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Total normal eben - Alkohol am Steuer
Immer noch bin ich ziemlich geschockt was ich da erfahren und erlebt habe. Taxifahrer trinken Schnaps während der Arbeitszeit. Und nicht nur während, auch davor und danach, eigentlich ständig. Doch sind es nicht die Taxifahrer alleine. Busfahrer, Zugführer und andere öffentliche Verkehrsmittel sind da einzuschließen.
Doch lass mich mal ganz vorne anfangen. Habe vor ein paar Tagen, auf dem Rückweg vom Flughafen, mal wieder einen alten Freund an der Tanke besucht, der dort immer Nachts arbeitet. Wir haben uns ewig lange nicht gesehen und somit viel zu erzählen. Der Kaffee bei ihm schmeckt zudem auch super und so haben wir fast bis ins Morgengrauen gequasselt.
Dabei habe ich dann auch schon mal am Shop bedient, an der Kasse ausgeholfen oder Getränke zum Nachtschalter geholt. Was man da eben alles so macht. Aufgefallen war mir da so gegen 0 Uhr ein Taxifahrer der ohne zu tanken gleich in den Shop an die Kasse trat und 2 der kleinen Kornpullen und 2 Jägermeister kaufte. Er fiel mir halt auf weil er ziemlich muffelig wirkte, nicht wegen dem was er kaufte. Das habe ich aus meiner Position nicht so wirklich sehen, sondern nur hören können.
Es war so gegen halb 2 als er wieder vorfuhr, ausstieg und mein Freund direkt um die Theke herum ging und je 2 Flaschen herausholte und zum Nachtschalter ging. Der Fahrer bezahlte ohne ein Wort und verschwand. Über das Prozedere "schon was aus dem Regel holen bevor der Kunde am Schalter ist" war ich verwundert und habe meinen Freund daher gefragt. Antwort: "Ach, das ist Arnold (Name geändert), der kommt mehrmals die Nacht und holt 2 Korn und zwei Jägermeister". Ich war verwundert und glaubte nicht recht zu hören. Der fährt Taxi und kommt mehrmals in der Nacht um hochprozentigen Schnaps zu kaufen?
"Ja und da ist er nicht der einzige. Gibt ne Menge die auch lieber bei mir hier kaufen weil sie weniger gesehen werden" wurde ich dann aufgeklärt. "Aber sind ja nicht nur Taxifahrer, auch Kurierfahrer/Paketdienstfahrer, Busfahrer, Bahnfahrer usw. Ist ganz normal."
Ich habe es nicht wirklich glauben wollen, konnte es dann aber doch auch beobachten. Dabei hat jeder so 'seine Art' Alk zu besorgen. Der eine bekommt es in eine Bildzeitung eingerollt, der andere mit einem Brötchen in die Tüte verpackt und wieder ein anderer steckt es sich so ein und bezahlt offiziell ne Schachtel Zigaretten für 12,50 Euro.
Es sind aber immer die kleinen teuren Fläschchen die sich leicht verstecken und mal ebenso aus dem Fenster entsorgen lassen. Schon alleine das viele Geld für die kleinen Pfützchen, statt einer großen Flasche. Aber auch die Lebensbeeinflussenden und sozialen Probleme, die solch eine Sucht mit sich bringt, lassen mich Mitleid empfinden. Zumal wir in meiner Jugend im familiären Umkreis 2 Alkoholiker hatten und ich deren Abrutschen bis letztlich zum Tode beobachten konnte.
Arni kam übrings in der Zeit bis 5 Uhr alles in allem 4x und hat eingekauft. Insgesamt habe ich sechs Personen mit beruflichem Auftrag "Kutscher" in dieser kurzen Nacht gezählt.
Tage danach kann ich die Sache nun auch aus dem anderen Blickwinkel betrachten und frage mich seither nun, ob ich es tolerieren möchte, dass es da Menschen gibt, die unter Einfluss von Alkohol ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen und schlimmstenfalls durch Fehlverhalten andere schädigen, schlimmstenfalls sogar töten könnten. Und ich hab es gewusst und hätte es verhindern können.
Doch was ist mit seiner Familie, seinen beiden Kindern, seiner Frau (soweit bekannt schwer Krank)? Kann ich so einem Menschen dann noch den Job nehmen weil ich vielleicht dafür gesorgt habe, dass er die Fahrerlaubnis abgenommen bekommt? Schließlich geht das schon mehrere Jahre so an der Tanke und nichts ist passiert. Jagt man so einen Menschen auch noch in HartzIV?
Was für eine Entscheidung müsste ich treffen? Schutz eines unbekannten vor einem möglichen Unfall und dessen Folgen, oder bewusst den sicheren sozialen Abstieg einer Familie einleiten?
Arni ist ja nicht der einzige und die Kennzeichen der andern in dieser Nacht habe ich mir eh nicht gemerkt.
Was ist auch mit den Trinkern die Nachts aus der Disco kommen? Denen die an der Börse arbeiten, in der Werkstatt, beim Supermarkt an der Ecke? Denke es gibt sie vielfach und überall und alle nehmen auch mehr und weniger aktiv am Straßenverkehr teil.
Den einen schützen und die andern vernichten oder den einen vernichten und die andern schützen? Ich bin hin- und hergerissen.
Würde gerne hören was Ihr zum Thema denkt und wie Ihr handeln würdet...
Beste Antwort im Thema
Ob der Taxifahrer der Alki ist, kann ich nicht beurteilen.
Nehmen wir an, er wäre es. Ich hätte da keine Gewissensbisse.
Er mag seinen Job verlieren oder Elend daheim haben.
An diesem Punkt gebe ich meinem Vorredner recht: Im Gedanken daran, dass er Freunde oder Familie auslöschen könnte, hege ich kein schlechtes Gewissen.
Ich hasse Petzen, aber bei Besoffenen hört der Spaß def. auf.
Da ich selbst im Bekanntenkreis Menschen erlebe/erlebt habe, die sich bis an den Abusus gesoffen haben, inklusive Dauerkarte im Krankenhaus und beim Logopäden.
cheerio
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27 Antworten
taxifahrer machen auch oft besorgungsfahrten.
Zitat:
Original geschrieben von infuso
taxifahrer machen auch oft besorgungsfahrten.
eben! nur weil jemand den ganzen abend lang irgendwelchen fusel kauft isses n alki? bzw sind alles irgendwelche alkis? sind wir in amerika wo eine angebrochene flasche alkohol automatisch auf besoffen am steuer hinweist?
natürlich mag es einiges leute geben die ohne stoff nicht rund laufen. wir hatten in meiner alten firma mal den uwe. spitznamen: "kolben uwe"....der name war programm. das war aber EINER von 400. es gibt wiegesagt schon schwarze schafe, aber dein posting höhrt sich an wie wen jeder taxi/bus/zugfahrer besoffen unterwegs ist....und das ist definitiv nicht der fall.
btw wen ich ein taxi nehme und der fahrer schon 8 kurze drin hat dann richt man das im normalfall. und dann steig ich eben nicht ein. ist doch klarer fall. ggf muss er dann seinem chef erklähren warum er eine leerfahrt hatte.
Zitat:
Original geschrieben von infuso
taxifahrer machen auch oft besorgungsfahrten.
Korrekt, teils auch Krankentransporte (Wohnhaus-Praxis-Wohnhaus)
Bei richtigen Alkis ist teils ein gewisser Pegel notwendig (kenne da auch einen Lackierer der im Farbeimer den Sprit in die Firma schmuggelt) um "normal" arbeiten zu können.
Die überwiegende Mehrheit aller Alkoholfahrten läuft unfallfrei ab. Bis es dann eben mal nicht glimpflich abläuft und einer oder mehrere Menschen den Unfallort in einem schwarzen Sack oder einer Metallkiste verlassen...
Schwierige Geschichte. Letztlich ist es aber nunmal so, dass die Familie des Alkoholfahrers da nichts bzw. nicht viel für kann. Noch weniger dafür kann allerdings derjenige, der dem alkoholisierten Taxifahrer eventuell mal unter die Räder kommt und dabei stirbt. Und man darf halt auch nie vergessen, dass dieser Unschuldige durchaus auch die Freundin, die Mutter oder der Bruder sein kann. Der hat dann möglicherweise auch kurz vor seinem Unfall noch 2 Buddeln Schnappes an der Tanke gekauft und der Verkäufer hat nix gesagt "weil ja noch nie was passiert ist und er ja keine Familie zerstören wollte". Dafür hat der Taxifahrer dann halt deine bzw. eine andere Familie zerstört. Würdest du dich damit zufrieden geben?
In diesem Sinne...
Mal nebenbei:
Nicht jedem Besoffenen merkt man das auch auf den ersten Blick an. Suff führ aber immer zu längeren Reaktionszeiten. Das kann tödlich sein. Die "selbst Schuld"-Masche zieht hier nur sehr eingeschränkt. Persönlich finde ich sie geradezu lächerlich...
Zitat:
Original geschrieben von xmisterdx
Mal nebenbei:
Nicht jedem Besoffenen merkt man das auch auf den ersten Blick an. Suff führ aber immer zu längeren Reaktionszeiten. Das kann tödlich sein. Die "selbst Schuld"-Masche zieht hier nur sehr eingeschränkt. Persönlich finde ich sie geradezu lächerlich...
natürlich!
aber alle zu verurteilen nur weil man beobachtet hat wie einer alkohol kauft ebenso
p.s. ist es nucht langsam bundesweit geregelt das alkohol nur von....bis....verkauft werden darf? hier im schwabenland gibts nachts keinen stoff an tanken und co. oder is das doch wieder ländersache?
Ob der Taxifahrer der Alki ist, kann ich nicht beurteilen.
Nehmen wir an, er wäre es. Ich hätte da keine Gewissensbisse.
Er mag seinen Job verlieren oder Elend daheim haben.
An diesem Punkt gebe ich meinem Vorredner recht: Im Gedanken daran, dass er Freunde oder Familie auslöschen könnte, hege ich kein schlechtes Gewissen.
Ich hasse Petzen, aber bei Besoffenen hört der Spaß def. auf.
Da ich selbst im Bekanntenkreis Menschen erlebe/erlebt habe, die sich bis an den Abusus gesoffen haben, inklusive Dauerkarte im Krankenhaus und beim Logopäden.
cheerio
Zitat:
p.s. ist es nucht langsam bundesweit geregelt das alkohol nur von....bis....verkauft werden darf? hier im schwabenland gibts nachts keinen stoff an tanken und co. oder is das doch wieder ländersache?
Ist Ländersache, in Hessen z.B. kannste 24 Stunden, 7 Tage die Woche "Vollgas stoff" geben !
Sucht ist ne sch..ss Krankheit, die leider nicht selten ist.
Womöglich hilft man dem Süchtigen mittel- bis längerfristig sogar, wenn man nicht wegschaut.
die süchtigen müssen sich selber helfen lassen wollen, ansonsten bringt es gar nichts. bei fremden würde ich mich auch gar nicht einmischen, höchstens melden, wenn sie im straßenverkehr unterwegs sind.
Zitat:
Original geschrieben von infuso
bei fremden würde ich mich auch gar nicht einmischen, höchstens melden, wenn sie im straßenverkehr unterwegs sind.
Ich schon. Sobald ich mitkriege, dass jemand sprittig ins Auto steigt, geht die Hand zum Telefon. Dafür habe ich schon zu oft die Folgen von Alkohol am Steuer miterleben bzw. beseitigen dürfen. Alkohol am Steuer gehört bei mir zu den wenigen Verkehrsvergehen, wo ich nullkommanull Toleranz gelten lasse.
Im Falle der Taxifahrer ist es allerdings nur eine Vermutung, dass diese den gekauften Sprit selber konsumieren, wenn auch eine recht naheliegende.
Zitat:
Original geschrieben von infuso
die süchtigen müssen sich selber helfen lassen wollen, ansonsten bringt es gar nichts.
Richtig. Aber manchmal brauchts einen "Auslöser"... dieser kann ganz zufällig kommen.
Zitat:
Original geschrieben von infuso
bei fremden würde ich mich auch gar nicht einmischen, höchstens melden, wenn sie im straßenverkehr unterwegs sind.
was dann -in der Folge- so ein "Auslöser" sein könnte, wie ich ihn meinte.
Zitat:
Original geschrieben von Hannes1971
Ich schon. Sobald ich mitkriege, dass jemand sprittig ins Auto steigt, geht die Hand zum Telefon. Dafür habe ich schon zu oft die Folgen von Alkohol am Steuer miterleben bzw. beseitigen dürfen. Alkohol am Steuer gehört bei mir zu den wenigen Verkehrsvergehen, wo ich nullkommanull Toleranz gelten lasse.
Ich neige auch eher dazu, sowas zu ignorieren.
Wollte aber den Gedanken beisteuern, daß es letztlich sogar dem vermeintlich "Angeschwärzten" helfen könnte.
@Hannes1971
mit einmischen meinte ich eher:
ich würde keinem fremden helfen.
wenn einer besoffen auto fährt, dann hätte ich aber keine probleme sowas zu melden. natürlich nicht bei einem bier.
@Brunolp12
gut, bei einem auslöser magst du recht haben.
Mahlzeit,
Also meine ganz persönliche Meinung dazu ist, dass man es nicht am beruflichen fest machen sollte, es gibt sicher sogar Manager die besoffen rumdüsen.
Wenn man mich fragt Alkohol und Autoschlüssel sind keine gute Kombination, ein absolutes No Go, man sollte von mir aus die 0,5 Promille grenze abschaffen und 0,0 machen und zwar für alle, nicht nur für Fahranfänger.
Mir ist es ehrlich gesagt herrlich egal, was für einen Beruf ein Alkoholisierter Kraftfahrer hat, der gehört auf jeden Fall nicht hinter das Steuer eines KFZ.
Gruss
Daniel
schon mal drüber nachgedacht, dass der Arzt der dich operiert dass mit Alk im Blut macht?
oder der Herr der Rennleitung auch ein Spieglsäufer ist?
dass ist eine Volkskrankheit...
und bei Spiegelalkohlikern nicht zu bemerken..
die haben auch keine schlechtere Reaktion wie manch anderer Nüchterner
Alex