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Kaufberatung S80
Hallo,
da mein Citroen C5 (EZ 2006) langsam Zicken macht und sich außerdem erstmals Familiennachwuchs anmeldet, möchte ich mir gerne ein etwas neueres Fahrzeug zulegen. Ich bin 2m groß und Sitzriese, deswegen habe ich meine anfängliche Idee, mir einen V60 zuzulegen verworfen. Wie in den meisten Autos endet hier die Windschutzscheibe auf Höhe meiner Nase und ich sehe schlicht nichts. Die Folge wären Fehlhaltung und Kopfschmerzen.
Kurz noch zum Fahrprofil: Ich fahre täglich 20km zur Arbeit und wieder 20km zurück, am Wochenende gerne mal ne kleine Tour, so um die 200km dann noch zwei Mal im Jahr längere Roadtrips nach Frankreich, Spanien, Italien, auf denen neben Gepäck auch mal eine mittlere bis große Menge Wein transportiert wird. Bald dann wohl eher Buggy & Windeln.
Ich habe in einem Autohaus festgestellt, dass ich im S80 ganz gut sitze. XC60 (den meine Frau präferiert) ginge theoretisch auch, aber ich bin nicht so der SUV-Fan und außerdem ist das dann ja noch ne Ecke teurer. Mein Budget sind nämlich so um die 15.000€. Schalter oder Automatik ist mir eigentlich Wurscht, die Frau will lieber nen Automaten und ich finde, irgendwie passt das auch besser zu so einer Reiselimousine.
Ich habe jetzt in der engeren Auswahl zwei Fahrzeuge:
Option 1: Volvo S80 D4 Momentum (EZ 2015) mit knapp 110.000km & 181 PS, also dem neueren Vierzylinder (D4204T5) als Schalter. Laut Händler handelt es sich um einen Leasingrückläufer aus Belgien, mit "allen Wartungen bis dato durchgeführt". Es sei im Mai wegen einer Rückrufaktion bei Volvo gewesen, was immer das bedeutet.
Option 2: Volvo S 80 D4 Geartronic (EZ 2013 prä Facelift) mit gut 70.000km & 163PS, also dem älteren Fünfzylinder (D5204T3) als Automaten. Scheckheft und Wartungsnachweise vorhanden.
Vorteil Option 1: Effektiverer Motor, jünger (erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Elektronik noch ein bisschen hält?!), mehr Power. Vorteil Option 2: Automatik, wenig KM, Fünfzylinder-Sound.
Bei welchem Auto würdet ihr weniger Probleme erwarten? Mir ist klar, dass es sich um eine Wahrscheinlichkeitsabschätzung handelt. Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass die Elektronik ungefähr drei Monate nach Kauf anfängt zu spinnen. Bisher habe ich mir aber auch nur 16 Jahre alte Autos für unter 3000 Euro gegönnt...
Als Alternative habe ich noch eine Option 3 im Blick: Einen V70 (EZ 2013 prä Facelift) mit bald 130.000km & 163 PS, also gehe ich mal vom Fünfzylinder (D5204T3) aus. Das ganze als Automat.
Motor und Getriebe angeblich einwandfrei. Scheckheftgepflegt, Service zuletzt Ende 21, immer beim Volvo-Partner. Hier wäre natürlich der Vorteil, dass ich einen Kinderwagen und lauter Gepäck transportieren kann. Nachteile: Parkplatzsuche in der Stadt, höhere Laufleistung, vermutlich auch etwas höherer Verbrauch.
Wofür würdet ihr euch entscheiden, wo muss ich vielleicht aufpassen?
vielen Dank, liebe Grüße und ich hoffe, mir bald meinen Traum vom Schweden erfüllen zu können ;-)
Lukas
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30 Antworten
Hallo, Du scheinst Dich ja auf einen Diesel schon eingeschossen zu haben. Ich finde Dein Fahrprofil aber nicht unbedingt für einen modernen (mit DPF) und großen Diesel passend. Wenn die täglichen Fahrten auch noch überwiegend Stadtverkehr sind, trifft diese Aussage umso mehr zu.
Ich musste auch feststellen dass der S80 nicht unbedingt für Kurzstrecke und Stadtverkehr gemacht ist. Der fühlt sich sauwohl auf Langstrecke. Für die Kurzstrecke habe ich mir einen Stromer angeschafft. Vielleicht ist das auch für Dich überlegenswert.
Im Hinblick auf viel Wein, Buggy und Windeln würde ich glaube ich von einem S80 Abstand nehmen und auf den V70 ausweichen. Ich selbst fahre seit Jahren S80II im Alltag und habe mit dem Kofferraum auch beim Getränkegroßeinkauf keine Probleme, aber mit Kinderwagen würde ich mir trotzdem keine Limo antun.
Leider hab ich mit meinem damaligen S80II D5 aus 2011 eine Vollkatastrophe in Form eines kapitalen Motorschadens erleben müssen, Stichwort Kühlmittelverlust und gerissene Laufbuchsen, leider kein Einzelfall. Deshalb ist das Thema Diesel für mich ein für allemal gestorben und ich fahre jetzt einen Benziner, aber es mag sein, dass die neueren Diesel weniger Probleme machen, das wissen andere hier sicher besser.
Zum Thema Parkplatzsuche: Der S80II ist 3 cm länger als der V70III, insofern ist das kein Argument gegen den V70.
Der S80 hat aufgrund seiner Unbeliebtheit einen extrem hohen Wertverlust, wovon Gebrauchtwagenkäufer profitieren. Ich denke, mehr Auto für's Geld wird sich nur schwer finden lassen.
Aber ich schließe mich meinem Vorredner an: Der S80 spielt seine Stärken auf der Langstrecke aus, nicht im Stadtverkehr.
Ich denke, ich bin mit meinen 15-18k km im Jahr so an der "Dieselgrenze". Mein Arbeitsweg ist zum Großteil Landstraße und ein bisschen Autobahn. Am Anfang steh ich auch an 2-3 Ampeln, ja. Tendenziell würde ich sogar lieber einen Benziner kaufen, aber gebraucht findet man in der Preisklasse mehr Dieselfahrzeuge... Ich denk nochmal drüber nach. Beim V70 ist's ähnlich: natürlich wäre der praktischer, aber für das gleiche Geld hat der gerne 50k km mehr...
Moin,
ich würde den S80, 5-Zylinder nehmen.
Ausgereifte Technik + toller Sound.
Auch sollte er im Verbrauch günstiger als ein V70 zu fahren sein (Aerodynamik Stufenheck vs. Kombi).
Und als letztes Argument:
Ich baue mir nicht mein Haus um die Schrankwand sondern passe die Schrankwand dem Haus an. Lieber einen Kinderwagen, passend zum Kofferraum kaufen, hierfür 100 € ggf. mehr ausgeben, und dafür den einen oder anderen Talller beim S80 (ggü. einem V70) beim Einkauf sparen.
Aus eigener Erfahrung (C70l, S60l) ein S edan ist von der Innenraumakustik ein gewaltiges Stück ruhiger als ein Kombi.
Grundsätzlich wäre für das Fahrprofil natürlich ein Benziner zielführender; sollte dies zur Diskussion stehen.
Edit:
Habe zwei Kinder, erst in einem C70 und dann in einem S60 (inkl. Kinderwagen), groß bekommen. ;)
Vielen Danl für eure Antworten, die bringen mich echt weiter!
Ich habe nochmal nachgedacht. Ich fahre zur Zeit 5 mal die Woche 15km zu meinem einen Arbeitsplatz. 3 mal fahre ich die nach der Arbeit wieder zurück, zwei mal fahre ich dann nochmal ca. 50km Autobahn, weil ich noch nen anderen Job habe. Alle drei Wochen fahre ich ca. 75km Autobahn zu einem weiteren Arbeitsplatz (und wieder zurück). Dazu kommen Ausflüge und Reisen. Das müsste doch für einen Diesel "reichen". Ist die Sorge, dass sich der Partikelfilter nicht regeneriert? Oben höre ich raus, dass die Dieselmotoren als weniger zuverlässig eingeschätzt werden, kann man das so sagen?
Der V70 ist übrigens raus, der hat nur Euro 4. Bezahlbare V70 mit unter 130.000km zu finden ist schwierig, da finde ich eher ne E-Klasse...
15 km sehe ich als zu kurz an für einen Diesel. Gibt Leute die fahren problemlos solche Strecken mit einem Diesel. Ich würde den Benziner vorziehen, ist aber auch meine persönliche Vorliebe.
Zitat:
@lukaswue schrieb am 11. Juni 2022 um 11:40:51 Uhr:
Ich habe nochmal nachgedacht. Ich fahre zur Zeit 5 mal die Woche 15km zu meinem einen Arbeitsplatz. 3 mal fahre ich die nach der Arbeit wieder zurück, zwei mal fahre ich dann nochmal ca. 50km Autobahn, weil ich noch nen anderen Job habe. Alle drei Wochen fahre ich ca. 75km Autobahn zu einem weiteren Arbeitsplatz (und wieder zurück). Dazu kommen Ausflüge und Reisen. Das müsste doch für einen Diesel "reichen". Ist die Sorge, dass sich der Partikelfilter nicht regeneriert? Oben höre ich raus, dass die Dieselmotoren als weniger zuverlässig eingeschätzt werden, kann man das so sagen?
So dieseluntauglich ist dein Fahrprofil nicht. Wichtig ist, dass ab und zu mal Strecken über 30 km dabei sind. Die braucht der Rußfilter, um sich freizubrennen. Bei meinem 5-Zylinder ist das ganz einfach zu überwachen, denn er tut es immer nach genau 2000-2030 km. Sollte er mit dem Regenerieren während einer Kurzstrecke anfangen, fahre ich eine Runde extra oder lasse es bei der nächsten Fahrt vollenden, sofern sie länger ist. Die 5-Zylinder sind unempfindlicher bei Kurzstrecken als die VEA-Diesel. Ich fahre 16.000-18.000 km jährlich bei einem ähnlichen Fahrprofil wie deinem (wobei mein Arbeitsweg, den ich selten mit dem Auto fahre, nur 6 km lang ist) und hatte in bisher 10 Jahren Besitz und insgesamt 208.000 km keine Motorprobleme, die auf Kurzstrecken zurückzuführen wären. Und dass die Benziner hier weniger auffällig sind, liegt schlicht daran, dass es hier nur eine Handvoll davon gibt. Ich würde nach einem späten 5-Zylinder ab Mj. 2013 suchen und einem praktischen V70 den Vorzug geben. Ihr werdet das üppige Raumangebot schnell zu schätzen wissen.
Zitat:
@Südschwede schrieb am 12. Juni 2022 um 09:58:02 Uhr:
Und dass die Benziner hier weniger auffällig sind, liegt schlicht daran, dass es hier nur eine Handvoll davon gibt.
Ein Benziner kennt bspw. kaum Ölverdünnung, da Benzin schneller verdampft, ebensowenig haben Benziner einen Filter, der freigebrannt sein will. Sonst stimmt das natürlich, auch dort sind häufige Kaltstarts nicht gut fürs Material.
Und einige Benziner im S80 haben eine Steuerkette und damit nicht das Problem mit dem leidigen Riemenspanner, der viele Volvo Dieselmotoren schon ins Jenseits befördert hat.
Die Ölverdünnung, die jetzt noch bei den Dieseln auftritt, ist auf der Unwissenheit oder Unsensibilität der Besitzer oder einem völlig ungünstigen Fahrprofil begründet, wenn die Regeneration des RPF mehrfach unterbrochen und neu gestartet wurde. Ich bin bisher 350.000 km mit 2 Autos mit RPF ohne Probleme gefahren.
Riemenspanner: Das war vor 10 Jahren aktuell, als ich meinen kaufte. Die wurden mehrfach geändert und seitdem ist Ruhe.
Woran erkenne ich eigentlich, daß der DPF regeneriert?
Im Zweifelsfall nur an der Momentanverbrauchsanzeige. Bei mir ist für 5-10 Minuten der Verbrauch 2-4 l über normal.
Der 1,6er PSA hat schon mal etwas geruckelt bei der Gasannahme. Hat meine Frau aber auch nicht gespürt.
Aha, danke!
ich habe es nur immer beim Abstellen gemerkt, dass er noch nicht fertig war - aufgrund des Knistern wegen der hohen Temperaturen und einem leicht brenzligem Geruch.
Gruss