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Übertriebenes Warm- und Kaltfahren?

Themenstarteram 20. April 2024 um 23:35

Hallo,

mich würde interessieren, was ihr zu diesen Aussagen im Video so haltet. Berichtet gern von euren Erfahrungen

 

 

Hier das Video: https://vm.tiktok.com/ZGeHn4rUx/

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55 Antworten

Das ist jetzt das dritte Mal in meinem Leben, dass ich mir ein Video auf Tiktok anschaue. Mein Gott, wie ich diese blinkenden Untertitel und Vertikalaufnahmen hasse!

Aber zum Thema: Die Sache mit dem Kalt- und Warmfahren stammt aus Zeiten, als es mit der Entwicklung von Motoren noch nicht all zu weit her war. Will heißen:

1. Thermische Verläufe im Motor beim Warmfahren konnte man nur schwierig messen und erst recht nicht simulieren mangels Computern. Wie sich die Bauteile währenddessen verhalten haben, war damit nur schwer vorhersehbar

2. Die Materialauswahl war deutlich eingeschränkter, entsprechend auch die Freiheit des Ingenieurs, die Bauteile richtig abzustimmen.

3. Mit der Fertigungstechnik war es nicht so weit her wie heute, wo 5-Achs CNC-Fräßmaschinen mit selbstständiger Vermessung, Kompensation von thermischem Verzug, Werkzeugverschleiß etc. komplexe Teile zu überschaubaren Kosten mit außergewöhnlich hoher Präzision herstellen können. Ein Drehautomat der 70er kann da nicht mithalten.

4. Bestimmte, früher noch verbreitete Bauweisen im Motor machen das Thema thermischen Verzug beim Warmfahren nochmal massiv schwieriger. Man denke nur an ewig lange Stoßstangen zur Ventilbetätigung. Das Ventilspiel oben im Motor wurde und wird auf 1/20 mm genau eingestellt, die Stoßstange selbst aber dehnt sich im Betrieb bis zu 1 mm aus.

Bedeutet also: Die Motoren konnten nur ausgelegt werden für "betriebswarm", der Rest waren Zwischenzustände, die man kaum beherrschen konnte, damit der Motor dort überhaupt lief, waren große Toleranzen mit drin. Wenn dann natürlich kein Lagermaß mehr passt und das Motoröl damals auch nicht annähernd mit der heutigen Ölqualität mithalten kann, ist der Verschleiß gigantisch, entsprechend musste man die Motorlast stark begrenzen.

Heute aber lassen sich thermische Verläufe im Motor dank den Wundern moderner Computertechnik simulieren, das Verhalten einzelner Bauteile lässt sich präzise vorhersagen, entsprechend können Materialien so ausgewählt werden, dass sie sich bei Erwärmung gleichmäßig ausdehnen, und auch die Stoßstangen im Motor haben wir eingespart.

Imperfektionen hat man natürlich immer noch, abe rnicht annähernd so groß wie früher einmal, das Warmlaufen lassen ist ja schon länger weggefallen, beim Warmfahren gilt die Empfehlung bei vielen Herstellern zwar immer noch, mehr als genug aber geben bereits an, dass die Motoren unmittelbar nach Kaltstart voll belastungsfähig sind. Wobei man mit elektronischen Drosselklappen natürlich dabei tricksen kann, was jetzt Vollgas ist ;)

Beim Kaltfahren geht es im Wesentlichen nur um Turbolader, das war früher bei ungekühlten Ladern noch ein Problem, weil die nach dem Abstellen bei längerer Volllastfahrt glühheiß waren und damit das Öl in den Gleitlagern verbrennen konnte. Heute sind die Turbos immer öfter mit elektrischen Ölpumpen und/oder elektrischen Wasserpumpen ausgerüstet, womit das Öl weiterhin, auch nach dem Abstellen vom Motor durch den Lader gepumpt wird bzw. der Lader auch noch gekühlt wird, indem er in den Wasserkühlkreislauf mit eingebunden ist.

Insofern hat er Recht, erst recht in Anbetracht dessen, wie lange es eigentlich dauert, einen Motor wirklich warmzufahren, die meisten Autos werden das in ihrem täglichen Einsatz nur gerade so oder gar nicht schaffen, der "Optimalzustand" wird also ohnehin die meiste Zeit über nicht erreicht.

Super Beitrag von „Eisberg“ !

Seit meinem ersten Fahrzeug, den BMW E30,

fahre ich die ersten Kilometer behutsam und steigere danach allmählich.

Auch wird ein Auto nie sofort abgestellt. Die laufen bei mir immer noch ne Weile im Stand nach.

Auch wenn dieses nicht mehr Standard der neuen Technik ist - ich komme von dieser Vorgehensweise nicht weg und gibt mir persönlich ein gutes Gefühl behutsam mit all meinen Fahrzeugen umgegangen zu sein. Zudem konnte ich jedes einzelne meiner Fahrzeuge mit einem für mich gutem Gefühl weitergeben.

Allen einen erholsamen Sonntag

@Mod off topic - kann es sein, dass ein bug im System vorliegt?

Kann seit gestern die eigenen Beiträge abändern, jedoch diese nicht mehr übernehmen - Danke.

Der höchste Verschleiß ist bei Kaltstart. Deshalb auch moderne Motoren vorsichtig warmfahren. Sie werden auch deutlich schneller warm, als alte Konstruktionen. Andererseits reichen 25 KW und 100 km/h zu fahren. Für einen alten Käfer Volllast, für die meisten Fahrzeuge heute 25% oder weniger. Eine längere Lebensdauer ist die Folge. Aber jeder darf mit seinem Geld machen, was er will.

Zum Kaltfahren. Sollte man tun, wenn man den Motor extrem belastet hat davor. Volles Rohr auf der Autobahn und am Stauende Vollbremsung und Motor aus ist nach wie vor keine gute Idee. Deshalb haben Rennveranstaltungen eine Auslaufrunde.

Wenn man 100KW Leistung auf die Straße bringt, ist das ungefähr ein Drittel der Energie, welche in den Motor hineingeht. Zwei Drittel, also 200KW sind Abwärme. Die Hälfte geht an das Kühlwasser, der Rest ist Abstrahlung, Fahrtwind, Abgase.

100KW wollen irgendwo hin, wenn man den Fahrtwind und die Kühlwasserumwälzung plötzlich einstellt. Deshalb werden dann Bauteile heißer, welche neben sehr heißen Bauteilen liegen, als normal. Dabei kann der Motor Schaden nehmen.

Wenn man nach Vollgasfahrt zur Autobahnausfahrt rausfährt und noch 10km bis nach Hause hat, kann man schon einfach abstellen.

Um sich mal ein Bild zu machen, kann man einfach mal einen Paß hochbrettern, und oben anhalten und die Haube öffnen. Dann kann man den rotglühenden Abgaskrümmer sehen, wenn man schnell ist. Beim Corrado G60, flott gefahren, glühte sogar noch der Endtopf rot unter dem Fahrzeug.

@Eisberg Wow, das ist wirklich sehr interessant.

Dass man reine Sauger nicht mehr kalt fahren muss, habe ich auch schonmal gehört, allerdings war ich da etwas skeptisch und habe dazu auch nichts wirkliches im Internet gefunden.

Du hast uns allen hier weitergeholfen

Ja, das mit dem beschriebenen Pass hochbrettern ist so eine Sache mit der leidigen Start/Stoppautomatik, wenn man bergauf dann irgendwo in einer Haltebucht stoppt um Getränke zu suchen oder auf dem Navi was zu schauen, dann wird der Motor sofort zwangsgestoppt, der zuvor vollbeladen 1000 Höhenmeter in der Sommerhitze das Auto hochbewegt hat. Wenn man dann nicht reagiert und die Startstopp deaktiviert, können genauso Schäden auftreten. Hoffe, dass die Hersteller auch sowas berücksichtigen, zumal nur ein Bruchteil der Autofahrer die Hintergründe kennt und auch davon nur ein Teil es umsetzt.

Jede neue Technik und Automatisierung des Fahrzeuges hat immer auch Nachteile und nicht nur Vorteile. Und je mehr Technik man hat, desto mehr muß man sich damit beschäftigen, um die Bugs zu umgehen. Deshalb ist weniger meistens auch mehr, vor allem wenn man sich im Grenzbereich der Technik bewegt. Und das fängt bei einer auf Knopfdruck öffnenden Heckklappe an, wenn man nicht beachtet, das sie aufgrund der niedrigen Deckenhöhe in der Garage nicht komplett öffnen kann.

Ds heisst ja immer die Technik nehme einem immer mehr ab, aber eher das Gegenteil ist der Fall

Würde ich in diesem Kontext nicht unterschreiben. Nimm dir einen alten BMW Sechszylinder. Wenn du den kalt getreten hast war sofort die Kopfdichtung durch und nicht selten auch der Kopf krumm.

Beim Käfer starb gerne mal der dritte Zylinder den Hitzetod.

Einen alten Ami heiß abstellen und du bräuchtest gar nicht erst versuchen, den wieder anzulassen.

Insofern ist das alles wesentlich besser und einfacher geworden.

Früher mussten die Autos noch regelmäßig abgeschmiert werden, gibt's heute zumindest bei PKW gar nicht mehr.

Ja,nimm mal einen alten BMW 6 Zylinder und versuch den kaputt zu fahren,da wirst Du Dir viel Mühe geben müssen.

Die M30 Eisenschweine muss man dafür einschmelzen,sonst wollen die einfach nicht verrecken.

Die M20 hatten nur eine Zeitlang,etwa 78/79 Probleme weil die Legierung der Köpfe verändert wurde.

Und das hält sich hartnäckig bis heute.

Meinem E21 320/6 mit 42 Jahren und 220TKm kümmert es herzlich wenig ob er kalt oder warm gefahren wird.

Meinen E30 320i/325i,und den Hartge E21 323i Motor damals ebensowenig.

Der E36 M50 ist nach 24 Jahren wegen Rost in die Presse,der E46 M52TÜ ist 24 Jahre alt und fährt wie neu.

Und bis zum M54 sind eigentlich alle dafür bekannt das man die kaum kaputt fahren kann.

Ich verstehe auch die ganze Diskussion darüber nicht.

Was will ich beim normalem Benutzen des Fahrzeugs warm oder kalt fahren?

Hier wird das oft so dargestellt als wär man permanent im Rennbetrieb unterwegs.

Ich komme da kaum über 3000 U/min,selbst der Oldie fährt da schon 110 auf der Bahn.

Was soll da dem Motor schaden?

Und das Argument der modernen Motoren ist auch so nicht richtig,denn gerade die mit Alublock haben Probleme mit thermischen Verzug der Hauptlagergassen.

Versuch das mal bei einem Eisenschwein hinzubekommen.

Die alten Turbos sind die einzigen bei denen man das anführen könnte,wenn man etwas zügiger unterwegs war.

Vielleicht achtet man mal eher darauf was in einem Motor passiert und wie der innen aussieht.

Wenn der nach 42 Jahren so aussieht ist da wohl nicht viel falsch gemacht worden.

Aber da gab es ja zum Glück noch kein Longlife der schädlicher ist als alles andere.

Vielleicht nimmt da eher mal von Abstand,dann ist warm oder kaltfahren sicher das geringste um das man sich sorgen müsste.

E21
Img

Zitat:

@Kupplungsverschleiss schrieb am 21. April 2024 um 01:35:01 Uhr:

Hallo,

mich würde interessieren, was ihr zu diesen Aussagen im Video so haltet. Berichtet gern von euren Erfahrungen

 

Hier das Video: https://vm.tiktok.com/ZGeHn4rUx/

Der spricht in dem Video nicht nur vom Kalt und Warm fahren sondern von mehreren Themen.

-Ab 50 ° Öl kann man den Motor treten ( nicht meine Meinung)

-Motoren sollten auch mal ausgefahren werden und Volllast sehen damit Ablagerungen entfernt werden ( Stimme ich voll zu)

- Motoren die ihr leben lang nie Volllast gesehen haben oder lange standen sollte man die ersten 1000-2000km vorsichtig behandeln (stimme ich auch zu)

Wer ein Rentner Fahrzeug kauft und dann gleich auf die BAB fährt um den Motor zu prügeln, der hat ne gute Chance dass er die Fahrt auf einem ADAC LKW beendet.

....naja is halt wie bei allen Hobbies...es wird abgenerded, dass die Fetzen fliegen. :D

Dann überbietet man sich eben damit, wer seinen Motor am liebsten lieb hat und am längsten warmfährt.

Sei halt einfach kein Depp. Dann funktioniert das idR auch.

Wobei ich meine Motoren auch nicht auf der Autobahn trete. Aus dem Alter bin ich raus. Da fliegt dir dann nämlich das Teil um die Ohren, das im Alltagsbetrieb noch ne ganze Weile gehalten hätte....und die 30 Jahre alte Kawasaki retten sich mit gefressenem Pleuellager gerade noch so die Abfahrt runter. ;)

Ich kann dem,aus meinen Erfahrungen,nur zustimmen.

Er sprach ja von 4500U/min bei 50 Grad Öltemperatur und wie lange man dafür schon gefahren sein muss.

Das ist nicht die Welt für einen Motor,ich denke er geht da von einem Benziner aus.

Alle meine Fahrzeuge sind Kurzstrecke gefahren,bei längeren Strecken wird er halt höher gedreht und gut ist.

Habe seit 39 Jahren niemals ein Problem mit irgendeinem Motor gehabt.

Und alle waren da schon etliche Jahre alt.

Ab und zu müssen die auch mal frei gebrannt werden,dazu fährt man den halt mal 50 Km bei 5000 U/min durch,wenn es sein muss eben im vierten Gang.

Früher drehten die Autos pauschal so hoch,die meisten hatten nicht mal fünf Gänge.

Ein Freund hat mal einen 10 Jahre alten Fiesta mit 37 TKm gekauft,der kam nicht mal mehr auf 120,so vermodert war der.

Also ab auf die Bahn und 1 Stunde freigebrannt,dann lief er wieder wie er sollte.

Autos kann man mit dauernden niedrigen Drehzahlen auch zumoddern.

Man muss sich dafür mal Bilder von Brennräumen anschauen,die meisten Ablagerungen findet man bei Fahrzeugen die ewig keine Drehzahlen gesehen haben.

Mein alter 140i hätte sich die Berge hoch gelangweilt und hätte die volle Leistung selten liefern müssen.

 

Ein alter e30 m3 hätte alles liefern müssen und wäre natürlich ins glühen gekommen

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