Einst verkauften Hersteller ihre Rennwagen in kaum veränderter Version für die Straße. Ab 2020 könnte es wieder Le-Mans-Racer mit Zulassung geben.
Le Mans – Es gab Zeiten, in denen von praktisch jedem Rennauto mit Dach eine ähnlich scharfe Version für die Straße existierte. Weil es das Motorsport-Reglement so vorschrieb. Werks-Engagements verdanken wir wunderbare Autos wie den Lancia Delta Integrale oder den Mitsubishi Lancer Evo. Doch richtig extrem waren nur die zivilen Zwillinge der Le-Mans-Racer. Etwa die unfassbar breiten Porsche 911 GT1 und Mercedes CLK GTR oder der McLaren F1 mit zentral montiertem Fahrersitz. Es sieht so aus, als kämen diese Zeiten bald wieder. Noch ist die LMP1-Kategorie die stärkste Klasse der Sportwagen-Welt. Prototypen-Flundern ohne Ähnlichkeit zu irgendeinem Serienmodell. Sie wird 2020 abgelöst. Von einer Kategorie, die Motorsport-Verbände vorläufig als Hypercar-Klasse betiteln. Gefahren wird mit rund 1.000 PS starken Hybrid-Rennfahrzeugen, die optisch weitestgehend den Topsportlern des jeweiligen Herstellers entsprechen. Die teilnehmenden Marken sind nicht verpflichtet, die Racer auch als Serienversion anzubieten. Doch sie scheinen es zu wollen. Der Über-Toyota gegen extreme Aston und McLarenQuelle: Daimler Die eindeutigsten Interessensbekundungen an der neuen Topkategorie kamen bislang von Aston Martin, McLaren und Toyota. Aston stellte bereits im Vorjahr den Valkyrie mit 6,5-Liter-V12-Saugmotor und E-Unterstützung vor, McLaren soll an einem GT mit Hybrid-Antriebsstrang arbeiten (Interner Name: BP23) und brachte bereits 2013 mit dem 916 PS starken P1 ein vergleichbares Fahrzeug. Das vorerst extremste Auto dürfte von Toyota kommen. Im Vorfeld des diesjährigen 24-Stunden-Rennens kündigten die Japaner die Serienfertigung des Gazoo GR Super Sport Concept an – der viel beachteten Hypercar-Studie von der Tokio Motor Show. Über Preise und Stückzahl ist wenig bekannt. Doch die technischen Parameter stehen fest. Im Sportler kombinieren die Japaner einen doppelt aufgeladenen 2,4-Liter-V6 mit einer Hybrid-Antriebseinheit. Die Systemleistung des Allradlers soll bei knapp 1.000 PS liegen. Im Prinzip entspricht der Gazoo GR Super Sport technisch weitgehend jenen Toyota-Rennwagen, die Le Mans 2018 dominierten. Auf die Verwandtschaft spielt Toyota in diesem Teaser-Video an:
Welche Hypercars sind noch denkbar?Ford soll ebenfalls über ein Engagement in der neuen Königsklasse von Le Mans nachdenken. Ob es hier eine entsprechende Straßenvariante geben kann? Die längs- und querdynamische Spitze im Portfolio markiert aktuell der GT. Im Heck steckt ein 656 PS starker V6, E-Unterstützung gibt es nicht. Das Fahrzeug tritt bei Langstreckenrennen bereits in der GT-Klasse an, wo sich daneben Porsche 911, Chevrolet Corvette und Ferrari 488 duellieren. Quelle: Toyota Porsches Motorsportchef Frank-Steffen Walliser äußerte sich im Gespräch mit motorsport-magazin.com zurückhaltend, doch positiv zur neuen Klasse: "Wir müssen auf das Reglement im November warten, vorher machen wir nichts. Bei den Kosten wurden bislang zwar Ziele definiert, aber keine Maßnahmen. Im Reglement habe ich bislang aber noch nichts gesehen, was komplett falsch ist." Klar ist, dass der erfolgreichste Hersteller in der Le-Mans-Geschichte die Gesamtwertung nicht ewig den anderen überlassen wird. Ein straßenzugelassenes Hypercar im Stile der neuen Langstrecken-Topkategorie wäre stimmig. Porsche forciert aktuell den Hybrid-Antrieb, hatte mit dem 918 Spyder bereits einen mit dem Toyota-Hammer einigermaßen vergleichbaren E-unterstützten Sportler im Programm.
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