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Tagfahrlicht in Österreich wird abgeschafft!

"Licht am Tag" ist bald passé

Selten war die Zustimmung zu einer Reform so umfassend: Montag Vormittag verkündeten Verkehrsminister Werner Faymann (SPÖ) und Innenminister Günther Platter (ÖVP) in ebenfalls seltener Einigkeit das Ende von "Licht am Tag für alle". Eine entsprechende Studie habe keine positiven Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit ergeben, man werde somit dem Parlament empfehlen, die Verpflichtung für Licht am Tag bei Autos per 1. Jänner 2008 wieder aufzuheben.

Damit ist nach Tempo 160 ein weiteres Lieblingsprojekt von Ex-BZÖ-Verkehrsminister Hubert Gorbach gestorben (siehe auch Kolumne unten). Entgegen damaliger Ankündigungen ministerlicher Verkehrsexperten (etwa "Kuratorium für Verkehrssicherheit") haben sich die Unfallzahlen mit Licht-Pflicht (freiwillig seit 15. November 2005, ver ordnet per 15. April 2006) nicht um die prognostizierten 13 Prozent reduziert.

Im Gegenteil: Vergleicht man die Zeitspanne Jänner bis Mai 2006 mit 2007, so haben Motorrad-/Moped und Fahrradunfälle um je 65, Pkw-Unfälle um 3,8 sowie Fußgängerunfälle um ein Prozent zugenommen, was ein Durchschnitts-Plus von 10 Prozent ergibt.

Die Studie des Unfallforschers Ernst Pfleger, auf die sich Faymann und Platter berufen, kommt denn auch zur Conclusio, dass Licht am Tag für alle (mit Abblendlicht) zwar die Erkennbarkeit einzelner Pkw kurzfristig verbessert, andererseits aber zu verstärkter Ablenkung führt. Empfohlen wird daher das Abblendlicht nur bei Dämmerung oder Schlechtwetter – bei umsichtigen Fahrern seit jeher üblich.

Wasser auf die Mühlen all jener Mahner – nicht nur aus Zweiradverbänden – die schon bisher gemeint hatten, die Reizüberflutung im Straßenverkehr würde vor allem zu Lasten der Schwächsten, also der Fußgänger, Rad-, Moped- und Motorradfahrer, gehen.

Wer rüstet Autos rück?

Prompt stimmten nach der ministerlichen Ankündigung ÖVP, ÖAMTC, Arbö, VCÖ, Frächterverband der Wirtschaftskammer, Red Biker (SPÖ-Zweiradverband) und sogar Gorbach-Parteifreund und BZÖ-Klubchef Peter Westenthaler Lobgesänge an. Tenor: "Wir waren eh immer dagegen."

Einzig die Verkehrssprecherin der Grünen, Gabriele Moser, kritisierte, dass der gleiche Gutachter, der sich für "Licht am Tag" stark gemacht habe (Pfleger, Anm.), "husch, pfusch über den Sommer eine neue Erhebung auf den Tisch legt, die es dem Minister einfach macht, die Aktion wieder abzuschaffen". Faymann suche damit nur das Rampenlicht, um vom eigentlichen Thema abzulenken: Hauptgrund für tödliche Unfälle sei nach wie vor Raserei, gefolgt von Alkohol am Steuer.

Industrie (und Pkw-Besitzer) sind nun neuerlich gefordert: Denn die Autohersteller hatten auf "Licht am Tag" umgehend reagiert und Neuwagen mit fixem (Abblend-)Licht ausgestattet, wie es bei Motorrädern bereits seit 1999 Usus ist.

Gut verkauften sich auch Rüstsätze zur mit der Zündung gekoppelten Beleuchtung. Luxusmarken wie BMW installierten gar eigene Tagfahrlicht-Leuchten und – gegen Aufpreis – sogar Dämmerlicht- und Regensensoren, die automatisch das Abblendlicht zuschalten. "Das jetzt wieder rückgängig zu machen, erfordert ein eigenes Rechenprogramm, mit dem wir unsere Fachwerkstätten ausrüsten müssen", sagt BMW-Austria-Sprecherin Verena Kössner, die zugibt, dass man mit der Licht-Abschaffung nicht gerechnet habe. Die "erträglichen" Kosten für den Einzelnen könne man noch nicht beziffern.

Seitens des Verkehrsministeriums hat man wiederum keine Pläne, wer die Rückrüstung der mittlerweile fast eine Million Pkw und 400.000 Lkw (26 Prozent des Autobestandes) mit Dauerlicht-Einrichtung bezahlen soll. "Es ist ja kein Muss", meint Faymann-Sprecherin Angelika Feigl.

Allerdings steigt durchs Abblendlicht der Benzinverbrauch um zwei Prozent, was Österreich jährlich 250.000 Tonnen CO 2 beschert, das ist etwa der Jahresverbrauch aller burgenländischen Pkw zusätzlich.

Für den Einzelnen bedeutet das pro Jahr etwa 50 Euro mehr Spritverbrauch sowie 10 Euro mehr Lampenverschleiß.

Quelle: http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?...

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von ChrKoh

"Licht am Tag" ist bald passé

...

Im Gegenteil: Vergleicht man die Zeitspanne Jänner bis Mai 2006 mit 2007, so haben Motorrad-/Moped und Fahrradunfälle um je 65 ...Prozent zugenommen ...

Wasser auf die Mühlen all jener Mahner – nicht nur aus Zweiradverbänden – die schon bisher gemeint hatten, die Reizüberflutung im Straßenverkehr würde vor allem zu Lasten der Schwächsten, also der Fußgänger, Rad-, Moped- und Motorradfahrer, gehen.

Als (ehemaliger) Motorradfahrer bin ich auch gegen TFL. Gut, daß Ö diese Fehlentwicklung endlich zugibt und rückgängig macht. Wenn wir in D den Mut hätten, als unsinnig erkannte Gesetze wieder zu revidieren, täte das gut, nur hat niemand diesen Mut.

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Toll. Wissen die auch mal, was sie wollen?

Aber warum Rückrüstung? Ist halt keine Pflicht mehr, aber darum muss man ja jetzt das TFL nicht deaktivieren lassen. Man kann, muss aber nicht.

Bin nur mal gespannt, ob das Auswirkungen auf uns hat...

Die spinnen die Öschis.... :rolleyes:

und was bedeutet dieses 160km/h?????? z.Zt ist doch 130km/h max. Wird das jetzt erhöht?

War doch mal auf bestimmten Abschnitten zur Probe, um erhöhte Unfallgefahren usw. durch die erhöhte Geschwindigkeit zu prüfen.

So ein Schwachsinn:

1. Wenn die Pflicht endet, dann kann jeder doch weiterhin mit Licht fahren oder soll das dann am Tag verboten werden? Wieso muss man denn Rückrüsten.

2. Die hohen Unfallzahlen im Vergleich mit 2006 und 2007 sind sowas von daneben. In D sind die Unfallzahlen ebenfalls angestiegen, obwohl man kein TFL zur Pflicht hat. Alleine die Tatsache, dass die Motorradsaison aufgrund des guten Wetters schon im März begann, ist für die hohe Zahl an Unfällen verantwortlich. Ich frage mich, was die Schweden und Co. gemacht haben. Dort sind die Unfallzahlen seit Einführung der TFL-Pflicht gesunken. Sind die aus Protest nicht mehr Autogefahren? Oder hat etwa das TFL doch was gebracht?

Wie kann man mit nichtmal 2 Jahren Erprobung Entscheidungen fällen? Das ist typisch Politiker!

Gruß Axel

Zitat:

Original geschrieben von ChrKoh

"Licht am Tag" ist bald passé

...

Im Gegenteil: Vergleicht man die Zeitspanne Jänner bis Mai 2006 mit 2007, so haben Motorrad-/Moped und Fahrradunfälle um je 65 ...Prozent zugenommen ...

Wasser auf die Mühlen all jener Mahner – nicht nur aus Zweiradverbänden – die schon bisher gemeint hatten, die Reizüberflutung im Straßenverkehr würde vor allem zu Lasten der Schwächsten, also der Fußgänger, Rad-, Moped- und Motorradfahrer, gehen.

Als (ehemaliger) Motorradfahrer bin ich auch gegen TFL. Gut, daß Ö diese Fehlentwicklung endlich zugibt und rückgängig macht. Wenn wir in D den Mut hätten, als unsinnig erkannte Gesetze wieder zu revidieren, täte das gut, nur hat niemand diesen Mut.

Zitat:

Original geschrieben von Tommy377

Die spinnen die Öschis.... :rolleyes:

 

 

...jetzt mal nicht beleidigend werden hr. kollege

am 13. September 2007 um 18:01

Jaja, Statistiken sind was schönes. Man kann mit den Selben Zahlen sicherlich auch darlegen, dass TFL eine Verbesserung darstellt. Die Frage ist eben immer, was will man darstellen...

Mich erschreckt aber, wie scheinbar unüberlegt die Politik hier handelt. Schliesslich wäre hier Verantwortung und Besonnenheit an den Tag zu legen. Aber als Schweizer, der kurzfristig wegen Feinstaubbelastungen (die wesentlich tiefer waren als in den Jahrzehnten vorher notabene) auf (fast) allen Autobahnen 80 km/h fahren durfte darf ich ja deswegen überhaupt keine Steine werfen...

Zitat:

Original geschrieben von nudria

Zitat:

Original geschrieben von Tommy377

Die spinnen die Öschis.... :rolleyes:

 

 

...jetzt mal nicht beleidigend werden hr. kollege

????

Was war daran denn beleidigend ??? Ich bitte um Erklärung Herr Kollege !!! Ist Öschis ein Schimpfwort ?

 

@chrkoh

Fühltest Du Dich dadurch beleidigt ? Falls ja, erkläre mir das bitte, ich bin ggf. lernfähig.

Ansonsten schöner Beitrag, mir fehlt nur irgendwie Deine Meinung!?

Hattet Ihr nicht auch so eine generelle/grossflächige Geschwindigkeitsbegrenzung im einem Gebiet (Burgenland?), die nichtmal die einheimischen gerafft haben, weil nur sehr spärlich bzw. nur an den "Eingängen" ausgeschildert? Verkehrspolitisch ist bei Euch scheinbar sehr viel Bewegung !?

Die spinnen, die PIEFKE ...

(na aber was denn - ist doch keine Beleidigung, oderrrrr??)

Na siehste

Ich finde die Entscheidung zwar unglücklich, trotzdem es aber mutig, zuzugeben, daß man einen Fehler gemacht hat. Richtig so! Vielleicht bleibt uns hier dann dieser Schwachsinn erspart!

 

Gruß Eike

am 14. September 2007 um 12:08

mal ne dumme frage:

warum denken die motorradfahrer eigentlich immer, dass das TFL der auto- oder lkw-fahrer für sie von nachteil wäre?

ich selber fahre auch motorad und empfinde das nicht schlimm, dass für alle lichtpflicht gilt (in österreich) ... und ich würde das auch in deutschland sehr beführworten.

klar konnte man früher ganz klar erkennen: licht bedeutet, da kommt ein motorrad ... und jetzt?

durch lichtpflicht für alle wird halt nur das "erkennen" von motorradfahrern geschmälert ... aber muss man deswegen weniger aufpassen? ... nach dem motto "könnte ja auch nur ein auto sein"?

durch das licht geht es doch hauptsächlich darum, dass man ALLE verkehrsteilnehmer schneller erkennen kann!

sicher hat jeder schon mal erlebt, wenn einem am tag in einem schattigen waldstück ein "teerstraßengrau metallic" auto entgegen kommt ... man sieht ihn einfach viel viel zu spät!

wenn also motorradfahrer daran appellieren, dass licht nur für motorräder pflich sein soll, dann müsste doch rein theoretisch ein lichtverbot für autofahrer gelten, oder?

und warum? damit sie besser rasen können?

ich versteh das ganze hin und her einfach nicht ... schließlich müssen alle aufeinander rücksicht nehmen, egal ob motorrad, auto, lkw, sonstiges

vielleicht kann ja mal ein biker genauer schildern, warum lichtpflich so negativ für motorradfahrer sein soll ...

 

ich meins ja bestimmt nicht böse, jeder hat seine meinung, jeder sieht vorteile und auch nachteile

nur irgendwie widersprechen sich die aussagen der meisten motorradfahrer ganz deutlich

Zitat:

Original geschrieben von QuattroFlitzer

mal ne dumme frage:

warum denken die motorradfahrer eigentlich immer, dass das TFL der auto- oder lkw-fahrer für sie von nachteil wäre?

.....

vielleicht kann ja mal ein biker genauer schildern, warum lichtpflich so negativ für motorradfahrer sein soll ...

.....

Hallo,

ich halte mich seit kurzem aus diesen Disskussionen raus, weil sie nichts bringen.

Ich fahre Motorrad, privat und geschäftlich. Ich selber halte das TFL für alle als sehr nützlich und finde nicht, dass es für Biker gefährlicher ist.

Warum? Weil ein Autofahrer, der in eine Strasse einfahren will, keinen Unterschied macht, was für ein Licht er sieht. Sieht er Licht, wird er nicht einfahren, sondern warten. Für ihn spielt es wohl keine Rolle, ob ein Motorrad mit Licht kommt oder ein Auto. Ab und an könnte man meinen, dass die TFL-Gegener das anders sehen. Wer weiß, vielleicht fahren die ja beim Auto raus.....

Was für mich ein sehr großer Sicherheitsgewinn beim TFL für alle ist: Nicht nur ich werde besser gesehen, ich sehe den entgegenkommenden Verkehr viel früher, in Waldstücken ein enormer Vorteil. Somit auch für mich selber ein Sicherheitsgewinn, wenn ich z.B. zum Überholen ansetzten will. Sehe ich aufgrund vom TFL den mir Entgegenkommenden, dann habe ich überlebt, übersehe ich ihn, weil er kein Licht an hat, dann bin ich tot.

Warum es in anderen Ländern mit Erfolg eingeführt wurde und die Unfallzahlen seither gesunken sind und nur in Österreich es zu keinem Erfolg geführt hat, wer weiß, was es wirklich für Gründe sind.

Gruß Axel

Zitat:

Original geschrieben von QuattroFlitzer

mal ne dumme frage:

...

und warum? damit sie besser rasen können?

...

vielleicht kann ja mal ein biker genauer schildern, warum lichtpflich so negativ für motorradfahrer sein soll ...

Okay, Deine Frage halte ich wirklich für dumm. Nicht wegen der Frage an sich, sondern wegen der Implikation Motorradfahrer = Raser. Das ist schlicht und einfach völliger Schwachsinn! Tatsache ist, daß 2 von 3 im Strassenverkehr getöten Motorradfahrer "unschuldig" am Unfall sind, was Ihnen aber auch nichts mehr hilft.

Meine Meinung:

-keine TFL-Pflicht: Motorradfahrer mit Licht werden am Tage eher gesehen (oder schneller wahrgenommen) als Autos ohne Licht

-TFL-Pflicht: Motorradfahrer mit 1 Licht werden am Tage NICHT eher gesehen (langsamer wahrgenommen) als Autos mit 2 Lichtern

==> das schlechtere Erkennen von Motorradfahrern durch Auto-TFL zeigt sich dann in höheren Unfallzahlen. +65% in Ö ist denke ich ein deutlicher Beweis dafür.

Wieso habe ich diese Meinung? Ein guter Freund wurde auf der Autobahn mit seinem Motorrad von einem Auto übersehen. Er starb noch an der Unfallstelle. Nach Zeugenaussagen fuhr er 120 km/h (soviel zum Thema Raser). Es war trüb und regnerisch, alle hatten Licht an. Vielleicht hätte ihn der Autofahrer gesehen, wenn die anderen Pkws kein Licht angehabt hätten.

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