GW-Programm. Soviel kann man gar nicht essen...............

Eure Meinungen sind kein Grund um beleidigend zu werden. Einfach naiv gekauft, sich ins Auto verguckt, zu leichtgläubig gewesen, keine Erfahrung. Ist sicher jedem schon mal passiert

Eben nicht. Das ist das Gegenteil von naiv.

Nehmen wir an, ein junges Mädel, gerade Führerschein, keine Ahnung von Autos möchte ein fahrzeug kaufen. Sie geht zu so einem Händler, der erzählt ihr eine Räuberpistole, dass da aus irgendwelchen Gründen was von "Verkauf an Export" stehen müßte, aber natürlich, sie hat Gewährleistung, ganz normal halt.

Junges Mädel freut sich über günstigen Kauf und unterschreibt. Das ist naiv oder leichtgläubig.

Wenn man aber weiß, dass der Händler Gewährleistung geben muß, man mit diesem Wissen unterschreibt, dass man gewerblicher Käufer ist, dann aber das große Fraksausen kriegt, das ist nicht naiv. Das ist Vorsatz.

Ich bin absolut dafür, dass der Händler im Beispiel mit der jungen Frau die Gewährleistung erfüllen muß, weil er ihre Unwissenheit ausgenutzt und falsche Zusagen gemacht hat.

Ist hier aber eben nicht der Fall. Hier wußte jemand ganz genau, was Phase ist, wollte aber einen günstigen Preis haben, den der Händler aber nur geben kann, wenn er manche Risiken für sich ausschließt.

Korrekt wäre, wenn man zum Händler gesagt hätte: Ich würde das Auto gern kaufen, aber aufbereitet und mit Gewährleistung. Könnt ihr das anbieten und wenn ja, wieviel kostet es dann?

Entweder der Händler kann und will es und der Preis passt, dann macht man es, sonst guckt man eben weiter.

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