Einmal im Jahr trifft sich die PS-Gemeinde beim Festival of Speed zum traditionellen Hill Climb. Besuch beim Auto-Jahrmarkt für die ganze Familie.
Goodwood - In Westhampnett ist England so, wie es sein soll: sattgrüne sanfte Hügel, schmale Straßen, efeubewachsene Steinhäuschen mit lustigen Namen. Abgesehen von der Idylle wie aus dem Bilderbuch bietet die Gemeinde zwischen Chichester und Guildford allerdings wenig Grund, einen Stopp einzulegen. Außer, wenn Lord March zum Motorsport in seinem Vorgarten einlädt, nach Goodwood House. Tausende pilgern zweimal im Jahr hierher. Im September wird beim Goodwood Revival auf der hauseigenen Rennstrecke mit historischen Rennwagen und traditioneller Kleidung der guten, alten Zeit gedacht. Im Juli geht es nur um eins: Spaß – an Leistung, und an teuren Autos. Das Goodwood Festival of Speed, kurz FoS, ist laut, schnell und ausgeflippt. Schon die Besucherautos dürften so manchem Carspotter die Tränen in die Augen treiben. Rolls-Royce, McLaren und Aston Martin, Ferrari, Porsche und Lamborghini sind hier nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Sie parken auf dem Fairway des ersten Abschlags des ebenfalls zum Herrschaftssitz gehörenden Golfplatzes. Goodwood Festival of Speed: Von Formel 1 bis Vorkriegs-BentleyDie Fahrzeuge, die aufs Festivalgelände dürfen, sind von anderem Kaliber. Beim traditionellen Hill Climb treten Fahrzeuge vom McLaren F1 bis zum Vorkriegs-Bentley, vom Fiat S76 (mit 28-Liter-Motor!) bis zum getunten Renault Zoe mit E-Antrieb, vom BMW-LeMans-Autos bis zum Formel-1-Boliden an. Alle knallen den gut 1,6 Meilen langen Anstieg direkt vor Goodwood House hoch. Um Zeiten geht es dabei nur am Rande. Es geht um Benzin, Chrom, Carbon, Lärm und Show. Die Hersteller nutzen den Hill Climb zunehmend auch, um für sich und ihre Produkte Werbung zu machen. Dieses Jahr feierte zum Beispiel der Porsche 911 GT2 RS in Goodwood Premiere. So wird eine Messe der automobilen Emotionen daraus. Altes und Neues, Legendäres und Zukünftiges kann von den Besuchern nicht nur auf der Strecke, sondern auch im Fahrerlager bestaunt werden. Also steht und fährt hier nicht nur der 700 PS starke GT2 RS, sondern auch das auf 500 Einheiten limitierte Sondermodell Porsche 911 Turbo S Exclusive. Rolls-Royce zeigt die neue, um 30 PS erstarkte Powerversion seines Cabrios Dawn Black Badge. Ein paar Meter weiter zeigt BMW seine 8er-Studie und hat gleich noch den Vorgänger aus den 90ern, einen Z8 und natürlich das aktuelle Flaggschiff, den i8 mitgebracht. Sonderschau mit Fiat-500-AblegernBugatti präsentiert den Chiron in der Julisonne, Ferrari feiert seinen 70. Geburtstag, Maserati gewährt einen Blick auf die frisch gelifteten Gran-Turismo- und Gran-Cabrio-Modelle und auf der Wiese direkt vor dem Goodwood House gibt es eine von Cartier gesponserte Sonderschau. Dieses Jahr stehen dort neben Legenden wie dem Aston Martin DB1, Pagani Zonda, Koenigsegg CC oder Maserati Khamsin auch mehrere seltene Fiat-500-Derivate: der froschgrüne Spaßumbau Zanzara von Zagato, der Roadster Gamine von Vignale, der Ghia 500 Jolly für den Strand, das Neckar Weinsberg Coupé von NSU oder der knallgelbe Geländewagen Ferves Ranger. Etwas bürgerlicher, aber ebenso leistungsstark, geht es im Infield, auf der anderen Seite der Bergstrecke zu. In Messestand-ähnlichen Pavillons entstehen zwischen Fish-and-Chips-Buden, Champagnerbars und Teeausschänken ganze Markenwelten. Besucher können sich über die neuesten Mini-, Ford-, Lexus-, Mercedes-, Jaguar- oder Audi-Modelle informieren. Manche lassen sich auf eigens dafür angelegten Handling- oder Offroadkursen sogar erproben. Goodwood FoS: Im Schlamm mit dem Cayenne TurboWährend also Rennsportikonen wie Walter Röhrl oder Jackie Ickx und Nachwuchslegenden wie Nick Heidfeld versuchen, möglichst schnell die nicht gerade gut asphaltierte Straße zum Goodwood House hochzuflitzen, kann man selber ganz entspannt mit dem Porsche Cayenne Turbo im Schlamm spielen oder mit dem Jaguar XF S ums Eck driften. Der hier erstmals gezeigte, 600 PS starke XE SV Project 8 ist für die Besucher allerdings ebenso tabu, wie der noch getarnt an den Start rollende, aufgefrischte XJR. Und auch der Hingucker am McLaren-Stand kann leider nicht bewegt werden: Ein paar verrückte Legoe-Enthusiasten haben dort den McLaren 720 S in Lebensgröße aus 280.000 Steinchen nachgebaut. Das Kuriose dabei: Die Lego-Replica kann zwar nicht fahren, wiegt mit 1.750 Kilogramm aber 350 Kilo mehr als das Original. Quelle: sp-x |