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Wie man eine wertvolle elektronische Schaltung kaputt-"repariert"

Audi A6 C6/4F
Themenstarteram 25. März 2019 um 16:37

Die angenommene, verkürzte Historie einer Kaputt-Reparatur aus meiner persönlichen Sicht:

Das Tagfahrlicht bei einem RS6-Scheini fiel aus. In einem entsprechende Fred wurde nachgeschaut, aber nur der Anfang gelesen. Dieser F-Anfang liegt schon viele Jahre zurück und damals wurde als Geheimtipp das Auswechseln zweier Kondensatoren auf der Elektronikplatine gehandelt. Die zwei wurden also ersetzt. Leider kein Erfolg, daher Verkauf der Lampe via Inet als defekt. Der Käufer wusste mehr, testete die LEDs und fand eine defekte. Die wechselte er aus, und die anderen 9 „heilen“ ebenfalls, weil Farbveränderungen befürchtet wurden. Leider kein Erfolg.

Fehler bis dahin: 8 Stück !!!

Fehler 1: Das Tauschen der beiden Kondensatoren war überflüssig, hätte man durch einfaches Messen der wichtigsten Spannungen prüfen können.

Fehler 2: Die physikalische Größe der C‘s. Es wurden keine orig C‘s verwendet, sondern aus der Grabbelkiste zwei normale, dicke und große. Es hätten aber SMD-Ausführungen sein müssen, denn die beiden Trümmer verdeckten nun diverse SMD-Bauteile ebenso wie Testflächen und das störte, bzw. verhinderte eine spätere Fehlersuche an diesen Stellen.

Fehler 3: Mindestens einer der beiden C‘s hätte eine Spezialausführung sein müssen, wie sie in Schaltnetzteilen benötigt wird mit geringer Impedanz. War aber nicht.

Fehler 4: Zumindest Puristen könnten bemängeln, dass der Einbau von nicht-originalen und zudem technisch minderwertigen Elkos ein unzulässiger Eingriff war, und mit spitzem Finger in Richtung Betriebsgenehmigung zeigen.

Fehler 5: Die beiden Elkos wurden mechanisch stabilisiert und optisch hübsch anzuschauen mit einer Klarsicht-Vergussmasse eingedeckt, und zwar derart reichlich, dass nicht nur die C‘s, sondern zahlreiche weitere SMD-Bauteile unter der Masse begraben wurden. Damit waren die alle nicht mehr kontrollierbar, kein Zugriff auf deren Kontakte– zumindest nicht ohne großen Kratz-Aufwand (KA).

Fehler 6: ein kaum zu verhindernder Folgefehler:

Dieser große KA wurde aber notwendig, weil mindestens dieser eine Spezial-LowR-C vorhanden sein musste. Der KA und das Abhebeln des verklebten C-Trümmers bewirkte, dass ein unter diesem C verborgener und nicht sichtbarer SMD-Baustein beschädigt wurde, eines von dessen Anschlusspinnen wurde weggedrückt.

Fehler 7: Der Erst-Reparateur hatte eines der beiden Anschlusspinne eines der C‘s nicht ordentlich angelötet, die Folge: eine kalte Lötstelle, die im Alleingang die weitere Funktion des TFLs verhinderte.

Fehler 8: Der Zweit-Reparateur hatte alle 10 LEDs ausgewechselt, obwohl die eine defekte gereicht hätte. Die Furcht vor Farbveränderungen war unnötig. Bei Verwendung des orig. Typs – und der war bekannt – sind evtl. minimalste Farbänderungen mit bloßem Auge nicht sichtbar, sondern nur messtechnisch zu erfassen. Das Auswechseln dieser LEDs ist nicht nur ein zeitaufwendiger Vorgang, sondern ist technisch sehr riskant, weil die im Serienzustand vorhandene gute LED-Kühlung durch Lötung der Rückseite ausschließlich maschinell möglich ist. Bei händischem Um- u. Einlöten wird die Kühlung also schlechter, keine gute Voraussetzung, mindestens aber ein unnötig eingangenes Risiko!

Die zu empfehlende Konsequenz:

Die elektronische Schaltung dieses TFLs ist hochkomplex, da gibt’s nicht nur die LEDs mit ein paar Vorwiderständen!!! Solche TFL-Rep ist nichts für Anfänger oder Elektroniker im Bastelstadium. Von Zufallstreffern – siehe Kondensator- oder LED-Auswechseln – sollte sich niemand blenden lassen. Wir haben hier im Forum nicht viele, aber doch so manche, die bei einer geplanten Reparatur mit Wort und/oder Tat helfen können. Fragt besser vorher, statt einfach mal hier oder da irgendwas auf Verdacht oder Hörensagen oder per „ich hab‘ da einen Kumpel, der hat einen Lötkolben“ zu versuchen, und dabei der Schaltung weitere Schäden zuzufügen.

Nachtrag: die Schaltung hatte, bevor sie mich erreichte, noch zwei weitere Fehler.

Fehler 9: Die Dimm-Funktion war ausgefallen.

Fehler 10: Ein Transistor, welcher die gesamte LED-Zeile schaltete, hatte im Stress die Grätsche gemacht.

Ohne gute Kenntnis der kompletten Schaltung und ohne Schaltplan waren diese beiden Fehler unreparierbar. Unterm Strich also 10 Stück Fehler. Leute, überlegt euch genau, wo eure Talente liegen, Mut reicht nicht, und wenn da mehr Fehler rein-“repariert“ werden, ist so‘n kostbares Teil reif für den Wegwurf.

Grüße, lippe1audi

 

 

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