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Das Kriegsende 1945 läutete den Beginn einer neuen Weltordnung ein. Im Kampf der politischen Systeme standen sich die ehemaligen Alliierten USA und Sowjetunion feindlich gegenüber. Beide Staaten etablierten in ihren Einflussbereichen gegensätzliche Wirtschaftssysteme, die den jeweiligen Automobilbau prägen sollten.
Das Straßenbild im ersten sozialistischen Staat auf deutschem Boden war bis zu seinem Zusammenbruch vor allem durch Trabant und Wartburg geprägt. Der Trabant, liebevoll auch Trabi genannt, lief im Automobilwerk Zwickau vom Band. Hier hatte bereits die stolze Auto Union Fahrzeuge gefertigt. Der Trabant P50 war wie sein Vorgänger P70 mit einer Duroplast-Karosserie ausgestattet. Für Vortrieb sorgte ein Zweizylinder-Motor, der nach dem Zwei-Takt-Prinzip arbeitete und im Laufe der Produktion leicht in der Leistung gesteigert wurde. Auf den P50 folgten P60 und P601. 1990 machte der P601 Platz für den Trabant 1.1 mit Polo-Motor. Allerdings konnte der neue Motor den Niedergang des Trabants nicht aufhalten. 1991 endete die Produktion endgültig.
Der Wartburg wurde im ehemaligen BMW-Werk in Eisenach hergestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zunächst BMW-Vorkriegsmodelle gefertigt und unter dem blauweißen Logo vertrieben. Nach einem Rechtsstreit änderte sich die Bezeichnung der Fahrzeuge in EMW (Eisenacher Motorenwerke). 1955 erschien schließlich der erste Wartburg Typ 311 auf dem Markt. Basierend auf der Technik des IFA F9 wurde das neue Fahrzeug auch international ein Erfolg. Den Wartburg 311 gab es als Limousine, Kombi, Coupé, Schnelltransporter, Kübelwagen und zweisitzigen Roadster. Vor allem der als Wartburg Sport bezeichnete zweisitzige Roadster sorgte aufgrund seines Designs für Aufsehen. In allen Modellen arbeitete ein Dreizylinder-Zwei-Takt-Motor mit zunächst 27 kW, später 32 kW Leistung. Der Motor des Wartburg Sport leistete hingegen 37 kW. Als Übergangsmodell zum Wartburg 353 fungierte der Wartburg 312. Er war bereits mit einem neuen wartungsfreien Fahrwerk ausgestattet, nutzte jedoch noch die alte Karosserieform des 311. Als letztes Wartburg-Modell erschien 1988 der Wartburg 1.3 mit VW-Motor. Auch den Wartburg konnte der VW-Motor nicht mehr retten. 1991 endete die eigenständige Fahrzeugproduktion in Eisenach. Wartburg-Technik fand auch in anderen DDR-Fahrzeugen Verwendung. Der Kleintransporter Barkas B1000 nutzte den Dreizylinder-Motor des Wartburgs, ebenso wie der Melkus RS 1000 aus Dresden. In Eigenregie fertigte Heinz Melkus einen Mittelmotorsportwagen, der für viele DDR-Bürger nur ein Traum blieb. 1980 musste Melkus seine Produktion einstellen, da sich die Versorgungslage zunehmend verschlechterte.
Um den Bedarf an Fahrzeugen zu decken, wurden auch Fahrzeuge aus dem sozialistischen Ausland eingeführt. Aus der Sowjetunion wurden Fahrzeuge der Marken Shiguli bzw. Lada, Saporoshez, Moskwitsch und Wolga eingeführt. Der Lada bzw. Shiguli war bei den Bürgern der DDR besonders beliebt, bot er doch die Möglichkeit, in den Besitz westlicher Fahrzeugtechnologie zu kommen. Die technische Basis stammte vom auch in der Bundesrepublik beliebten Fiat 124. Allerdings überarbeiteten die sowjetischen Ingenieure das Fahrzeug, um es an die harten Bedingungen des riesigen Landes anzupassen. In der DDR nutzten neben Privatpersonen auch die Volkspolizei und Taxifahrer Fahrzeuge der Marke Lada. Auch das Allrad-Urgestein Lada Niva wurde in kleineren Stückzahlen aus der Sowjetunion importiert. Sein Einsatzgebiet waren vor allem forstwirtschaftliche Betriebe und Agrargenossenschaften. Über Jahrzehnte blieb sich der Lada Niva treu. Als Lada 4x4 wird er weiterhin verkauft. Der Saporoshez war eines der unbeliebtesten Fahrzeuge in der DDR. Das Fahrzeug erhielt von den Bürgern viele Spitznamen, wie z.B. Zappelfrosch. Ab 1967 war der ZAZ-966 erhältlich. Abgelöst wurde er 1974 durch den ZAZ-968. Fahrzeuge der Marke Wolga wurden insbesondere von Staatsorganen eingesetzt. Erst zum Ende des Arbeiter- und Bauernstaats gelangten solche Fahrzeuge auch in private Hände.
Zu den wichtigsten Importfahrzeugen zählten Autos der heute tschechischen Marke Škoda. Modelle wie der 1000 MB, Škoda 100/110 oder Typ 742 waren häufig im Straßenbild anzutreffen. Gemeinsam war allen Fahrzeugen der im Heck verbaute Motor. 1987 stellte Škoda mit dem Favorit die Fahrzeugpalette wieder auf Frontmotor um.
Ab 1973 gelangten auch Dacia 1300 in die DDR. Das Fahrzeug war ein Lizenzbau des französischen Renault 12 und zunächst noch recht beliebt bei den Käufern. Allerdings nahm im Laufe der Produktion die Qualität ab, was zu einer Verschlechterung des Rufs führte. Im Heimatland Rumänien war auch ein Pickup basierend auf dem Dacia 1300 erhältlich.
Ebenso beliebt wie der Lada war auch der Polski Fiat 125p. Wie sein sowjetischer Bruder basierte auch er auf einer Konstruktion aus dem Hause Fiat. Der 125p wurde in Polen auch als Pickup und Kombi gefertigt. Der Fiat 126 wurde ebenfalls in der Volksrepublik Polen produziert. Er motorisierte das polnische Volk und wurde liebevoll als "Maluch" (Kleiner) bezeichnet.
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