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Ottopartikelfilter (OPF) - viele Fragen und bisher auch viel Halbwissen meinerseits

Themenstarteram 21. Januar 2024 um 17:27

Guten Abend

Aufgrund der Abgasvorschriften sind in den meisten neuen, benzinbetriebenen Autos Ottopartikelfilter verbaut. Das Thema interessiert mich, weshalb ich diesbezüglich ich schon viel gelesen habe. Allerdings ist das schon eine Weile her und ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Leider finde ich auch nach langem Suchen im Internet nirgends eine aktuelle und brauchbare Quelle (nur Mutmassungen oder 5-6 jährige Quellen). Hier meine Fragen:

1. Ist es richtig, dass erst ab Euro 6d-temp die meisten Hersteller angefangen haben mit OPF verbauen?

2. Haben alle aktuellen Euro 6d Benziner einen Ottopartikelfilter? --> Werden Saugrohreinspritzer anders behandelt (ich glaube dies mal gelesen zu haben, da diese weniger, dafür aber grössere Partikel ausstossen). Somit sollten die neuen 1.8l HSD von Toyota immer noch keine OPF haben?

3. Falls ja, wie sieht es mit kombinierten Saugrohr- und Direkteinspritzern aus? Beispiel 2.0 HSD aus dem Toyota Corolla / CHR?

4. Gibt es irgendwo eine verlässliche Liste, auf welcher zu erkennen ist, ob ein OPF verbaut ist oder nicht?

5. Ist es richtig anzunehmen, dass den OPF bzgl. des Fahrprofils keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden muss?

6. Ab 2023 gehört in der Schweiz bei Euro 5b-Diesel und neuer eine Partikelmessung zur HU vom TÜV (hier MFK genannt). Viele DPF bestehen diese Messung aufgrund von zu hohen Partikelzahl nicht und müssen aufgrund von Haarrissen oder anderen Defekten ausgetauscht werden. Inwiefern sind schon Erfahrungen bzgl. OPF in diesem Gebiet vorhanden? Können OPF in ähnlichem Umfang verschleissen? OPF werden in der Schweiz aktuell noch nicht überprüft, aber man hört munkeln, dass auch dies bald eingeführt wird.

Ich hoffe, dass Ihr bessere Quellen gefunden habt bzw. über Fachwissen verfügt, um meinem Halbwissen ein Ende zu setzen.

Freundliche Grüsse

Zentralschweizer

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5 Antworten

Ich wage mal den Versuch einer Antwort:

1) Ja, das ist richtig. Allerdings gab es wenige Ausnahmen - zum Beispiel hatte eine Mercedes S500 W222 bereits einen OPF, obwohl nur Euro 6

2) Nein, nicht alle. Saugrohreinspritzer haben bis auf eine mir bekannte Ausnahme (Motoren von Renault, auch bei Dacia verbaut) auch mit Euro 6d keine OPF, was schlichtweg daran liegt, daß nur für Direkteinspritzer überhaupt Grenzwerte existieren. Es heißt gerne, nur DI würden Feinstaub erzeugen, aber das stimmt nicht. Wer den ADAC Eco Test aufmerksam studiert, erkennt rasch: Die meisten Saugrohreinspritzer emittieren mehr Ruß (vor allem eine höhere Anzahl, weniger die Masse) als Otto - DI mit gutem OPF.

3) Keine Ahnung, was Toyota verbaut.

4) Meines Wissens nicht. Grob kann man sagen: Saugrohreinspritzung = kein OPF. Direkteinspritzung = OPF. Aber Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, beispielsweise nutzen die aktuellen Saugmotoren von Mazda grundsätzlich eine Direkteinspritzung, erreichen die Euro 6d jedoch ohne OPF. Die andere Ausnahme habe ich bereits genannt.

5) Die OPF zeigen in stark abgemilderter Form die gleichen Probleme, wie sie auch ihre DPF - Kollegen zeigen: Verstipfungsgefahr bei häufiger Kurzstreckennutzung. Im Ford - Bereich gab es mal ein größeres Thema diesbezüglich.

6) Wenn man sich die Partikelanzahlen von Ottomotoren mit OPF anguckt, diese mit jenen von Dieselmotoren mit DPF vergleicht, wird man rasch feststellen:Sie sind tendenziell weitaus (bis um den Faktor 100) höher - und das, obwohl Dieselmotoren "roh" eigentlich einen wesentlich höheren Rußanteil aufweisen, sowohl die Masse, als auch die Anzahl der Partikel betreffend. Dies lässt nur einen Schluss nahe: Die Filter scheinen gröber zu sein. Und dies wiederum könnte auch eine geringere Wahrscheinlichkeit einer Haarrissbildung bedeuten, aber das ist spekulativ. Die höhere Abgastemperatur bei Otto ist hierfür klar kontraproduktiv.

Bleibt außerdem zu erwähnen: OPF ist nicht OPF. Gerade Japaner verbauen gerne mal "offene" Systeme, ähnlich der Versionen, welche man früher beim Diesel selbst nachrüsten konnte. Die filtern nur grob (gut erkennbar an der Partikelanzahl), aber sind wahrscheinlich dafür auch weniger anfällig. Am elegantesten ist es ohnehin, die Verbrennung bereits innermotorisch derart zu optimieren, daß keine Filteranlage nötig ist, sprich: Saugrohreinspritzung, oder kombinierte Anlage.

und wieder Äpel mit Birnen verglichen:

Saugrohreinspritzer und Direkteinspritzer mit DPF

ohne Zweifel machen DI mehr Partikel als MPI weil die Zeit und die Umstände beim DI ungünstig sind.

( Gemischaufbereitung im Ventilspalt )

Die Abgastemperaturen beim Benziner sind deutlich höher als bei Diesel. Tendenziell werden die Temperaturen im OPF schneller und öfter erreicht als beim DPF.

Dazu gibt es Strategien, damit Kat und OPF nicht auskühlen.

wenn jemand dauerhaft extrem verhalten fährt, dann funktioniert das Teil halt nicht mehr richtig. Bei einer Lastfahrt fliegen und brennen dann die Partikel heraus.

1) Nein. Benzindirekteinspritzer müssen ab Euro 6c (nicht erst 6d-TEMP) die gleichen Grenzwerte für die Partikelzahl einhalten wie Dieselfahrzeuge, daher haben viele ab Euro 6c einen OPF.

Die Strategie, um den OPF auf Temperatur zu halten, sieht wohl bei meinem FORD so aus, dass die Schubabschaltung in homöopathischen Dosen eingesetzt wird. Fahre ich länger keine Autobahn, steigt der Leerlaufverbrauch.

Richtig umweltfreundlich ist das nicht in meinen Augen, aber vermutlich ging es auch nie um die Umwelt, sonst gäbe es keine 1.0L DI-Turbokrücken.

Themenstarteram 9. März 2024 um 20:08

@abm_70 danke vielmals für Deine ausführliche Antwort! Und sorry für die späte Antwort meinerseits :-)

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