BMW bringt 2019 die neue Generation des Z4. Der Roadster soll schon als M-Performance-Version so hart sein, dass ein echter M unnötig ist. Erste Fahrt im BMW Z4 M40i.
Cascais – Irgendwann wird die Fahrt zur Tortur. Der BMW Z4 kann dafür nichts. Aber wir sind nicht hierhergefahren, um mit ihm über die Autobahn zu fahren. Schon die ersten paar Meter im Z4 M40i haben neugierig gemacht auf die Küstenstraße. Da muss man nur erst einmal hinkommen. Zugegeben, es gibt Schlimmeres als im BMW Z4 Cabrio über die 17 Kilometer lange Vasco-da-Gama-Brücke in Lissabon zu cruisen. Das Haar wird nur leicht vom Wind verwuschelt, die Heizung mildert die frühherbstlichen Temperaturen. Also Fenster hoch, Windschott dran – und Meilen fressen auf der tempolimitierten A12. Unterwegs stehen schwere Entscheidungen an. Dach auf oder zu? Zum Glück muss man nie lange mit den Folgen leben. Die nächste Mautstation kommt bestimmt: Dann öffnet und schließt das Dach elektrisch in etwa 10 Sekunden, solange man nicht schneller wird als 50 km/h. Zur Not tut es auch ein kurzer Abstecher über den Rasthof, ohne anzuhalten. Das Verdeck dämmt gut, selbst bei höherem Tempo wird es nicht allzu laut im Z4. BMW Z4 Motoren: Zum Start mit drei BenzinernQuelle: BMW Lange Strecken funktionieren also im BMW Z4 des Jahrgangs 2018. Er federt ordentlich. Straff, aber komfortabel genug für mittelmäßigen Autobahnbelag. Bei niedrigem Tempo in der Stadt spürt man die Buckel und Kanten, wird aber nicht durchgeschüttelt. Wichtiger als Komfort ist Gefühl. Gefühl für den Straßenbelag und die Haftung der Reifen. Ich sitze im M-Performance-Modell Z4 M40i. Der sportlichste Z4 der neuen Generation. Vorerst und vielleicht für immer. Der vorherige Z4 war nicht gerade für großen Sport bekannt. Zu weich, zu wenig Sportwagen, zu viel Cruiser. Der neue Z4 soll genau das besser machen. Deswegen hat er eine Vorderachse, die im Prinzip aus dem BMW M4 stammt. Deswegen gibt es im Z4 M40i ein Sportdifferenzial. Serienmäßig zum ebenfalls serienmäßigen adaptiven M-Fahrwerk. Beides gibt es optional für den Z4 sDrive30i, das M-Fahrwerk kann man auch unter den Z4 sDrive20i schrauben lassen. Bei BMW will sich niemand festnageln lassen, ob es einen noch schärferen Z4 als den M40i geben wird, einen reinen M-Roadster. Carsten Pries, Produktmanager der BMW M GmbH, sagt nur: „Fahren Sie erstmal und sagen dann, ob es noch einen Z4 M braucht.“ Gerne. BMW Z4 M40i technische Daten: R6 (B58) mit 340 PSQuelle: BMW Jede Autobahn endet irgendwann. Ich fahre ab in Richtung Küste. Die ersten Kurven sind nur ein Vorgeschmack auf das, was noch auf uns wartet. Ich lege den Sport-Modus ein. Die Lenkung des Z4 wird schwerer, das Fahrwerk strafft sich. Holprigen Belag gleicht der Z4 schön aus. Er fließt über die Buckel und surft durch die ersten schnellen Kurven. Die Straße wird enger, leerer und anspruchsvoller. Zeit für Sport+ – und damit einen Riesensprung in Richtung Fahrdynamik. Die ohnehin direkte Lenkung wird jetzt richtig spitz, durch den Kranz kommen wichtige Infos an den Fingern an. Wie ist die Straße beschaffen? Was machen die Vorderräder? Wieviel Grip steht zur Verfügung? Der rechte Fuß klappt ab, der Z4 springt vorwärts. 340 PS und 500 Newtonmeter Drehmoment klingen nicht üppig, in anderen Modellen holt BMW 360 PS aus dem Reihensechser mit dem Motorcode B58. Macht aber nichts. Der M40i geht auch so toll vorwärts. Er hängt großartig am Gas und reagiert im Sport+-Modus extrem spontan aufs Pedal. Die Bremse ist gut dosierbar, könnte aber eine Spur bissiger zupacken. Das Pedalgefühl ist eine Prise zu weich. BMW Z4 Coupé: Keine Pläne für ein BlechdachQuelle: BMW Das hindert nicht daran, den Z4 auf der Nase tief in die nächste Kurve hineinzubremsen. Die Vorderachse hakt sich ein, das Heck drückt von hinten. Der Z4 zieht eine präzise Linie. Scheitelpunkt, Gas – das Heck drängt gut berechenbar nach außen. Das Sperrdifferenzial tut seine Arbeit und schiebt den Z4 enger in die Kurve. Das ESC ist im Sport-Handling-Modus nicht ganz aus, aber es lässt genug Raum für leichte Drifts. Kurzes Gegensteuern, ausreiten – geradeziehen, Vollgas. Der R6-Turbo pfeift und zischt dazu. Das klingt ein wenig nach Japan-Tuner. Hört man hier die eng verwandte Supra von Toyota heraus? Die wurde schließlich auf Basis des Z4 von BMW nach Toyota-Vorgaben entwickelt. Ein BMW Z4 Coupé wird es daher nicht geben, den Part übernimmt die Toyota Supra. Doch keine Sorge. Der Z4 klingt zwar im Ansatz halbstark, wird aber nie zu laut oder prollig. In Sport+ sprotzelt er auch mal, drängt sich aber nicht zu sehr auf. Ein bisschen mehr Charisma könnte der Reihensechser vertragen. Beim Cruisen denkt man manchmal, ein bisschen weniger Dröhnen wäre auch schön. Doch insgesamt passt das. Kein Bedarf für einen BMW Z4MQuelle: BMW Kurve für Kurve treibt man den Z4 M40i über die Bergstraßen hoch über der Küste. Handlich und leicht wirft man ihn durch die Ecken. Das fühlt sich mühelos an und könnte noch lange so weitergehen. Doch irgendwann ist Feierabend. Zurück geht es wieder über die Autobahn, aber entspannter. Die Neugier ist befriedigt. Was das Dach betrifft ist die Entscheidung jetzt leicht: Die Temperaturen pendeln sich knapp unter 20 Grad ein. Also fahre ich offen. Mit der Sonne im Gesicht und dem Wind im Haar lässt sich auch die Frage nach einem Z4M leicht beantwortet: Nein, braucht man nicht. Dagegen hätten wir aber nichts. BMW Z4 Technische Daten: Motoren zum Marktstart
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