Seit 20 Jahren gibt es das Tuning-Treffen XS Carnight, inzwischen rund um den Globus. Das Jubiliäum stieg im Berliner Olympiastadion - mit den 50 schönsten Autos Europas.
Quelle: cartists | pics for petrolheads Berlin – Für einen Tuner sind 20 Jahre eine verdammt lange Zeit. Denn oft bleibt nach zwei Dekaden wenig vom alten Hobby übrig. Die Prioritäten ändern sich: Kinder werden wichtiger als Zylinder, Fahrgemeinschaft geht vor Fahrwerk. Manche Tuner bleiben den umgebauten Autos länger treu. Und einige beeinflussen die Szene nachhaltig: Seit 20 Jahren organisiert die Gemeinschaft „XS Edition“ markenoffene Tuningtreffen. Es begann mit einer Handvoll Autos auf einem Parkplatz. Mittlerweile gibt es das Event weltweit. Über viele Jahre traf man sich in großen Sächsischen Parkhäusern. 2011 zog die Veranstaltung auf das Dresdener Messegelände um, danach wurde es international. Die XS Carnight fand etwa in Kalifornien statt oder im Rahmen des Wörthersee-Treffens in Österreich. Zum runden Geburtstag luden die Organisatoren nun ins Olympiastadion von Berlin. Quelle: cartists | pics for petrolheads 50 Stars im Stadion - und Hunderte davorThema der zweitätigen Jubiläumsveranstaltung: ein Schönheitswettbewerb. Die 50 tollsten Autos Europas treten gegeneinander an, die besten unter ihnen werden ausgezeichnet. Am Freitagabend parkten 50 Kostbarkeiten aus Blech und Chrom rund um den Fußballrasen der Hertha. Am Samstag standen viele weitere auf dem Gelände vor dem Stadion. Das Einzigartige an den XS-Treffen ist diese Atmosphäre kollektiver Bewunderung. Kaum jemand motzt über andere Geschmäcker, jeder würdigt Ideen und Handwerk. Dabei hilft, dass die Veranstalter sich um Vielfalt bemühen. Natürlich stehen starke Szenen im Vordergrund, viel Blech kommt aus Wolfsburg oder Ingolstadt. Daneben parken aber ungewöhnliche Autos. Ferrari 250 GTO mit Datsun-GenenQuelle: cartists | pics for petrolheads Ein Auto faszinierte die Besucher besonders: Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand ein tiefergelegter Ferrari 250 GTO. Einige Zuschauer munkeln, es handele sich um ein Original. Kaum vorstellbar – solche Autos kosten in der Regel zweistellige Millionenbeträge. Niemand würde die kostbare Originalität gegen Luftfahrwerk und Rotiform-Felgen tauschen. Oder am Vortag die Felgenschutzkante der Reifen abschneiden, damit die Räder doch irgendwie in die Radhäuser passen. Tatsächlich handelt es sich um einen Nachbau auf Datsun-Basis, getunt von den Edelweiss Customs aus Sachsen. Allerdings: Der Replica-Status schränkt die Faszination kaum ein. Was die Fans sonst begeistert: Porsche 911 mit RWB-Breitbauten, ein Opel Astra Caravan mit Einzeldrossel-Anlage, der Golf 1 eines Carbon-Liebhabers und ein VW Caddy, auf dessen Ladefläche ein 4,2-Liter-Audi-V8 mit 300 PS sitzt. Daneben parken De Thomaso Pantera, Audi R8, Nissan Skyline und Silvia, BMW E30 und Mitsubishi Lancer Evolution. Alle auf ihre Art so besonders, dass man sich gern mehrere Stunden allein mit der Top 50 beschäftigt – obwohl einige von anderen Carnights längst bekannt sind. Die Trends: Luftfahrwerk und Negativ-SturzQuelle: cartists | pics for petrolheads Trotz großer automobiler Vielfalt zeigen viele Tuner einen ähnlichen Geschmack. Ohne Luftfahrwerke geht wenig, unabhängig von Marke und Modell. Nur ein geringer Prozentsatz zeigt die Autos tatsächlich auf Fahrhöhe. Ein Trend der Szene, der wohl noch lange anhalten wird, genau wie der übermäßige Sturz an beiden Achsen. Wer Autotreffen kennt, der weiß die Atmosphäre auf der XS Carnight zu schätzen. Bier gehört zu den Getränken der Wahl, aber niemand fordert besoffen „Gummi!“. Die Veranstaltung lief weitestgehend ruhig ab und sogar die Polizei hielt sich angenehm zurück. Wichtige Details, an dem sich ältere und bekanntere Treffen gern ein Beispiel nehmen dürfen. ***** In eigener Sache: Wir verschicken unsere besten News einmal am Tag (Montag bis Freitag) über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten. |