Der Kona ist Hyundais Beitrag zum stark frequentierten Segment der Mini-SUV. Wir testeten den Nissan-Juke-Herausforderer im Alltag. Mit dem kleinsten verfügbaren Motor.
Berlin – Der Kona ist Hyundais kleinster Hochbeiner. Das erste Modell der Marke im hart umkämpften Segment der Mini-SUV. Wir testeten den seit November erhältlichen Konkurrenten von Renault Captur, Nissan Juke und Co. Mit dem 1,0 Liter kleinen Einstiegsmotor. Ob ein aufgeladener Dreizylinder dem SUV im Alltag reicht? Abmessungen | Platzangebot | Karosserie Die größten Unterschiede zum Kleinwagen i20 liegen in Höhe und Design. Ein SUV braucht mehr Bodenfreiheit und muss martialischer aussehen. Klappt beim Kona einigermaßen. Auf kurzen 4,17 Metern bietet er ausreichend Platz. Vorne reicht es für Großgewachsene, hinten wird es eng. Neben fehlender Kniefreiheit könnten Passagiere mit mehr als 1,80 Meter Körpergröße fehlende Kopffreiheit bemängeln. Klar, das Dach fällt nach hinten ab, die Rückbank liegt hoch. Außerdem gerieten die hinteren Einstiege etwas knapp. So müssen sich die Mitfahrer durch die Öffnungen quetschen anstatt bequem einzusteigen. Dazu schränken das kleine Heckfenster und die breiten C-Säulen die Sicht nach hinten ein. Der Kofferraum fasst immerhin zwischen 361 und 1.143 Liter. Nicht wirklich viel, reicht aber für den Alltag. Praktisch sind der ebene Ladeboden und die kleinen Fächer darunter. Dort können kleinere Utensilien rutschfest verstaut werden. Innenraum | Verarbeitung | Materialien Unser Testwagen ist innen farbenfroher als ein Basis-Kona: schicke, rote Anschnallgurte, rote Nähte an schwarzen Ledersitzen, Lenkrad und Schalthebeln. In der gleichen Farbe sind die Umrandungen an Lüftungsdüsen, Mittelfach und Start-Stopp-Schalter gehalten. All das ist enthalten im Sitzpaket für 1.400 Euro. Dazu gehören elektrische Verstellung und Belüftung für die Vordersitze. Praktisch im kalten Winter: die schnell ansprechende und leistungsstarke Sitzheizung. Infotainment | Radio | Bedienung In der Basis hängt ein fünf Zoll großes, monochromes Display auf dem Armaturenbrett. In unserem Testwagen ist es ein sieben Zoll großer Farbmonitor mit scharfer Kartendarstellung und schnellen Reaktionen. Die Verbindung mit Apple Carplay und Android Auto funktioniert auf Anhieb und hält stabil. Serienmäßig ab Trend an Bord ist die Rückfahrkamera. Optional fährt hinter dem Lenkrad eine kleine Scheibe als Head-up-Display aus. Gut gemeint, stört aber eher beim Fahren. Bei starker Sonneneinstrahlung lässt sich auf dem Display wenig erkennen. Wir haben die Scheibe jedenfalls nach ein paar Tagen dauerhaft zurück in den Schacht geschickt. Assistenzsysteme | SicherheitDie Serienausstattung bietet unter anderem Spurhalteassistent sowie Front-, Seiten- und Vorhang-Airbag. Wer mehr will, kann die Ausstattung Select (ab 18.350 Euro) wählen. Dann finden unter anderem ein autonomer Notbremsassistent mit Frontkollosionswarner und Fußgängererkennung in den Kona. Für die getestete Ausstattungslinie Style (ab 21.900 Euro) können Kunden einen Querverkehrswarner und den Totwinkelassistent im Assistenz-Paket für 950 Euro ordern. Bei der Topvariante Premium (ab 24.100 Euro) zählt das zur Serie. Antrieb | Getriebe | Motor | Fahrleistungen Das manuelle Sechsgang-Getriebe passt gut zum Aggregat, der Hebel lässt sich flüssig durch die Gassen führen. Schaltmuffel würden mit dem Kona in der Basismotorisierung ohnedies nicht glücklich. Das maximale Drehmoment von 172 Newtonmetern liegt von 1.500 bis 4.000 Umdrehungen konstant an. Doch der Motor übersteigt das Drehmoment-Plateau schneller als gedacht, sodass der Griff zum Schalthebel wieder nötig ist. Wer nicht nachlegt, wird von der Schaltanzeige im Cockpit ermahnt. Am wohlsten fühlt sich der Motor bei rund 2.000 Touren, außerdem produziert er in diesem Bereich die angenehmste Geräuschkulisse. Die Leistung reicht für Stadt, Land und Autobahn – allein oder zu viert. Mit vollgeladener Hütte muss sich der Dreizylinder zwar stark und hörbar anstrengen, doch als rollendes Verkehrshindernis fühlt man sich im Hyundai nie. Hyundai beziffert den Verbrauch laut NEFZ mit 5,4 Litern auf 100 Kilometer. In der Praxis verlangt der Dreizylinder im Schnitt mindestens 7,2 Liter. Angesichts des 50-Liter-Tanks leuchtete spätestens nach 650 Kilometern die Anzeige auf. Fahrwerk | Lenkung | Federung | FahrverhaltenBei der Abstimmung hat Hyundai Sportlichkeit mit Härte verwechselt. Der Kona federt hart und unkomfortabel ab – und zwar nicht nur auf schlechten Straßen. Auf dem Weg zur Arbeit oder in den Kindergarten wirkt das übertrieben. Vielleicht wäre der Komfort mit kleineren Rädern höher, unser Testwagen trägt 18-Zöller. Doch kein Nachteil ohne Vorteil: Durch die straffe Abstimmung schaukelt und schwingt die Karosserie kaum. So macht das Mini-SUV auf der Landstraße Spaß. Die direkte Lenkung passt dazu. Auf der Autobahn pfeifen ab 160 km/h, die Außenspiegel im Wind. Das ist für ein kleines SUV mehr als in Ordnung - sorgt aber dafür, dass hohes Tempo nicht wirklich Spaß macht. Am besten fühlt sich der Kona bei 120 km/h im sechsten Gang an. Ausstattung | Preis | KostenHyundai bietet den Kona in den Ausstattungsvarianten Pure, Select, Trend, Style und Premium an. Die Basisvariante kostet ab 17.500 Euro an. Wettbewerber wie Nissan Juke (15.990 Euro) und Renault Captur (15.990 Euro) sind günstiger, Ford Ecosport (ab 18.590 Euro), Opel Mokka X (18.990 Euro) und Mazda CX-3 (ab 17.990 Euro) liegen etwas darüber. Das Navi mit acht Zoll großem Display, acht Lautsprechern sowie kostenlosem Karten-Update kostet 850 Euro Aufpreis. Die LED-Scheinwerfer mit Fernlicht-Assistent stehen mit 1.100 Euro in der Liste. Das Assistenz-Paket inklusive der vorderen Einparkhilfe und dem Head-up-Display gibt es für 950 Euro. Darin enthalten sind außerdem der Querverkehrswarner und ein Totwinkel-Assistent. FazitOptisch und technisch fährt der Hyundai Kona im Segment der Mini-SUV ganz vorne mit. Preis und Leistung gehen für den 120-PS-Turbobenziner in Ordnung. Dazu ist der Kona sauber verarbeitet und bietet eine große Auswahl an elektronischen Ausstattungen – nur eben nicht in der Basisvariante. Was stört sind die harte Fahrwerksabstimmung, der knorrige Motor und das verbesserungswürdige Platzangebot im Fond. Wer meist alleine oder zu zweit und gelegentlich sportlich unterwegs ist, der wird am Hyundai Kona Gefallen finden. Technische Daten Hyundai Kona 1.0 T-GDI Style
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